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Nicht jede in Buchform veröffentlichte Kindheitserinnerung an Leben und Alltag in der Sowjetunion, speziell an die Jahre nach dem "Großen Vaterländischen Krieg" bis zu "Väterchen Stalins" Tod, genügt dem Anspruch der Geschichtsschreibung und löst aus sich selbst heraus nicht selten die Debatte zu einem zwiegespaltenen posttotalitären Diskurs aus: Erinnern an "böse Zeiten" in der Diktatur entspricht der Erinnerung, Erinnern an "gute Zeiten" im selben politischen System wird zur Nostalgie. Ein Diskurs, der seit dem Ende der Sowjetunion und damit des sogenannten Ostblocks, also auch der DDR, auf…mehr

Produktbeschreibung
Nicht jede in Buchform veröffentlichte Kindheitserinnerung an Leben und Alltag in der Sowjetunion, speziell an die Jahre nach dem "Großen Vaterländischen Krieg" bis zu "Väterchen Stalins" Tod, genügt dem Anspruch der Geschichtsschreibung und löst aus sich selbst heraus nicht selten die Debatte zu einem zwiegespaltenen posttotalitären Diskurs aus: Erinnern an "böse Zeiten" in der Diktatur entspricht der Erinnerung, Erinnern an "gute Zeiten" im selben politischen System wird zur Nostalgie. Ein Diskurs, der seit dem Ende der Sowjetunion und damit des sogenannten Ostblocks, also auch der DDR, auf vielen Ebenen in mehr oder weniger aufgeladener Form geführt wird. Da ist sich die Wissenschaft nicht immer einig, kennt nicht für jede Erscheinung klar zuzuordnende Erklärungen. Was nun, wenn Erinnerung nicht binär ist - nicht sein kann - weil eins das andere bedingt oder durchwirkt? Weil die Erinnerung verschwimmt? Macht es nicht den Reiz der Oral History aus, dass die Erinnerungen individuell gefärbt sind? Doch wie organisiert sich die Erinnerung in der Nachbetrachtung auf das eigene Leben, speziell auf die eigene Kindheit? Kindheit, ein Lebensabschnitt, der zum Zeitpunkt des Geschehens nicht analytisch abgespeichert wird, weil das nicht dem Wesen des Kindes entspricht. Deutungen und Wertungen erfolgen fast immer in der Rückschau. Aber will jede Erinnerung an die eigene Kindheit gewertet, eingeordnert und systematisiert werden? Kommt man dann vielleicht zu Erkenntnissen, die jene liebgewonnenen oder als prägend empfundenen Erinnerungen zerstören, obwohl sie in guter Absicht analysiert worden sind? Bei Irina Magritz gab es ein auslösendes Moment, das in der Rückführung in die eigene Kindheit gipfelte: der frühe Tod des einzigen Sohnes in jenem Altersabschnitt, mit dem die Autorin ihre Kindheitserinnerungen abschließt, in jenem also, in dem das eigene Kind all das noch vor sich gehabt hätte, was die junge Irina nach dem Ende ihrer Kindheit vertrauensvoll durch "ihre Jugend" geschehen lässt. Auszug aus dem Vorwort des Verlegers