PAYBACK Punkte
0 °P sammeln!
Eine baufällige Villa in Rom, eine rätselhafte Dottoressa, ein Mann auf der Couch erzählt um sein Leben: In ihrem neuen Roman »Goldstrand« fügt Katerina Poladjan Splitter des alten Europas zu einem heiter-melancholischen Bild der GegenwartAn der bulgarischen Schwarzmeerküste entsteht in den 1950er Jahren ein Ferienort: Goldstrand, geplant als Platz an der Sonne für alle. Auf der Baustelle wird Eli gezeugt. Sechzig Jahre später hat er seine größten Erfolge als Filmregisseur längst gefeiert und liegt auf der Couch seiner Dottoressa in Rom. Er mutmaßt und fabuliert seine Familiengesc...
Eine baufällige Villa in Rom, eine rätselhafte Dottoressa, ein Mann auf der Couch erzählt um sein Leben: In ihrem neuen Roman »Goldstrand« fügt Katerina Poladjan Splitter des alten Europas zu einem heiter-melancholischen Bild der Gegenwart
An der bulgarischen Schwarzmeerküste entsteht in den 1950er Jahren ein Ferienort: Goldstrand, geplant als Platz an der Sonne für alle. Auf der Baustelle wird Eli gezeugt. Sechzig Jahre später hat er seine größten Erfolge als Filmregisseur längst gefeiert und liegt auf der Couch seiner Dottoressa in Rom. Er mutmaßt und fabuliert seine Familiengeschichte, die durch ein ganzes Jahrhundert und quer über den europäischen Kontinent führt, von Odessa über Konstantinopel und Warna in Bulgarien bis nach Rom.
An der bulgarischen Schwarzmeerküste entsteht in den 1950er Jahren ein Ferienort: Goldstrand, geplant als Platz an der Sonne für alle. Auf der Baustelle wird Eli gezeugt. Sechzig Jahre später hat er seine größten Erfolge als Filmregisseur längst gefeiert und liegt auf der Couch seiner Dottoressa in Rom. Er mutmaßt und fabuliert seine Familiengeschichte, die durch ein ganzes Jahrhundert und quer über den europäischen Kontinent führt, von Odessa über Konstantinopel und Warna in Bulgarien bis nach Rom.
Katerina Poladjan wurde in Moskau geboren, wuchs in Rom und Wien auf und lebt in Deutschland. Sie schreibt Theatertexte und Essays, auf ihr Prosadebüt 'In einer Nacht, woanders' folgte 'Vielleicht Marseille' und gemeinsam mit Henning Fritsch schrieb sie den literarischen Reisebericht 'Hinter Sibirien'. Sie war für den Alfred-Döblin-Preis nominiert wie auch für den European Prize of Literature und nahm 2015 bei den Tagen der deutschsprachigen Literatur in Klagenfurt teil. Für 'Hier sind Löwen' erhielt sie Stipendien des Deutschen Literaturfonds, des Berliner Senats und von der Kulturakademie Tarabya in Istanbul. 2021 wurde sie mit dem Nelly-Sachs-Preis der Stadt Dortmund ausgezeichnet. Mit 'Zukunftsmusik' stand Katerina Poladjan auf der Shortlist für den Preis der Leipziger Buchmesse 2022 und wurde mit dem Rheingau Literatur Preis 2022 ausgezeichnet. Katerina Poladjan wurde 2025 mit dem 'Großen Preis des Deutschen Literaturfonds' geehrt. Zuletzt erschien ihr Roman 'Goldstrand'. Literaturpreise: - Großer Preis des Deutschen Literaturfonds 2025 - Trophée Littéraire des Nouvelles d'Arménie 2023 (für die französischsprachige Ausgabe von 'Hier sind Löwen') - Rheingau Literatur Preis 2022 - Chamisso-Preis Dresden 2022 - Nelly-Sachs-Preis 2021 - Alfred-Döblin-Stipendium 2019 - Stipendium Deutscher Literaturfonds 2016/2017 - Residenzstipendium Kulturakademie Tarabya Istanbul 2016 - Stipendium der Stiftung Preussische Seehandlung 2016 - Shortlist für den European Union Prize for Literature 2016 - Nominierung für den Alfred-Döblin-Preis 2015 - Literaturpreis 'Der kleine Hai' der Buchhandlung Wist, Potsdam 2015 - Teilnahme am Ingeborg-Bachmann-Wettbewerb 2015 - Senatsstipendium der Stadt Berlin 2015 - Alfred-Döblin-Stipendium 2014 - Grenzgänger Stipendium der Robert Bosch Stiftung 2014 - Stipendium der Neuen Gesellschaft für Literatur 2003
Produktdetails
- Verlag: S. Fischer Verlag GmbH
- 1. Auflage
- Seitenzahl: 156
- Erscheinungstermin: 27. August 2025
- Deutsch
- Abmessung: 206mm x 127mm x 21mm
- Gewicht: 242g
- ISBN-13: 9783103971767
- ISBN-10: 3103971761
- Artikelnr.: 73869900
Herstellerkennzeichnung
FISCHER, S.
