Studienjahre in den 90er Jahren – für Berni Mayers Held Robert Bley ein Aufbruch in ein neues Leben. Hier taucht Robert voll ein und lernt jede Menge neue Leute kennen; vor allem die vielen Psychologie-Studentinnen haben es ihm angetan. Da auch der Autor in Niederbayern geboren ist und in den 90ern
die gleichen Fächer wie seine Figur studiert hat, liegt es nahe zu vermuten, dass er selbst ziemlich…mehrStudienjahre in den 90er Jahren – für Berni Mayers Held Robert Bley ein Aufbruch in ein neues Leben. Hier taucht Robert voll ein und lernt jede Menge neue Leute kennen; vor allem die vielen Psychologie-Studentinnen haben es ihm angetan. Da auch der Autor in Niederbayern geboren ist und in den 90ern die gleichen Fächer wie seine Figur studiert hat, liegt es nahe zu vermuten, dass er selbst ziemlich nah dran war an dem, was er in seinem Coming-of-Studi-Age-Roman schreibt. Und das macht er auf seine lakonische Art recht gut. Sein Robert ist nicht aufdringlich, aber manchmal erfrischend ehrlich und laviert sich ohne große Rebellion durch Studium und Jugendjahre. Nur sehr gelegentlich zeigt er echte Emotionen und wird auch mal laut. Das ist spannend zu beobachten, zumal die Story ohne tiefschürfende Existenzprobleme und klischeehafte Großstadtflair-Gemälde auskommt, aber dennoch von den kleinen und großen Hürden, den alltäglichen Entscheidungen, den traurigen und euphorischen Erlebnissen oder den ersten Liebe- und Eifersüchteleien erzählt. Das alles wird eingerahmt vom Hintergrundrauschen eines Jahrzehnts, das in Westdeutschland wohl vor allem als unendlich relaxed, peacig und tolerant in Erinnerung geblieben ist. So ist “Ein gemachter Mann” ein Stück Zeitzeugnis und ein lakonischer Blick auf einen jungen Mann, der in diesen Jahren eine unaufgeregt-spannende Zeit hatte.