Was ist Faschismus? Eine Bewegung? Ein gleichgeschaltetes Herrschaftssystem? Für Paul Mason ist Faschismus nicht zuletzt ein Gedankengebäude. In dessen Zentrum steht eine ethnisch definierte Mehrheit, die sich als Opfer emanzipatorischer Bestrebungen sieht und alles ablehnt, was sie in ihrem Widerstand dagegen einschränken könnte: liberale Demokratie, Medien, Wissenschaft.
Blickt man durch diese Linse auf den Hindunationalismus eines Narendra Modi, auf den queerfeindlichen Kurs bestimmter osteuropäischer Regierungen oder die Lügen eines Donald Trump, sind Übereinstimmungen unverkennbar. Wie der Faschismus der Zwischenkriegszeit gedeihen diese Phänomene in einer Phase tiefgreifender Umbrüche.
Doch wie kann man sie aufhalten? Um diese Frage zu beantworten, bringt Mason seine großen Begabungen zum Einsatz: historische Neugier und das Talent, Theorien griffig zusammenzufassen. Die Hoffnung, man müsse nur die Unwahrheiten der Autoritären aufdecken, ist aus seiner Sicht naiv. Stattdessen müssen Liberale und Linke gemeinsam eine positive Gegenvision entwickeln und mit ökonomischen Reformen das Leben aller Menschen verbessern.
Blickt man durch diese Linse auf den Hindunationalismus eines Narendra Modi, auf den queerfeindlichen Kurs bestimmter osteuropäischer Regierungen oder die Lügen eines Donald Trump, sind Übereinstimmungen unverkennbar. Wie der Faschismus der Zwischenkriegszeit gedeihen diese Phänomene in einer Phase tiefgreifender Umbrüche.
Doch wie kann man sie aufhalten? Um diese Frage zu beantworten, bringt Mason seine großen Begabungen zum Einsatz: historische Neugier und das Talent, Theorien griffig zusammenzufassen. Die Hoffnung, man müsse nur die Unwahrheiten der Autoritären aufdecken, ist aus seiner Sicht naiv. Stattdessen müssen Liberale und Linke gemeinsam eine positive Gegenvision entwickeln und mit ökonomischen Reformen das Leben aller Menschen verbessern.
Perlentaucher-Notiz zur TAZ-Rezension
Ingo Arend hätte sich raffiniertere Lösungsvorschläge gewünscht von Paul Mason, auch eine ausformulierte Theorie bekommt er im neuen Buch des britischen Journalisten über die Bedrohung durch einen um sich greifenden neuen Faschismus nicht geboten. Stattdessen malt Mason laut Arend ein düsteres Bild einer "neuen Internationale der Rechten", erläutert historisch, wie es dazu kommen konnte und zeigt Parallelen zwischen 1930 und heute auf. Wenn der Autor linke Faschismustheorien zu revisionieren versucht, verläuft er sich laut Arend allerdings zwischen den sozialökonomischen Gründen für die Faschismus-Renaissance und einer neuen Theorie des Faschismus, die er dann aber nicht entwickelt, wie der Rezensent feststellt. Als mahnender, mit historischen Exkursen, Analysen und Fallbeispielen arbeitender Essay aber scheint das Buch für Arend jedenfalls anregend zu sein.
© Perlentaucher Medien GmbH
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»... weite Passagen lesen sich nachgerade fesselnd.« Katharina Tiwald Die Presse 20220604