David Blum
Broschiertes Buch
Kollektorgang
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Mario wurde nicht einmal 14 Jahre alt. Wieso, das erzählt er von seinem Grab aus: Wie zwei Gruppen sich in unterirdischen Katakomben ihr eigenes Reich bauen, um das sie kämpfen bis zum Tod, von Freundschaft und einem phänomenalen Boxkampf zwischen seinem besten Freund Rajko und einer Gang Neonazis. Mit viel schwarzem Humor, aber auch voller Hoffnung und Liebe berichtet Mario von Gewalt, Außenseitertum und dem trostlosen Dasein zwischen Plattenbauten, wo Eltern genau so abwesend sind wie eine Zukunft. Dieser wortgewaltige Roman entfaltet einen un-heimeligen Sog, dem man so nur selten begegn...
Mario wurde nicht einmal 14 Jahre alt. Wieso, das erzählt er von seinem Grab aus: Wie zwei Gruppen sich in unterirdischen Katakomben ihr eigenes Reich bauen, um das sie kämpfen bis zum Tod, von Freundschaft und einem phänomenalen Boxkampf zwischen seinem besten Freund Rajko und einer Gang Neonazis. Mit viel schwarzem Humor, aber auch voller Hoffnung und Liebe berichtet Mario von Gewalt, Außenseitertum und dem trostlosen Dasein zwischen Plattenbauten, wo Eltern genau so abwesend sind wie eine Zukunft. Dieser wortgewaltige Roman entfaltet einen un-heimeligen Sog, dem man so nur selten begegnet - vielleicht sogar nie. Genau wie den Erwachsenen im Plattenbau.
Produktdetails
- Verlag: Beltz
- Originaltitel: Kollektorgang
- Artikelnr. des Verlages: 75734
- Originalausgabe
- Seitenzahl: 128
- Altersempfehlung: ab 14 Jahren
- Erscheinungstermin: 8. März 2023
- Deutsch
- Abmessung: 206mm x 132mm x 12mm
- Gewicht: 194g
- ISBN-13: 9783407757340
- ISBN-10: 3407757344
- Artikelnr.: 66233280
Herstellerkennzeichnung
Beltz Verlagsgruppe
Werderstraße 10
69469 Weinheim
beltz@vva-arvato.de
Himbeereis und Beton
Jugend in der Platte und das Leben danach
Marios kurzes Leben spielt sich in Vierecken ab: auf dem Hinterhof der Plattenbausiedlung, im Klassenraum, in dem nutzlosen Sandkasten, in dem er fast seine Liebe gesteht, dem Boxring, in dem er stirbt, und dem Grab, auf dem er seitdem sitzt. Schon von der ersten Seite an weiß man, dass der dreizehnjährige Erzähler ums Leben kommt, als er seinem Freund Rajko im Kampf gegen Neonazis helfen will.
Wie es nach dem Tod weitergeht, ist ernüchternd: Als Schatten seiner selbst hockt man nach der Tortur im Kühlhaus und Sarg auf dem eigenen Grabstein und muss sich mit pedantischen Beamten rumschlagen oder wer auf einem deutschen Friedhof so neben einem
Jugend in der Platte und das Leben danach
Marios kurzes Leben spielt sich in Vierecken ab: auf dem Hinterhof der Plattenbausiedlung, im Klassenraum, in dem nutzlosen Sandkasten, in dem er fast seine Liebe gesteht, dem Boxring, in dem er stirbt, und dem Grab, auf dem er seitdem sitzt. Schon von der ersten Seite an weiß man, dass der dreizehnjährige Erzähler ums Leben kommt, als er seinem Freund Rajko im Kampf gegen Neonazis helfen will.
Wie es nach dem Tod weitergeht, ist ernüchternd: Als Schatten seiner selbst hockt man nach der Tortur im Kühlhaus und Sarg auf dem eigenen Grabstein und muss sich mit pedantischen Beamten rumschlagen oder wer auf einem deutschen Friedhof so neben einem
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liegt. Unterhalten kann man sich nämlich nur mit den unmittelbaren Grabnachbarn. In Marios Fall ist das ein Typ namens Hoffmann, der auch nach dem Tod noch über Bauordnungen und Aktenordner redet. Mario glaubt, "das war so etwas wie sein Leben".
