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Ein kleines verschlafenes Dörfchen an der englischen Küste: Niemand hätte je daran gedacht, dort eine Buchhandlung zu eröffnen - außer Florence Green. Doch sie hat nicht mit dem Widerstand der Dorfbewohner gerechnet...
Penelope Fitzgerald (1916 - 2000) studierte in Oxford und war während des Zweiten Weltkrieges Mitarbeiterin bei der BBC. Sie war Dozentin an der Italia Conti Academy und an der Queen's Gate School in London, außerdem arbeitete sie einige Jahre in einer Buchhandlung in Southwold, Suffolk. Sie gehört laut Times zu den wichtigsten englischen Autoren nach 1945. 1979 wurde sie mit dem renommierten Booker Prize und 1998 als erste nichtamerikanische Autorin mit dem amerikanischen National Book Critics Circle Award for Fiction ausgezeichnet.
Produktdetails
- insel taschenbuch 2749
- Verlag: Insel Verlag
- Originaltitel: The Bookshop
- Seitenzahl: 153
- Deutsch
- Abmessung: 9mm x 108mm x 176mm
- Gewicht: 122g
- ISBN-13: 9783458344490
- ISBN-10: 3458344497
- Artikelnr.: 09444716
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Dorfverschrobenes: Ein früher Roman von Penelope Fitzgerald
In einem trostlosen Nest an der Küste East Anglias eine Buchhandlung zu eröffnen ist ein Wagnis. Florence Green, die so resolute wie gutherzige Protagonistin der "Buchhandlung", lässt sich darauf ein; es ist der zweite, jetzt erstmals auf Deutsch erschienene Roman der englischen Schriftstellerin Penelope Fitzgerald, die in dieser Woche 83-jährig verstorben ist (F.A.Z. vom 4. Mai). Die Voraussetzungen für das Florieren des Geschäfts sind alles andere als ideal: "1959 gab es in Hardborough weder eine Imbissstube für Fish-and-Chips noch eine Wäscherei, und Filme wurden nur jeden zweiten Samstagabend vorgeführt; alle diese Dinge entbehrte
Dorfverschrobenes: Ein früher Roman von Penelope Fitzgerald
In einem trostlosen Nest an der Küste East Anglias eine Buchhandlung zu eröffnen ist ein Wagnis. Florence Green, die so resolute wie gutherzige Protagonistin der "Buchhandlung", lässt sich darauf ein; es ist der zweite, jetzt erstmals auf Deutsch erschienene Roman der englischen Schriftstellerin Penelope Fitzgerald, die in dieser Woche 83-jährig verstorben ist (F.A.Z. vom 4. Mai). Die Voraussetzungen für das Florieren des Geschäfts sind alles andere als ideal: "1959 gab es in Hardborough weder eine Imbissstube für Fish-and-Chips noch eine Wäscherei, und Filme wurden nur jeden zweiten Samstagabend vorgeführt; alle diese Dinge entbehrte
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man, aber niemand hätte daran gedacht, eine Buchhandlung aufzumachen, und niemand hätte Mrs. Green so etwas zugetraut." Nachdem der Bankkredit bewilligt, ein Anwesen - das lange unbewohnte "Old House" - erstanden und die erste Bücherlieferung eingetroffen ist, nehmen die Widrigkeiten denn auch kein Ende. Das "Old House" ist feucht vom Keller bis unters Dach, ein Poltergeist - kaum weniger real als die undurchsichtig nebeneinander herlebenden Kleinstadtbewohner - treibt sein Unwesen, und der Absatz der literarischen Ware läuft nur schleppend an.
Ausgangspunkt eines sich verdichtenden Netzes von Intrigen ist der Widerstand der Landadeligen Mrs. Gamart, der "natürlichen Schirmherrin aller öffentlichen Aktivitäten in Hardborough". Gamart plant, im "Old House" ein Arts Center für Touristen einzurichten. Eigentlich aber ist es die Furcht, um die örtliche Führungsposition gebracht zu werden, die ihren plötzlichen Aktionismus motiviert. Bescheidene geschäftliche Erfolge (durch den Verkauf von Nabokovs "Lolita") wecken den Neid der ansässigen Kaufmannschaft, sogar die Aufnahme unter die örtlichen Rotarier wird der Buchhändlerin verweigert.
