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Eine brillante Einführung in Leben und Werk des einflussreichsten Ökonomen unserer Zeit.
John Maynard Keynes' Name ist bis heute ein magisches Wort in allen wirtschaftspolitischen Debatten. Der britische Ökonom, ein Mitglied des legendären Bloomsbury-Kreises, gehörte zu den herausragenden Intellektuellen seiner Epoche. Sein Leben, sein Denken und seine nachhaltige Bedeutung für die Politik und die Ökonomie werden in dieser Monographie dargestellt.

Produktbeschreibung
Eine brillante Einführung in Leben und Werk des einflussreichsten Ökonomen unserer Zeit.
John Maynard Keynes' Name ist bis heute ein magisches Wort in allen wirtschaftspolitischen Debatten. Der britische Ökonom, ein Mitglied des legendären Bloomsbury-Kreises, gehörte zu den herausragenden Intellektuellen seiner Epoche. Sein Leben, sein Denken und seine nachhaltige Bedeutung für die Politik und die Ökonomie werden in dieser Monographie dargestellt.
Autorenporträt
Blomert, ReinhardReinhard Blomert, geb. 1951 in Rheine, studierte Soziologie, Volkswirtschaft und Jura in Heidelberg und Berlin. Er lehrte an mehreren deutschen Universitäten und bekleidete Gastprofessuren in Graz und Paris. Er ist Redakteur der sozialwissenschaftlichen Zeitschrift "Leviathan". Seine Forschungsschwerpunkte liegen im Bereich Gesellschaftsgeschichte, insbesondere Wirtschaftsgeschichte und Finanzgeschichte.
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 01.03.2008

Wirtschaftsbuch
Liebe zum Theater und zu Zahlen
Abschwünge treten regelmäßig auf. Doch als die Weltwirtschaft nach den Kurseinbrüchen im Jahr 1929 zum Erliegen kam, wurde klar, dass die bisherigen Erklärungsansätze nicht mehr ausreichten, um die Krise zu verstehen – oder gar zu lösen. 1936 verfasste der Ökonom John Maynard Keynes seine Allgemeine Theorie der Beschäftigung, des Zinses und des Geldes – und prägte damit eine neue Ära der Ökonomie. Keynes gab Antworten auf jene Fragen, die vorher nicht zu beantworten waren.
Das Buch von Reinhard Blomert führt die Leser in die akademische Welt des beginnenden 20. Jahrhunderts. Keynes wurde im Jahr 1883 in Cambridge als Sohn von John N. Keynes geboren. Dieser lehrte Logik und politische Ökonomie. 1897 ging der junge Keynes nach Eton. Überliefert ist sein besonderes Interesse an literarischen, historischen und politischen Themen, am Sport und am Theater. Von 1902 bis 1905 studierte er Philosophie, Geschichte und Mathematik am King’s College in Cambridge, wo er sein Examen in Mathematik ablegte, Studien in Ökonomie aufnahm und später promovierte. Anschließend arbeitete Keynes im Staatsdienst für das India Office. Dort langweilte er sich aber so sehr, dass er beschloss, sich für ein Stipendium am King’s College zu bewerben, schildert Blomert. Das Stipendium blieb ihm zwar versagt, aber Alfred Marshall, ein Freund der Familie, bot ihm aus eigenen Mitteln ein Stipendium für eine Lecturer-Stelle in Ökonomie an.
Blomert gelingt es, den Zeitgeist der damaligen Zeit lebendig werden zu lassen. Es entsteht ein Bild, das Keynes als Mitglied des Bloomsbury-Kreises zeigt, der sich unter anderem gegen die herrschende Prüderie und die rein materielle Ausrichtung des Erfolgsstrebens wandte. Er wird als brillanter Wissenschaftler, als Intellektueller und als Ehemann der russischen Ballerina Lydia Lopokowa gezeigt – obwohl er aus seiner homosexuellen Neigung kein Hehl machte.
Keynes wurde durch Publikationen wie Indian Currency and Finance schnell bekannt. Als Vertreter des britischen Finanzministeriums bei den Versailler Friedensverhandlungen wandte er sich gegen die hohen Reparationszahlungen, die von Deutschland gefordert wurden, und er verfasste eine Schrift über Economic Consequences of the Peace. Im Jahr 1947 vertrat Keynes England bei den Verhandlungen in Bretton Woods. Aber sein Buch über die General Theory macht ihn bis heute zu einem der bedeutendsten und politisch einflussreichsten Ökonomen. Sehr klar beschreibt Reinhard Blomert die wichtigsten Aussagen von Keynes, so dass sie auch für Laien verständlich sind.
Vor Keynes galt, dass Angebot und Nachfrage den Preis der Güter und der Arbeit regeln. Arbeiter werden entlassen, wenn ihr Lohn zu hoch ist. Und sie werden wieder eingestellt, sobald sie niedrigere Löhne akzeptieren. Keynes zog dagegen seine Lehren aus der Krise der 30er Jahre und erklärte, dass ein Unternehmer nur dann produziert, wenn er auch in Zukunft seine Güter absetzen kann. Beschäftigung hängt somit nicht nur von der Lohnhöhe ab, sondern auch von der Nachfrage. Wenn Nachfrage ausbleibt, so muss der Staat diese schaffen.
1944 prägte der US-Ökonom Lawrence Klein den Begriff der „keynesianischen Revolution”, denn seine Lehren fanden weltweit Eingang in die Politik. Bis heute steht die nachfrageorientierte Lehre von Keynes der angebotsorientierten Lehre des Ökonomen Milton Friedman gegenüber. Auch der Wahlkampf in den USA wirft die Frage nach dem Weg aus der aktuellen Krise auf. Das Buch von Blomert ist zwar für Laien geschrieben. Aber es hilft auch Studenten verschiedener Fachrichtungen, Ökonomie besser zu begreifen. Indira Gurbaxani
Reinhard Blomert:
John Maynard Keynes.
Rowohlt Verlag,
Hamburg, November 2007,
158 Seiten, 8,50 Euro.
SZdigital: Alle Rechte vorbehalten – Süddeutsche Zeitung GmbH, München
Eine Dienstleistung der DIZ München GmbH
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Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 17.12.2007