Hedderichstraße 114
60596 Frankfurt
produktsicherheit@fischerverlage.de
[...] wunderbarer Roman Christoph Schröder SWR 20250819
Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension
Ganz überzeugt ist Rezensent Christian Mayer nach der Lektüre von Katerina Poladjans neuem Roman nicht. Zwar bewundert er ihr Gespür für "absurde Dialoge" und den leisen Tschechow-Ton, doch der monologisierende Regisseur Eli Fontana, ein "charmanter Schwätzer", gerät ihm mitunter zu ausschweifend. Poladjan lässt ihn in Therapiesitzungen und Rückblenden über Familie, Kunst und Vergeblichkeit reden - das ist komisch, aber auch ein bisschen "ermüdend", moniert Mayer. Stark seien die Passagen über Herkunft und das Erbe familiärer Kälte, schwächer die filmisch verschachtelte Struktur, die "wie ein unvollendetes Gemälde" wirke. Am Ende, so der Rezensent, dominiert das Theaterhafte, eine "Séance" der Erinnerung, die zwischen Melancholie und Ironie schwankt.
© Perlentaucher Medien GmbH
© Perlentaucher Medien GmbH
Am allerschönsten [...] ist, wie leicht "Goldstrand" erzählt ist, wie gut Katerina Poladjan es beherrscht, immer genau das Richtige stehen und alles Überflüssige sein zu lassen. Gerrit Bartels Tagesspiegel 20251129
"Ich stellte das Drehbuch fertig, fand eine Produktionsfirma, und Berlusconi wurde als Steuerbetrüger verurteilt. Das Leben war voller Hoffnung" (S. 119)
Eli ist ein egozentrischer, schrulliger Kerl, knapp über 60, mutmaßlicher Erfolgsregisseur und sein Lebensmittelpunkt …
Mehr
"Ich stellte das Drehbuch fertig, fand eine Produktionsfirma, und Berlusconi wurde als Steuerbetrüger verurteilt. Das Leben war voller Hoffnung" (S. 119)
Eli ist ein egozentrischer, schrulliger Kerl, knapp über 60, mutmaßlicher Erfolgsregisseur und sein Lebensmittelpunkt scheinen seine Besuche bei der "Dottoressa" zu sein. Ihr erzählt er in fantastischen Bildern und nicht immer ganz glaubhaft seine Lebensgeschichte und seine persönlichen Qualen . Dabei nimmt er uns mit in eine bewegte Familiengeschichte: über seinen Großvater Lew, der mit seinen beiden Kindern Vera und Felix aus Moskau flieht, Vera geht dabei verloren und am bulgarischen, zukünftigen Goldstrand gelandet, will er die Hoffnung immer noch nicht aufgeben, seine Tochter doch noch zu finden. Während der Vater Lew ein karges Leben führt, verwirklicht Felix - Elis künftiger Vater - seinen Traum und wird Architekt, kehrt an den Goldstrand zurück, um ihm architektonisch zu Glanzzeiten zu verhelfen. Dort trifft er auf die Italienerin Francesca, die schließlich Elis Mutter wird. Doch da ein uneheliches Kind für deren Eltern eine Schande ist, muss Eli bei den Großeltern aufwachsen. So nimmt die erzählte Geschichte ihren Lauf und wird zu dem großen Film, den Eli niemals drehte.