Vom Grab aus erinnert sich Mario an seine jäh abgebrochene Jugend in der Plattenbausiedlung im Dunstkreis von Berlin. Die Mutter hat studiert, der Vater war vor der Wende Schweißer und nach der Wende Alkoholiker. Doch die Eltern spielen keine große Rolle in Marios Leben. Seine Bezugspersonen sind die anderen Teenager aus den Blocks. Sie spielen und kämpfen im Hof, Draufgänger gegen Außenseiter. Der einzige Ausweg aus der Jugend im Hinterhof ist der titelgebende "Kollektorgang" unter der Erde: ein enger Korridor mit unverputzten Wänden und Versorgungsrohren. Eine Linie, kein Viereck. Hier finden die Jugendlichen für kurze Zeit Frieden. Sie hören Grunge und Balkanrock aus einem alten Radio, trinken den Alkohol der Eltern, hoffen auf den ersten Kuss. Doch dann bricht eine neue Form der Gewalt in ihren Alltag, und der Gang unter den Blocks wird zum Austragungsort eines tödlichen Boxkampfs.
David Blum erzählt von rechter Gewalt und vom Leben nach dem Tod mit einer Leichtigkeit, die einem genervten Teenager gerecht wird. "Ich bin nie auf einer Trauerfeier gewesen, nur auf meiner eigenen", sagt Mario. Der nüchterne Tonfall nimmt der Erzählung die Tragik, nicht den Ernst. Er stellt trocken fest, was das Leben ausmacht: Freundschaft, Mut, Angst und Liebe.
Eine Jugend in der Platte Anfang der Neunzigerjahre bedeutet ein Aufwachsen ohne Handys und Computerspiele. Stattdessen leben Mario und die anderen in einer Welt der Zündplättchen und Wasserpistolen, Flummis und Jo-Jos, Brausepulver und Kaugummis. Im Sommer gibt es warmes Eis und aufgeschlagene Knie und Baggerseen. Romantisiert der Autor das Leben im Beton? Nein, er zeigt, dass es wie die meisten Leben beides ist, schön und hässlich. Mario fährt mit der Mutter zum Erdbeerhof, darf den Schaum vom Bier abtrinken, und wenn er krank ist, gibt es Jägerschnitzel mit Feuerwehrsoße. Der trinkende Vater ist ihm relativ egal. Eindeutig als böse markiert wird nur die rechtsradikale Gewalt, die in die Kinderwelt einbricht. Mario sagt an einer Stelle, dass an seinem Tod nicht die schwierigen Familienverhältnisse schuld waren, "sondern allein der Hass auf den, der anders ist".
Das Politische wird nur angedeutet: in den Messerschnitten im Fahrradsattel des Ausländers Rajko und den Springerstiefeln, die sich in Marios Rücken bohren. Erst als Anmerkung am Schluss erfährt man, dass der Fiktion eine echte Person vorausging: Johann Wilhelm "Rukeli" Trollmann war Sinto und Boxer. Er wurde zum "arischen Faustkampf" gezwungen und 1944 im KZ zu Tode geprügelt. Das Jugendbuch basiert lose auf dieser Figur. Es wurde jüngst mit dem Peter-Härtling-Preis ausgezeichnet.
Auffällig ist der feinsinnige und humorvolle Umgang mit dem Jenseits. Wie es weitergeht, nachdem es weitergeht, bleibt auch für die Toten ein Rätsel. Sie erzählen sich von der "Linie" und hoffen auf Erlösung durch ihre Liebsten. Mario hält das für ein Hirngespinst. Doch insgeheim wartet auch er auf Ema: "Ein Mädchen, so schön wie Himbeereis und so klug wie dreizehn Taschenrechner." HELENA SCHÄFER
David Blum: "Kollektorgang". Roman.
Beltz & Gelberg, Weinheim 2023. 128 S., br., 14,- Euro. Ab 14 J.