Ökonom. Berater. Salonmensch
Eine Biographie beschreibt das Leben von John Maynard Keynes

Nach der jüngsten Umfrage unter deutschen Ökonomen gilt John Maynard Keynes weiterhin als einer der bedeutendsten Ökonomen des 20. Jahrhunderts. Er landete nur knapp hinter dem amerikanischen Nobelpreisträger Paul Samuelson, der unter anderem das verbreitetste wirtschaftswissenschaftliche Lehrbuch verfasst hat, auf dem zweiten Platz. Im Unterschied zu Samuelson, der sich selbst als "Keynesianer" versteht und viel zur Verbreitung der Lehren des Briten beigetragen hat, ist Keynes jedoch weit über die Fachgrenzen hinaus bekannt. So wird ihm auch als erstem Ökonomen ein Band in der Reihe "rororo Monographien" gewidmet.

Reinhard Blomert geht darin weniger auf das rein wissenschaftliche Werk als auf die erstaunliche Persönlichkeit und intellektuelle Vielseitigkeit von Keynes ein. Dieser war Regierungsbeamter, Wissenschaftler, Publizist und Politikberater, aber auch Portfoliomanager und Kunstliebhaber - vieles davon sogar gleichzeitig. Öffentliche Aufmerksamkeit erregte Keynes zuerst mit seiner harschen Kritik am Friedensvertrag von Versailles. Die Deutschland auferlegten Reparationen hielt er für weit überzogen und schädlich. Zuvor hatte er als Mitglied der britischen Delegation versucht, die Führer der Siegermächte davon abzubringen. Er hatte vergeblich an ihre Vernunft appelliert und mit der mangelnden Zahlungsfähigkeit Deutschlands argumentiert.

Diese Episode scheint durchaus typisch. Keynes war oft an wichtigen internationalen Verhandlungen beteiligt. Das beste Beispiel ist die Konferenz von Bretton Woods im Jahre 1944, auf der die Grundlagen für das Weltfinanzsystem nach dem Zweiten Weltkrieg gelegt wurden. Hierfür war Keynes sogar einer der entscheidenden Ideengeber. Nicht immer war sein Wirken jedoch von solchem Erfolg gekrönt.

Die Wiedereinführung des Goldstandards in Großbritannien im Jahr 1925 konnte er nicht verhindern, obwohl er deren verheerende Konsequenzen voraussah. Die mit der Rückehr zum Goldstandard verbundene Überbewertung des Pfund schadete der britischen Wirtschaft damals ganz erheblich. Keynes glaubte dennoch unerschütterlich an die Überzeugungskraft von (seinen) Ideen und war regelmäßig als Politikberater aktiv.

Die makroökonomische Theorie, mit der sein Name heute zuallererst assoziiert wird, stellt somit nur einen (kleinen) Teil seines Lebenswerks dar. Ihr weltweiter Erfolg war zu einem großen Teil dem Veröffentlichungszeitpunkt sowie Keynes' Persönlichkeit und seiner Kommunikationsfähigkeit geschuldet. Blomert zeigt nämlich, dass seine Ideen keineswegs neu oder einzigartig waren.

Die Biographie ist unterhaltsam geschrieben und bietet insgesamt eine gute Einführung in Keynes' Leben und Werk. Sie enthält keine wirklichen Überraschungen. An einigen Stellen merkt man allerdings, dass der Autor kein Ökonom ist. So wird die pauschale Kritik von Keynes an der "Klassik" allzu unkritisch übernommen. Sie wurde mittlerweile jedoch als geschickter strategischer Zug entlarvt.

