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Wir brauchen eine starke Betriebswirtschaftslehre! Mit fast einer Viertelmillion Studierenden ist Betriebswirtschaftslehre das mit Abstand beliebteste Studienfach in Deutschland. Mehr noch: Betriebswirtinnen und Betriebswirte finden schneller einen Job als andere Akademiker, sie verdienen im Durchschnitt besser und haben die Chance auf eine große Karriere. Denn über die Hälfte aller DAX-Vorstands- und -Aufsichtsratsmitglieder hat Betriebswirtschaftslehre studiert. Offensichtlich bietet die Betriebswirtschaftslehre ein attraktives Studium mit guten Perspektiven und vermittelt auch die…mehr

Produktbeschreibung
Wir brauchen eine starke Betriebswirtschaftslehre!
Mit fast einer Viertelmillion Studierenden ist Betriebswirtschaftslehre das mit Abstand beliebteste Studienfach in Deutschland. Mehr noch: Betriebswirtinnen und Betriebswirte finden schneller einen Job als andere Akademiker, sie verdienen im Durchschnitt besser und haben die Chance auf eine große Karriere. Denn über die Hälfte aller DAX-Vorstands- und -Aufsichtsratsmitglieder hat Betriebswirtschaftslehre studiert. Offensichtlich bietet die Betriebswirtschaftslehre ein attraktives Studium mit guten Perspektiven und vermittelt auch die Fähigkeiten, Unternehmen zu führen.
Trotzdem spiegelt sich dieser Befund in der öffentlichen Wahrnehmung nicht wider: Weil mit einigem Erfolg und weitgehend unwidersprochen von "Betriebswirtschaftsleere" geschrieben werden kann oder gar davon, "wie die Betriebswirtschaftslehre zur Verrohung der Gesellschaft beiträgt" - und weil sich auch abseits von Polemik hartnäckig das Vorurteil hält, Betriebswirtschaftslehre sei kaum mehr als gesunder Menschenverstand plus ein paar mathematische Formeln. Wir sind in Unternehmenspraxis und Forschung von der Betriebswirtschaftslehre überzeugt. Deshalb lässt uns diese Wahrnehmung nicht kalt. Mit diesem Buch möchten wir zeigen, dass es die Betriebswirtschaftslehre verdient, sichtbar zu sein, und warum Öffentlichkeit und Politik verstehen müssen, dass eine starke Betriebswirtschaftslehre heute mehr denn je gebraucht wird.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 21.12.2020

Gut für die Gesellschaft
Eine Streitschrift für die akademische BWL

Sie haben sich geärgert. Und wie. Harsche Kritiken an der Universitäts-BWL wie in den auch in dieser Zeitung besprochenen Büchern von Axel Gloger (Betriebswirtschaftsleere) und Kreiß/Siebenbrock (Blenden Wuchern Lamentieren. Wie die Betriebswirtschaftslehre zur Verrohung der Gesellschaft beiträgt) haben - Gott sei Dank - zumindest einige Vertreter ihrer Zunft nicht gleichgültig gelassen. Die Betriebswirtschaftslehre ist das mit Abstand größte Fach an deutschen Universitäten, und die BWL stellt die meisten Manager in der Wirtschaft. "In der öffentlichen Wahrnehmung der universitären Betriebswirtschaftslehre spiegeln sich diese Erfolge aber nicht wider", finden die Autoren und kämpfen an gegen das Vorurteil, dem zufolge die BWL eigentlich nur gesunder Menschenverstand sei, garniert mit ein paar mathematischen Formeln.

Die Autoren kennen sich aus. Der Marketingexperte Sönke Albers (Kühne Logistics University, Bremen) gehört zu den angesehensten deutschen Ökonomen. Wolfgang Ballwieser (Ludwig-Maximilians-Universität, München) ist ein Altmeister des Rechnungswesens. Barbara Weißenberger (Heinrich-Heine-Universität, Düsseldorf) gehört zu den jungen Wilden der Disziplin. Ihr Fachgebiet ist das Controlling. Zusammengetan haben sich die drei Wissenschaftler mit Burkhard Schwenker und Tobias Raffel von der Beratungsgesellschaft und der Stiftung Roland Berger.

Gemeinsam legen sie dar, wie die BWL einem Unternehmen von seiner Gründung über die Wachstumsphase und die (hoffentlich lang anhaltende) Reifephase bis zur Einstellung des Geschäftsbetriebs in allen Lebensphasen Unterstützung bietet. Es gelingt ihnen auf eine nur selten bei betriebswirtschaftlichen Autoren anzutreffende flüssig lesbare Weise darzulegen, dass die ganze BWL mit ihrem großen Formelapparat einem ganz lebendigen Ausschnitt unseres Lebens dient. Alle Menschen haben mit Unternehmen zu tun, ob als Inhaber, als Mitarbeiter, als Kunde oder als Lieferant. Ohne Unternehmen kein Wohlstand. Wie wichtig arbeitende Unternehmen für die Gesellschaft sind, hat nicht zuletzt Corona noch einmal deutlich werden lassen.