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Vom Grab aus erinnert sich Mario an seine jäh abgebrochene Jugend in der Plattenbausiedlung im Dunstkreis von Berlin. Die Mutter hat studiert, der Vater war vor der Wende Schweißer und nach der Wende Alkoholiker. Doch die Eltern spielen keine große Rolle in Marios Leben. Seine Bezugspersonen sind die anderen Teenager aus den Blocks. Sie spielen und kämpfen im Hof, Draufgänger gegen Außenseiter. Der einzige Ausweg aus der Jugend im Hinterhof ist der titelgebende "Kollektorgang" unter der Erde: ein enger Korridor mit unverputzten Wänden und Versorgungsrohren. Eine Linie, kein Viereck. Hier finden die Jugendlichen für kurze Zeit Frieden. Sie hören Grunge und Balkanrock aus einem alten Radio, trinken den Alkohol der Eltern, hoffen auf den ersten Kuss. Doch dann bricht eine neue Form der Gewalt in ihren Alltag, und der Gang unter den Blocks wird zum Austragungsort eines tödlichen Boxkampfs.
David Blum erzählt von rechter Gewalt und vom Leben nach dem Tod mit einer Leichtigkeit, die einem genervten Teenager gerecht wird. "Ich bin nie auf einer Trauerfeier gewesen, nur auf meiner eigenen", sagt Mario. Der nüchterne Tonfall nimmt der Erzählung die Tragik, nicht den Ernst. Er stellt trocken fest, was das Leben ausmacht: Freundschaft, Mut, Angst und Liebe.
Eine Jugend in der Platte Anfang der Neunzigerjahre bedeutet ein Aufwachsen ohne Handys und Computerspiele. Stattdessen leben Mario und die anderen in einer Welt der Zündplättchen und Wasserpistolen, Flummis und Jo-Jos, Brausepulver und Kaugummis. Im Sommer gibt es warmes Eis und aufgeschlagene Knie und Baggerseen. Romantisiert der Autor das Leben im Beton? Nein, er zeigt, dass es wie die meisten Leben beides ist, schön und hässlich. Mario fährt mit der Mutter zum Erdbeerhof, darf den Schaum vom Bier abtrinken, und wenn er krank ist, gibt es Jägerschnitzel mit Feuerwehrsoße. Der trinkende Vater ist ihm relativ egal. Eindeutig als böse markiert wird nur die rechtsradikale Gewalt, die in die Kinderwelt einbricht. Mario sagt an einer Stelle, dass an seinem Tod nicht die schwierigen Familienverhältnisse schuld waren, "sondern allein der Hass auf den, der anders ist".
Das Politische wird nur angedeutet: in den Messerschnitten im Fahrradsattel des Ausländers Rajko und den Springerstiefeln, die sich in Marios Rücken bohren. Erst als Anmerkung am Schluss erfährt man, dass der Fiktion eine echte Person vorausging: Johann Wilhelm "Rukeli" Trollmann war Sinto und Boxer. Er wurde zum "arischen Faustkampf" gezwungen und 1944 im KZ zu Tode geprügelt. Das Jugendbuch basiert lose auf dieser Figur. Es wurde jüngst mit dem Peter-Härtling-Preis ausgezeichnet.
Auffällig ist der feinsinnige und humorvolle Umgang mit dem Jenseits. Wie es weitergeht, nachdem es weitergeht, bleibt auch für die Toten ein Rätsel. Sie erzählen sich von der "Linie" und hoffen auf Erlösung durch ihre Liebsten. Mario hält das für ein Hirngespinst. Doch insgeheim wartet auch er auf Ema: "Ein Mädchen, so schön wie Himbeereis und so klug wie dreizehn Taschenrechner." HELENA SCHÄFER
David Blum: "Kollektorgang". Roman.
Beltz & Gelberg, Weinheim 2023. 128 S., br., 14,- Euro. Ab 14 J.
