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Truman Capote
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Produktdetails
- Verlag: Limes Verlag
- ISBN-13: 9783809020042
- Artikelnr.: 60158256
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»Unglaublich packend, ich habe es zum zweiten Mal gelesen und ich würde es gerne gleich zum dritten Mal lesen.« Milo Rau, SRF Literaturclub, 03.09.2024 SRF Literaturclub 20240903
Broschiertes Buch
1959 schockiert der Mord an der vierköpfigen Familie Clotter in Holocomb die USA. Truman Capote widmete sich in "Kaltblütig" den Hintergründen dieses Verbrechens und schuf mit seinem Tatsachenroman ein neues Literaturgenre.
Das Buch besteht aus vier Teilen. Im ersten …
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1959 schockiert der Mord an der vierköpfigen Familie Clotter in Holocomb die USA. Truman Capote widmete sich in "Kaltblütig" den Hintergründen dieses Verbrechens und schuf mit seinem Tatsachenroman ein neues Literaturgenre.
Das Buch besteht aus vier Teilen. Im ersten schildert Capote das Leben der Familie Clotter, im zweiten erfährt man Näheres über die beiden Täter, ihre Kindheit und Jugend, sowie über die Zeit zwischen dem Mord und ihrer Verhaftung. Der dritte Teil widmet sich dem Tathergang, der Polizeiarbeit und Täterermittlung sowie der Verhaftung der Täter. Der vierte Teil beinhaltet den Prozess und die spätere Hinrichtung und geht auf Besonderheiten des amerikanischen Justizsystems ein.
Capote hat akribisch recherchiert, Vernehmungsprotokolle und Akten studiert, und sich eingehend mit den Hintergründen auseinandergesetzt. Er hatte zudem die Gelegenheit, die Täter im Gefängnis zu besuchen und diese ausführlich zu interviewen.
Der Schreibstil von „Kaltblütig“ ist nüchtern, sachlich-neutral; Capote betrachtet alles aus der Distanz, er wertet nicht. Als Leserin war ich dennoch emotional sehr ergriffen. Ich habe mitgefühlt mit der Familie Clotter, die so sinnlos aus dem Leben gerissen wurde, mit ihren Verwandten und Freunden, den Bewohnern von Holocomb, die nach der Tat in großer Angst lebten, bis die Täter nach Monaten gefasst waren. Auch war ich hin- und hergerissen in meinen Gefühlen bezüglich der Täter. Die teils schwierigen Lebensumstände, in denen sie aufgewachsen waren, ließen mich in zweiten Teil immer wieder etwas Mitgefühl für sie empfinden. Dem gegenüber stehen die unfassbare Brutalität und emotionale Kälte, mit der sie eine unschuldige Familie auslöschten.
Im Vergleich zu vielen effekthascherischen True-Crime-Büchern der heutigen Zeit, die auch einen gewissen Voyeurismus bedienen, empfand ich Capotes ausgewogenen, sachlichen Stil als sehr angenehm. Man spürt, dass er Wert darauf legt, allen Beteiligten gerecht zu werden und eine Stimme zu geben. Er hat einen wegweisenden Tatsachenroman geschaffen, der auch nach über 50 Jahren nichts von seiner Faszination eingebüßt hat.
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Broschiertes Buch
„Kaltblütig“ ist das wohl bekannteste Werk des Autors Truman Capote und war als Tatsachenroman zum Zeitpunkt seines Erscheinens ein absolutes Novum, dass das Interesse der breiten Masse auf sich zog. Und auch Jahrzehnte nach Erscheinen dieses erfolgreichen Werkes schafft es noch …
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„Kaltblütig“ ist das wohl bekannteste Werk des Autors Truman Capote und war als Tatsachenroman zum Zeitpunkt seines Erscheinens ein absolutes Novum, dass das Interesse der breiten Masse auf sich zog. Und auch Jahrzehnte nach Erscheinen dieses erfolgreichen Werkes schafft es noch immer zu begeistern. Mir hats gut gefallen, mich schockiert, ernüchtert und ungläubig zurückgelassen.
Zum Inhalt: 1959 wird im beschaulichen Holcomb die vierköpfige Familie Clutter brutal ermordet- gute Menschen, beliebt im Ort- eine Tat die erschüttert. Truman Capote recherchiert den Tathergang und spricht mit den Mördern.
Capote weiß zu erzählen und den Leser dabei abzuholen und mitzureißen. Zu Beginn mutet das Buch wie ein minutiöser Bericht an, beschreibt anschaulich, fast schon detailverliebt was sich in den Stunden vor dem Verbrechen zutrug. Im Verlauf der Handlung entwickelt das Buch eher den Charakter einer Reportage und man merkt wie kleinteilig Capote für dieses Buch recherchiert haben muss.
Bei den beiden Tätern Perry und Dick schwankte ich ständig zwischen Mitgefühl und Verachtung. Capote hat es gut geschafft die beiden Männer einzufangen, ihre Lebenswege nahbar zu skizzieren und immer ein Mögliches „was wäre wenn“ aufzutun, das einen Scheideweg im Leben der beiden darstellte. Trotzdem wir im Kapitel „Antworten“ schnell klar, wieso der Autor den Titel für ein Werk gewählt hat. Beim Lesen hat es mich förmlich geschaudert.