Zielstrebig und mit gewitztem Humor verfolgt die zuvor unscheinbare Mrs. Green alldem zum Trotz ihren mutigen Plan. Und wird dabei geplagt von den Skrupeln des Einsamen und von der Verlorenheit inmitten eines kleinstädtischen Mikrokosmos, in dem keiner den anderen aus den Augen lässt und sich doch alle fremd sind. In den skurrilen Einzelgängern des Städtchens, dem Hilfstierarzt Raven und dem eigenbrötlerischen Mr. Brundish, findet Florence Verbündete. Ihr unvermeidliches Scheitern aber können diese nicht aufhalten. Auf der Grundlage eines vom politisch einflussreichen Neffen der Gegenspielerin Gamart eingebrachten Gesetzes wird Florence Green enteignet. Ihr Haus soll als Baudenkmal öffentlichen Zwecken dienen: dem Kulturprojekt der Landedeldame. Nach der Zwangsräumung bleiben bloß zwei in Leinen gebundene Ladenhüter. Und die "Scham, dass die Stadt, die fast zehn Jahre lang ihr Wohnort gewesen war, keine Buchhandlung gewollt hatte".
"Die Buchhandlung" zeigt Penelope Fitzgerald als eine Meisterin des Details, aber auch der Kunst des Weglassens. Mit wenigen Zügen zeichnet sie Charaktere von bestechender Intensität und Bilder, die lange im Gedächtnis bleiben. Ihr erzählerischer Blick ist so liebevoll wie unbarmherzig. Zwischen mit Bedacht gesetzten Akzenten gleitet der Text auf einer Oberfläche hintergründigen Humors, die plötzlich ins Tragische durchbricht. Fitzgeralds Präzision verlangt dem Leser Sorgfalt ab - darum ist es ärgerlich, dass die Übersetzung an einigen Stellen Genauigkeit vermissen lässt. "Die Buchhandlung" gehört in die Reihe stark autobiografisch gefärbter früher Arbeiten der Autorin. Später hatte sich Fitzgerald vermehrt historischen Stoffen zugewandt, etwa dem Leben Friedrich von Hardenbergs in ihrem mehrfach ausgezeichneten Roman "Die Blaue Blume". Dass ihr bereits 1978 publizierter zweiter Roman erst jetzt in deutscher Übersetzung vorliegt, mag an der zuweilen überzogenen Erzählhandlung liegen. Den Poltergeist hätte es gar nicht gebraucht, um Erinnerungen an die Klassiker der "Gothic Literature" wachzurufen.
ALEXANDRA KEMMERER
Penelope Fitzgerald: "Die Buchhandlung". Roman. Aus dem Englischen übersetzt von Christa Krüger. Insel Verlag, Frankfurt am Main und Leipzig 2000. 181 S., geb., 29,80 DM.
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Ausgangspunkt eines sich verdichtenden Netzes von Intrigen ist der Widerstand der Landadeligen Mrs. Gamart, der "natürlichen Schirmherrin aller öffentlichen Aktivitäten in Hardborough". Gamart plant, im "Old House" ein Arts Center für Touristen einzurichten. Eigentlich aber ist es die Furcht, um die örtliche Führungsposition gebracht zu werden, die ihren plötzlichen Aktionismus motiviert. Bescheidene geschäftliche Erfolge (durch den Verkauf von Nabokovs "Lolita") wecken den Neid der ansässigen Kaufmannschaft, sogar die Aufnahme unter die örtlichen Rotarier wird der Buchhändlerin verweigert.
Zielstrebig und mit gewitztem Humor verfolgt die zuvor unscheinbare Mrs. Green alldem zum Trotz ihren mutigen Plan. Und wird dabei geplagt von den Skrupeln des Einsamen und von der Verlorenheit inmitten eines kleinstädtischen Mikrokosmos, in dem keiner den anderen aus den Augen lässt und sich doch alle fremd sind. In den skurrilen Einzelgängern des Städtchens, dem Hilfstierarzt Raven und dem eigenbrötlerischen Mr. Brundish, findet Florence Verbündete. Ihr unvermeidliches Scheitern aber können diese nicht aufhalten. Auf der Grundlage eines vom politisch einflussreichen Neffen der Gegenspielerin Gamart eingebrachten Gesetzes wird Florence Green enteignet. Ihr Haus soll als Baudenkmal öffentlichen Zwecken dienen: dem Kulturprojekt der Landedeldame. Nach der Zwangsräumung bleiben bloß zwei in Leinen gebundene Ladenhüter. Und die "Scham, dass die Stadt, die fast zehn Jahre lang ihr Wohnort gewesen war, keine Buchhandlung gewollt hatte".
