Monika Maron
Gebundenes Buch
Herr Aurich
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Eine brillante Erzählung vom Aufstieg eines skrupellosen Opportunisten - "schön gallig, zielsicher, schamlos und gemein." Frankfurter RundschauOst-Berlin in den achtziger Jahren: Erich Aurich ist Parteifunktionär und sieht sich zu Höherem bestimmt. Zugleich ignoriert er seinen äußerst schlechten Gesundheitszustand und erleidet schließlich einen Herzinfarkt. Als er zur Reha in eine Klinik kommt, liest er auch dort alles als Hinweis auf seine vermeintliche Bestimmung. Mit machtbesessener Kaltblütigkeit setzt er alles daran, aufzusteigen. Stilistisch brillant und mit scharfer Ironie erzä...
Eine brillante Erzählung vom Aufstieg eines skrupellosen Opportunisten - "schön gallig, zielsicher, schamlos und gemein." Frankfurter Rundschau
Ost-Berlin in den achtziger Jahren: Erich Aurich ist Parteifunktionär und sieht sich zu Höherem bestimmt. Zugleich ignoriert er seinen äußerst schlechten Gesundheitszustand und erleidet schließlich einen Herzinfarkt. Als er zur Reha in eine Klinik kommt, liest er auch dort alles als Hinweis auf seine vermeintliche Bestimmung. Mit machtbesessener Kaltblütigkeit setzt er alles daran, aufzusteigen. Stilistisch brillant und mit scharfer Ironie erzählt Monika Maron die Geschichte von einem, der auszog, um unbedingt nach oben zu kommen.
Ost-Berlin in den achtziger Jahren: Erich Aurich ist Parteifunktionär und sieht sich zu Höherem bestimmt. Zugleich ignoriert er seinen äußerst schlechten Gesundheitszustand und erleidet schließlich einen Herzinfarkt. Als er zur Reha in eine Klinik kommt, liest er auch dort alles als Hinweis auf seine vermeintliche Bestimmung. Mit machtbesessener Kaltblütigkeit setzt er alles daran, aufzusteigen. Stilistisch brillant und mit scharfer Ironie erzählt Monika Maron die Geschichte von einem, der auszog, um unbedingt nach oben zu kommen.
Monika Maron, geboren 1941 in Berlin, zählt zu den bedeutendsten Schriftstellern der Gegenwart. Sie wuchs in der DDR auf, übersiedelte 1988 in die Bundesrepublik nach Hamburg und lebt seit 1993 wieder in Berlin. Sie veröffentlichte zahlreiche Romane und mehrere Essaybände. Ausgezeichnet wurde sie mit diversen Preisen, darunter der Kleistpreis (1992), der Friedrich-Hölderlin-Preis der Stadt Homburg (2003), der Deutsche Nationalpreis (2009), der Lessing-Preis des Freistaats Sachsen (2011), der Ida-Dehmel-Literaturpreis (2017), sowie der Stahl-Literaturpreis (2025). Bei Hoffmann und Campe erschienen zuletzt der Essayband Was ist eigentlich los? (2021), der Roman Das Haus (2023), sowie die Erzählung Die Katze (2024).
Produktdetails
- Verlag: Hoffmann und Campe
- Artikelnr. des Verlages: 0001548
- Seitenzahl: 55
- Erscheinungstermin: 26. Januar 2023
- Deutsch
- Abmessung: 188mm x 116mm x 10mm
- Gewicht: 126g
- ISBN-13: 9783455015485
- ISBN-10: 3455015484
- Artikelnr.: 66209959
Herstellerkennzeichnung
Hoffmann und Campe Verlag
Harvestehuder Weg 42
20149 Hamburg
buchhaltung@vah-jager.de
»'Herr Aurich', frisch, nein, bestürzend wie am ersten Tag, ist eine schneidende Parabel über die Banalität der Gefühlsarmen und Reuelosen.
Die Erzählung "Herr Aurich" von Monika Maron entstand bereits 1982 in der DDR und wurde nun von Hoffmann & Campe neu herausgegeben.
Herr Aurich ist Parteifunktionär eines ungenannten Staates, bei dem es sich unverkennbar um die DDR handelt. Infolge eines Herzinfarktes …
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Die Erzählung "Herr Aurich" von Monika Maron entstand bereits 1982 in der DDR und wurde nun von Hoffmann & Campe neu herausgegeben.
