Manfred Krug
Broschiertes Buch
Manfred Krug. Ich sammle mein Leben zusammen
Tagebücher 1996 - 1997
Herausgegeben: Schädlich, Krista Maria
Versandkostenfrei!
Versandfertig in 3-5 Tagen
Weitere Ausgaben:
PAYBACK Punkte
0 °P sammeln!
Der SPIEGEL-Bestseller - jetzt als Taschenbuch!Der sensationelle Lebensroman des unvergessenen Stars: Als Manfred Krug 1996 anfing, ein Tagebuch zu führen, wusste er nicht, wie dramatisch die folgenden Jahre für ihn werden würden. Seine Bekenntnisse sind existentiell und spannend wie ein Krimi.Mit fast 60 ist Manfred Krug noch einmal Vater einer unehelichen Tochter geworden. Seine Frau Ottilie ahnt, dass es eine Geliebte gibt, aber niemand weiß von dem Kind, zu dem Krug eine innige Beziehung entwickelt. Zur selben Zeit verschlechtert sich die Gesundheit seines Lebensfreundes Jurek Becker. ...
Der SPIEGEL-Bestseller - jetzt als Taschenbuch!Der sensationelle Lebensroman des unvergessenen Stars: Als Manfred Krug 1996 anfing, ein Tagebuch zu führen, wusste er nicht, wie dramatisch die folgenden Jahre für ihn werden würden. Seine Bekenntnisse sind existentiell und spannend wie ein Krimi.Mit fast 60 ist Manfred Krug noch einmal Vater einer unehelichen Tochter geworden. Seine Frau Ottilie ahnt, dass es eine Geliebte gibt, aber niemand weiß von dem Kind, zu dem Krug eine innige Beziehung entwickelt. Zur selben Zeit verschlechtert sich die Gesundheit seines Lebensfreundes Jurek Becker. Ein Lichtblick dagegen ist die Veröffentlichung von »Abgehauen«, dem legendären Buch über seine Ausreise aus der DDR 1977, deren populärster Künstler Krug war. Im März 1997 stirbt Jurek Becker, und drei Monate später erleidet Manfred Krug einen schweren Schlaganfall. Am Krankenbett begegnen sich Ehefrau und Geliebte samt Tochter. Was dann geschah, trägt Manfred Krug minutiös in seinem Tagebuch ein.»Krugs Sprache ist kraftvoll, schnörkellos und von einer existenziellen Wahrhaftigkeit, wie sie nur in wenigen Büchern zu finden ist.« Janko Tietz, Der Spiegel
Manfred Krug geboren am 8.2.1937, war in der DDR und später in der Bundesrepublik ein gefeierter Schauspieler, Sänger und Autor. Er schrieb mehrere Bücher, darunter den Bestseller 'Abgehauen'. Manfred Krug starb am 21. Oktober 2016 im Alter von 79 Jahren.
Produktdetails
- Verlag: Kanon, Berlin
- Seitenzahl: 200
- Erscheinungstermin: 24. Januar 2024
- Deutsch
- Abmessung: 181mm x 115mm x 19mm
- Gewicht: 200g
- ISBN-13: 9783985681174
- ISBN-10: 3985681171
- Artikelnr.: 69245906
Herstellerkennzeichnung
Kanon Verlag Berlin GmbH
Belziger Straße 35
10823 Berlin
info@kanon-verlag.de
»Krugs Sprache ist kraftvoll, schnörkellos und von einer existenziellen Wahrhaftigkeit, wie sie nur in wenigen Büchern zu finden ist.« Janko Tietz, Der Spiegel
Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension
Für Jörg Magenau ist Manfred Krug ein veritabler Trostspender. Dass Krugs Tagebücher der Jahre 1996/97 vor eitlem Selbstbewusstsein nur so strotzen, auch wenn Tod und Krankheit darin vorkommen, findet der Rezensent verzeihlich. Wer sich so respektlos sogar über die Telekom lustig macht, dem gebührt alle Achtung, findet er. Der Leser erfährt über Krugs Doppelleben, seine Flohmarktleidenschaft, liest Feindesschelte genug und amüsiert sich im Ganzen köstlich, verspricht der Rezensent.