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension
Rezensentin Christine Knödler lässt sich von David Blum in eine Unterwelt führen - einen Ort, an dem sich alles sammelt und verbirgt, was an der Oberfläche keinen Platz hat: Freiheit, Nähe, Zuflucht und erste scheue Zukunftspläne, aber eben auch Verdrängtes, Angestautes wie Wut, Hass und rechte Gewalt. Die Oberfläche, so Knödler, das ist eine Plattenbausiedlung der Nachwendezeit, die Blum mitsamt ihrer Tristesse, der allgemeinen Perspektivlosigkeit, der Fremdenfeindlichkeit, Armut und dem Alkohol eindrücklich zu beschreiben weiß. Der Untergrund, das sind die titelgebenden Kollektorgänge, die die einzelnen Häuser der Siedlung miteinander verbinden - ein Labyrinth aus verborgenen Tunneln, in denen sich ein Großteil dieser Geschichte abspielt. Erzählt wird sie von einem Toten - Mario - der im Kampf für seinen Freund gestorben ist und nun sein kurzes Leben rekapituliert. Sein Erzählen ist ein raffendes wie raffiniertes Erzählen, lobt die Rezensentin, voller Witz und Poesie. Blum beschreibt in seinem Debüt das Elend und den Schmerz, verstört dabei im besten Sinne, ohne jede Spur von Larmoyanz. Durch eine Anmerkung am Ende des Romans gemahnt der Autor indirekt an die Kontinuität rechter Gewalt, so wird aus diesem großartigen und vielschichtigen Porträt eine "literarische Warnung", so die begeisterte Rezensentin.
© Perlentaucher Medien GmbH
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»Dieser Text ist eine richtige Sturmflut von Bildern, mit einer dantesken oder sartreschen Grundbefindlichkeit: Der Tod ist im Grunde verschärftes Diesseits.« Edgar Selge, Süddeutsche Zeitung, 11.5.2023 »David Blum hat eine literarisch gelungene, politische und komische Anti-Coming-of-Age-Geschichte geschrieben.« Dina Netz, WDR 5, 5.5.2023 »Umgehauen hat mich, wie David Blum solch eine ernste, politische Geschichte erzählt, die (leider) hochaktuell ist und doch gleichzeitig so unglaublich bewegend, witzig, lakonisch und spannend ist. Unbedingte #leseempfehlung für interessierte Leser_innen ab 14.« Florian Valerius, @literarischernerd »Die literarische Stärke dieses beachtlichen Debüts ist die Balance des Tonfalls zwischen Melancholie und
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Humor.« Dina Netz, Deutschlandfunk Kultur, 24.03.2023 »David Blum erzählt von rechter Gewalt und vom Leben nach dem Tod mit einer Leichtigkeit, die einem genervten Teenager gerecht wird... Der nüchterne Tonfall nimmt der Erzählung die Tragik,nicht den Ernst. (...). Auffällig ist der feinsinnige und humorvolle Umgang mit dem Jenseits.« Helena Schäfer, Frankfurter Allgemeine Zeitung, 24.4.2023 »...ein raffiniert inszeniertes und sprachgewaltiges Gesellschaftsporträt, das soziale Milieus, erste Liebe, Andersartigkeit, eine Fluchtgeschichte, Fremdenhass und rechte Radikalisierung differenziert in Szene setzt bzw. nur anklingen lässt. Auch wenn die Zutaten vertraut und drastisch geraten sind, die Mischung und sprachliche Virtuosität sind herausragend.« Robert Elstner, ekz.bibliotheksservice »David Blum schreibt lebendig aus der Perspektive eines Toten. Mit Witz und Gefühl. So lebendig, dass selbst ein vermeintlich unscheinbarer Junge aus irgendeinem Wohnblock in irgendeiner großen Stadt bedeutsam wird.« Wanda Wagner, kreuzer: logbuch, 03/23 »Ein starkes und wortgewaltiges Romandebüt.« Jury 'Die besten 7 Bücher für junge Leser', Juni 2023 »David Blum versteht es ausgezeichnet, durch die Wahl einer singulären Perspektive auf 125 Seiten einen überaus spannenden Text zu präsentieren, der Lesende (auch mit gelegentlichem Augenzwinkern) im Bann hält...