Marita Krauss
Broschiertes Buch
'Ich habe dem starken Geschlecht überall den Fehdehandschuh hingeworfen'
Das Leben der Lola Montez
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»Eine lebendige, unterhaltsame und üppig mit Anekdoten gefüllte Biografie.« Ulrike Frick, taz1848: Der bayerische König Ludwig I. tritt zurück - wegen einer Tänzerin! Ein Skandal! So wie das ganze Leben der Lola Montez (1821 - 1861) für die bessere Gesellschaft ihrer Zeit es war. Der Weg dieser Femme fatale, die in Wirklichkeit Tochter eines britischen Offiziers war und Eliza Gilbert hieß, hätte in ganz bürgerlichen Bahnen verlaufen sollen. Doch sie brach von Jugend an mit allen Konventionen und feierte bald als «spanische Tänzerin» Triumphe in den Metropolen Europas wie nach 185...
»Eine lebendige, unterhaltsame und üppig mit Anekdoten gefüllte Biografie.« Ulrike Frick, taz
1848: Der bayerische König Ludwig I. tritt zurück - wegen einer Tänzerin! Ein Skandal! So wie das ganze Leben der Lola Montez (1821 - 1861) für die bessere Gesellschaft ihrer Zeit es war. Der Weg dieser Femme fatale, die in Wirklichkeit Tochter eines britischen Offiziers war und Eliza Gilbert hieß, hätte in ganz bürgerlichen Bahnen verlaufen sollen. Doch sie brach von Jugend an mit allen Konventionen und feierte bald als «spanische Tänzerin» Triumphe in den Metropolen Europas wie nach 1851 in Amerika und Australien. Sie war eine markante Persönlichkeit, ausgestattet mit Stolz und Mut, und brachte unverblümt zum Ausdruck, was sie von ihren männlichen Zeitgenossen hielt: »Wenn Gott die Männer mißt, legt er das Maßband nicht um den Kopf.«
Ausstattung: ca. 42 Abb.
1848: Der bayerische König Ludwig I. tritt zurück - wegen einer Tänzerin! Ein Skandal! So wie das ganze Leben der Lola Montez (1821 - 1861) für die bessere Gesellschaft ihrer Zeit es war. Der Weg dieser Femme fatale, die in Wirklichkeit Tochter eines britischen Offiziers war und Eliza Gilbert hieß, hätte in ganz bürgerlichen Bahnen verlaufen sollen. Doch sie brach von Jugend an mit allen Konventionen und feierte bald als «spanische Tänzerin» Triumphe in den Metropolen Europas wie nach 1851 in Amerika und Australien. Sie war eine markante Persönlichkeit, ausgestattet mit Stolz und Mut, und brachte unverblümt zum Ausdruck, was sie von ihren männlichen Zeitgenossen hielt: »Wenn Gott die Männer mißt, legt er das Maßband nicht um den Kopf.«
Ausstattung: ca. 42 Abb.
Marita Krauss lehrt als Professorin für Europäische Regionalgeschichte sowie Bayerische und Schwäbische Landesgeschichte an der Universität Augsburg.
Produktdetails
- Verlag: btb
- Seitenzahl: 343
- Erscheinungstermin: 9. November 2022
- Deutsch
- Abmessung: 200mm x 137mm x 27mm
- Gewicht: 360g
- ISBN-13: 9783442771981
- ISBN-10: 3442771986
- Artikelnr.: 63702088
Herstellerkennzeichnung
btb Taschenbuch
Neumarkter Straße 28
81673 München
produktsicherheit@penguinrandomhouse.de
»Eine erstaunliche Biographie.« Wolfgang Görl, Süddeutsche Zeitung,
Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension
In höchsten Tönen lobt Julia Bähr diese Lola-Montez-Biografie, die der Kritikerin zufolge schon deshalb heraussticht, weil die Historikerin Marita Krauss im Gegensatz zu ihren VorgängerInnen als erste Zugang zu den Tagebüchern König Ludwigs I. in der Bayerischen Staatsbibliothek erhielt. Die Niederschriften Ludwigs, der vor allem über Lolas wilde Münchner-Zeit bestens Bescheid wusste, da er, so Bähr, eine nahezu "keusche Liebesbeziehung" zu der Tänzerin pflegte, werte Krauss ebenso kritisch aus wie die Memoiren der Montez, lobt die Rezensentin. Auf Grundlage von Zeitungsberichten und Briefen rücke sie das Bild der als Eliza Gilbert geborenen Britin, die sich bald in eine skandalträchtige Kunstfigur als spanische Tänzerin verwandelte, zurecht: Die Autorin kläre etwa auf über Lolas Eitelkeit und die Manipulation, durch die sie Männer und Medien in Schach hielt. Krauss sachlicher Blick auf das Leben der Tänzerin, das von einem englischen Mädchenpensionat nach Russland, München und New York führte, tut dieser so aufregenden wie erstaunlichen Biografie gut, schließt die Kritikerin.