© Perlentaucher Medien GmbH
© Perlentaucher Medien GmbH
Er wollte gar nicht jedermanns Liebling sein
Zwei Jahre, die einen Star erschütterten: Manfred Krugs Tagebücher von 1996/97 zeigen noch einmal, dass dieser Mann auch ein Erzähler war.
War ich wichtig?", fragt sich Manfred Krug nach der Vorstellung seines 1996 erschienenen Buchs "Abgehauen" auf der damaligen Leipziger Buchmesse. Und antwortet sich selbst: "Na, wahnsinnig wichtig. Rushdie, Grass, Eco und meine Wenigkeit." Das Staunen über seinen Aufstieg in die damals zu Besuch in Leipzig befindliche Hochprominenz der Literatur ist diesem Tagebucheintrag vom 28. März 1996 abzulesen. Und auch Krugs Stolz darauf.
Nur elf Tage später liest man: "Den ganzen Tag habe ich Mühe damit, meine sogenannte Prominenz zu
Zwei Jahre, die einen Star erschütterten: Manfred Krugs Tagebücher von 1996/97 zeigen noch einmal, dass dieser Mann auch ein Erzähler war.
War ich wichtig?", fragt sich Manfred Krug nach der Vorstellung seines 1996 erschienenen Buchs "Abgehauen" auf der damaligen Leipziger Buchmesse. Und antwortet sich selbst: "Na, wahnsinnig wichtig. Rushdie, Grass, Eco und meine Wenigkeit." Das Staunen über seinen Aufstieg in die damals zu Besuch in Leipzig befindliche Hochprominenz der Literatur ist diesem Tagebucheintrag vom 28. März 1996 abzulesen. Und auch Krugs Stolz darauf.
Nur elf Tage später liest man: "Den ganzen Tag habe ich Mühe damit, meine sogenannte Prominenz zu
Mehr anzeigen
neutralisieren. Ehe ich mit einem Menschen zu einem Gespräch komme, muß ich erst auf die Tatsache konditionieren, daß ich ein Mitmensch bin, der sich nach Unbefangenheit sehnt." Krug, damals neunundfünfzig Jahre alt, leidet an seiner das Privatleben belastenden Unverkennbarkeit im angestammten Beruf: dem des Schauspielers. Seit zwölf Jahren als "Tatort"-Kommissar und in bisher vier Staffeln der Fernsehserie "Liebling Kreuzberg" hatte Krug regelmäßig für Rekordeinschaltquoten im deutschen Fernsehen gesorgt. Die fünfte "Liebling"-Staffel ist gerade in Vorbereitung, sein Freund, der Schriftsteller Jurek Becker, sitzt an den Drehbüchern. Doch Becker hat Krebs. Und Krugs Frau Ottilie, mit der er seit mehr als dreißig Jahren verheiratet ist, hat erst vor Kurzem die Liebesbeziehung ihres Mannes zu einer jungen Frau entdeckt. Noch weiß Krug nicht, ob Ottilie auch Kenntnis davon hat, das es aus dieser Beziehung eine gerade einmal ein paar Monate alte Tochter gibt. Die drei Kinder des Ehepaars Krug sind da alle schon erwachsen. Und Krug ist geradezu närrisch in das Baby verliebt.
Einigermaßen normale Dinge, könnte man sagen, um die es im Tagebuch zentral geht: todkranke Freunde, Seitensprünge, Vaterfreuden. Keine spezifischen Prominenzprobleme. Aber natürlich wäre darauf jeweils keine normale Reaktion des von Krug faszinierten Publikums zu erwarten gewesen. Die außereheliche Beziehung und das Kind werden deshalb noch bis 2002 geheimgehalten, und Beckers Krebserkrankung wird erst im März 1997 mit dessen Tod, nur eine Woche nach dem letzten Drehtag für die fünfte Staffel von "Liebling Kreuzberg", allgemein bekannt. Kurze Zeit später wird ein neues Problem dazukommen: Krug erleidet einen Schlaganfall, zu seinem Glück in Anwesenheit der Geliebten. Ins Krankenhaus begleiten ihn dann sie und seine Ehefrau gemeinsam. Erst wird er hineingeschmuggelt und eine Woche später wieder hinaus, um kein öffentliches Aufsehen zu erregen. Die halbseitige Lähmung überwindet er, während im Fernsehen "Liebling Kreuzberg" noch einmal für Furore sorgt. Schon vor Beckers Tod war klar, dass es keine weitere Staffel geben würde.
