Während des Lesens hatte ich andauernd Assoziationen zu "Breaking Bad" oder zu "Game of Thrones". Nun ist es aber definitiv nicht so, dass irgendwo abgekupfert wurde oder es sich um eine Fantasiewelt handelt. Auch dreht es sich um anderen Drogen als Walter White so köchelt.
"Breaking Bad" kam mir
in den Sinn, da ich wie bei Savianos neustem Buch auch etwas Mühe hatte, in die Geschichte zu…mehrWährend des Lesens hatte ich andauernd Assoziationen zu "Breaking Bad" oder zu "Game of Thrones". Nun ist es aber definitiv nicht so, dass irgendwo abgekupfert wurde oder es sich um eine Fantasiewelt handelt. Auch dreht es sich um anderen Drogen als Walter White so köchelt.
"Breaking Bad" kam mir in den Sinn, da ich wie bei Savianos neustem Buch auch etwas Mühe hatte, in die Geschichte zu finden. Es brauchte 2-3 Kapitel bis ich mich zurecht fand. Aber danach wurde "Die Lebenshungrigen" immer besser. Den Link zu "Game of Thrones" kommt auf zwei Arten zu Stande. Auf der einen Seite, ist es die Brutalität mit welcher Nicolas o' Maraja und seine Paranza walten, auf der anderen Seite geht es darum, wer den "Thron" in Neapel besteigt.
Roberto Saviano schafft es, seinen Figuren Leben einzuhauchen. Trotz ihrer Brutalität, Abgebrühtheit und ihrer Angeberei wirken sie sehr nahbar. Jede Figur wirkt auch verletzlich und gerade bei Maraja merkt man, er ist ein Kind, ein Jugendlicher mit all seinen pubertären Problemen. Sein jugendlicher Leichtsinn hilft ihm aber, sich in der harten Welt des Drogenhandels zurecht zu finden. Er ist clever und ausgebufft genug um sich zu holen was es braucht um die Umschlagplätze zu beliefern und unter Kontrolle zu halten. Die alteingesessenen Clans schüchtern ihn nicht ein, er ist von sich und seiner Paranza überzeugt. Seine Gefühle zeigt er primär bei seiner Freundin.
Die Geschichte bleibt bis zum Schluss spannend und nimmt dann eine irgendwie überraschende Wende. Der Leser hat zwar eine Vorahnung, dass es endet wie es endet, aber man hofft doch bis zur letzten Seite. Ruft man sich in Erinnerung, dass es sich nur vordergründig um einen Roman handelt, dann wirkt alles um so surrealer und krasser. Es ist und bleibt eine Tatsache, dass in Neapel vieles etwas anders läuft. Und wenn man sich überlegt, wohin die Machenschaften der diversen Clans überall hingelangen, dann realisiert man, wie unbeholfen und blauäugig man als Tourist durch Italiens Gassen schlendert.
Eine ergreifende Geschichte, welche ich gerne mit 4 von 5 Motorrollern belohne. Den Abzug gibt es dafür, dass der Einstieg ins Buch besser hätte gestaltet sein können.