
Harald Siehl
Broschiertes Buch
Die innere Ordnung
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Zu Beginn der Fünfzigerjahre lernt die bereits verwitwete Vera in Gestalt eines hohen Verwaltungsbeamten den Mann ihres Lebens kennen und erfährt an dessen Seite einen nachhaltigen gesellschaftlichen Aufstieg. Dass die Vergangenheit ihres Mannes, insbesondere, was seine Tätigkeit im Krieg betrifft, dabei weitestgehend im Dunkeln bleibt, interessiert zu jener Zeit so gut wie niemanden. Auch als sich zur Mitte der Sechzigerjahre der gesellschaftliche Wind zu drehen beginnt, und Veras Mann am Rande eines Prozesses unerwartet nochmals mit seiner Vergangenheit konfrontiert wird, hat dies noch ke...
Zu Beginn der Fünfzigerjahre lernt die bereits verwitwete Vera in Gestalt eines hohen Verwaltungsbeamten den Mann ihres Lebens kennen und erfährt an dessen Seite einen nachhaltigen gesellschaftlichen Aufstieg. Dass die Vergangenheit ihres Mannes, insbesondere, was seine Tätigkeit im Krieg betrifft, dabei weitestgehend im Dunkeln bleibt, interessiert zu jener Zeit so gut wie niemanden. Auch als sich zur Mitte der Sechzigerjahre der gesellschaftliche Wind zu drehen beginnt, und Veras Mann am Rande eines Prozesses unerwartet nochmals mit seiner Vergangenheit konfrontiert wird, hat dies noch keine unmittelbaren Auswirkungen auf dessen Karriere. Irgendwann ist der Wandel jedoch nicht mehr zu ignorieren, und die damit verbundenen Irritationen beginnen, mit zunehmender Zeit auch im ehelichen Gefüge ihre Spuren zu hinterlassen.
Beschäftigt früher bei der ZF-AG Friedrichshafen, Standort Saarbrücken. Zum Schreiben bin ich gekommen, um Brüche, die gelegentlich vorkommen im Leben, zu verarbeiten.
Produktdetails
- Verlag: epubli
- 8. Aufl.
- Seitenzahl: 200
- Altersempfehlung: ab 1 Jahren
- Deutsch
- Abmessung: 12mm x 125mm x 190mm
- Gewicht: 204g
- ISBN-13: 9783759832184
- Artikelnr.: 71171464
Herstellerkennzeichnung
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Zwischen Interessant und Merkwürdig
Vera ist im Nachkriegsdeutschland der 50er Jahre alleinerziehend und muss sich und ihren Sohn mit zwei Jobs über Wasser halten. Der Mann ist im Krieg geblieben. Da lernt sie den Verwaltungsbeamten Eberhard kennen. Ihn umgibt eine gewisse …
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Zwischen Interessant und Merkwürdig
Vera ist im Nachkriegsdeutschland der 50er Jahre alleinerziehend und muss sich und ihren Sohn mit zwei Jobs über Wasser halten. Der Mann ist im Krieg geblieben. Da lernt sie den Verwaltungsbeamten Eberhard kennen. Ihn umgibt eine gewisse Anziehungskraft, aber auch eine Ahnung von einer dunklen Vergangenheit während des Kriegseinsatzes unter den Nazis. Auch sein Interesse an Vera ist gleich geweckt. Die Heirat erfolgt schnell, genauso der soziale Aufstieg, der den Luxus von Eigenheim, Auto, Gymnasium und Studium für den Sohn, Urlaub in Italien usw. mit sich bringt. Aber über allem schwebt die Angst vor der Enthüllung eines dunklen Geheimnisses aus der Vergangenheit. Nicht nur öffentlich, sondern auch für sich selbst fürchtet Vera die Aufdeckung von etwas, das sie ahnt, aber nicht recht greifen kann. Und zugleich ist da das Gefühl einer Art Mitschuld, weil sie selbst in Akzeptanz dieser dunklen Vergangenheit nun ein besseres Leben führt. So will sie lieber nicht wissen, die Augen geschlossen und an ihrem gut situierten Leben festhalten.
Damit beschreibt der Autor des Romans „Die innere Ordnung“ durchaus treffend die Situation in vielen Familien, die die Schuld der Vergangenheit verdrängen zugunsten des guten Leben im Jetzt und Hier. Er offenbart dem Leser die Gefühlslage der Protagonistin durchaus nachvollziehbar, wenn auch bisweilen etwas befremdlich. Das Interessante an der Machart des Romans ist die Perspektive, die ausschließlich die Sicht- und Fühlweise Veras bietet. So bleibt Eberhard für den Leser genauso undurchsichtig und sein Bild so verschwommen wie auf dem Cover. Sein Geheimnis bleibt bestehen. Aber da auch Vera nicht alle Gefühle zulässt, bleibt auch von ihr nur ein rudimentäres Bild, ein bisschen wie ein Klischée: eine pragmatisch zupackende Frau, die aus den Trümmern eine neue Existenz erstehen lässt und dafür bereit ist, über bestimmte Dinge hinwegzusehen. Dabei geht es nicht um Selbstverwirklichung und Lebensglück, sondern rein um eine gesellschaftlich gesicherte Existenz. Ich glaube, für Leser ist das aus heutiger Sicht schwer nachzuvollziehen. Wenn man die Mentalität der 50er und 60er Jahre nicht kennt, wird man mit dem Lesen so seine Schwierigkeiten haben, dann bleibt alles recht farb- und fühl- und gesichtslos. Und es ist auch schwer auszuhalten, dass das Geheimnis nicht gelüftet wird, damit bleibt am Ende irgendwie ein leerer Nachhall.
