Die 13-jährige Annie läuft leidenschaftlich gerne. Am liebsten barfuß und zusammen mit Max, den sie seit dem Kindergarten kennt. Beim Laufen kann sie ihr Herz spüren und wunderbar nachdenken: über das Baby, das ihre Mutter erwartet und dessen Herzschlag sie schon gesehen hat, über ihren Großvater, der immer vergesslicher wird, und über Max, der ihr mit seinen Launen ganz schön auf die Nerven geht - bis ihr klar wird, dass sie ihn sehr, sehr gerne mag.
Taschenbücher
SHARON CREECH: Herznah. Aus dem Amerikanischen von Adelheid Zöfel. Fischer Schatzinsel (80572) 2009. 190 Seiten, 6,95 Euro.
Annies Mutter sagt, sie sei schon im Mutterleib gelaufen und hätte seitdem nie mehr aufgehört zu rennen. Jetzt ist Annie zwölf und teilt sich ihr Hobby mit Max, den sie „schon immer” kennt, und wenn die beiden barfuß durch den Park rennen, geht es ihnen gut miteinander. Aber seit Max Vater weggegangen ist und sein Großvater starb, hat er sich verändert. „ Und wenn er lief, trat er den Boden mit den Füßen und rannte immer weiter, immer schneller, als könnte er vor seinem Leben davonlaufen.” Neuerdings trainiert er verbissen, rennt um zu gewinnen, während Annie läuft, weil sie dabei so wunderbar nachdenken kann. Eins der Themen, die sie bewegen, ist ihr Großvater, von dem sie die Leidenschaft fürs Laufen geerbt hat und der immer vergesslicher wird. Annie liebt ihn sehr, und es schmerzt sie, dass er sich immer weiter von ihr entfernt. Ein anderes Thema ist das wachsende Baby im Bauch der Mutter und die Veränderungen, die es für die Familie nach sich ziehen wird. Und natürlich Max, ihr launischer Freund, den sie so sehr mag.
Heartbeat ist der Titel des Originals, denn Annie läuft im Rhythmus ihres Herzschlags. Sharon Creech nimmt diesen Rhythmus auf, und ihr knapper Text liest sich wie ein Gedicht, mit viel Raum zwischen den Zeilen zum Innehalten und Nachdenken über Annie und Max auf der Schwelle zum Erwachsenwerden. (ab 10 Jahre)
EMMA VAIL: Café Kafka im Visier. Aus dem Schwedischen von Dagmar Brunow. Dtv pocket ( 71342) 2009. 160 Seiten, 5,95 Euro.
Eine neue Krimiserie aus Schweden! Das macht neugierig, denn Schweden ist schließlich das Krimiland schlechthin. „Svala ermittelt” steht auf dem Cover neben dem Foto eines hübschen Mädchens, das seine Leserinnen einlädt, diese 14jährigen Svala kennen zu lernen.
Die Geschichte beginnt unheimlich mit dem nächtlichen Einbruch eines Unbekannten in eine jener Nerzfarmen, wo die Tiere „leben, um zu sterben”, und der Befreiung aller Nerze, die sich in Windeseile über die Insel verbreiten. An die Folgen hatten die Tierschützer wohl nicht gedacht, denn nun muss mit einer ökologischen Katastrophe gerechnet werden, weil die freigelassenen Nerze die einheimischen Tiere bedrohen. Natürlich gerät sofort die alternative Szene in Verdacht, besonders die Gruppe der militanten Veganer. Svalas älterer Bruder Pétur hängt neuerdings mit solchen Typen herum, aber Svala kann sich nicht vorstellen, dass die eine so unsinnige Aktion unterstützen würden, eher schon das Pärchen, das Svala in ihrem Lieblingscafé Kafka neulich belauscht hat. Oder hat der Farmbesitzer selbst etwas damit zu tun? Svala will es wissen! Und ganz alleine fährt sie auf die Insel der Nerze. Keine gute Idee, wie sich nur allzu bald herausstellt!
Der gelungene erste Band einer Serie! Freuen wir uns auf den nächsten! (ab 12) HILDE ELISABETH MENZEL
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