Herr Aurich ist Parteifunktionär eines ungenannten Staates, bei dem es sich unverkennbar um die DDR handelt. Infolge eines Herzinfarktes wird Herr Aurich in ein Krankenhaus für verdiente Personen gebracht, und er deutet jede Geste als ein Vorzeichen darauf, dass er zu Höherem berufen ist. Er ist weniger um seinen Gesundheitszustand besorgt als um seine Stellung im System, denn "Oben war da, wo Aurich war." Je tiefer er in der Bedeutungslosigkeit, der namenlosen Masse, versinkt, desto mehr Genugtuung verschafft es ihm, gegen die zu treten, die noch schwächer sind, und desto stärker spürt er die Verantwortung des gesamten Staates auf seinen Schultern lasten...
Die Erzählung umfasst nur 65 Seiten, Monika Maron verdichtet jedoch sprachlich so pointiert, dass sie darin die Verlogenheit, die Ängste und den Opportunismus des politischen Apparates der DDR in ihrem Kern erfasst. Die feinen Klassenunterschiede werden zum identitätsstiftenden Merkmal in der Elite der klassenlosen Gesellschaft. Das Buch ist eine herrlich bitterböse, scharfzüngige Satire, und
allein die Beschreibung Herrn Aurichs beim Anziehen seiner Hose charakterisiert ihn in einem einzigen Satz so messerscharf, dass es ein reines Vergnügen ist, dies zu lesen.
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Soll man bei dieser Erzählung lachen oder weinen? Ist das jetzt eine Komödie oder eine Tragikomödie?
Im ganzen Text fällt kein einziges Mal die Bezeichnung „DDR“, aber trotzdem ist es klar, dass sich die Handlung dort abspielt. Herr Aurich, die Titelfigur, ist ein …
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Soll man bei dieser Erzählung lachen oder weinen? Ist das jetzt eine Komödie oder eine Tragikomödie?
Im ganzen Text fällt kein einziges Mal die Bezeichnung „DDR“, aber trotzdem ist es klar, dass sich die Handlung dort abspielt. Herr Aurich, die Titelfigur, ist ein Parteifunktionär, der sich offenbar im Lauf der Jahre hochgedient hat und immer nur eines wollte: „ganz oben“ sein. Aber nun spielt sein Körper nicht mehr mit, er erleidet einen Schlaganfall und wird in das „Krankenhaus für verdiente Personen“ eingeliefert. Er erholt sich, und er ist sich ganz sicher, dass er nun wie die Funktionäre noch weiter über ihm einer speziellen, elitären Behandlung unterzogen wird, da er doch für noch Höheres bestimmt ist.
Bitterböse sind die Stellen, wenn Maron erzählt, wie Herr Aurich sich die Dinge zurechtlegt, wie er die Wirklichkeit verkennt, ja sogar schönredet und nicht von seiner Überzeugung ablassen kann, für eine ganz besondere Rolle in diesem Staat ausersehen zu sein. Der Rat seines Arztes, beruflich kürzerzutreten, stürzt ihn in eine tiefe gesundheitliche und mentale Krise: er ist nun „ganz unten“. Jetzt muss er seine Position neu definieren und eine neue Ordnung schaffen, denn „ganz unten“ kann er nicht sein, das lässt sein Selbstwertgefühl nicht zu – aber was ist dann unter ihm?
An diesem Punkt gelingen Monika Maron sehr eindringliche und sprachlich verdichtete Bilder. Herr Aurich findet nämlich einen Weberknecht, schleicht sich an ihn heran, hebt seinen Fuß – „Das Wort Guillotine fiel ihm ein“ (S. 13) und zertritt das Tier, aber so, dass er „dieses leise Knacken, wenn der Spinnenkörper unter dem Druck seines Fußes auseinanderbarst“ (S. 14) hören konnte.
Und noch jemand ist unter ihm: seine Frau, mit der er sich über Banalitäten streitet und die den toten Weberknecht auch hinausschafft. Seinen plötzlichen Machtverlust kann er zusätzlich kompensieren, wenn er die lebenslustige verwitwete Nachbarin mit dem Fernglas bespitzelt.
Deutlicher und spitzzüngiger kann das Machtgefüge der DDR kaum gezeichnet werden. Die Ausübung von Macht über andere, die strenge Hierarchie, die Selbst-Privilegierung der oberen Riege, das ständige Streben nach eigener Bedeutung kennzeichnen diesen Staat.
Aber dieses Gefüge kann nur funktionieren, so Monika Maron, wenn Spießer wie Herr Aurich mit ihrem Aufstiegswillen, ihrer Rücksichtslosigkeit und ihrer Kaltschnäuzigkeit das System stabilisieren.
Sehr lesenswert!
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