Das Buch mutet heute vielleicht nicht mehr so spektakulär an wie zu seinem erstmaligen Erscheinen, ist aber immer noch ein Buch, das beschäftigt. Zumindest bei mir klang das Buch lange nach, weil es einige interessante Einblicke in das amerikanisch Rechtssystem liefert und ein paar spannende „Was wäre wenn“-Szenarien aufwirft.
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Broschiertes Buch
Ohne den genre-typischen Horror
Mit «Kaltblütig», seinem bekanntesten Werk, hat der amerikanische Schriftstellers Truman Capote das neue literarische Genre New Journalism geschaffen, den Tatsachenroman. Darin schildert er mit den narrativen Methoden einer literarischen …
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Ohne den genre-typischen Horror
Mit «Kaltblütig», seinem bekanntesten Werk, hat der amerikanische Schriftstellers Truman Capote das neue literarische Genre New Journalism geschaffen, den Tatsachenroman. Darin schildert er mit den narrativen Methoden einer literarischen Erzählung den im November 1959 tatsächlich passierten, vierfachen Mord an der Familie des Farmers Clutter im Westen des US-Staates Kansas. Darauf aufmerksam geworden ist er durch einen Artikel in der Zeitschrift «The New Yorker». Er begann schon bald mit umfangreichen Recherchen zu dem großes Aufsehen erregenden Fall. Sein Buch erschien dann sechs Jahre später. Er musste sogar warten, hat er erklärt, bis die Hinrichtung der beiden Täter nach verfahrens-technischen Verzögerungen dann auch tatsächlich stattgefunden hatte. Und wer nicht vorinformiert ist als Leser, dem winkt natürlich der größte Lesegewinn, was spätestens ab dieser Stelle hier wirklich wohlmeinend zur Nachahmung empfohlen wird!
Aus wechselnden Perspektiven erzählend berichtet der Autor zunächst sehr ausführlich von der Familie Clutter, deren Oberhaupt es als strebsamer, prinzipientreuer Farmer zu einigem Wohlstand gebracht hat. Er ist als fairer Arbeitgeber bei seinen Arbeitskräften sehr beliebt und zahlt gut. Im Haus wohnen außer den Eltern die halbwüchsige Tochter Nancy und der kleine Kenyon. Zwischen die Beschreibungen der Opferfamilie wird immer wieder mal ein kurzer Schwenk zu den Tätern eingefügt, dem 28jährigen Dick und seinem 31jährigen Kumpel Perry. Die Beiden kennen sich aus dem Gefängnis, wo sie für unterschiedliche Straftaten einige Jahre eingesessen haben. Dick hat ebenfalls dort von Floyd Wells, einem Mitgefangenen, von der Farm der Clutters gehört, wo Floyd ein Jahr lang gearbeitet hat. Dort im Büro befände sich ein Tresor, der tausende von Dollars enthalten müsse, so reich wie Clutter ist. Nach ihrer Entlassung beschließen Dick und Perry, diese Farm, die sie nur aus der Erzählung kennen, nachts zu überfallen. Um nicht erkannt zu werden, wollen sie sich schwarze Damenstrümpfe über den Kopf ziehen. Die sind aber nirgendwo zu bekommen in der dünn besiedelten, ländlichen Gegend. Der Überfall findet statt, ein Tresor aber ist nicht vorhanden, denn Mr. Clutter hat aus Prinzip nie Bargeld im Haus, er zahlt immer nur mit Scheck. Als Bargeld aus den verschiedenen privaten Geldbörsen der Familie kommt letztendlich nur ein Betrag von 40 Dollar zusammen, ein Fiasko für die Verbrecher. Denn ohne Maskierung müssen sie ja alle Anwesenden als Augenzeugen töten, um unerkannt zu bleiben. Und das tun sie denn auch, absolut kaltblütig!
Die Polizei steht vor einem Rätsel, es wurden kaum Spuren hinterlassen, und es fehlt vor allem auch ein Motiv für die schrecklichen Morde, mit dem sich ein Täterkreis eingrenzen ließe. In der kleinen Ortschaft kursieren die wildesten Gerüchte, aber die Clutters waren als brave Kirchgänger überall sehr beliebt, niemand hätte einen Grund gehabt, sie alle umzubringen. Die um drei Beamte des FBI verstärkte Mordkommission bekommt nach drei Monaten plötzlich einen Tipp von Floyd Wells, der als Informant für die Tat lange gezögert hat, sich zu melden, weil er nicht mit hineingezogen werden wollte. Nun geht alles ganz schnell, die Täter werden gefasst, vor Gericht gestellt und zum Tod durch den Strang verurteilt.
Minutiös berichtet Truman Capote von der spannenden Ermittlungsarbeit, dem komplizierten Prozessverfahren, und er legt zudem geradezu sezierend die psychologischen Defekte der Täter offen, denen bis zuletzt, bis zum Galgen, aber jedes Unrechts-Bewusstsein fehlt. Auch hier gilt «Der Weg ist das Ziel», dieser journalistisch präzise erzählte Bericht ist eine bereichernde Lektüre, die so ganz ohne die genretypischen Horror-Szenarien auskommt.
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