"Die Buchhandlung" zeigt Penelope Fitzgerald als eine Meisterin des Details, aber auch der Kunst des Weglassens. Mit wenigen Zügen zeichnet sie Charaktere von bestechender Intensität und Bilder, die lange im Gedächtnis bleiben. Ihr erzählerischer Blick ist so liebevoll wie unbarmherzig. Zwischen mit Bedacht gesetzten Akzenten gleitet der Text auf einer Oberfläche hintergründigen Humors, die plötzlich ins Tragische durchbricht. Fitzgeralds Präzision verlangt dem Leser Sorgfalt ab - darum ist es ärgerlich, dass die Übersetzung an einigen Stellen Genauigkeit vermissen lässt. "Die Buchhandlung" gehört in die Reihe stark autobiografisch gefärbter früher Arbeiten der Autorin. Später hatte sich Fitzgerald vermehrt historischen Stoffen zugewandt, etwa dem Leben Friedrich von Hardenbergs in ihrem mehrfach ausgezeichneten Roman "Die Blaue Blume". Dass ihr bereits 1978 publizierter zweiter Roman erst jetzt in deutscher Übersetzung vorliegt, mag an der zuweilen überzogenen Erzählhandlung liegen. Den Poltergeist hätte es gar nicht gebraucht, um Erinnerungen an die Klassiker der "Gothic Literature" wachzurufen.
ALEXANDRA KEMMERER
Penelope Fitzgerald: "Die Buchhandlung". Roman. Aus dem Englischen übersetzt von Christa Krüger. Insel Verlag, Frankfurt am Main und Leipzig 2000. 181 S., geb., 29,80 DM.
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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»Wenn ich mir fünf Bücher für die einsame Insel aussuchen müsste, Die Buchhandlung wäre unbedingt dabei.« Michael Ondaatje Druckfrisch
Gebundenes Buch
Nach dem Tod ihres Mannes beschließt Florence Green einen eigenen Buchladen aufzumachen. Obwohl das Haus renovierungsbedürftig ist und von einem Geist heimgesucht wird, lässt sie sich nicht von ihrem Vorhaben abringen. Zunächst bleibe die Dorfbewohner skeptisch, doch Stück …
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Nach dem Tod ihres Mannes beschließt Florence Green einen eigenen Buchladen aufzumachen. Obwohl das Haus renovierungsbedürftig ist und von einem Geist heimgesucht wird, lässt sie sich nicht von ihrem Vorhaben abringen. Zunächst bleibe die Dorfbewohner skeptisch, doch Stück für Stück schaffte es erste Stammkunden zu gewinnen und Umsatz zu generieren. Doch dann beschließt sie den neuen Roman des bisher unbekannten Autors Vladimir Nabokov auszustellen und sorgt so für einen Skandal in dem kleinen beschaulichen Örtchen.
Der Schreibstil der Autorin war angenehm und leicht und so bin ich ganz gut in die Geschichte gestartet. Leider ist das auch schon eines der wenigen Dinge, die ich positiv über dieses Buch berichten kann. Florence ist kein wirklich sympathischer Charakter. Auf mich wirkt sie furchtbar naiv (wer eröffnet einen Buchladen ohne Ahnung von Büchern oder wie man mit Geld umgeht?) und zwischendurch auch eher arrogant. Außerdem hat sich mir bis zum Ende nicht wirklich erschlossen um was es in diesem Buch überhaupt gehen soll. Sie kämpft gegen verschiedene Hindernisse, trifft schlechte Entscheidungen um am Ende eben doch zu verlieren. Wirklich Spannung kam dabei bei mir nicht auf und ich konnte auch bei Florence keine Leidenschaft für ihr Projekt erkennen. Ich habe die ganze Zeit auf den Plot Twist gewartet, der einfach nicht gekommen ist.
Das Buch war zwar leicht und angenehm zu lesen, aber es kam überhaupt keine Spannung auf und so würde ich es ehrlich gesagt auch nicht weiterempfehlen und nur 1,5 Sterne vergeben.
