Attica Locke
Broschiertes Buch
Heaven, My Home
Mit einem Nachwort von Sonja Hartl. Kriminalroman
Übersetzung: Mende, Susanna
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Bei Einbruch der Nacht verwandelt sich der Caddo Lake im texanischen Marion County in ein bedrohliches Labyrinth aus Bayous und stummen Zypressen. Als der neunjährige Levi King mit seinem Boot nicht zurückkehrt, soll Texas Ranger Darren Mathews ermitteln - denn Levi ist der Sohn eines Captains der Arischen Bruderschaft. Und gegen die braucht das FBI dringend eine Anklage, bevor Trump Präsident wird und sich die Grenzen der Justiz verschieben.Mathews, entsetzt darüber, was eine Handvoll verängstigter Weißer einer Nation antun kann, stapft durch einen Sumpf aus Hass und Anschuldigungen, de...
Bei Einbruch der Nacht verwandelt sich der Caddo Lake im texanischen Marion County in ein bedrohliches Labyrinth aus Bayous und stummen Zypressen. Als der neunjährige Levi King mit seinem Boot nicht zurückkehrt, soll Texas Ranger Darren Mathews ermitteln - denn Levi ist der Sohn eines Captains der Arischen Bruderschaft. Und gegen die braucht das FBI dringend eine Anklage, bevor Trump Präsident wird und sich die Grenzen der Justiz verschieben.
Mathews, entsetzt darüber, was eine Handvoll verängstigter Weißer einer Nation antun kann, stapft durch einen Sumpf aus Hass und Anschuldigungen, der ständig droht, ihn zu verschlingen.
Attica Locke zeichnet das gnadenlose Porträt eines brodelnden Amerikas in der Trump-Ära.
Mathews, entsetzt darüber, was eine Handvoll verängstigter Weißer einer Nation antun kann, stapft durch einen Sumpf aus Hass und Anschuldigungen, der ständig droht, ihn zu verschlingen.
Attica Locke zeichnet das gnadenlose Porträt eines brodelnden Amerikas in der Trump-Ära.
Attica Locke (*1974 in Houston) ist Schriftstellerin und Drehbuchautorin, studierte an der Northwestern University und war Fellow am Feature Filmmakers Lab des Sundance Institute. Sie hat mehrere Kriminalromane verfasst und u. a. an den Serien Empire und When They See Us mitgewirkt. Für ihr literarisches Schaffen erhielt sie den Harper Lee Prize for Legal Fiction, den Edgar Award, den NAACP Image Award sowie den Los Angeles Times Book Prize und stand auf der Shortlist für den Women's Prize for Fiction. Locke lebt in Los Angeles.
Produktdetails
- Unionsverlag Taschenbuch
- Verlag: Unionsverlag
- Originaltitel: Heaven, My Home
- Seitenzahl: 322
- Erscheinungstermin: 8. Juli 2024
- Deutsch
- Abmessung: 187mm x 121mm x 28mm
- Gewicht: 369g
- ISBN-13: 9783293710146
- ISBN-10: 329371014X
- Artikelnr.: 70328925
Herstellerkennzeichnung
Nördlinger Verlagsauslfg
Augsburger Str. 67a
86720 Nördlingen
Kundenservice@beck.de
© BÜCHERmagazin, Kirsten Reimers
»Heaven, My Home von Attica Locke ist deshalb ein großartiges Buch, weil sie den uralten Rassenkonflikt nicht schwarz-weiß, sondern als vielfältig ineinander verflochtene Gemengelage schildert, die keine moralisch sauberen Trennungen zulässt.« Tobias Gohlis Deutschlandfunk Kultur
Schatten von gestern
Krimis in Kürze: Leif Karpe, Attica Locke und Melanie Raabe
Ein Kunstfälscherkrimi ist eine gute Idee, wenn man den erhitzten globalen Kunstmarkt betrachtet. Und van Goghs "Sternennacht" ins Zentrum zu stellen ist sinnvoll, weil er zu den meistgefälschten Malern gehört. Leif Karpe, der auch Kameramann und Regisseur ist, gibt seinem Protagonisten schon im Titel eine besondere Begabung mit: "Der Mann, der in die Bilder fiel" (Nagel & Kimche, 272 S., geb., 22,- [Euro]). Peter Falcon hat im New Yorker East Village einen schlechtgehenden Laden für Jazzplatten und Comics, bis ein alter Studienfreund Falcons Fähigkeiten als "Bilderflüsterer" aktiviert. Für ein Auktionshaus mit dem phantasielosen
Krimis in Kürze: Leif Karpe, Attica Locke und Melanie Raabe
Ein Kunstfälscherkrimi ist eine gute Idee, wenn man den erhitzten globalen Kunstmarkt betrachtet. Und van Goghs "Sternennacht" ins Zentrum zu stellen ist sinnvoll, weil er zu den meistgefälschten Malern gehört. Leif Karpe, der auch Kameramann und Regisseur ist, gibt seinem Protagonisten schon im Titel eine besondere Begabung mit: "Der Mann, der in die Bilder fiel" (Nagel & Kimche, 272 S., geb., 22,- [Euro]). Peter Falcon hat im New Yorker East Village einen schlechtgehenden Laden für Jazzplatten und Comics, bis ein alter Studienfreund Falcons Fähigkeiten als "Bilderflüsterer" aktiviert. Für ein Auktionshaus mit dem phantasielosen
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Kofferwortnamen "Chroseby" fliegt Falcon nach Paris, um eine Expertin zu beschwichtigen, die Fälschungen aufzudecken und den Kunstmarkt zu erschüttern droht.
