Kaleb Erdmann
Gebundenes Buch
Die Ausweichschule
Roman Shortlist Deutscher Buchpreis 2025: Die Vermessung des Unfassbaren
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Die Vermessung des UnsagbarenAm letzten Tag der Abiturprüfungen im Jahr 2002 fallen Schüsse im Erfurter Gutenberg-Gymnasium. Unser Erzähler erlebt diesen Tag als Elfjähriger, wird mit seinen Mitschülern evakuiert und registriert in den folgenden Wochen die Hilflosigkeit der Erwachsenen im Angesicht dieser Tat. Mehr als zwanzig Jahre später bricht das Ereignis völlig unerwartet erneut in sein Leben ein und löst eine obsessive Beschäftigung mit dem Sujet aus, die in ein Romanprojekt resultieren soll. Aber warum nach so vielen Jahren alte Wunden aufreißen? Hat er ein Recht dazu? Wie ver...
Die Vermessung des Unsagbaren
Am letzten Tag der Abiturprüfungen im Jahr 2002 fallen Schüsse im Erfurter Gutenberg-Gymnasium. Unser Erzähler erlebt diesen Tag als Elfjähriger, wird mit seinen Mitschülern evakuiert und registriert in den folgenden Wochen die Hilflosigkeit der Erwachsenen im Angesicht dieser Tat. Mehr als zwanzig Jahre später bricht das Ereignis völlig unerwartet erneut in sein Leben ein und löst eine obsessive Beschäftigung mit dem Sujet aus, die in ein Romanprojekt resultieren soll. Aber warum nach so vielen Jahren alte Wunden aufreißen? Hat er ein Recht dazu? Wie verhält es sich mit seinen Erinnerungen, welche Geschichten hat er so häufig erzählt, dass sie wahr wurden?
Kaleb Erdmanns Roman Die Ausweichschule ist ein gekonntes Spiel mit Perspektiven, ein Stück Autofiktion, das gleichermaßen publikumskritisch (wie voyeuristisch ist unser Interesse an der Aufarbeitung von Gewalttaten?) wie autokritisch ist (was gibt mir das Recht, über diesen Tagzu schreiben?). Ein pointierter, persönlicher, erschütternder Text über ein Phänomen, das uns weltweit umtreibt.
»Wie sich Kaleb Erdmann dem Erfurter Amoklauf literarisch annähert ist ein Kunststück - er findet Worte für das Unsagbare und lässt einen wortlos zurück. Das Traurigste, Lustigste und Beste, was ich seit langem gelesen habe.« Caroline Wahl
Am letzten Tag der Abiturprüfungen im Jahr 2002 fallen Schüsse im Erfurter Gutenberg-Gymnasium. Unser Erzähler erlebt diesen Tag als Elfjähriger, wird mit seinen Mitschülern evakuiert und registriert in den folgenden Wochen die Hilflosigkeit der Erwachsenen im Angesicht dieser Tat. Mehr als zwanzig Jahre später bricht das Ereignis völlig unerwartet erneut in sein Leben ein und löst eine obsessive Beschäftigung mit dem Sujet aus, die in ein Romanprojekt resultieren soll. Aber warum nach so vielen Jahren alte Wunden aufreißen? Hat er ein Recht dazu? Wie verhält es sich mit seinen Erinnerungen, welche Geschichten hat er so häufig erzählt, dass sie wahr wurden?
Kaleb Erdmanns Roman Die Ausweichschule ist ein gekonntes Spiel mit Perspektiven, ein Stück Autofiktion, das gleichermaßen publikumskritisch (wie voyeuristisch ist unser Interesse an der Aufarbeitung von Gewalttaten?) wie autokritisch ist (was gibt mir das Recht, über diesen Tagzu schreiben?). Ein pointierter, persönlicher, erschütternder Text über ein Phänomen, das uns weltweit umtreibt.
»Wie sich Kaleb Erdmann dem Erfurter Amoklauf literarisch annähert ist ein Kunststück - er findet Worte für das Unsagbare und lässt einen wortlos zurück. Das Traurigste, Lustigste und Beste, was ich seit langem gelesen habe.« Caroline Wahl
Kaleb Erdmann, Jahrgang 1991, studierte Literarisches Schreiben am Deutschen Literaturinstitut Leipzig, sowie Soziologie und Politische Theorie in München und Frankfurt am Main. Er war Finalist des open mike, wurde für sein Theaterstück Unten für den Retzhofer Dramapreis nominiert und war als Autor und Redakteur Teil verschiedener Fernseh- und Unterhaltungsformate. Sein erster Roman wir sind pioniere wurde mit dem Debütpreis der LitCologne ausgezeichnet. Zuletzt schrieb er für das Berliner Ensemble das Stück Always Carrey On. Kaleb Erdmann lebt und arbeitet in Düsseldorf.
Produktdetails
- Verlag: Park X Ullstein
- 2. Aufl.