© Perlentaucher Medien GmbH
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Was reizte den König an der Lügnerin?
Vexierspiel der Identität: Marita Krauss legt eine Biographie der Tänzerin Lola Montez vor. Mit Hilfe neuer Quellen klärt sie manches Missverständnis auf.
Es gibt nicht viele historische Figuren, an denen man mit vergleichbarem Unterhaltungswert die Zeitgeschichte nachvollziehen könnte: Die Tänzerin Lola Montez reiste nicht nur viel und war immer im Zentrum des Geschehens, sondern sie befeuerte es mit ihrem ungezügelten Temperament. Deshalb gibt es auch schon etliche Filme und Bücher über sie. Der Historikerin Marita Krauss ist es jedoch gelungen, Zugang zu Quellen zu erhalten, die andere Lola-Biographen nicht hatten, nämlich die Tagebücher König Ludwigs I. in der Bayerischen
Vexierspiel der Identität: Marita Krauss legt eine Biographie der Tänzerin Lola Montez vor. Mit Hilfe neuer Quellen klärt sie manches Missverständnis auf.
Es gibt nicht viele historische Figuren, an denen man mit vergleichbarem Unterhaltungswert die Zeitgeschichte nachvollziehen könnte: Die Tänzerin Lola Montez reiste nicht nur viel und war immer im Zentrum des Geschehens, sondern sie befeuerte es mit ihrem ungezügelten Temperament. Deshalb gibt es auch schon etliche Filme und Bücher über sie. Der Historikerin Marita Krauss ist es jedoch gelungen, Zugang zu Quellen zu erhalten, die andere Lola-Biographen nicht hatten, nämlich die Tagebücher König Ludwigs I. in der Bayerischen
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Staatsbibliothek. Zuvor durften nur der Ludwig-Biograph Heinz Gollwitzer und Hubert Glaser für die Edition des Briefwechsels des Königs mit seinem Architekten Leo von Klenze sie einsehen.
Mit diesen neuen Quellen klärt Krauss manches historische Missverständnis auf: Wenn einer wirklich über die Ereignisse Bescheid wusste, dann König Ludwig, dessen beinahe keusche Liebesbeziehung zu Lola Montez ihn schließlich die Krone kostete. Seinem verklärten Blick auf sie muss man jedoch nicht folgen, und Krauss liegt nichts ferner, sie stellt stattdessen die richtigen Fragen: "War sie eine der großen Kurtisanen der Weltgeschichte, die man Frauen wie Madame de Pompadour an die Seite stellen sollte? War sie eine freche, eitle, indiskrete und machtgierige Hochstaplerin? War sie ein Opfer der Presse oder eine Meisterin der Selbstvermarktung? Oder war sie eine selbständige und emanzipierte Frau?"
