Das Leben kann ganz schön turbulent sein, wenn man gerade sechs Jahre alt ist. Ständig hat man was zu tun - die große Schwester ärgern, zum Beispiel, oder in der Pause gegen die Mädchen Fußball spielen (und verlieren) oder herausfinden, wie ein Regenwurm schmeckt (mit Ketchup), oder sich mit einem Bleistift tätowieren oder oder oder ... Eines ist allerdings sicher: Mit Max wird es niemals langweilig!
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Brilletragen kann ich auch, ätsch!
Darf man sich so an unseren Helden vergreifen? Jan Weilers Max erinnert allzu sehr an Goscinnys kleinen Nick
Vor fünfzig Jahren veröffentlichten René Goscinny und der Zeichner Jean-Jacques Sempé die erste Geschichte vom kleinen Nick. Rund achtzig weitere äußerst komische Episoden folgten, und "Der kleine Nick" entwickelte sich zu einem Kinderbuchklassiker, der in den siebziger Jahren auch im deutschsprachigen Raum gefeiert wurde. In den letzten Jahren hatten alle großen und kleinen Nick-Leser Grund zur Freude, als sich im Nachlass des 1977 verstorbenen Goscinny einige nie in Buchform veröffentlichte Nick-Geschichten fanden, die prompt für ein Comeback des jungen Franzosen sorgten.
Erfolgsgeschichten ziehen Nachahmer an, und so wundert es nicht, dass sich nun ein Autor im Nick-Fundus bedient. Jan Weiler heißt er, hierzulande durch "Maria, ihm schmeckt's nicht!" bekannt geworden, und in dessen vierzehn, mäßig witzigen Geschichten, die gerade unter dem Titel "Hier kommt Max!" bei Rowohlt erschienen sind, tummeln sich allenthalben Motive, für die Nick und seine Bande Pate gestanden haben mögen. Gewiss, ein moderner Anstrich wurde hier und da aufgetragen, so dass Max & Co. mit Playmobil und Tattoos in Berührung kommen. Doch alles andere meint man gut zu kennen: den Vater als ungeschickten Handwerker, die Ablehnung der stets weinenden Mädchen, die Einkaufstour mit Papa, die Probleme von Brillenträgern, den Hang zu Süßigkeiten, das Missverstehen von Fremdwörtern, das Fußballspielen . . .
Nun könnte man diese inhaltlichen Ähnlichkeiten zur Not mit einem Lebensalter erklären, in dem diese Dinge eben einen breiten Raum einnehmen, ob vor fünfzig Jahren oder heute. Wenn aber Weiler seinen Max sprechen lässt, klingen dessen verwickelte Sätze wie von Goscinny. Selbst das vom Nick-Übersetzer Hans-Georg Lenzen seinerzeit zu neuen Ehren gebrachte Wörtchen "nämlich" darf da nicht fehlen. Nicht zu vergessen die Zeichnungen: Der Illustrator Ole Könnecke zählt ohnehin zum Verwandtenkreis Jean-Jacques Sempés, doch in "Hier kommt Max!" nähert er sich ihm allzu stark an.
Auf Max und seine Freunde verzichten wir gerne: Wir haben Nick, Chlodwig, Otto, Adalbert und Marie-Hedwig, die prima Goscinny-Helden.
RAINER MORITZ
Jan Weiler: "Hier kommt Max". Mit Bildern von Ole Könnecke. Rowohlt Taschenbuch Verlag, Reinbek 2009. 52 S., geb., 9,95 [Euro]. Ab 6 J.
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Darf man sich so an unseren Helden vergreifen? Jan Weilers Max erinnert allzu sehr an Goscinnys kleinen Nick
Vor fünfzig Jahren veröffentlichten René Goscinny und der Zeichner Jean-Jacques Sempé die erste Geschichte vom kleinen Nick. Rund achtzig weitere äußerst komische Episoden folgten, und "Der kleine Nick" entwickelte sich zu einem Kinderbuchklassiker, der in den siebziger Jahren auch im deutschsprachigen Raum gefeiert wurde. In den letzten Jahren hatten alle großen und kleinen Nick-Leser Grund zur Freude, als sich im Nachlass des 1977 verstorbenen Goscinny einige nie in Buchform veröffentlichte Nick-Geschichten fanden, die prompt für ein Comeback des jungen Franzosen sorgten.
Erfolgsgeschichten ziehen Nachahmer an, und so wundert es nicht, dass sich nun ein Autor im Nick-Fundus bedient. Jan Weiler heißt er, hierzulande durch "Maria, ihm schmeckt's nicht!" bekannt geworden, und in dessen vierzehn, mäßig witzigen Geschichten, die gerade unter dem Titel "Hier kommt Max!" bei Rowohlt erschienen sind, tummeln sich allenthalben Motive, für die Nick und seine Bande Pate gestanden haben mögen. Gewiss, ein moderner Anstrich wurde hier und da aufgetragen, so dass Max & Co. mit Playmobil und Tattoos in Berührung kommen. Doch alles andere meint man gut zu kennen: den Vater als ungeschickten Handwerker, die Ablehnung der stets weinenden Mädchen, die Einkaufstour mit Papa, die Probleme von Brillenträgern, den Hang zu Süßigkeiten, das Missverstehen von Fremdwörtern, das Fußballspielen . . .
Nun könnte man diese inhaltlichen Ähnlichkeiten zur Not mit einem Lebensalter erklären, in dem diese Dinge eben einen breiten Raum einnehmen, ob vor fünfzig Jahren oder heute. Wenn aber Weiler seinen Max sprechen lässt, klingen dessen verwickelte Sätze wie von Goscinny. Selbst das vom Nick-Übersetzer Hans-Georg Lenzen seinerzeit zu neuen Ehren gebrachte Wörtchen "nämlich" darf da nicht fehlen. Nicht zu vergessen die Zeichnungen: Der Illustrator Ole Könnecke zählt ohnehin zum Verwandtenkreis Jean-Jacques Sempés, doch in "Hier kommt Max!" nähert er sich ihm allzu stark an.
Auf Max und seine Freunde verzichten wir gerne: Wir haben Nick, Chlodwig, Otto, Adalbert und Marie-Hedwig, die prima Goscinny-Helden.
RAINER MORITZ
Jan Weiler: "Hier kommt Max". Mit Bildern von Ole Könnecke. Rowohlt Taschenbuch Verlag, Reinbek 2009. 52 S., geb., 9,95 [Euro]. Ab 6 J.
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"Eine schwungvoll erzählte Produktion mit flotten Musikpassagen und gezielt eingestreuten Geräuscheffekten."