« Franz Derlak, 1001 Buch, 3/2023 »Der Erzählton ist nüchtern, trocken, zuweilen sarkastisch, immer glaubhaft und eindringlich. Mit 'Kollektorgang' erzählt Blum für Lesende ab 14 Jahren von Freundschaft und Verrat und zeichnet zugleich ein ernüchterndes Porträt einer Nachwendejugend in einer ostdeutschen Platte.« Marlene Zöhrer, Praxis Deutsch, 301/2023 »David Blum versteht es ausgezeichnet, durch die Wahl einer singulären Perspektive auf 125 Seiten einen überaus spannenden Text zu präsentieren, der Lesende (auch mit gelegentlichem Augenzwinkern) im Bann hält...« Franz Derlak, 1001 Buch, 3/2023 »In wenigen, präzisen Strichen zeichnet David Blum eine Welt zwischen oben und unten, überirdisch und unterirdisch, heimlich und unheimlich, sichtbar und unsichtbar. Das ist raffiniert inszeniert, dem Erzählten entsprechend verstörend, dabei aber trotzdem voller Komik, nie larmoyant, immer poetisch.« Christine Knödler, Süddeutsche Zeitung, 29.12.2023 »[David Blum] schreibt über Kontinuität rechter Gewalt, er schreibt gegen Hass und Fremdenhass an. Herausgekommen ist ein herausragend-'unterirdisches', hochaktuelles Porträt der Jugend zur Nachwendezeit.« Jury Kranichsteiner Kinder- und Jugendliteratur-Stipendium 2024
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"Kollektorgang" - ein Titel so doppeldeutig wie das ganze Buch, die Covergestaltung hat mich schon direkt an merkwürdige aber einprägsame Cover der 80er/früher 90er Jugendbücher erinnert.
Einerseits ist da das klassische Jugendbuch was mich als Mensch jendseits der 40 …
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"Kollektorgang" - ein Titel so doppeldeutig wie das ganze Buch, die Covergestaltung hat mich schon direkt an merkwürdige aber einprägsame Cover der 80er/früher 90er Jugendbücher erinnert.
Einerseits ist da das klassische Jugendbuch was mich als Mensch jendseits der 40 auch immer wieder an die Vorstadtkrokodile erinnert hat.
Plattenbauten in den Wendejahren, Armut und Arbeitslosigkeit, Zuwanderung und Jugendgangs. Ein tristes Setting und ein Bandenkonflikt aus dem Erzähler Mario mit 13 Jahren letztendlich tot "hervorgeht".
Das eben dieser tote Junge seine Geschichte rückblickend erzählt, macht für mich den großen Reiz aus. Er sitzt mit vielen anderen Toten auf dem Friedhof herum und reflektiert unromantisierend was geschehen ist.
Genau dieser Kunstgriff hat mich sehr begeistert, die Geschichte der Gang an sich leider weniger da wenig neues zu berichten war und auch alles auf sehr wenig Seiten abhakt wurde (was für die Zielgruppenleser jedoch sicherlich ein großer Vorteil ist). Auch wenn da noch Luft nach oben ist, so immerhin ein Buch welches sich aus der großen Masse hervorhebt!
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Ein wirklich berührender Jugendroman, der die Lebensrealitäten von Kindern und Jugendlichen in sozialen Brennpunkten auf emotionale Art und Weise erlebbar macht. David Blum schafft es in diesem Werk aus der Perspektive des 13jährigen, bereits verstorbenen Protagonisten eine Geschichte …
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Ein wirklich berührender Jugendroman, der die Lebensrealitäten von Kindern und Jugendlichen in sozialen Brennpunkten auf emotionale Art und Weise erlebbar macht. David Blum schafft es in diesem Werk aus der Perspektive des 13jährigen, bereits verstorbenen Protagonisten eine Geschichte zu entwickeln, die literarisch sehr beeindruckt. Mit prägnanten Rückblenden werden die alltägliche Gewalt, aber auch Orte der Freude und Freundschaft in abwechslungsreichen und auch spannenden Episoden erzählt.
Ein Buch, nicht nur für Jugendliche, das sich auf unaufgeregte Art und Weise damit beschäftigt, dass Faschismus tötet. Der Blick hinter das für mich eher unansprechend gestaltete Cover lohnt sich also - nicht zuletzt Dank der sehr schönen Widmung an Trollmann, einen bedeutenden Boxer der deutschen Geschichte am Ende.