Zwei ereignisreiche Jahre also im Leben von Manfred Krug, dokumentiert von ihm selbst. Es mag noch aufregendere Lebensabschnitte gegeben haben, aber der spektakulärste, die Jahre 1976/77, als Krug und seine Familie in der DDR nach der Ausbürgerung von Wolf Biermann einen Antrag auf Ausreise stellten und ihn auch genehmigt bekamen, war ja schon Thema von "Abgehauen", das auch auf Tagebucheinträgen des damals noch rein ostdeutschen Publikumslieblings beruhte. Es war also bekannt, dass Krug Tagebuch schrieb, trotzdem kommt die jetzige Publikation seiner Aufzeichnungen aus den Jahren 1996/97 als Überraschung. Krug hütete sie, wie die Herausgeberin Krista Maria Schädlich (selbst auch 1977 ausgereist aus der DDR und schon zuvor mit Krug gut bekannt, weshalb sie vor 26 Jahren "Abgehauen" verlegerisch betreut hatte) in ihrem Nachwort erläutert, "wie seinen Augapfel. Niemand hatte Einblick, noch wusste jemand davon." Krug starb 2016, seine Frau Ottilie vier Jahre später, im Nachlass der Eltern fanden die Kinder die Tagebücher und beauftragten zusammen mit ihrer unehelichen Halbschwester die langjährige Vertraute mit der Edition, der nach diesem Auftaktband zumindest noch zwei weitere Lieferungen mit Einträgen von 1998 bis 2003 folgen sollen.
Was Schädlich schuldig bleibt, ist eine genaue Angabe zur Bearbeitung von Krugs Notaten. "Fast nichts an Manfred Krugs Worten wurde geändert", ist zwar zu lesen, aber "manchmal musste ich mich zu Kürzungen innerhalb der Passagen entschließen, denn allzu Privates sollte, im Sinne von Manfred Krug und seinen Erben, privat bleiben". Das sieht man ein, hätte sich aber über Signale im Text an jenen gestrichenen Stellen gefreut, um das Ausmaß von "manchmal" besser einschätzen zu können. Es gibt ja schließlich auch eine Fußnote an jener Stelle, bei der Manfred Krug ein heute ungern verwendetes Wort für große Pappschilder mit Dialogzeilen für seine Filmaufnahmen gebraucht, das der Verlag "nicht mehr ausschreiben" möchte. Pikant übrigens, dass Krug sich zwei Dutzend Seiten weiter just über jene Leute aufregt, die vor der Benutzung dieses Wortes schon 1996 zurückschreckten - und auch da wird es in der Druckfassung nicht ausgeschrieben. Krug hätte sich zweifellos darüber noch mehr echauffiert als damals, und so ist diese Sache unfreiwillig komisch.
Freiwillige Komik dagegen ist Krugs Stärke; schon 1996 charakterisierte Jens Jessen in dieser Zeitung (F.A.Z. vom 18. April 1996; von Krug schwer geschmeichelt vermerkt) die Tagebuchnotate in "Abgehauen" als "oft von beträchtlichem Witz. Man könnte es dereinst, wenn der Schauer des Zeitgenössischen vorüber ist, als Stück pikaresken Humors lesen." Die Probe darauf ist in der Tat erfolgreich, obwohl der Schauder bei der Lektüre von "Abgehauen" immer noch überwiegt. Krugs Situation im wiedervereinigten Deutschland war ungleich kommoder, und deshalb ist die Komik der jüngeren Notate auch unschuldiger. Zugleich gibt es bei Krug bitterböse (und auch resignierte) Momente der Gesellschaftsdiagnostik wie seine Bemerkung zu Aids als "achtbarem Versuch der Natur", die Überbevölkerung zu bekämpfen. Aber auch einen Abschnitt wie diesen über eine zufällige Begegnung auf einem Empfang im "Ostsektor" (wie Krug das frühere Ostberlin noch immer nennt): "Peter Hacks, den ich mehr als zwanzig Jahre nicht gesehen hatte, kam vorbei und spielte verloren mit seinen Fingern an den Händen. Ein Greis. Silberhaar. In seinen Augen die Frage: Ist das noch mein Leben oder träume ich?"