Es ist ein dichtes und fein ausdifferenziertes Geflecht in und zwischen den Unternehmen, das am Ende unseren Wohlstand schafft. Daher ist "die moderne betriebswirtschaftliche Forschung eine Wissenschaft über Menschen in Unternehmen, eingebettet in die spezifische sozioökonomische Umwelt. Sie unterstellt ein differenziertes Menschenbild und sie ist facettenreich ... Sie zeichnet sich dadurch aus, dass sie theoriegeleitet untersucht, welche verborgenen Mechanismen die Wirksamkeit oder die Wirkungslosigkeit von Handeln in und von Unternehmen prägen und welche Gestaltungsvorschläge daraus abzuleiten sind."

Es dient dem Erzählfluss, dass man sich nicht bei den einzelnen Werkzeugen lange aufhält. Wer genauer wissen möchte, was eine Portfolio-Matrix oder ein Cashflow ist, der muss eben in einem klassischen BWL-Buch nachschlagen. Der Verlag sollte das Buch zusammen mit dem "Wöhe: Einführung in die Betriebswirtschaftslehre", dessen 27. Auflage in diesem Herbst vorgelegt wurde, in einem Schuber verkaufen. Der Wöhe ist der Instrumentenkasten, im "Erfolgsfaktor Betriebswirtschaftslehre" findet man die Gebrauchsanleitung, in welchen Situationen die einzelnen Instrumente von Nutzen sind.

Erfreulich und erfrischend ist, dass die Autoren die BWL ganzheitlich betrachten und damit der immer noch weitverbreiteten Tendenz zur kleinkarierten Spezialisierung in ihrem Fach entgegenwirken. Sie haben zum einen immer das ganze Unternehmen im Blick, beziehen bewusst auch Erkenntnisse anderer Disziplinen (Psychologie, Rechtswissenschaften, Geschichte) mit ein und stellen den gesellschaftlichen Beitrag heraus, den der Einsatz der BWL stiftet im Sinne einer größeren Nachhaltigkeit, einer gerechteren Entlohnung oder einer stärkeren Mitbestimmung. Viele aktuelle Diskussionen von Fusionskontrolle bis zu Managerentlohnung werden angesprochen. Das macht das Buch zu einem Lesebuch, das sich nicht nur künftige Studenten der BWL unter den Weihnachtsbaum legen lassen sollten. Es ist auch eine anregende und motivierende Lektüre für die 250 000 derzeit an deutschen Universitäten BWL Studierenden. Es eignet sich aber auch für alle Interessierten als Einführung in die Betriebswirtschaftslehre und in die Funktionsweise von Unternehmen. Glaubwürdigkeit erhält das Buch dadurch, dass die Autoren nicht nur ihre Disziplin loben. Sie bohren erstaunlich mutig und nachhaltig in den Wunden ihres Faches. Es wird offen bekannt, dass sich die akademische BWL in den vergangenen Jahren von der Praxis entfernt hat, dass sie in ihrem Bemühen, im eigenen Dunstkreis zu reüssieren, die praktische Relevanz ihrer Forschung vergessen hat. Die Autoren fordern daher ihre Zunft auf, sich stärker der Praxis zuzuwenden. Das Plädoyer für Englisch als Wissenschaftssprache auch in der BWL steht allerdings zu der geforderten Praxisnähe in einem gewissen Gegensatz. Dass bei dem Bemühen um eine allgemeinverständliche Sprache die vielen "trade-offs" auch durch Widersprüche hätten ersetzt werden können, hätte dem Lektor auffallen müssen. Ebenso die Verwendung des Substantivs Rigor für stringente Methodenanwendung. Und ein Ratgeber, wie der Verlag in seiner Werbung schreibt, ist das Buch auch nicht. Es ist trotz dieser kleinen Mängel eine gut lesbare Einführung in die Betriebswirtschaftslehre und ihre gesellschaftliche Bedeutung - ein ideales Geschenk.

GEORG GIERSBERG

Burkhard Schwenker, Sönke Albers, Wolfgang Ballwieser, Tobias Raffel, Barbara Weißenberger: Erfolgsfaktor Betriebswirtschaftslehre. Was sie leistet und warum wir sie brauchen. Vahlen, München 2021, 167 Seiten, 24,90 Euro.

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