ARNDT CHRISTIANSEN

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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Wirtschaftsbuch

Liebe zum Theater und zu Zahlen

Abschwünge treten regelmäßig auf. Doch als die Weltwirtschaft nach den Kurseinbrüchen im Jahr 1929 zum Erliegen kam, wurde klar, dass die bisherigen Erklärungsansätze nicht mehr ausreichten, um die Krise zu verstehen – oder gar zu lösen. 1936 verfasste der Ökonom John Maynard Keynes seine Allgemeine Theorie der Beschäftigung, des Zinses und des Geldes – und prägte damit eine neue Ära der Ökonomie. Keynes gab Antworten auf jene Fragen, die vorher nicht zu beantworten waren.

Das Buch von Reinhard Blomert führt die Leser in die akademische Welt des beginnenden 20. Jahrhunderts. Keynes wurde im Jahr 1883 in Cambridge als Sohn von John N. Keynes geboren. Dieser lehrte Logik und politische Ökonomie. 1897 ging der junge Keynes nach Eton. Überliefert ist sein besonderes Interesse an literarischen, historischen und politischen Themen, am Sport und am Theater. Von 1902 bis 1905 studierte er Philosophie, Geschichte und Mathematik am King’s College in Cambridge, wo er sein Examen in Mathematik ablegte, Studien in Ökonomie aufnahm und später promovierte. Anschließend arbeitete Keynes im Staatsdienst für das India Office. Dort langweilte er sich aber so sehr, dass er beschloss, sich für ein Stipendium am King’s College zu bewerben, schildert Blomert. Das Stipendium blieb ihm zwar versagt, aber Alfred Marshall, ein Freund der Familie, bot ihm aus eigenen Mitteln ein Stipendium für eine Lecturer-Stelle in Ökonomie an.

Blomert gelingt es, den Zeitgeist der damaligen Zeit lebendig werden zu lassen. Es entsteht ein Bild, das Keynes als Mitglied des Bloomsbury-Kreises zeigt, der sich unter anderem gegen die herrschende Prüderie und die rein materielle Ausrichtung des Erfolgsstrebens wandte. Er wird als brillanter Wissenschaftler, als Intellektueller und als Ehemann der russischen Ballerina Lydia Lopokowa gezeigt – obwohl er aus seiner homosexuellen Neigung kein Hehl machte.

Keynes wurde durch Publikationen wie Indian Currency and Finance schnell bekannt. Als Vertreter des britischen Finanzministeriums bei den Versailler Friedensverhandlungen wandte er sich gegen die hohen Reparationszahlungen, die von Deutschland gefordert wurden, und er verfasste eine Schrift über Economic Consequences of the Peace. Im Jahr 1947 vertrat Keynes England bei den Verhandlungen in Bretton Woods. Aber sein Buch über die General Theory macht ihn bis heute zu einem der bedeutendsten und politisch einflussreichsten Ökonomen. Sehr klar beschreibt Reinhard Blomert die wichtigsten Aussagen von Keynes, so dass sie auch für Laien verständlich sind.

Vor Keynes galt, dass Angebot und Nachfrage den Preis der Güter und der Arbeit regeln. Arbeiter werden entlassen, wenn ihr Lohn zu hoch ist. Und sie werden wieder eingestellt, sobald sie niedrigere Löhne akzeptieren. Keynes zog dagegen seine Lehren aus der Krise der 30er Jahre und erklärte, dass ein Unternehmer nur dann produziert, wenn er auch in Zukunft seine Güter absetzen kann. Beschäftigung hängt somit nicht nur von der Lohnhöhe ab, sondern auch von der Nachfrage. Wenn Nachfrage ausbleibt, so muss der Staat diese schaffen.

1944 prägte der US-Ökonom Lawrence Klein den Begriff der „keynesianischen Revolution”, denn seine Lehren fanden weltweit Eingang in die Politik. Bis heute steht die nachfrageorientierte Lehre von Keynes der angebotsorientierten Lehre des Ökonomen Milton Friedman gegenüber. Auch der Wahlkampf in den USA wirft die Frage nach dem Weg aus der aktuellen Krise auf. Das Buch von Blomert ist zwar für Laien geschrieben. Aber es hilft auch Studenten verschiedener Fachrichtungen, Ökonomie besser zu begreifen. Indira Gurbaxani

Reinhard Blomert:

John Maynard Keynes.

Rowohlt Verlag,

Hamburg, November 2007,

158 Seiten, 8,50 Euro.

SZdigital: Alle Rechte vorbehalten – Süddeutsche Zeitung GmbH, München
Eine Dienstleistung der DIZ München GmbH

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