Elegant geschrieben und zugleich genau beobachtet - in solchen Momenten erweist sich Krug als großer Erzähler, und es wird plötzlich klar, warum er sich herausnehmen konnte, Drehbücher, selbst solche von Jurek Becker, nach eigenem Gusto umzuschreiben, wenn sie ihm nicht witzig genug erschienen. Er hatte Witz und Biss. ANDREAS PLATTHAUS
Manfred Krug: "Ich sammle mein Leben zusammen".
Tagebücher 1996 -1997.
Hrsg. und mit Nachwort von Krista Maria Schädlich. Kanon Verlag, Berlin 2022. 208 S., geb., 22,- Euro.
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Einigermaßen normale Dinge, könnte man sagen, um die es im Tagebuch zentral geht: todkranke Freunde, Seitensprünge, Vaterfreuden. Keine spezifischen Prominenzprobleme. Aber natürlich wäre darauf jeweils keine normale Reaktion des von Krug faszinierten Publikums zu erwarten gewesen. Die außereheliche Beziehung und das Kind werden deshalb noch bis 2002 geheimgehalten, und Beckers Krebserkrankung wird erst im März 1997 mit dessen Tod, nur eine Woche nach dem letzten Drehtag für die fünfte Staffel von "Liebling Kreuzberg", allgemein bekannt. Kurze Zeit später wird ein neues Problem dazukommen: Krug erleidet einen Schlaganfall, zu seinem Glück in Anwesenheit der Geliebten. Ins Krankenhaus begleiten ihn dann sie und seine Ehefrau gemeinsam. Erst wird er hineingeschmuggelt und eine Woche später wieder hinaus, um kein öffentliches Aufsehen zu erregen. Die halbseitige Lähmung überwindet er, während im Fernsehen "Liebling Kreuzberg" noch einmal für Furore sorgt. Schon vor Beckers Tod war klar, dass es keine weitere Staffel geben würde.
Zwei ereignisreiche Jahre also im Leben von Manfred Krug, dokumentiert von ihm selbst. Es mag noch aufregendere Lebensabschnitte gegeben haben, aber der spektakulärste, die Jahre 1976/77, als Krug und seine Familie in der DDR nach der Ausbürgerung von Wolf Biermann einen Antrag auf Ausreise stellten und ihn auch genehmigt bekamen, war ja schon Thema von "Abgehauen", das auch auf Tagebucheinträgen des damals noch rein ostdeutschen Publikumslieblings beruhte. Es war also bekannt, dass Krug Tagebuch schrieb, trotzdem kommt die jetzige Publikation seiner Aufzeichnungen aus den Jahren 1996/97 als Überraschung. Krug hütete sie, wie die Herausgeberin Krista Maria Schädlich (selbst auch 1977 ausgereist aus der DDR und schon zuvor mit Krug gut bekannt, weshalb sie vor 26 Jahren "Abgehauen" verlegerisch betreut hatte) in ihrem Nachwort erläutert, "wie seinen Augapfel. Niemand hatte Einblick, noch wusste jemand davon." Krug starb 2016, seine Frau Ottilie vier Jahre später, im Nachlass der Eltern fanden die Kinder die Tagebücher und beauftragten zusammen mit ihrer unehelichen Halbschwester die langjährige Vertraute mit der Edition, der nach diesem Auftaktband zumindest noch zwei weitere Lieferungen mit Einträgen von 1998 bis 2003 folgen sollen.