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Gleich eingangs muß ich sagen, dass mich dieses Buch fasziniert hat und ich total begeistert bin. Wir sind im Ruhrgebiet in den 50iger und 60iger Jahren des letzten Jahrhunderts. Deutschland ist noch am Beginn des Wirtschaftswunders. Da lernt die junge Kriegerwitwe Vera, die ihr Kind alleine …
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Gleich eingangs muß ich sagen, dass mich dieses Buch fasziniert hat und ich total begeistert bin. Wir sind im Ruhrgebiet in den 50iger und 60iger Jahren des letzten Jahrhunderts. Deutschland ist noch am Beginn des Wirtschaftswunders. Da lernt die junge Kriegerwitwe Vera, die ihr Kind alleine großziehen muß, den höheren Beamten Eberhard kennen. Sie erkennt, dass er ihr und dem Kind ein sorgenfreies Leben bieten kann und heiratet ihn. Eberhard ist ein bestimmender Mensch, er fühlt sich seiner Frau total überlegen und betitelt sie des öfteren mit dumme Gans. Für den Sohn sorgt er, schickt ihn sogar aufs Gymnasium und läßt ihn studieren. Vera muß sich ihrem Mann total unterordnen, doch sie scheint sehr clever zu sein und umgeht oftmals seine Anweisungen. Eberhard steigt in der Karriere höher und höher bis hin zum höchsten Chefposten. Vera gefällt dieses Leben, da sie finanziell sehr gut gestellt sind und sie sich so manchen Luxus leisten kann. Berhard war zwar in Kriegsgefangenschaft, aber er schweigt über diese Zeit total. Doch dann in den späten 60iger Jahren wird er mit seiner Vergangenheit konfrontiert und er kommt gewissen Fragen und Beschuldigungen nicht mehr aus. Doch dem entzieht er sich dann raffiniert. Als dann die moderne Technik in das Berufsleben Einzug hält, muß Bernhard passen, Vera hat sich ihre eigene Welt aufgebaut. Das Buch führt uns wirklich in eine Zeit, da der Mann noch das Sagen hatte. Die Frauen ordneten sich dem unter. So, wie Bernhard sich verhält, so stellt man sich einen knöchernen starren Beamten vor, der sich streng an die Gesetze und Vorschriften hält. Doch dann holt auch ihn die Vergangenheit ein, da er während des Kriegs unrecht auf sich geladen hat. Der Autor schreibt hier ohne viel Floskeln, trocken, bürokratisch. Dieser Stil paßt haargenau zu dem Buch und läßt uns die ganze Geschichte sehr realistisch erscheinen. Hat man einmal zu Lesen begonnen, kann man nicht mehr aiufhören und ist in den Szenen mittendrin. Ich konnte mich mit diesem Stil sofort anfreunden und sah Bernhard vor mir, grauer Anzug, weißes Hemd, Krawatte, glänzend geputzte Schuhe, kurz geschnittenes Haar mit akkuratem Seitenscheitel. Ein Blick in das Leben dieser Zeit.
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Vera ist eine junge Mutter, die durch den Krieg ihren Mann verloren hat. Die Nachkriegsjahre erweisen sich, wie für viele andere auch, als schwierig. Sie lebt in einfachen Verhältnissen, wohnt über der Wäscherei, in der sie halbtags arbeitet und erzieht ihren Jungen mit all ihren …
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Vera ist eine junge Mutter, die durch den Krieg ihren Mann verloren hat. Die Nachkriegsjahre erweisen sich, wie für viele andere auch, als schwierig. Sie lebt in einfachen Verhältnissen, wohnt über der Wäscherei, in der sie halbtags arbeitet und erzieht ihren Jungen mit all ihren Möglichkeiten. Durch einen Zufall lernt sie den Verwaltungsbeamten Eberhard kennen und verliebt sich in ihn. Die Heirat mit ihm verhilft ihr zum gesellschaftlichen Aufstieg.