Falcons Reise ist als "Route der Impressionisten" angelegt. Ihm begegnen als Wiedergänger Manet, Monet, Degas und manch anderer Maler. Karpe schreibt bildreich und blumig, da ist auch die Stilblüte nie fern, wenn Hormone "von der Leine gelassen" werden oder eine attraktive Frau "ästhetisch" ist. Er lässt seine Figuren auch ein bisschen wohlfeil über Original, Kopie und Fälschung räsonieren. Nur aus der schönen Ausgangsidee, dass der Held in die Bilder eintritt und selbst das Gefühl hat, dass "die Dinge und Menschen aus den Bildern in seine Welt treten würden", macht er kaum etwas.
Man sollte Attica Locke nicht mehr vorstellen müssen. Aber weil nicht sicher ist, dass "Bluebird, Bluebird" (F.A.Z. vom 4. März 2019) genug gelesen wurde, muss man ihren neuen Roman "Heaven, My Home" (Polar, 328 S., geb., 20,- [Euro]) unbedingt empfehlen. Darren Matthews, der schwarze Texas Ranger aus "Bluebird, Bluebird", kämpft immer noch um seine Ehe, und seine Mutter erpresst ihn mit einer Enthüllung, die ihn den Job kosten würde, als sein Chef ihn an den Caddo Lake schickt, um gegen die Arische Bruderschaft zu ermitteln. Der Auftrag wird zu einer Reise in die amerikanische Geschichte, in die Zeit, als ehemalige Sklaven und Indigene sich an manchen Orten zu eigenen Gemeinden zusammenfanden.
Der Roman spielt 2016, zwischen Trumps Wahl und Inauguration. Daraus entsteht Druck bei den Ermittlern, weil sie ahnen, dass sich etwas ändern könnte im Vorgehen gegen Hassverbrechen und Suprematisten. Wie politischer Hintergrund, Provinzgegenwart und rassistische Vergangenheit einander mehr und mehr überlagern, wird in Lockes Gesellschaftsbild mit erzählerischer Souveränität deutlich. Aus der Verwurzelung der Geschichte und der Figuren in dieser osttexanischen Welt, aus den Schatten, die aus dem Gestern auf sie fallen, gewinnt das Buch seine Wucht und Gegenwärtigkeit.
Matthews verkörpert all die Grautöne und Ambivalenzen: in seiner Überzeugtheit von Recht und Ordnung und in der Skepsis, wem dieses Recht und diese Ordnung genützt haben und nützen werden. Er zieht nicht immer die richtigen Schlüsse daraus, er ist auch weniger Leitbild als Repräsentant. Aber in seinen Widersprüchen, Fehlern, Vorurteilen und humanen Gesten ist er eine literarische Figur von großer Wahrhaftigkeit.