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Broschiertes Buch
Ein Lehrstück über das Scheitern
Als beinahe Sechzigjährige hat die englische Schriftstellerin Penelope Fitzgerald geborene Knox 1975 ihr erstes Werk veröffentlich, der literarische Spätstart einer Tochter aus gutbürgerlichem Elternhause. Über ihren Vater und …
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Ein Lehrstück über das Scheitern
Als beinahe Sechzigjährige hat die englische Schriftstellerin Penelope Fitzgerald geborene Knox 1975 ihr erstes Werk veröffentlich, der literarische Spätstart einer Tochter aus gutbürgerlichem Elternhause. Über ihren Vater und seine drei Brüder, alle geistig hoch stehende Persönlichkeiten, hat sie unter dem Titel «The Knox Brothers» sogar eine Biografie geschrieben. Autobiografisch geprägt ist auch «Die Buchhandlung» von 1978, ihr, wie sie selbst sagte, «erster richtiger Roman», angeregt durch eine Episode aus ihrem Leben. Er erschien erst 22 Jahre später auch auf Deutsch, das inspirierende Titelbild der aktuellen Taschenbuchausgabe ist durchaus geeignet, viele Buchfreunde spontan zur Lektüre zu animieren. Mir ging es jedenfalls so, und ich habe es nicht bereut, soviel sei hier schon gesagt.
Eine allein stehende Frau mittleren Alters beschließt, in einer englischen Kleinstadt eine Buchhandlung zu eröffnen, zeitlich ist der Plot 1959/60 angesiedelt. Von diesem, vielen Mitbürgern völlig absurd erscheinenden Vorhaben lässt sie sich weder durch widrige Umstände noch durch diverse Rückschläge abbringen. Sie ist überzeugt: «Wenn man alles gibt, was man hat, muss man doch zu Erfolg kommen». Dieses Streben nach dem ideal Wünschbaren findet sich als Motiv auch in anderen Werken der Autorin. Sie selber nennt ihr Buch einen «kurzen Roman mit einem traurigen Ende», der letzte Satz des Romans unterstreicht das: «Als der Zug aus dem Bahnhof hinausfuhr, hielt sie den Kopf gesenkt vor Scham, dass die Stadt, die fast zehn Jahre lang ihr Wohnort gewesen war, keine Buchhandlung gewollt hat».
In einer knappen, fast lakonischen Sprache schildert die Autorin das Geschehen ruhig und gelassen, gewürzt mit schwarzem, typisch englischem Humor, der den Leser häufig schmunzeln oder sogar laut auflachen lässt. Landschaft und Atmosphäre der kleinen Stadt sind liebevoll und stimmig, aber nüchtern, ohne blumige Wendungen beschrieben, man erfährt auch erstaunlich wenig über die Protagonistin Florence Green. Weite Teile der Handlung erschließen sich zudem aus den immer wieder amüsanten, lebensechten Dialogen. Das Figurenensemble besteht aus kauzigen Typen, Solitäre zumeist in einer sozialen Gruppe, in der das Gute wie das Böse gleichermaßen zu Hause ist, in der es menschelt allenthalben. Große Literatur wird nicht thematisiert in diesem Roman, einzige Ausnahme bildet Vladimir Nabokovs «Lolita», ein sensationeller Erfolg auch für die kleine Buchhandlung, ansonsten dominieren als Umsatzbringer Sachbücher und Trivialliteratur. Die als Ergänzung des Sortiments angebotenen Ansichtskarten unterstreichen noch das Profane, eine tatkräftige, clevere Schülerin, die aushilfsweise mitarbeitet, verabscheut Bücher sogar, sie liest nur Comic-Hefte.
Schon im ersten Absatz erwähnt die Autorin das Scheitern am Beispiel eines Reihers, der einen Aal zu verschlingen sucht, was ihm aber nicht gelingt, der Aal windet sich in seinem Schnabel, er kann ihn nicht hinunterschlucken. «Keines der beiden Geschöpfe konnte den Kampf für sich entscheiden, ihr Anblick war zum Erbarmen. Sie hatten sich zuviel vorgenommen». Dieses Bild raubt ihr den Schlaf in einer Nacht, in der sie um die Entscheidung für ihre Buchhandlung ringt. Als scharfe Beobachterin entlarvt Fitzgerald eine unredliche, gedankenlose, egoistische, gefühlsarme, engstirnige Gesellschaft von Kleinbürgern, demontiert gnadenlos das gängige Klischee von der ländlichen Idylle. Ihr trockener Humor entwickelt sich in dieser Tragikkomödie vor einem traurigen Hintergrund, die eingestreuten Reflexionen sind oft nur Andeutungen, die ihrer surreal angereicherten Geschichte eine erstaunliche Tiefe verleihen. Umgeben von korrupten Anwälten, ehrlosen Bankangestellten, verlogenen Mitmenschen und undankbaren Kunden, bleibt die tragische Heldin in ihrer unbeirrten Geradlinigkeit sich selbst treu bis zum bitteren Ende, sie ist die moralische Gewinnerin im Kampf um ihren Buchladen.
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