12,80 €
inkl. MwSt.
Versandkostenfrei*
Sofort lieferbar
payback
0 °P sammeln
  • Broschiertes Buch

Franz Sternbald, ein fiktiver Schüler Albrecht Dürers (1471-1528), verlässt seinen Meister, um sich auf Wanderschaft als Künstler zu vervollkommnen. Sein Weg führt ihn zunächst in die Niederlande zu Lucas van Leyden (um 1489-1533). Von Antwerpen aus zieht er mit dem jungen Reisekameraden Rudolf Florestan nach Italien, wo er Raffael (1483-1520) zu treffen hofft. Am Süden faszinieren ihn die überall blühende Kunst, der ästhetische Reiz des Katholizismus und die mediterrane Lebensfreude, die sein Wanderkamerad verkörpert. Darüber hinaus sucht Sternbald nach seiner Jugendliebe Marie. Das…mehr

Produktbeschreibung
Franz Sternbald, ein fiktiver Schüler Albrecht Dürers (1471-1528), verlässt seinen Meister, um sich auf Wanderschaft als Künstler zu vervollkommnen. Sein Weg führt ihn zunächst in die Niederlande zu Lucas van Leyden (um 1489-1533). Von Antwerpen aus zieht er mit dem jungen Reisekameraden Rudolf Florestan nach Italien, wo er Raffael (1483-1520) zu treffen hofft. Am Süden faszinieren ihn die überall blühende Kunst, der ästhetische Reiz des Katholizismus und die mediterrane Lebensfreude, die sein Wanderkamerad verkörpert. Darüber hinaus sucht Sternbald nach seiner Jugendliebe Marie. Das Zusammentreffen mit einer Jagdgesellschaft - spätestens hier zeigt sich der Einfluss von Wilhelm Meisters Lehrjahre - führt Franz auf die Spur jener jungen Frau, die er bei einem Unfall gerettet hatte und die ihm auf mysteriöse Weise vertraut erschienen war. Er wird verstrickt in die Schicksale der Gräfin Adelheid und ihres Geliebten Rodrigo, sogar in die Entführung einer Novizin aus einem Kloster. In Rom findet er schließlich Marie, womit die Geschichte abbricht.
Autorenporträt
(Johann) Ludwig Tieck (31.5.1773 Berlin - 28.4.1853 Berlin) zählt zusammen mit Novalis und den Schlegel-Brüdern zu den wesentlichen Protagonisten der literarischen Romantik. Neben seiner Tätigkeit als freier Schriftsteller war er ab 1825 in Dresden als Hofrat und Dramaturg am Hoftheater tätig. 1842 folgte er dem Ruf König Friedrich Wilhelms IV. als Theatermacher nach Berlin, wo er auch seinen Lebensabend verbrachte. Tieck begann bereits auf dem Gymnasium mit dem Verfassen von Dramen und Erzählungen. Der Briefroman »William Lovell«, in dem er den Niedergang eines enterbten jungen Briten beschreibt, steht am Beginn seines romantischen Schaffens. Besondere Bekanntheit erlangte Tieck mit dem Verfassen von Märchen: In den Bereich des Schauerromans begibt er sich mit »Der blonde Eckbert«, während »Der Runenberg" in romantischer Manier mit der Unvereinbarkeit von Realität und idyllischer Verklärung spielt. »Der gestiefelte Kater« - sein wohl bekanntestes Märchenspiel - löste, aufgrund des sprechenden Katers als Protagonist und dem fiktiven unerbittlichen Publikum auf der Bühne, bei seiner Uraufführung einen öffentlichen, aber auch von Tieck kalkulierten Eklat aus.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 11.12.1997

1798
Ludwig Tieck "Franz Sternbalds Wanderungen"

"Als wir gestern abend um den runden Tisch unsres Dürers saßen und er mir noch Lehren zur Reise gab, als die Hausfrau indes den Braten schnitt" - das hat etwas Wunderbares, wenn diese Übergroßen einer vergangenen Realität mit einem Male da sind, Lehren geben, Braten schneiden und auch aussehn sogar wie auf ihren Bildern, nur eben viel, viel wirklicher, ach, das hat etwas Wunderbares. "Indem kam ein Wandersmann die Straße gegangen und grüßte Franzen sehr freundlich" - und dann reden sie auch noch ganz so, wie sie auf den Bildern aussehn. So war das damals um Nürnberg herum, sagen wir uns dann. Franz hat noch einen Brief von Pirkheimer dabei, den liefert er ab, von Dürer kriegt er noch einen, dann geht er nach Mergentheim, woher er kommt ("Wer bin ich?" fragt er sich, "was ist es, daß die Vergangenheit so lebendig in meinem Innern aufsteigt?" - und in unserm Innern steigt nun Ludwig selber auf, wie er so fragt, ja, alles steigt in uns auf), dann den Rhein hinab nach Flandern, zu Lukas von Leyden, der gerade "fleißig arbeitet", aber Franzen freundlich entgegengeht, und mit einem Male ist auch Dürer da, er ist "groß und schlank, lieblich und majestätisch fielen seine lockigen Haare . . .", ja, wie gesagt. Dann zieht er, Franz, mit Freunden südwärts auf Italien zu, in den alten Kleidern durch die alten Landschaften, und wenn man so etwas mag, dann ist das alles zauberhaft schön. Dann ist er in Florenz, "das Wetter war schön, ein erfrischender Wind spielte durch die laue Luft, und erregte ein stetes Flüstern in den bewegten Bäumen. Die großen Blumen dufteten, alle Gesichter waren fröhlich . . . jeder saß bei seiner Geliebten . . ."; ein schönes Mädchen (sie alle, die Mädchen, "lösten die Locken aus ihren Fesseln, der Busen war bloß") nimmt einen Strauß von ihrer "weißen Brust" und wirft ihn Franzen "nach den Augen", wie es heißt, er ruft, wie geheilt, "nehmt mich zu Eurem Geliebten an", und man denkt schon, nun geht das wundervolle Leben los, wie wir's seit Heinses "Ardinghello" alle träumen - da bricht das Buch ab, ohnehin wäre Franz doch wieder ein richtiger Deutscher geworden, Sternbald, wie er ja heißt, und das Buch hätte, schreibt Tieck fünfundvierzig Jahre später, in Nürnberg an Dürers Grab enden sollen. Selber ist Tieck dann aber noch ein großer Romancier geworden. (Ludwig Tieck: "Franz Sternbalds Wanderungen". Studienausgabe, mit Varianten, Tafeln etc., Reclam Verlag, Stuttgart 1979. 583 S., br., 20,- DM.) R.V.

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
…mehr