Katerina Poladjan ist mit "Goldstrand" ein großartiger, sehr humoriger Roman gelungen, der einen absolut unzuverlässigen Erzähler vorweist und man so schließlich niemals weiß, was an Elis Erzählung Fantastik oder erzählerische Wirklichkeit ist. In nur knappen 160 Seiten packt die Autorin nicht nur eine bildgewaltige Szenerie, die sich tief im Gedächtnis absetzt, sondern unterschwellig auch eine zeitgeschichtliche Abhandlung vom östlichen Teil Europas bis Italien. Eli ist ein gnadenloser Blender, der sich selbst und seine Familiengeschichte groß macht. Zuerst habe ich ihm (oder vielmehr der Autorin), alles abgekauft, doch langsam und unauffällig, spitzt sich die Fantastik zu und man beginnt sich zu wundern. Höhepunkt in dieser Trügerei war für mich, als in den Therapiesitzungen mit der Dottoressa plötzlich Paolo auftaucht - und durch seine bloße Anwesenheit in den Verlauf der Therapiesitzungen eingreift. Eli wird plötzlich klein und zurückhalten und beginnt vielleicht, sich selbst zu reflektieren. So genau weiß man es aber nicht, genauso wenig, ob nun Halluzinationen, Vergesslichkeit oder bloß eine Verwunderung auftritt. Jedenfalls besinnt er sich nun mehr auf die Gegenwart, als die Vergangenheit und beginnt, sich mit seiner eigenen, gescheiterten Familie auseinanderzusetzen. Was aber niemals fehlen darf, ist der Glauben an den Film.
Die Autorin zeichnet den Charakter Elis so eindrücklich mit ihrer bildhaften Sprachkunst, dass man ihn trotz - oder vielleicht gerade aufgrund - etlicher Unzulänglichkeit einfach mögen muss. Generell ist ihr Schreibstil beeindruckend, denn er protzt nicht mit Schnörkeleien, sondern ist eingänglich und zugleich charakterstark. Die humorige Note, die im ganzen Roman an den Tag gelegt wird, wenn Eli von sich selbst spricht, ist wirklich witzig und trotzdem nimmt sie dem Protagonisten nichts an Ernsthaftigkeit, stellt ihn nicht bloß. Die Themen sind zeitgeschichtlich und politisch äußerst geschickt in die Geschichte verwoben, ohne dass sie zu sehr in den Vordergrund treten, was dem Buch eine zusätzliche Tiefe verleiht.
Mein Fazit: Goldstrand ist für mich definitiv eines meiner Lesehighlights im Jahr 2025. Wer ein humoriges, tiefgründiges und bildhaftes Buch, mit unterschwelligem zeitgeschichtlichen und politischen Kolorit mag, das zudem noch sehr eingänglich zu lesen ist, muss unbedingt zu diesem großartigen Roman greifen!
Weniger
Antworten 0 von 0 finden diese Rezension hilfreich
Antworten 0 von 0 finden diese Rezension hilfreich
eBook, ePUB
„Goldstrand“ ist ein fast poetisch anmutendes Protokoll zahlreicher Sitzungen von Eli, einem erfolgreichen Filmregisseur, bei seiner Analytikerin. Elis Vater Felix ist als Kind mit seinem Vater Lew und seiner Schwester Vera aus dem nachrevolutionären Russland geflohen. Auf dieser …
Mehr
„Goldstrand“ ist ein fast poetisch anmutendes Protokoll zahlreicher Sitzungen von Eli, einem erfolgreichen Filmregisseur, bei seiner Analytikerin. Elis Vater Felix ist als Kind mit seinem Vater Lew und seiner Schwester Vera aus dem nachrevolutionären Russland geflohen. Auf dieser Flucht verschwindet Vera vom Schiff, das sie nach Istanbul bringen soll. Ist sie über Bord gesprungen oder gefallen oder wurde sie gar gestoßen? Jedenfalls belastet dieses Ereignis sowohl Vater und Sohn. Sie werden jahrelang in einer Hütte am, später Goldstrand genannten, Strand an der bulgarischen Küste hausen und darauf warten, dass Veras Überreste angespült werden. Felix macht seinen Weg und wird Architekt.
Das Trauma der verschwundenen Schwester wird er niemals verarbeiten und es an Eli weitervererben, dessen Gespräche mit der Analytikerin wir nun belauschen können. Doch stimmt alles, was er erzählt?
Dieser Roman beschäftigt sich mit epigenetischen Traumata. Sie werden von Generation zu Generation weitergegeben, wenn man sich keiner professionellen Hilfe bedient.
Katerina Poladjan erzählt diese Geschichte mit poetischen Worten und überrascht ihre Leser mit einem durchaus verblüffenden Ende. Was mich persönlich immer stört, sind die fehlenden Redezeichen in Gesprächen.
Fazit:
Gerne gebe ich diesem Roman 4 Sterne.
Weniger
Antworten 0 von 0 finden diese Rezension hilfreich
Antworten 0 von 0 finden diese Rezension hilfreich
Andere Kunden interessierten sich für