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Die Trostlosigkeit, die eine Plattenbausiedlung ausstrahlt, sich langweilende Jugendliche und ein daraus resultierender Bandenkampf - direkt zu Beginn des Buches erfährt man, dass der Protagonist das Opfer dieser Tristesse wird. Denn Mario ist bereits tot und erzählt nun aus dem Jenseits, …
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Die Trostlosigkeit, die eine Plattenbausiedlung ausstrahlt, sich langweilende Jugendliche und ein daraus resultierender Bandenkampf - direkt zu Beginn des Buches erfährt man, dass der Protagonist das Opfer dieser Tristesse wird. Denn Mario ist bereits tot und erzählt nun aus dem Jenseits, wie es zu diesem tragischen Ereignis kam. Auch die Radikalisierung und wie leicht in diesem Setting für Jugendliche Fremdenhass zur Normalität wird, wird dem Leser auf beeindruckende Art und Weise vermittelt.
Das Cover des Buches ist gut gestaltet. Der Schreibstil und insbesondere die Erzählperspektive führen zu einem grossartigen Spannungsaufbau, der einen dazu einlädt, den Roman in einem Rutsch zu lesen, auch wenn man den Ausgang des Bandenkampfes bereits auf der ersten Seite erfährt.
Der Roman wurde im Jahr 2023 mit dem Peter-Härtling-Preis für Kinder- und Jugendliteratur ausgezeichnet.
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beeindruckend
Kollektorgang ist eine erfundene Jugendliteratur von David Blum. Das Buch ist nicht lang, nur 128 Seiten, was meine Erwartungen völlig übertrifft. Aber auf diesen kurzen 128 Seiten lässt der Autor das kurze Leben des 13-jährigen Mario sehr gut Revue …
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beeindruckend
Kollektorgang ist eine erfundene Jugendliteratur von David Blum. Das Buch ist nicht lang, nur 128 Seiten, was meine Erwartungen völlig übertrifft. Aber auf diesen kurzen 128 Seiten lässt der Autor das kurze Leben des 13-jährigen Mario sehr gut Revue passieren.
Mario ist ein Junge unter 14 Jahren. Er wuchs in einem Plattenbau auf, sein Vater war Alkoholiker. Mario und seine Bande errichten ihr Königreich in den Katakomben. Er hat einige Feinde, aber auch viele Freunde, und er hat sogar seine eigene erste Liebe begonnen. Am Ende verlor er jedoch alles und lag im kalten Grab, um allen von seinem kurzen Leben zu erzählen.
Der Schreibstil des Autors ist beeindruckend, und die Handlung ist sowohl grotesk als auch humorvoll und kann den Leser gleichzeitig zum Nachdenken anregen. Die vom Autor erstellten Charakterbilder und Umgebungsbeschreibungen sind sehr real, was den Leser deprimiert und machtlos macht. Ich bin mir nicht sicher, ob dieses Buch für jeden Leser geeignet ist, aber ich würde es jedem empfehlen.
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"Das leben ist kurz, wenn man erst einmal tot ist."
Mario ist gerade einmal 13 Jahre als als er stirbt. Von seinem Grab aus erzählt er die Geschichte seines Lebens und dem zu frühen Tode. Er lebte in einem Plattenbau in Berlin der 90er jahre. Seine Eltern leben in …
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"Das leben ist kurz, wenn man erst einmal tot ist."
Mario ist gerade einmal 13 Jahre als als er stirbt. Von seinem Grab aus erzählt er die Geschichte seines Lebens und dem zu frühen Tode. Er lebte in einem Plattenbau in Berlin der 90er jahre. Seine Eltern leben in schwierigen Verhältnissen. Nachdem er mit seinen Freunden einen Kollektorgang entdeckt, kommt es zu einem anhaltenden Krieg mit einer rivalisierenden Gruppe Neonazis.
"Kollektorgang" ist ein jugendbuch und handelt von Rassismuss, Freundschaft, von Hoffnung, der ersten Liebe und dem trostlosen Dasein zwischen den Plattenbauten. Die Geschichte wird, humorvoll aus Marios Sicht erzählt. Es ist nicht Chronologisch sondern springt in der Zeit hin und her, was mich manchmal den Faden verlieren ließ. Es ist ein sehr schnell erzähltes Buch, etwas Melancholisch und poetisch angehaucht. Mir hat ein bisschen die Tiefe gefehlt, dennoch fand ich es gut und vor allem auch für Erwachsene lesenswert.
