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Die Franz Kafka- Ausgabe (FKA, weitere Informationen siehe auch beim Institut für Textkritik) folgt in Wortlaut, Orthographie und Zeichensetzung den überlieferten Handschriften und Typoskripten. Diese werden in der FKA im Faksimile wiedergegeben, wobei die Handschriften mit einer typographischen Umschrift versehen sind. Die Ausgabe folgt streng der Form der Überlieferung und enthält sich jeden Eingriffs in den Wortlaut der Manuskripte. Die gut leserliche Handschrift Kafkas, die Transparenz des editorischen Verfahrens sowie die Übersichtlichkeit von Textgestaltung und Ausstattung kommen den…mehr

Produktbeschreibung
Die Franz Kafka- Ausgabe (FKA, weitere Informationen siehe auch beim Institut für Textkritik) folgt in Wortlaut, Orthographie und Zeichensetzung den überlieferten Handschriften und Typoskripten. Diese werden in der FKA im Faksimile wiedergegeben, wobei die Handschriften mit einer typographischen Umschrift versehen sind. Die Ausgabe folgt streng der Form der Überlieferung und enthält sich jeden Eingriffs in den Wortlaut der Manuskripte. Die gut leserliche Handschrift Kafkas, die Transparenz des editorischen Verfahrens sowie die Übersichtlichkeit von Textgestaltung und Ausstattung kommen den Anspüchen des lesenden Publikums entgegen. Im Unterschied zu allen bisherigen Kafka- Ausgaben wird das gesamte überlieferte Werk dokumentiert, also auch die amtlichen Schriften Kafkas und die Hebraica. Alle Texte werden den Originalen getreu mitgeteilt. Generalisierungen sowie Standardisierung von Textdifferenzen sind ebenso ausgeschlossen wie Modernisierung oder - im Falle der Wiedergabe von Drucktexten - unausgewiesene Korrekturen oder Veränderungen.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 06.01.2013

Schuld und Vater

Wie Kafka in nur einer Nacht eine Erzählung zur Welt brachte, die er auch noch mochte

Am Sonntag, den 22. September 1912 ist Franz Kafka niedergeschlagen. Nachdem der Besuch, welchen seine Familie empfangen hat, endlich verschwunden ist, setzt er sich hin, um Tagebuch zu schreiben. Aber er schreibt nicht Tagebuch, er schreibt, plötzlich und ohne es geplant zu haben, in nur einer Nacht, in acht Stunden, von zehn Uhr abends bis um sechs Uhr morgens, und ohne Unterbrechung, "Das Urteil" - diese komplett rätselhafte Erzählung, in der ein junger, dem ersten Eindruck nach sehr angepasster Mann mit seinem alten Vater eine absurde Unterhaltung über seine Verlobung und einen Freund im fernen Russland beginnt, in der es letztlich nur und immer wieder um die Nichtigkeit und Schuldhaftigkeit des jungen Mannes und die Übermacht des Vaters geht, der seinen Sohn schließlich zum "Tode des Ertrinkens" verurteilt. Der Sohn erhebt keinen Einspruch und geht sich umbringen. Man bekommt diese Geschichte nur schwer mit dem Verstand in den Griff, aber viele haben es versucht: Bis heute zählt sie zu den wohl meistinterpretierten Texten Kafkas (Susan Sontag sprach in diesem Zusammenhang von einer Massenvergewaltigung Kafkas durch die Interpreten). Schwer zu sagen, wie Kafka sich dabei gefühlt hätte, sicher ist aber, dass er, der dazu neigte, seine literarische Produktion für wertlos zu halten, in diesem Fall anders urteilte: "Das Urteil", so befand er, sei eine zweifellose Geschichte. Und jene "Zweifellosigkeit der Geschichte" war es auch, die machte, dass er diesen Text veröffentlichen wollte, ganz ohne Zweifel, und sogar wünschte, dass er als Einzelband erscheinen würde und nicht, wie 1913 erstmals geschehen, in einem Sammelband, nämlich dem von Kurt Wolff und Max Brod herausgegebenen "Arkadia. Ein Jahrbuch für Dichtkunst". Das ist eine unglaubliche Riesenpremiere des Jahres 1913, denn in diesem Text ist eigentlich alles angelegt, was in seinen späteren Werken eine Rolle spielte. Und: Kafka war nett zu diesem Text, er nannte ihn immerhin zweifellos.

Antonia Baum

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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