Auf jeden Fall war sie Eliza Gilbert, eine Britin, die sich nach kurzer und unerfreulicher Ehe in eine Kunstfigur verwandelte, die ihr viel mehr entsprach als die der englischen Rose aus dem Mädchenpensionat. Den Spaniern wurde damals Tapferkeit und Ehrgefühl zugeschrieben, Rachsucht, Unversöhnlichkeit, hohe Einschätzung des eigenen Ranges, Temperament und zugleich Kaltblütigkeit. Was hätte für eine Frau mit Eliza Gilberts Persönlichkeitsstruktur nähergelegen als ein Leben als spanische Tänzerin? Zugleich war die Idee des Identitätswechsels so weit hergeholt, dass sie immer wieder mit ihrer Scharade durchkam. Sie selbst war ihre beste Ablenkung: Die meisten Menschen fanden sie entweder so bezaubernd oder so empörend, dass die Frage nach ihrer wahren Identität darüber in den Hintergrund trat. Richard Wagner etwa, der ihr kurz begegnete, als sie mit Franz Liszt assoziiert wurde, zitiert Marita Krauss mit Worten aus seinem Tagebuch: Sie habe unverschämte Augen und sei ein "herzloses dämonisches Wesen". Da war sie erst 23 Jahre alt.
Auf Zeitungsberichte und die Tagebücher sowie Briefe anderer zurückzugreifen erscheint bei einer Persönlichkeit wie Lola Montez besonders wichtig, weil sie selbst mit ihrer Neigung zum Übertreiben und Fabulieren nicht als verlässliche Quelle gelten kann. Krauss geht offen mit dieser Ambivalenz um. Sie zitiert zwar hin und wieder aus ihren Memoiren, weist jedoch darauf hin, dass diese "in weiten Teilen als fiktionaler literarischer Text zu lesen sind". Besonders interessant ist das nicht bei den kleinen Anekdoten, von denen die Hälfte stimmen mag oder auch nicht, sondern bei den großen Abenteuern: War Lola Montez wirklich längere Zeit in Russland? "In ihren Memoiren nimmt die Schilderung ihrer Erlebnisse in St. Petersburg und Moskau 180 Seiten in Anspruch", schreibt Krauss, geht jedoch nicht weiter auf diesen Bericht ein - denn nichts davon ist belegt, es gibt auch keinen Hinweis auf einen oder mehrere Auftritte. Das ist insofern höchst verdächtig, weil Lola Montez immer in den Zeitungen auftauchte, wo sie auch war.
Der für die Tänzerin und Bayern besonders prägenden Zeit in München räumt Krauss viel Platz ein. Man mag kaum glauben, dass es sich nur um anderthalb Jahre handelt, so viele minutiös recherchierte Geschichten haben sich in dieser kurzen Zeit ereignet. Dass Lola Montez in allen Klatschspalten vorkommt, liegt nicht nur an ihrer Beziehung mit dem König: Sie zerreißt gerne Dekrete, pflegt aberwitzige Ambitionen und gießt gerne Öl ins Feuer, indem sie bei Protesten der Bevölkerung gegen ihren Einfluss auf den König selbst auftaucht. Als ihre größten Feinde macht sie schnell die Jesuiten aus, zwei Kabinette fallen in dieser Zeit auseinander. Als Professorin für Europäische Regionalgeschichte sowie Bayerische und Schwäbische Landesgeschichte an der Universität Augsburg kann Marita Krauss hier aus dem Vollen schöpfen: Eine aufregendere Perspektive auf diese Jahre als die über die Schulter von Lola Montez kann es kaum geben.
Zugleich beleuchtet die Biographie aber auch die Verhaltensmuster von Lola gegenüber den Männern, die ihr verfallen. Die Verfasserin hütet sich vor Interpretationen oder Wertungen, doch aus heutiger Sicht würde man die selbsternannte Spanierin wahrscheinlich als emotional missbräuchliche Narzisstin bezeichnen: Sie droht mit Suizid, lügt, ohrfeigt, schmeichelt, bettelt, fordert, unterstellt anderen Betrug und betrügt doch selbst. Ihre Manipulationen gehen auf, auch wenn Ludwig immer wieder wütend auf sie ist, wie seine Tagebucheinträge verraten: "Hab ich auch ferne von ihr keine Ruhe! Ich wiederhohle aber fest halte ich an ihr, ich trenne mich von ihr nicht."Ebenso geht es dem Leser dieser Biographie, denn trotz oder wegen aller Kapriolen und Finten kann man den Blick kaum abwenden vom Lebensweg der Lola Montez, der sie schließlich in eine Goldgräberstadt in Nevada führt und dann, wohin sonst, nach New York. Marita Krauss' nüchterne Herangehensweise ist genau richtig für diese Geschichte, die keinerlei Dramatisierung benötigt, um immer wieder zu verblüffen.