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Der kurze Roman "Kollektorgang" von Daniel Blum befasst sich mit der Gewalt von Jugendlichen die sich zu größeren Gruppen zusammengeschlossen haben und "ihr Revier" - den Kollektorgang unterhalb eines Wohnblocks- gegeneinander verteidigen. Für den Erzähler …
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Der kurze Roman "Kollektorgang" von Daniel Blum befasst sich mit der Gewalt von Jugendlichen die sich zu größeren Gruppen zusammengeschlossen haben und "ihr Revier" - den Kollektorgang unterhalb eines Wohnblocks- gegeneinander verteidigen. Für den Erzähler der Geschichte endet solch ein Kampf tödlich womit dieser nun rückblickend als geisterhafte Erscheinung den Fall von hinten aufrollt.
Im Buch kommt die Schilderung von Gewalt und Brutalität zur Sprache wobei der Autor hierbei kein Blatt vor den Mund nimmt. Hin und wieder wird versucht das ganze mit Humor etwas aufzulockern aber die Thematik bleibt eine sehr düstere.
Wahrscheinlich will das Buch auf die Zunahme der Jugendkriminalität hinweisen und hat damit einen pädagogischen Hintergrund. Mich hat die ganze Geschichte trotzdem nicht gepackt da der Großteil aus Kampfbeschreibungen bestand.
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Bei diesem Buch hat mich nicht das Cover ,sondern eher der Klappentext und die Idee aus der Sicht eines Toten zu schreiben angesprochen.
Die Geschichte des Jungen hat mich von Anfang an mitgenommen und ich konnte mich richtig in die Situation der Jugendlichen einfühlen . Die Geschichte von …
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Bei diesem Buch hat mich nicht das Cover ,sondern eher der Klappentext und die Idee aus der Sicht eines Toten zu schreiben angesprochen.
Die Geschichte des Jungen hat mich von Anfang an mitgenommen und ich konnte mich richtig in die Situation der Jugendlichen einfühlen . Die Geschichte von Mario spielt irgendwo im Osten Deutschlands. Sie schildert eindringlich die Situation der Jugendlichen über verschiedene Zeitebenen und lässt den Konflikt zwischen Ihnen durchaus logisch und verständlich erklären. Das Buch ist spannend aufgebaut und lässt sich flüssig lesen. Für einen Jugendroman finde ich es eigendlich ziemlich krass, da er sich mit recht harten Themen wie Drogen, Hass, Gewalt, Rassismus und letztendlich dem Tod auseinandersetzt. Meiner Meinung nach sollte eine Altersstufe angegeben werden. Mir persönlich hat es sehr gut gefallen ,leider war es sehr kurz.
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Das Cover mit der Zeichnung des Kollektorgangs und dem Jugendlichen wirkt sehr interessant und ansprechend für dieses Genre.
Die Geschichte wird von Mario, der Hauptfigur in diesem Buch, erzählt. Das besondere hierbei ist, dass er sie aus seinem Grab erzählt, denn der Junge ist mit …
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Das Cover mit der Zeichnung des Kollektorgangs und dem Jugendlichen wirkt sehr interessant und ansprechend für dieses Genre.
