Für mich gilt für manche Kapitel: Thema verfehlt
Die Hälfte der zwölf Geschichten, die allesamt von Personen in Kärnten handeln, entsprechen in meinen Augen dem vom Titel her versprochenen Inhalt. Die andere Hälfte sind einfach Geschichten mit einigen Zeilen über Wissen von früher, manchmal altem
Wissen, manchmal aber auch nur ein paar Jahrzehnte zurückliegendes.
Die Kapitel Filzen,…mehrFür mich gilt für manche Kapitel: Thema verfehlt
Die Hälfte der zwölf Geschichten, die allesamt von Personen in Kärnten handeln, entsprechen in meinen Augen dem vom Titel her versprochenen Inhalt. Die andere Hälfte sind einfach Geschichten mit einigen Zeilen über Wissen von früher, manchmal altem Wissen, manchmal aber auch nur ein paar Jahrzehnte zurückliegendes.
Die Kapitel Filzen, Räuchern, Fastenkreuz, Taufkleid und Taufkorb, alte Erdäpfel und Paradeiser und Bauernleinen entsprechen ganz meinen Erwartungen. Fr. Türk schildert darin Personen, die sich (wieder) mit diesem alten Wissen beschäftigen und gibt einen Eindruck dieses Wissen wieder.
Ein Sammelsurium, wenn auch alter Geräte, auf einem Dachboden oder eine Geschichte über einen Lebensmittelladen in den 1950er Jahren stellen aber für mich noch kein „altes Wissen“ dar. Im Kapitel „Brauchtum und Legende – Hannes Bernhardt“ erzählt Fr. Türk die Legende, wie Heiligenblut zu seinem Namen kam, eine allgemein bekannte Legende, die im Grunde nichts mit dem beschriebenen Hannes Bernhardt zu tun hat. Elisabeth Plössnig schildert in „Sommer in der Asten“ nur drei Kräuter-Tipps und das Kärntner Gericht „Suppschott’n“ – dies innerhalb von sieben Seiten, weil das Wertekapitel – Idealismus, Fleiß und Zeit – drei Seiten brauchen.
Jedes der Kapitel gliedert sich in „der Mensch“ (von dem das jeweilige Kapitel handelt), „das Wissen“ (wie gesagt, oft nur Erzählungen von seinerzeit) und „der Wert“. Bei manchen dieser Wertebeschreibungen verstehe ich aber leider absolut nicht den Zusammenhang zur beschriebenen Person. Beispiel: beim Charly Egger, einem Spezialisten für Granat-Edelsteine, erklärt Fr. Türk „der Schönheit auf der Spur“ u. a. so: „…Schönheit ist nur ein Versprechen von Glück… Was verspricht denn nun Schönheit?“ Es folgen drei Seiten mehr oder weniger philosophische Betrachtungen über das Wort „Schönheit“. Bei den alten Erdäpfeln und Paradeiser von Dolfi Hudelist philosophiert Fr. Türk im Wertekapitel über die „Unfreiwilligkeit der Veränderung“. Ausflüge in die griechische Mythologie finden sich ebenfalls bei Wertebeschreibungen über altes Wissen in Kärnten. Der Buchtitel selbst, „Hax’n talwärts“, wird wohl in der Einleitung und auf der letzten Seite erwähnt, aber auch hier habe ich nicht ganz den Zusammenhang mit dem Buchinhalt verstanden.
Das Buch ist eine Mischung aus durchaus interessanten Lebensgeschichten, mit mehr oder weniger kurzen Kapiteln über manch altes Wissen, manchmal auch nur angerissen wie beim Räuchern oder Filzen, manchmal auch genauer beschrieben wie bei der „Suppschott’n“. Mir fiel mir auch auf, dass die Autorin den Reinling – ohne „d“ die richtige Kärntner Schreibweise, „Reindling“ - schreibt. Summa summarum ein eher mäßiges Buch.