JULIA BÄHR
Marita Krauss:
"Ich habe dem starken
Geschlecht überall den
Fehdehandschuh
hingeworfen". Das Leben der Lola Montez.
C. H. Beck Verlag,
München 2020. 343 S., Abb., geb., 24,- [Euro].
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Mit diesen neuen Quellen klärt Krauss manches historische Missverständnis auf: Wenn einer wirklich über die Ereignisse Bescheid wusste, dann König Ludwig, dessen beinahe keusche Liebesbeziehung zu Lola Montez ihn schließlich die Krone kostete. Seinem verklärten Blick auf sie muss man jedoch nicht folgen, und Krauss liegt nichts ferner, sie stellt stattdessen die richtigen Fragen: "War sie eine der großen Kurtisanen der Weltgeschichte, die man Frauen wie Madame de Pompadour an die Seite stellen sollte? War sie eine freche, eitle, indiskrete und machtgierige Hochstaplerin? War sie ein Opfer der Presse oder eine Meisterin der Selbstvermarktung? Oder war sie eine selbständige und emanzipierte Frau?"
Auf jeden Fall war sie Eliza Gilbert, eine Britin, die sich nach kurzer und unerfreulicher Ehe in eine Kunstfigur verwandelte, die ihr viel mehr entsprach als die der englischen Rose aus dem Mädchenpensionat. Den Spaniern wurde damals Tapferkeit und Ehrgefühl zugeschrieben, Rachsucht, Unversöhnlichkeit, hohe Einschätzung des eigenen Ranges, Temperament und zugleich Kaltblütigkeit. Was hätte für eine Frau mit Eliza Gilberts Persönlichkeitsstruktur nähergelegen als ein Leben als spanische Tänzerin? Zugleich war die Idee des Identitätswechsels so weit hergeholt, dass sie immer wieder mit ihrer Scharade durchkam. Sie selbst war ihre beste Ablenkung: Die meisten Menschen fanden sie entweder so bezaubernd oder so empörend, dass die Frage nach ihrer wahren Identität darüber in den Hintergrund trat. Richard Wagner etwa, der ihr kurz begegnete, als sie mit Franz Liszt assoziiert wurde, zitiert Marita Krauss mit Worten aus seinem Tagebuch: Sie habe unverschämte Augen und sei ein "herzloses dämonisches Wesen". Da war sie erst 23 Jahre alt.
Auf Zeitungsberichte und die Tagebücher sowie Briefe anderer zurückzugreifen erscheint bei einer Persönlichkeit wie Lola Montez besonders wichtig, weil sie selbst mit ihrer Neigung zum Übertreiben und Fabulieren nicht als verlässliche Quelle gelten kann. Krauss geht offen mit dieser Ambivalenz um. Sie zitiert zwar hin und wieder aus ihren Memoiren, weist jedoch darauf hin, dass diese "in weiten Teilen als fiktionaler literarischer Text zu lesen sind". Besonders interessant ist das nicht bei den kleinen Anekdoten, von denen die Hälfte stimmen mag oder auch nicht, sondern bei den großen Abenteuern: War Lola Montez wirklich längere Zeit in Russland? "In ihren Memoiren nimmt die Schilderung ihrer Erlebnisse in St. Petersburg und Moskau 180 Seiten in Anspruch", schreibt Krauss, geht jedoch nicht weiter auf diesen Bericht ein - denn nichts davon ist belegt, es gibt auch keinen Hinweis auf einen oder mehrere Auftritte. Das ist insofern höchst verdächtig, weil Lola Montez immer in den Zeitungen auftauchte, wo sie auch war.