Nach all den Kommissaren, Sheriffs oder Detektiven hat es seinen Reiz, wenn ein Thriller ganz ohne Polizei auskommt. Melanie Raabe hat auch in ihrem vierten Roman "Die Wälder" (btb, 432 S., br., 16,- [Euro]) keinen Ermittlerbedarf. Der Bestsellererfolg ihrer drei bisherigen Bücher gibt ihr recht. So simpel wie die Titel ihrer Romane sind auch die Namen: Nina, die Ärztin, Tim, ihr Jugendfreund, dessen plötzlicher Tod sie trifft, das namenlose Dorf, aus dem sie kommen, der Mann namens Wolff, der auf ein traumatisches Erlebnis in der Kindheit verweist.
Raabe entwickelt mit wenigen Strichen ein Rätsel und damit Spannung. Und sie nutzt bei den Rückblicken in die Kindheit einen Trick zur Verschleierung, den man viel zu rasch durchschaut. Handwerklich ist das alles solide und unprätentiös, am Ende ist vielleicht der Deus-ex-machina-Effekt zu krude. Was man jedoch am meisten vermisst in diesem Trauma-Szenario, das sind Figuren, die mehr wären als "Schemen oder doch mindestens Halbschemen" (Fontane).
PETER KÖRTE
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Falcons Reise ist als "Route der Impressionisten" angelegt. Ihm begegnen als Wiedergänger Manet, Monet, Degas und manch anderer Maler. Karpe schreibt bildreich und blumig, da ist auch die Stilblüte nie fern, wenn Hormone "von der Leine gelassen" werden oder eine attraktive Frau "ästhetisch" ist. Er lässt seine Figuren auch ein bisschen wohlfeil über Original, Kopie und Fälschung räsonieren. Nur aus der schönen Ausgangsidee, dass der Held in die Bilder eintritt und selbst das Gefühl hat, dass "die Dinge und Menschen aus den Bildern in seine Welt treten würden", macht er kaum etwas.
Man sollte Attica Locke nicht mehr vorstellen müssen. Aber weil nicht sicher ist, dass "Bluebird, Bluebird" (F.A.Z. vom 4. März 2019) genug gelesen wurde, muss man ihren neuen Roman "Heaven, My Home" (Polar, 328 S., geb., 20,- [Euro]) unbedingt empfehlen. Darren Matthews, der schwarze Texas Ranger aus "Bluebird, Bluebird", kämpft immer noch um seine Ehe, und seine Mutter erpresst ihn mit einer Enthüllung, die ihn den Job kosten würde, als sein Chef ihn an den Caddo Lake schickt, um gegen die Arische Bruderschaft zu ermitteln. Der Auftrag wird zu einer Reise in die amerikanische Geschichte, in die Zeit, als ehemalige Sklaven und Indigene sich an manchen Orten zu eigenen Gemeinden zusammenfanden.
Der Roman spielt 2016, zwischen Trumps Wahl und Inauguration. Daraus entsteht Druck bei den Ermittlern, weil sie ahnen, dass sich etwas ändern könnte im Vorgehen gegen Hassverbrechen und Suprematisten. Wie politischer Hintergrund, Provinzgegenwart und rassistische Vergangenheit einander mehr und mehr überlagern, wird in Lockes Gesellschaftsbild mit erzählerischer Souveränität deutlich. Aus der Verwurzelung der Geschichte und der Figuren in dieser osttexanischen Welt, aus den Schatten, die aus dem Gestern auf sie fallen, gewinnt das Buch seine Wucht und Gegenwärtigkeit.
Matthews verkörpert all die Grautöne und Ambivalenzen: in seiner Überzeugtheit von Recht und Ordnung und in der Skepsis, wem dieses Recht und diese Ordnung genützt haben und nützen werden. Er zieht nicht immer die richtigen Schlüsse daraus, er ist auch weniger Leitbild als Repräsentant. Aber in seinen Widersprüchen, Fehlern, Vorurteilen und humanen Gesten ist er eine literarische Figur von großer Wahrhaftigkeit.
Nach all den Kommissaren, Sheriffs oder Detektiven hat es seinen Reiz, wenn ein Thriller ganz ohne Polizei auskommt. Melanie Raabe hat auch in ihrem vierten Roman "Die Wälder" (btb, 432 S., br., 16,- [Euro]) keinen Ermittlerbedarf. Der Bestsellererfolg ihrer drei bisherigen Bücher gibt ihr recht. So simpel wie die Titel ihrer Romane sind auch die Namen: Nina, die Ärztin, Tim, ihr Jugendfreund, dessen plötzlicher Tod sie trifft, das namenlose Dorf, aus dem sie kommen, der Mann namens Wolff, der auf ein traumatisches Erlebnis in der Kindheit verweist.