Was Schädlich schuldig bleibt, ist eine genaue Angabe zur Bearbeitung von Krugs Notaten. "Fast nichts an Manfred Krugs Worten wurde geändert", ist zwar zu lesen, aber "manchmal musste ich mich zu Kürzungen innerhalb der Passagen entschließen, denn allzu Privates sollte, im Sinne von Manfred Krug und seinen Erben, privat bleiben". Das sieht man ein, hätte sich aber über Signale im Text an jenen gestrichenen Stellen gefreut, um das Ausmaß von "manchmal" besser einschätzen zu können. Es gibt ja schließlich auch eine Fußnote an jener Stelle, bei der Manfred Krug ein heute ungern verwendetes Wort für große Pappschilder mit Dialogzeilen für seine Filmaufnahmen gebraucht, das der Verlag "nicht mehr ausschreiben" möchte. Pikant übrigens, dass Krug sich zwei Dutzend Seiten weiter just über jene Leute aufregt, die vor der Benutzung dieses Wortes schon 1996 zurückschreckten - und auch da wird es in der Druckfassung nicht ausgeschrieben. Krug hätte sich zweifellos darüber noch mehr echauffiert als damals, und so ist diese Sache unfreiwillig komisch.
Freiwillige Komik dagegen ist Krugs Stärke; schon 1996 charakterisierte Jens Jessen in dieser Zeitung (F.A.Z. vom 18. April 1996; von Krug schwer geschmeichelt vermerkt) die Tagebuchnotate in "Abgehauen" als "oft von beträchtlichem Witz. Man könnte es dereinst, wenn der Schauer des Zeitgenössischen vorüber ist, als Stück pikaresken Humors lesen." Die Probe darauf ist in der Tat erfolgreich, obwohl der Schauder bei der Lektüre von "Abgehauen" immer noch überwiegt. Krugs Situation im wiedervereinigten Deutschland war ungleich kommoder, und deshalb ist die Komik der jüngeren Notate auch unschuldiger. Zugleich gibt es bei Krug bitterböse (und auch resignierte) Momente der Gesellschaftsdiagnostik wie seine Bemerkung zu Aids als "achtbarem Versuch der Natur", die Überbevölkerung zu bekämpfen. Aber auch einen Abschnitt wie diesen über eine zufällige Begegnung auf einem Empfang im "Ostsektor" (wie Krug das frühere Ostberlin noch immer nennt): "Peter Hacks, den ich mehr als zwanzig Jahre nicht gesehen hatte, kam vorbei und spielte verloren mit seinen Fingern an den Händen. Ein Greis. Silberhaar. In seinen Augen die Frage: Ist das noch mein Leben oder träume ich?"
Elegant geschrieben und zugleich genau beobachtet - in solchen Momenten erweist sich Krug als großer Erzähler, und es wird plötzlich klar, warum er sich herausnehmen konnte, Drehbücher, selbst solche von Jurek Becker, nach eigenem Gusto umzuschreiben, wenn sie ihm nicht witzig genug erschienen. Er hatte Witz und Biss. ANDREAS PLATTHAUS
Manfred Krug: "Ich sammle mein Leben zusammen".
Tagebücher 1996 -1997.
Hrsg. und mit Nachwort von Krista Maria Schädlich. Kanon Verlag, Berlin 2022. 208 S., geb., 22,- Euro.
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Schließen
Als Manfred Krug (1937-2016) 1996 mit knapp sechzig Jahren anfing, ein Tagebuch zu führen, wusste er nicht, wie dramatisch die folgenden Jahre für ihn werden würden. Anfang 2022 erschien dann der erste Band „Ich sammle mein Leben zusammen“ der bis dahin geheimen …
Mehr
Als Manfred Krug (1937-2016) 1996 mit knapp sechzig Jahren anfing, ein Tagebuch zu führen, wusste er nicht, wie dramatisch die folgenden Jahre für ihn werden würden. Anfang 2022 erschien dann der erste Band „Ich sammle mein Leben zusammen“ der bis dahin geheimen Tagebücher des Schauspielers und Sängers. Das Leserinteresse ist so groß, dass jetzt bereits die 3. Auflage erschienen ist.