Sie genießt ihre neue Rolle. Die Zeit des Verzichts ist vorbei. Es ist genug Geld vorhanden, um das Leben schön zu gestalten. Auch ihr gesellschaftliches Ansehen ist natürlich gestiegen. Eberhard klettert stetig auf der Karriereleiter und landet irgendwann im Direktorium. Für die Menschen ist sie die Gattin des hohen Beamten und gleichermaßen begegnen sie ihr: voller Respekt, mit gebührlichem Abstand.
Die Jahre vergehen und Vera sieht sich in ihren Wünschen erfüllt. Ihr Junge besucht die höhere Schule, studiert und macht einen entsprechenden Abschluss. Sie selbst fährt ein teures Auto, genießt Ausflüge und Reisen, kleidet sich stilvoll, zeigt sich auf Empfängen und Anlässen als lobenswerte Ehefrau. Natürlich weiß sie, dass sie Eberhard dies zu verdanken hat. Doch irgendwann kommt die Frage nach Eberhards Vergangenheit auf. Welche Schuld hat er während des Krieges auf sich geladen? Das zu hinterfragen bleibt für Vera eine Frage des Gewissens...
Zu Beginn hatte ich mir etwas anderes von diesem Buch erwartet. Ich ging davon aus, dass es deutlich mehr um Eberhards Vergangenheit und seine Stellung im Krieg gehen würde. Stattdessen taucht der Leser in das Leben, den Alltag von Vera und ihren Gedanken ein. Man begleitet sie über die Jahre und merkt rasch, wohin sich die Wertigkeiten dieser jungen Frau ab ihrer Hochzeit verschoben. Sie selbst bezeichnet Eberhard als "glückliche Fügung", sie liebt den neuen Lebensstil, nimmt ihre Rolle als perfekte Ehefrau gelungen wahr. "Die Etikette muss stimmen...", das zeigt sie mit ihren Kleidern, ihrem Auftreten, ihrem Handeln. Positiv anzumerken ist jedoch, dass sie Eberhard tatsächlich liebte, auch wenn über die Jahre hinweg die gesellschaftlichen Verpflichtungen häufig an vorderster Reihe kamen. Sie war sich ihrer Stellung sehr bewusst, ebenso der Verantwortung die damit einherging. Alles musste funktionieren.
Wahrscheinlich lassen sich damit auch der Buchtitel sowie Veras Leben am besten beschreiben. Gefühle und Emotionen blieben im Hintergrund. Der Alltag und die gesellschaftliche Stellung brachten feste Regeln mit sich. Doch für mich scheint es so, als hätte sich Vera wunderbar damit arrangiert. Das beweist sich auch am Ende des Buches.
Zugegeben, der Schreibstil erfordert an manchen Stellen viel Aufmerksamkeit. Doch es lohnt sich tatsächlich dranzubleiben, um in Veras Leben einzutauchen. Wahrscheinlich steht sie für nicht wenige Frauen der Nachkriegszeit, die sich nach einem besseren Leben und gesicherten Umständen gesehnt haben und bereit waren, dafür einen gewissen Preis zu zahlen. In meinen Augen absolut nichts Verwerfliches, da ich nicht wirklich das Gefühl hatte, das Vera etwas vermisste. Und schließlich entscheidet jeder selbst, welchen Weg er in seinem Leben gehen möchte.
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✒️👉 Die nötige Familienordnung in den Nachkriegsjahren. Eine interessante Geschichte über eine junge Witwe im Nachkriegsdeutschland, die durch Heirat den gesellschaftlichen Aufstieg erlebt. In dem Roman geht es um eine resolute Beamtengattin, die in den Nachkriegsjahren für die …
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✒️👉 Die nötige Familienordnung in den Nachkriegsjahren. Eine interessante Geschichte über eine junge Witwe im Nachkriegsdeutschland, die durch Heirat den gesellschaftlichen Aufstieg erlebt. In dem Roman geht es um eine resolute Beamtengattin, die in den Nachkriegsjahren für die nötige Familienordnung sorgt. Nach dem Krieg mussten junge Kriegswitwen sich und ihre Kinder alleine durchbringen. Das war nicht leicht, denn fast keine von ihnen hatte eine gute Schulbildung oder eine Ausbildung. Da gab es nur noch die Möglichkeit einer erneuten Eheschließung, um aus dem Gröbsten herauszukommen. Vera ergreift diese einmalige Chance , indem sie einen höheren Beamten heiratet. Das Buch führt uns in eine Zeit, wo der Mann noch das Sagen hatte und die Frauen ordneten sich dem unter. Der Schreibstil ist sehr ruhig, Das Cover passt sehr gut zu den nur verschwommen dargestellten Hintergründen zu Eberhards. Ein Leben nach 1945. "Wir reden nicht ... miteinander ... und schon gar nicht über den Krieg" das hält die innere Ordnung lange aufrecht. Ein gesellschaftskritischer Roman, der zeigt, wie es oft hinter der gutbürgerlichen Fassade zuging. Jetzt kann ich meine Großeltern und ihr Schweigen nach 1945 besser verstehen.
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