Der für die Tänzerin und Bayern besonders prägenden Zeit in München räumt Krauss viel Platz ein. Man mag kaum glauben, dass es sich nur um anderthalb Jahre handelt, so viele minutiös recherchierte Geschichten haben sich in dieser kurzen Zeit ereignet. Dass Lola Montez in allen Klatschspalten vorkommt, liegt nicht nur an ihrer Beziehung mit dem König: Sie zerreißt gerne Dekrete, pflegt aberwitzige Ambitionen und gießt gerne Öl ins Feuer, indem sie bei Protesten der Bevölkerung gegen ihren Einfluss auf den König selbst auftaucht. Als ihre größten Feinde macht sie schnell die Jesuiten aus, zwei Kabinette fallen in dieser Zeit auseinander. Als Professorin für Europäische Regionalgeschichte sowie Bayerische und Schwäbische Landesgeschichte an der Universität Augsburg kann Marita Krauss hier aus dem Vollen schöpfen: Eine aufregendere Perspektive auf diese Jahre als die über die Schulter von Lola Montez kann es kaum geben.
Zugleich beleuchtet die Biographie aber auch die Verhaltensmuster von Lola gegenüber den Männern, die ihr verfallen. Die Verfasserin hütet sich vor Interpretationen oder Wertungen, doch aus heutiger Sicht würde man die selbsternannte Spanierin wahrscheinlich als emotional missbräuchliche Narzisstin bezeichnen: Sie droht mit Suizid, lügt, ohrfeigt, schmeichelt, bettelt, fordert, unterstellt anderen Betrug und betrügt doch selbst. Ihre Manipulationen gehen auf, auch wenn Ludwig immer wieder wütend auf sie ist, wie seine Tagebucheinträge verraten: "Hab ich auch ferne von ihr keine Ruhe! Ich wiederhohle aber fest halte ich an ihr, ich trenne mich von ihr nicht."Ebenso geht es dem Leser dieser Biographie, denn trotz oder wegen aller Kapriolen und Finten kann man den Blick kaum abwenden vom Lebensweg der Lola Montez, der sie schließlich in eine Goldgräberstadt in Nevada führt und dann, wohin sonst, nach New York. Marita Krauss' nüchterne Herangehensweise ist genau richtig für diese Geschichte, die keinerlei Dramatisierung benötigt, um immer wieder zu verblüffen.
JULIA BÄHR
Marita Krauss:
"Ich habe dem starken
Geschlecht überall den
Fehdehandschuh
hingeworfen". Das Leben der Lola Montez.
C. H. Beck Verlag,
München 2020. 343 S., Abb., geb., 24,- [Euro].
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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Die spanische Tänzerin
Lola Montez… Wer war diese Frau, die einem König zum Verhängnis wurde?
Lola Montez, eine Frau die Skandale auslöste. Sie kam am 17 Febr. 1821 als Elisa Rosanna Gilbert als Tochter eines schottischen Offiziers, Edward Gilbert, und einer irischen …
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Die spanische Tänzerin
Lola Montez… Wer war diese Frau, die einem König zum Verhängnis wurde?
Lola Montez, eine Frau die Skandale auslöste. Sie kam am 17 Febr. 1821 als Elisa Rosanna Gilbert als Tochter eines schottischen Offiziers, Edward Gilbert, und einer irischen Landadeligen, Eliza Oliver, zur Welt. Die ersten Jahre ihres Lebens verbrachte sie in Indien, wo ihr Vater kurz nach der Ankunft an Cholera starb. Später besuchte sie im englischen Bath ein Internat für höhere Töchter. Um einer arrangierten Ehe mit einem wesentlich älteren Mann zu entgehen, floh sie mit einem Offizier nach Irland, den sie auch später heiratete. Die Ehe ging bereits kurze Zeit später in die Brüche. Elisa wurden schuldig geschieden, ihr wurden Eheverfehlungen vorgeworfen und somit erhielt sie auch keinerlei Unterhalt. Was sollte sie tun? Sie war definitiv in einer Zwangslage. Aber Elisa ließ sich nicht unterkriegen. Sie hatte das Potenzial einer Kämpfernatur. Ohne zu zögern startete sie ihre Laufbahn als spanische Tänzerin und schuf die Kunstfigur „Maria de los Dolores Porrys y Montez“ alias „Lola Montez“.