Die Geschichte wird von Mario, der Hauptfigur in diesem Buch, erzählt. Das besondere hierbei ist, dass er sie aus seinem Grab erzählt, denn der Junge ist mit nur 13 Jahren verstorben. Direkt zu Beginn wird dem Leser mitgeteilt das Mario bereits verstorben ist und die Geschichte aus seinem Grab erzählt. Der Leser möchte bereits an dieser Stelle wissen wieso, weshalb und warum Mario gestorben ist und das Interesse des Lesers ist geweckt. Die Geschichte wird in nur 128 Seiten mit kurzen Kapiteln, was selbst den nicht so Lesebegeisterten Jugendlichen für dieses Buch anspornen könnte. Mario erzählt von seinem Leben in einer eher naiven, gutmütigen und leichtgläubigen Art und Weise, welche einen Jugendlichen in diesem Alter widerspiegelt und für die Leser auch leicht verständlich ist. Die Geschichte findet in einem der neuen Bundesländer in einer Plattenbausiedlung der 90er Jahre, wo sich auch der Kollektorgang befindet, statt. Mario hat dort einen besten Freund namens Rajko, welcher gerne boxt und an inoffiziellen Boxwettkämpfen teilnimmt, wo auch seine Schwester, für diese Mario mehr empfindet als nur Freundschaft, oft zuguckt. Genau diese Boxwettkämpfe führen zu Marios Tod. Dieses Buch beinhaltet sehr viele wichtige Themen: Neonazis, Mobbing, erste Jugendliebe, inoffizielle Wettkämpfe, Internationalität, das Leben in einer Plattenbausiedlung, Außenseiter, Gruppenbildung und dem Kollektorgang.
Ein großartiges Jugendbuch mit tollem Jugendschreibstil und sehr wichtigen Themen. Ich kann mir sehr gut vorstellen, dass dieses Buch bald zu einer wichtigen Schullektüre in dem Fach Deutsch oder Geschichte hervorgerufen wird.
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Kollektorgang von Daniel Blum ist ein bemerkenswertes Buch für Jugendliche und Erwachsene. Der bereits verstorbene 13jährige Protagonist Mario erzählt darin vom Friedhof aus als Ich-Erzähler seine Geschichte, die in der düsteren Welt alter Plattenbausiedlungen aus DDR-Zeiten …
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Kollektorgang von Daniel Blum ist ein bemerkenswertes Buch für Jugendliche und Erwachsene. Der bereits verstorbene 13jährige Protagonist Mario erzählt darin vom Friedhof aus als Ich-Erzähler seine Geschichte, die in der düsteren Welt alter Plattenbausiedlungen aus DDR-Zeiten spielt. Hierauf verweisen bereits der Titel und das in dynamischer Fluchtpunktperspektive gezeichnete Cover, da es sich bei Kollektorgängen um unterirdische Versorgungsgänge handelt, die mehrere Plattenbauten miteinander verbinden und der Energieversorgung dienen.
Erzählperspektive und Setting erinnern unwillkürlich an Edgar Wibeau aus Ulrich Plenzdorfs "Die neuen Leiden des jungen W.", und ich war sehr gespannt auf die Geschichte.
Der Schreibstil ist schnörkellos, aber sehr eindringlich, manchmal lakonisch, und fesselte mich ab der ersten Seite. Die Geschichte beginnt quasi "von hinten", und nach und nach fügen sich die einzelnen Puzzleteile ineinander. Das Buch zeichnet ein düsteres, eindringliches und nachdenkliches Bild, über Augenblicke, die über Leben und Sterben entscheiden, über Rassismus, soziale Ungleichheit und über sinnlose Gewalt, die aus Orientierungs- und Perspektivlosigkeit erwächst.
"Kollektorgang" ist hervorragend geschrieben und für mich eine echte Entdeckung. Ich kann dieses Buch nur weiterempfehlen, und könnte es mir ab der 10. Klasse auch sehr gut als Klassenlektüre vorstellen.
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r e z e n s i o n:
m e i n u n g:
Das Cover passt sehr gut zu diesem Buch und es scheint mir als wäre dieser Junge auf dem Cover der Junge aus der Geschichte.
Es lässt sich sehr gut lesen und die Kapitelaufteilung ist sehr übersichtlich.
Leider hat das Buch nur 125 Seiten, …
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r e z e n s i o n:
m e i n u n g:
Das Cover passt sehr gut zu diesem Buch und es scheint mir als wäre dieser Junge auf dem Cover der Junge aus der Geschichte.
Es lässt sich sehr gut lesen und die Kapitelaufteilung ist sehr übersichtlich.
Leider hat das Buch nur 125 Seiten, deshalb hatte ich es innerhalb eines Tages durch.
An manchen Stellen regt dieses Buch zum Nachdenken an.
Klare Leseempfehlung!
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