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4 Kundenbewertungen

Ein irischer Freiheitskämpfer flüchtet ans Ende der Welt, er sucht die Einsamkeit auf einer Insel unter dem Sturm. In einem alten Leuchtturm glaubt er sich sicher. Schon in der ersten Nacht geschieht etwas Seltsames. Unheimliche Wesen aus dem Wasser greifen ihn an. Aus einem erbitterten Kampf auf Leben und Tod entbrennt schließlich eine besessene Liebe ... Ein fantastisches Bravourstück.

Produktbeschreibung
Ein irischer Freiheitskämpfer flüchtet ans Ende der Welt, er sucht die Einsamkeit auf einer Insel unter dem Sturm. In einem alten Leuchtturm glaubt er sich sicher. Schon in der ersten Nacht geschieht etwas Seltsames. Unheimliche Wesen aus dem Wasser greifen ihn an. Aus einem erbitterten Kampf auf Leben und Tod entbrennt schließlich eine besessene Liebe ...
Ein fantastisches Bravourstück.
Autorenporträt
Sánchez Piñol, AlbertGleich mit seinem Debüt 'Im Rausch der Stille' gelang Albert Sánchez Piñol der internationale Durchbruch, es folgte sein viel gerühmter Roman 'Pandora im Kongo'. Nun stellt Piñol mit 'Der Untergang Barcelonas' seine mitreißende Erzählkraft erneut unter Beweis. 'Der Untergang Barcelonas' wurde ein Bestseller und das meistverkaufte Buch Spaniens 2013.
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 05.07.2006

Tentakel-Tanz
Albert Sanchez Piñols Debütroman „Im Rausch der Stille”
Für Robinson Crusoe war es ein nackter menschlicher Fuß, dessen Abdruck am Strande seiner vermeintlich einsamen Insel ihn in Panik versetzte. Für den Helden von Albert Sanchez Piñols Debütroman „La pell freda” ist es ein Arm, aber kein menschlicher: „Wenn die Petroleumlampe und das Feuer mir auch kein sehr helles Licht boten, waren am Ellbogen doch drei Knochen zu erkennen, viel kleiner und spitzer als menschliche. Kein Gramm Fett, reine Muskeln, Haifischhaut. Aber das Schlimmste war die Hand. Die Finger waren durch eine Schwimmhaut verbunden, die fast bis zu den Nägeln reichte.”
Vom Rausch der Stille, den der deutsche Titel verspricht, spürt man wenig auf dieser einsamen Insel im Südmeer, wo ein dort gerade eingetroffene Wetterbeobachter das Haus seines Vorgängers scheinbar verlassen vorfindet, um dann mehr Gesellschaft zu bekommen, als ihm lieb ist. Es bleibt nicht beim einen Arm, der da nachts durch die Katzentür nach ihm greift, bald wird das Haus des Erzählers von Dutzenden Alptraumgestalten überschwemmt, deren Hyänengeheul ins Innere dringt und die von ihm verzweifelt zurückgeschlagen werden. Muss man da noch darüber grübeln, was aus seinem Vorgänger geworden ist?
Man muss es nicht, aber dessen Schicksal klärt sich auf andere Weise als es die nächtliche Schreckensszene vermuten lässt. Der 1965 in Barcelona geborene Anthropologe Piñol knüpft zwar an Traditionen des literarischen Horrors an, doch er stellt einschlägige Erwartungen auf den Kopf, indem er seine Monstren allzu früh und allzu deutlich präsentiert. Man kennt solche Arme oder Tentakel, die nach dem Helden greifen, aus den Erzählungen von Howard Phillips Lovecraft, der verkündet hat, die älteste und mächtigste Angst des Menschen sei die vor dem Unbekannten. Einer von Lovecrafts Erzählern erkennt in der Schreckensgestalt, die ihm begegnet, schließlich sein eigenes Spiegelbild. Solche Einsicht nimmt schon der erste Satz in Piñols Roman vorweg: „Wir ähneln denen, die wir hassen, mehr als wir denken.” Als der Konflikt mit den Fischmenschen eskaliert und Ströme von blauem Blut vergossen werden, geht es weniger um den Kampf gegen Ungeheuer als um die Frage, wie man zu einem Ungeheuer wird.
Stellungskampf um eine Schöne
Piñols Held schließt Waffenbrüderschaft mit dem einzigen anderen Bewohner des Eilands, der dessen Leuchtturm in eine waffenstarrende Festung verwandelt hat. Dieser Batís Caffó ist ein seltsames Individuum, bärenhaft gewachsen und behaart, mit dem Akzent eines österreichischen Artilleristen und einer berserkerhaften Wut auf die „Froschkerle”, die er Nacht für Nacht von seinem belagerten Wehrturm herab abschießt. Damit wäre dieser kurz nach dem Weltkrieg spielende Roman dort angekommen, wo einst Soldaten so massenhaft fielen wie Piñols Meereswesen - in der Hölle eines Stellungskampfes.
Aber Inseln stecken voller Überraschungen. Der katalanische Originaltitel heißt auf deutsch „Die kalte Haut”, und mit dem Auftreten einer kalten Schönen (mit Schwimmhäuten), die von ihrem Herrn, Batis Caffó, abwechselnd wie eine Hündin und eine Hure behandelt wird, wachsen die Zweifel an der Ungeheuerlichkeit der Angreifer, die zu Statisten werden, während sich der Roman zum Dreipersonenstück entwickelt: Batís Caffó ist der korrumpierter Herr der Insel, der sich eine Eingeborene hält und in Joseph Conrads Afrika vielleicht mit Elfenbein gehandelt hätte. Der Erzähler entdeckt an seiner Geliebten so viele menschliche Züge, dass er Caffós Besitzansprüche nicht akzeptieren kann. Und die Schöne selbst ist ein geliebtes Rätsel, das zwar weinen, lachen, denken kann, aber fremd bleibt und in einer fremden Sprache spricht.
Liebe und Grausamkeit, Hass und Sympathie können jederzeit ineinander umschlagen, Identitäten auch. In einer frühen Szene zielt der Erzähler schon auf die Brust seines arglosen Kontrahenten Caffó, aber statt zu schießen, hat er plötzlich ein „Bild des sprachlosen, erstaunten Kindes” vor Augen, das dieser früher einmal war - „noch weit entfernt von jener Reise, die ihn hierher führen sollte; die mittelmäßigen Erfolge seiner Jugendzeit, die Enttäuschungen und Frustrationen.” In Batís Caffó hat der Erzähler, der einst ein irisches Waisenkind, später ein glückloser Freiheitskämpfer war, plötzlich sein früheres Selbst vor Augen. Nicht nur von den Fischmenschen trennt ihn jene kalte Haut, hinter der er nur vermuten kann, was er in sich selbst entdeckt hat. Eine kalte Haut hatte schon das Monster Lovecrafts, kalt wie ein Spiegel. ULRICH BARON
ALBERT SANCHEZ PIÑOL: Im Rausch der Stille. Aus dem Katalanischen von Angelika Maas. S. Fischer Verlag, Frankfurt am Main 2005. 252 S., 18,90 Euro.
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"Ein spannender Abenteuerroman und eine wundersame Liebesgeschichte dazu."

Brigitte