Mit ihrem Programm reiste sie durch ganz Europa und egal wo sie auftrat, überall löste sie durch ihr Verhalten Skandale aus. Sie rauchte, sie hielt sich an keine Regeln, verstieß gegen die höfische Etikette, verschob immer wieder Grenzen, sie galt als unmoralisch und skandalös, und ihr feuriges Temperament ging oft mit ihr durch. Dennoch wurde sie bewundert und verehrt, denn Lola war eine Frau von großer Schönheit und besaß durchaus Charme. Selbst ihre erbittertsten Gegner mussten dies eingestehen. Sie war klug, sie beherrschte mehrere Sprachen. Und sie verstand es ganz offensichtlich sich der breiten Öffentlichkeit bekannt zu machen. Auch negative Schlagzeilen sind Werbung.„Bad publicity is better than no publicity.“ Sie war kein stilles Mäuschen. Und das wollte sie auch nie sein. Ihr Erfolgsrezept, war die Provokation, sie ging nach vorne, packte den Stier bei den Hörnern. Lola Montez war eine internationale Berühmtheit geworden.
Für den Bayerischen König Ludwig den I. war Lola Montez wie eine Droge. Er kam von ihr nicht mehr los. Er legte ihr die Welt zu Füßen, baute ihr einen Palast, überhäufte sie mit Geschenken, behandelte sie wie eine Prinzessin, erhob sie in den Adelsstand, machte sie zur Gräfin Landsfeld. Es kümmerte ihn nicht, dass Gerüchte über Liebhaber kursierten. Lola brachte die Münchner mit ihrem Lebensstil gegen sich auf. Sie hat alle Klassen der Gesellschaft vor den Kopf gestoßen und beleidigt. Ihr begann auch langsam ihr Erfolg zu Kopf zu steigen. Sie schwelgte in Größenphantasien, spielte zu gerne die Rolle der „First Lady“, aber diese Rolle war schon vergeben. Auch auch in der Politik wollte Lola ein Wörtchen mitreden. Hierzu schieb Ludwig: „Eine Pompadur abzugeben wäre Lolitas Sache aber ich bin kein König Ludwig XV.“
Nach der Bayerischen Episode wurde es nicht gänzlich still um Lola Montez. Sie lebte in der Schweiz, bereiste die USA und machte eine Welttournee nach Australien. Sie schrieb ihre Biographie und hielt Vorträge.
Was für eine Frau! Die Historikerin Frau Prof. Marita Krauss zeichnet in ihrer Biographie das Bild einer außergewöhnlichen Frau. Ich kam beim Lesen nicht umhin, Lola Montez zu bewundern. Sie war ihrer Zeit voraus. Lola Montez kreierte sich selbst als feurige Spanierin. Sie war selbständig und hat so gelebt, wie sie es wollte, hat sich niemandem unterworfen. Mich hat die Geschichte um Lola Montez gefesselt. Frau Prof. Marita Krauss hat einen wirklich tollen Job gemacht. Die Biographie las sich an keiner Stelle langweilig. Die Bilder und Fotos von Lola Montez, dem König Ludwig und Königin Theresia, sowie der königlichen Familie waren gut ausgewählt rundeten das Bild noch ab.
Fazit: Eine absolut lesenswerte Biographie, die fesselt bis zum Schluss.
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Gebundenes Buch
Die Lola Montez Biografie aus der Feder von Marita Krauss habe ich sehr gern gelesen: Damit einige erfüllten Lesestunden verbracht, in die damalige Zeit eingetaucht und darüber die Gegenwart für eine Weile vergessen.
Man „trifft“ hier nicht nur die charismatische Frau, …
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Die Lola Montez Biografie aus der Feder von Marita Krauss habe ich sehr gern gelesen: Damit einige erfüllten Lesestunden verbracht, in die damalige Zeit eingetaucht und darüber die Gegenwart für eine Weile vergessen.
