Ryad Assani-Razaki wurde in dem westafrikanischen Benin geboren, einer ehemaligen Kolonie Frankreichs. Anders als seine Hauptfiguren kommt er aus einer gebildeten und wohlsituierten Familie, und nach seinem Informatikstudium in den USA lebt, schreibt und arbeitet er heute als Informatiker in Kanada.
„Iman“ ist nach einem Band mit Erzählungen sein erster Roman.
Handlungsort ist ein nicht näher…mehrRyad Assani-Razaki wurde in dem westafrikanischen Benin geboren, einer ehemaligen Kolonie Frankreichs. Anders als seine Hauptfiguren kommt er aus einer gebildeten und wohlsituierten Familie, und nach seinem Informatikstudium in den USA lebt, schreibt und arbeitet er heute als Informatiker in Kanada. „Iman“ ist nach einem Band mit Erzählungen sein erster Roman.
Handlungsort ist ein nicht näher benanntes afrikanisches Land - man darf annehmen, dass es Benin ist - und der Handlungszeitrum erstreckt sich über fast vier Jahrzehnte am Ende des zwanzigsten Jahrhunderts. Die Lebens- und Leidensgeschichten von Toumani, Alissa und dem titelgebenden Iman stehen stellvertretend für die Zustände, die auch heute noch auf dem Schwarzen Kontinent herrschen.
Als sechsjähriger Junge wird Toumani von seiner Mutter an eine Menschenhändlerin verkauft, die einen schwunghaften Handel mit Kindern betreibt. Sein weiteres Schicksal interessiert niemanden, und bei seinem nächsten Besitzer ist harte Arbeit sein täglich Brot. Misshandlungen sowie unvorstellbare Grausamkeiten sind an der Tagesordnung. Als dieser ihn fast zu Tode geprügelt hat, entsorgt er den Jungen wie ein Stück Müll in einem Kanalschacht. Dort findet ihn Iman und pflegt ihn gesund.
Iman ist ein ungewolltes Kind, das aus der Liaison seiner afrikanischen Mutter mit einem weißen Franzosen stammt. Wegen seiner hellen Hautfarbe wird er von der Familie verstoßen und landet wie so viel ungewollte Kinder auf der Straße. Aber Iman hat Pläne, denn er ist der festen Überzeugung, dass er sein Heimatland in Richtung Europa verlassen muss, um diesem elenden Leben zu entkommen.
Zwischen den beiden Freunden Tourmani und Iman steht Alissa, die Tourmani seit ihrer gemeinsamen Zeit bei der Sklavenhändlerin kennt und deren bisheriges Leben sich nicht wesentlich von seinem unterscheidet. Sie wird am Ende des Romans noch eine entscheidende Rolle spielen.
In elf Kapiteln erzählt der Autor nicht nur die Erlebnisse seiner Protagonisten, sondern bringt durch die Schilderung der Lebensgeschichte von Imans Mutter und deren Mutter in Rückblenden auch noch die historische Komponente der Kolonisation in den Roman ein.
Iman reflektiert sein Leben, allerdings nicht bis zur letzten Konsequenz. Weg, nur weg - er möchte diesem elenden Leben in Afrika entfliehen, aber er hat keinen durchdachten Plan, wie er seinen Neuanfang in einem fremden Land erfolgreich gestalten will. Hat er überhaupt eine Chance?
Ryad Assani-Razakis Roman handelt von Freundschaft, von Träumen und Illusionen und deren Verlust. Er führt uns die grausame Realität eines Landes vor Augen, in dem die Mittellosen keine Chancen haben – noch nicht einmal die, mit heiler Haut von einem Schlepper über das Meer nach Südeuropa gebracht zu werden, um dort dem Elend, das sie aus ihrer Heimat kennen, zu entkommen.
„Iman“ ist ein aufwühlendes, ein bewegendes Buch, das den Leser mitten ins Herz trifft. Lesen!