In den Tagebucheinträgen der Jahre 1996 bis 1998 drehte sich vieles um das Liebesver-hältnis mit einer 25 Jahre jüngeren TV-Kleindarstellerin und das verheimlichte Doppelleben. Bis schließlich der Ehebruch aufflog. Außerdem starb im März 1997 sein langjähriger Freund Jurek Becker, und drei Monate später erlitt Krug einen schweren Schlaganfall. Am Krankenbett begegneten sich Ehefrau und Geliebte samt Tochter.
Krug ist unzufrieden mit sich und der Welt. Ehrlich und schonungslos sind seine Tagebuchnotizen, so wie man gemeinhin Manfred Krug zu kennen glaubt. So übt er viel Selbstkritik und denkt viel über sich nach. Hier lernt man auch andere Seiten des Schau-spielers kennen, seine Macken und Widersprüche, seine Traurigkeit, seinen Zorn. Aber vielfach ist aus dem einstigen TV- und Film-Raufbold ein kränkelnder und grantelnder Senior geworden. Trotzdem darf man auf die Fortführung seiner Tagebücher gespannt sein: Band 2 „Ich bin zu zart für diese Welt – Tagebücher 1998-1999“ (2023) und „Ich passe nicht in diese Welt. Tagebücher 2000-2003“ (2024).
Weniger
Antworten 0 von 0 finden diese Rezension hilfreich
Antworten 0 von 0 finden diese Rezension hilfreich
Audio CD
Nachdem ich vor einiger Zeit im Radio Ausschnitte von "Abgehauen", gesprochen vom Autor selbst, gehört habe, versuche ich diese CD zu ergattern. Als nun mit "Ich sammle mein Leben zusammen. Tagebücher 1996-1997" ein weiteres Hörbuch von Manfred Krug erschien, …
Mehr
Nachdem ich vor einiger Zeit im Radio Ausschnitte von "Abgehauen", gesprochen vom Autor selbst, gehört habe, versuche ich diese CD zu ergattern. Als nun mit "Ich sammle mein Leben zusammen. Tagebücher 1996-1997" ein weiteres Hörbuch von Manfred Krug erschien, musste ich "zuschlagen". Leider hatte ich mich dazu nicht näher belesen, bin voller Vorfreude in das Hören gestartet - und wurde maßlos enttäuscht. Kurz überlegte ich abzubrechen, doch dann überwog die Neugier ob der Umsetzung und des Inhalts. Auch wenn Daniel Krug bemüht ist die Gedanken seines Vaters authentisch rüber zu bringen, reicht er an seinen Vater nicht heran und kann ihn schon gar nicht ersetzen. Auf mich macht das Ganze leider den Eindruck, das mit der Mischung aus "Star-Kind" und der schon einmal erfolgreichen Veröffentlichung der Erinnerungen Manfred Krugs mit diesen Tagebuch vergeblich versucht wird, an den vergangenen Erfolg anzuknüpfen. Ein paar pointierte Gedanken, die an den alten Krug erinnern sind zwar enthalten, ansonsten wechseln sich wiederholende Schilderungen von Mahlzeiten, Querelen mit Verlegern und Medien, Errungenschaften von Flohmarktbesuchen sowie ausschweifende Jubelergüsse zur jüngsten Tochter, die ein Schlag in das Gesicht der Halbgeschwister sein dürften, ab. Fesselnd und spannend ist etwas anderes. Auch wenn die Legitimation der Veröffentlichung aus der Formulierung "...Mir fällt ein: solle ich eher wegsterben als erhofft, und sollte sich ein Verlag finden, der diese Notizen drucken will, so wäre es gut, wenn ein ordentlicher Schreiber das Ganze ein bißchen einköcheln würde..." abgeleitet wird, frage ich mich, ob diese Gedanken wirklich alle zur Veröffentlichung bestimmt waren. Warum wurde auf den ausdrücklichen Wunsch des Einköchelns verzichtet? Somit ist der bleibende Eindruck die von Nebensächlichkeiten gespickte Schreiberei eines alternden Mannes. Schade, aber das Original bleibt das Original und dabei sollte man es belassen....
Weniger
Antworten 0 von 0 finden diese Rezension hilfreich
Antworten 0 von 0 finden diese Rezension hilfreich
Andere Kunden interessierten sich für