Man „trifft“ hier nicht nur die charismatische Frau, die ihrer Zeit weit im Voraus war. Man bekommt eine gute Vorstellung, was für ein Mensch Lola Montez war: Ihre Stärke, ihre Fähigkeit, sich immer wieder neu zu erfinden und aus schwierigen, scheinbar aussichtlosen Situationen als Siegerin hervorzugehen. Aber auch die weniger rühmlichen Dinge wurden hier beschrieben. Viele Zeitgenossen, die sie kannten, kamen hier zur Sprache, sowohl die Bewunderer als auch diejenigen, die sie nicht ausstehen konnten/ in ihr eine Gefahr für die Moral, die bestehende Ordnung sahen.
Die Biografie wurde chronologisch aufgebaut. Man sieht, aus welchen Verhältnissen Lola stammte, wie sie aufgewachsen war: keine besonders sorglos-glückliche Kindheit. Das gestörte Verhältnis zu ihrer Mutter hatte ihr Leben nachhaltig geprägt. Man ist dabei, wie sie früh heiratete und, des Ehebruchs schuldig gesprochen, geschieden wurde, welche trüben Perspektiven ihr danach offenstanden. Und wie sie ihr Leben trotz all dem so gestaltete, dass es ihr besser passte.
Ihrem Leben in Bayern und dem Verhältnis zu Ludwig I. von Bayern wurden einige Kapitel in der Mitte gewidmet. Bereichernd fand ich hier auch diese knappen und aussagestarken Zusammenfassungen der damaligen gesellschaftlichen Verhältnisse: der innenpolitischen Lage, der Intentionen Ludwigs, das Bild Bayern als Hort des Katholizismus usw., die dem Leser die Besonderheiten der damaligen Zeit vor Augen führten. Der Hergang der Affäre wurde recht detailreich gezeichnet, vom Anfang mit der keuschen Liebe bis zum bitteren Ende. Die Gedichte, die ihr Leopold schrieb, einige Briefe findet man hier ebenfalls. So tauchte man völlig in die damalige Zeit und dieses Liebesverhältnis ein. Man begriff u.a., warum das Leben von Lola Montez, die als Tänzerin viele Zuschauer begeistern konnte, als Freundin von Ludwig I. von der Bevölkerung verhasst war. Bildhafte Beispiele, wie sie verschmäht wurde, erläutern dies.
Aber auch als das Leben in Bayern für Lola zu Ende war, gab es spannende und erfolgreiche Wendungen in ihrem Leben: Ihr Aufenthalt in der Schweiz, das Leben in USA, ihr Welttournee nach Australien, die Reise nach Europa als Vortragsrednerin.
Dass Lola Montez das Fach der Werbung in eigener Sache perfekt beherrschte, wurde schnell klar. All die Skandale und Skandälchen, ihr Lebensstil der unverheirateten, eigenständigen Frau, ihre offenen Briefe in der Presse uvm. dienten dazu, den Namen Lola Montez zu verewigen, weit über den Tod der Erfinderin hinaus.
Man bekommt also einen umfassenden Eindruck von dieser facettenreichen Persönlichkeit. Es geht dabei sowohl um die hellen als auch um die dunkleren Seiten: Die Hybris, die zum Zusammenbruch der anfangs so unerschütterlich erscheinenden Beziehung zu Ludwig I. führten, uvm.
Auch die Art, WIE diese Lebensgeschichte erzählt wurde, hat mich sehr beeindruckt: so schlicht und ergreifend wurde das Ganze dargeboten, wie man es nur kann, wenn man sowohl über vielfältiges Wissen zum Thema Lola Montez und ihre Zeit verfügt, als auch über die beachtliche persönliche Reife und das schriftstellerische Können. Das Verhältnis Autor - Leser wurde mMn perfekt gestaltet. Es war bestimmt nicht einfach, über so eine komplexe Persönlichkeit zu schreiben. Marita Krauss ist dies prima gelungen.
Fazit: Eine rundum gelungene, beeindruckende, mitreißende Biografie der Lola Montez, die sich wie ein Roman lesen lässt (was durchaus als Kompliment gemeint ist). Wenn man in die damalige Zeit eintauchen oder einfach etwas Gutes lesen möchte, wird hier fündig.
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