Nagib Machfus
Broschiertes Buch
Die Kinder unseres Viertels
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Den geheimnisvollen Gabalawi, den Stammesvater des Viertels, hat seit undenklichen Zeiten niemand mehr gesehen. Doch seine Propheten Adam, Moses, Jesus und Mohammed tauchen einer nach dem anderen auf und versuchen, der Gewalt in den Gassen ein Ende zu setzen. In den Liedern und den Geschichten, die zur Opiumpfeife in den Kaffeehäusern erzählt werden, überleben ihre Taten.
Bis heute konnte dieser Roman in Ägypten nicht erscheinen. Seinetwegen wurde gegen Nagib Machfus von Fundamentalisten ein Todesurteil ausgesprochen und ein lebensgefährliches Attentat ausgeübt.
Bis heute konnte dieser Roman in Ägypten nicht erscheinen. Seinetwegen wurde gegen Nagib Machfus von Fundamentalisten ein Todesurteil ausgesprochen und ein lebensgefährliches Attentat ausgeübt.
Nagib Machfus, geboren 1911 in Kairo, gehört zu den bedeutendsten Autoren der Gegenwart und gilt als der eigentliche 'Vater des ägyptischen Romans'. Sein Lebenswerk umfasst mehr als vierzig Romane, Kurzgeschichten und Novellen. 1988 erhielt er als bisher einziger arabischer Autor den Nobelpreis für Literatur. Nagib Machfus starb 2006 im Alter von 94 Jahren in Kairo.
Produktdetails
- Unionsverlag Taschenbuch
- Verlag: Unionsverlag
- Originaltitel: Awlad Haratina
- 3. Aufl.
- Seitenzahl: 564
- Erscheinungstermin: 17. September 2018
- Deutsch
- Abmessung: 191mm x 128mm x 45mm
- Gewicht: 576g
- ISBN-13: 9783293208100
- ISBN-10: 329320810X
- Artikelnr.: 52631946
Herstellerkennzeichnung
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»Ein Buch wie ein Vulkan.« Rhein-Zeitung
Dieses Buch wurde dermaßen heftig diskutiert, dass es mich richtig neugierig machte und ich setzte mich damit auseinander.
Geschildert wird das Leben und erfolglose Bestreben der Menschheit nach Gerechtigkeit und Demokratie in einem Stadtviertel vor dem prachtvollen Hof des …
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Dieses Buch wurde dermaßen heftig diskutiert, dass es mich richtig neugierig machte und ich setzte mich damit auseinander.
Geschildert wird das Leben und erfolglose Bestreben der Menschheit nach Gerechtigkeit und Demokratie in einem Stadtviertel vor dem prachtvollen Hof des Stiftungsgründers. Die „Stiftung“ steht sinnbildlich für das Paradies, sie würde genug Einkommen für alle abwerfen, doch wird sie vom Verwalter vereinnahmt und für die eigene Bedürfnisse ausgenutzt. Die restlichen Bewohner leben in großer Armut und werden durch „Wächter“ im Zaum gehalten. Im Verlauf der Geschichte tauchen immer wieder Retter auf die gegen das Gewaltregime antreten. Sie kennen sich nicht, da sie verschiedenen Generationen angehören, doch eins haben sie gemeinsam: sie erhalten alle ihren Auftrag vom großen Gabalawi, der Stiftungsgründer.
Auch ein Laie erkennt recht schnell die Ähnlichkeiten der Protagonisten mit diversen Persönlichkeiten der drei monotheistischen Weltreligionen: Judentum, Christentum und Islam und wie die großen Vorbilder, schaffen auch unsere Figuren nicht den endgültigen Frieden zu schaffen.
Die Handlung der einzelnen Episoden sind in der Regel recht vorhersehbar, ist ja auch nachvollziehbar, doch der Schreibstil Machfus hielt mich diesmal nicht wirklich in Hochspannung, seine doch sehr lapidare Art zu erzählen, erlaubten mir keinen Zugang zu diesem Buch. Ob dies nur an der Übersetzung liegt, kann ich nicht urteilen, doch zu meinen Favoriten gehört dieses Werk trotz vielen Preisen definitiv nicht.
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Parabel auf die Menschheitsgeschichte
Die Geschichte beginnt damit, dass Gabalawi, übermenschlicher Stammvater des Viertels und Stiftungsgründer, zunächst seinen Sohn Idris, der sich ungerecht behandelt fühlt und später auch seinen auserwählten Sohn Adham, nachdem …
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Parabel auf die Menschheitsgeschichte
Die Geschichte beginnt damit, dass Gabalawi, übermenschlicher Stammvater des Viertels und Stiftungsgründer, zunächst seinen Sohn Idris, der sich ungerecht behandelt fühlt und später auch seinen auserwählten Sohn Adham, nachdem dieser verführt wurde, aus seinem großen Haus mit dem paradiesischen Garten vertreibt. Sie müssen sich künftig in der Wüste, jenseits des großen Hauses, eine neue Existenz aufbauen. Damit beginnt die Menschheitsgeschichte, über die - in Zeitsprüngen - über mehrere Generationen hinweg berichtet wird.
Mit diesem 1959 erschienen Buch hat Nagib Machfus Literaturgeschichte geschrieben. Es enthält zahlreiche religiöse bzw. archaische Bezüge. Biblische Figuren wie Adam, Kain und Abel, Moses, Jesus und Mohammed sind erkennbar. Die weltliche Darstellung des Propheten Mohammed dürfte der Grund dafür sein, dass das Buch erst 2006 in Ägypten erschienen ist. In anderen Ländern war es ein großer Erfolg.
Die Menschen leben außerhalb des Paradieses unter Regime der Gewalt (symbolisiert durch die jeweiligen Verwalter der Stiftung), die ihre Macht mittels der Wächter ausüben und das Volk unterdrücken. Von Zeit zu Zeit tauchen Heilsbringer auf, die eine Revolution zum Guten auslösen. Diese Phasen sind immer kurz. Die Heilsbringer verteilen das Stiftungsvermögen gerecht, haben aber nur Wirkung auf Zeit. Die ursprünglichen Botschaften werden im Laufe der Zeit verfälscht. Stets folgt die erneute Unterdrückung des Volkes. Die Gesellschaft verfällt in alte Muster.
Aufschlussreich ist der Aufbruch in die Neuzeit, für die der Magier Arafa steht. Hier geht es symbolisch um den Konflikt zwischen Wissenschaft und Religion. Kann die Wissenschaft die Menschheitsprobleme lösen? Es entsteht ein teuflischer Pakt. Auch wenn die Leser Einblick in die Denkstrukturen der Macht erhalten, bleibt diese Frage letztlich offen.
Das Paradies erfordert die strenge Einhaltung von Regeln. Gabalawi steht für die Überwachung dieser Regeln. Verfehlungen haben harte Konsequenzen. Der Mensch ist verführbar und für das Paradies nicht geeignet. Seine Selbstverwaltung versagt. Auch wenn sich in den verschiedenen Epochen die Geschichte wiederholt, ist das Buch keineswegs langweilig. Es ist ja gerade dieses Muster im Verhalten der Menschheit, welches Autor Machfus in diesem Roman thematisiert.
Der Mensch steckt voller Hoffnungen und Ideale, aber auch voller Widersprüche. Das große Haus erinnert an das Gaballand in seinem Werk „Die Reise des Ibn Fattuma“. Es entspringt der menschlichen Fähigkeit zu reflektieren und der daraus resultierenden Sehnsucht nach Vollkommenheit. „Die Kinder unseres Viertels“ gehört zu den einflussreichen Werken von Nagib Machfus.
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