Raabe entwickelt mit wenigen Strichen ein Rätsel und damit Spannung. Und sie nutzt bei den Rückblicken in die Kindheit einen Trick zur Verschleierung, den man viel zu rasch durchschaut. Handwerklich ist das alles solide und unprätentiös, am Ende ist vielleicht der Deus-ex-machina-Effekt zu krude. Was man jedoch am meisten vermisst in diesem Trauma-Szenario, das sind Figuren, die mehr wären als "Schemen oder doch mindestens Halbschemen" (Fontane).
PETER KÖRTE
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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Gebundenes Buch
Dieser zweite Band der Highway 59-Reihe mit Texas Ranger Darren Mathews schließt unmittelbar an das im vergangenen Jahr erschienene und mehrfach ausgezeichnete „Bluebird, Bluebird“ an. Wir schreiben das Jahr 2016, Trumps Wahl steht an und der Wind weht bereits rauer. Es gibt …
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Dieser zweite Band der Highway 59-Reihe mit Texas Ranger Darren Mathews schließt unmittelbar an das im vergangenen Jahr erschienene und mehrfach ausgezeichnete „Bluebird, Bluebird“ an. Wir schreiben das Jahr 2016, Trumps Wahl steht an und der Wind weht bereits rauer. Es gibt Übergriffe, Rassismus ist wieder hoffähig geworden.
Bei Mathews läuft es derzeit nicht rund. Da ist sein Alkoholproblem, seine Ehe geht den Bach runter und seine Mutter erpresst ihn, weil er einem Freund geholfen hat, ein Beweismittel verschwinden zu lassen (bereits in „Bluebird, Bluebird“ thematisiert).
Es laufen zwar noch immer Ermittlungen gegen die Arische Bruderschaft, aber im Wesentlichen arbeitet Mathews vom Schreibtisch aus. Da kommt ihm der Auftrag seines Chefs gerade recht. Angesetzt auf den Fall des verschwundenen Jungen eines ABT-Mitglieds, muss sich Mathews einmal mehr mit dem offen zu Schau gestellten Rassismus, der auch vor einem Ranger-Abzeichen nicht Halt macht, auseinandersetzen.
Leroy Page, ein alter Afroamerikaner, war der letzte, der den Jungen lebend gesehen hat. Er lebt in Hopetown, einer Kleinstadt im Niedergang, die zunehmend von „weißem Abschaum“ überschwemmt wird, die sich mit ihren Trailern auf seinem Land breitmachen. Sie sind unterversorgt, ihre Lebensbedingungen sind elend, ihr Einkommen generieren sie aus dem Drogenhandel. Verantwortlich machen sie dafür nicht den Deppen, den sie gewählt haben, sondern all diejenigen, denen es etwas besser geht und die eine andere Hautfarbe haben. Aber selbst unter letzteren ist es mit der Solidarität nicht weit her, was sich auch am Verhalten der „Natives“ zeigt, die in unmittelbarer Nähe des Städtchens leben. Und dann gibt es noch Kompetenzgerangel zwischen den ermittelnden Behörden. Das Sheriff's Department vor Ort ist wenig begeistert vom Auftauchen des Rangers, während dieser wiederum die Einlassungen des FBI in Gestalt seines Freundes Greg in Frage stellt. Alles ganz schön kompliziert, zumal auch Mathews sich der Frage stellen muss, inwieweit er ein Auge zudrücken würde, wenn es darum ginge, einen Afroamerikaner vor der Polizei zu schützen.
In „Heaven, my home“ thematisiert Locke nicht nur die über Jahrzehnte entstandenen kulturellen Verflechtungen und den Rassismus im Südwesten der Vereinigten Staaten. Es geht hier ebenso um Heimat und um Vertreibung, aber auch um Versöhnung und um Vergebung.
Das alles geschrieben in einer fast lyrischen Sprache, mit eindrucksvoll bildhaften Beschreibungen des Südens, die an James Lee Burke erinnern. Nie geschwätzig, immer auf den Punkt und mit großer Empathie für ihre Figuren, die sie dennoch nicht als strahlende Lichtgestalten präsentiert sondern in ihrer ganzen Zerissenheit zeigt. Ganz großes Kino – bitte mehr davon!
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