- Seitenzahl: 304
- Erscheinungstermin: 31. Juli 2025
- Deutsch
- Abmessung: 208mm x 128mm x 31mm
- Gewicht: 372g
- ISBN-13: 9783988160225
- ISBN-10: 3988160229
- Artikelnr.: 73789084
Herstellerkennzeichnung
park x ullstein
Friedrichstraße 126
10117 Berlin
Info@Ullstein-Buchverlage.de
»Sein Zugang zur erdrückenden Schwere dieser Thematik bleibt überaus sensibel und dank seines trockenen und nahbaren Stils sogar überraschend lustig - ein bemerkenswerter Balanceakt.« Jan-Malte Wortmann funky.de 20250827
Rezensentin Sandra Kegel zeigt sich beeindruckt von Kaleb Erdmanns "faszinierendem Metaroman": Erdmann hat 2002 den Amoklauf am Erfurter Gutenberg-Gymnasium überlebt und ringt mit dem, was er in diesem Buch eigentlich erzählen möchte. Sechzehn Menschen wurden vom Amokläufer Robert Steinhäuser getötet. Erdmann nähert sich dem traumatischen Ereignis eher indirekt, etwa in Gesprächen mit einem Dramatiker, der darüber ein Theaterstück verfasst hat oder in Referenz auf viele AutorInnen, die sich mit Gewalt auseinandergesetzt haben, wie Ines Geipel, Herta Müller, Leïla Slimani. Das Buch funktioniert auf zwei Ebenen, erklärt die Kritikerin: Die literarische Annäherung an die brutale Attacke wechselt sich ab mit Auszügen aus dem "Gasser-Bericht", der den Vorfall rekonstruiert. Auch die Schwierigkeiten der Traumabewältigung werden thematisiert, erklärt die Kritikerin. Im Endeffekt führt Erdmann aber vor, wie sein eigener Roman scheiterte, denn er zeigt, wie der Autor, der seine "Höllenfenster geöffnet" hat, gleichwohl den düstersten Punkt immer zu umgehen sucht. Für Kegel wird in dieser "klugen und bewegenden" Reflexion, auch in der gelungenen Hörbuchlesung von Pascal Houdus, klar, wie Gewalt, Macht und Literatur miteinander verwoben sind.
© Perlentaucher Medien GmbH
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Der Roman von Kaleb Erdmann ist ein ganz grosser Wurf. Der Autor flicht Erinnerungen, gesellschaftskritische Betrachtungen, philosophische Reflexionen, Dialoge, Zeitzeugenberichte und fiktionale Erzählungen gekonnt ineinander, so dass ein Mosaik aus unglaublich vielen Teilen entsteht, die die …
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Der Roman von Kaleb Erdmann ist ein ganz grosser Wurf. Der Autor flicht Erinnerungen, gesellschaftskritische Betrachtungen, philosophische Reflexionen, Dialoge, Zeitzeugenberichte und fiktionale Erzählungen gekonnt ineinander, so dass ein Mosaik aus unglaublich vielen Teilen entsteht, die die vielen Schichten eines tragischen und traumatischen Ereignisses bilden.
Er versucht, das Unsagbare greifbar zu machen. Kaleb Erdmann erlebte als Elfjähriger den Amoklauf vom Erfurter Gutenberg-Gymnasium. Zwei Jahrzehnte später ist er erneut konfrontiert mit diesem Tag, an dem 16 Menschen starben. Aber dies ist kein Tatsachenbericht. Es ist auch keine Nacherzählung. Es ist tatsächlich eher ein Mosaik, gebaut aus zahlreichen Gefühlen und Erzähltechniken.
Da sind Schuldgefühle, Hilflosigkeit, der Wunsch nach Verdrängung, aber dennoch das Streben nach Aufarbeitung. Ganz stark sind die Dialoge mit seiner Freundin Hatice, einer taffen und coolen junge Frau, die ihm als schonungslose Duellpartnerin bei Reflexionen und der Suche nach Wegen aus den Gedankenfallen gegenüber steht.
Es gibt Rückblenden in die Schulzeit und die schrecklichen Stunden des 26. April 2002. Ihnen gegenüber steht der Versuch des Erzählers, des Trauma durch einen Roman und durch Gespräche zu verarbeiten. Mit seiner Mutter, mit seiner Freundin, seiner Psychotherapeutin, dem Dramatiker, einem alten Klassenkameraden. Er liest das Protokoll der Tat und wendet sich genauso dem Täter zu. Das ist Autofiktion, essayistisches Erzählen, philosophische Betrachtung.
Wer hat das Recht, darüber zu schreiben? Darf der Amoklauf als Theaterstück aufgearbeitet werden? Gibt es Schuld? Was ist Erinnerung? Und wann ist eine Erzählung eine Erinnerung? Gibt es Worte für das Unsagbare? Können Fragmente ein Ganzes ergeben? Welche Rolle darf Literatur bei der Bewältigung kollektiver Traumata spielen und welche Narben hinterlassen sie im kulturellen Gedächtnis?
Dies ist eine intensive Auseinandersetzung und gleichzeitig ein tief berührender persönlicher Bericht. Es ist grosse Literatur und bietet durch originelle und präzise Dialoge und einen Autor, der sich schonungslos in seiner ganzen Fragilität zeigt, ganz viele Anknüpfungspunkte, die noch lange nachhallen.
Ich drücke die Daumen für den Buchpreis und sehe hier einen ganz klaren Favoriten auf den Titel!
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Ein vielversprechendes Buch
„Die Ausweichschule“ von Kaleb Erdmann ist ein autobiografischer Roman. Das 304 Seiten starke Buch schildert den Amoklauf am Gutenberg-Gymnasium in Erfurt.
Das Buch besteht aus 17 Kapiteln sowie einem Prolog und einem Epilog. In der dritten …
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Ein vielversprechendes Buch
„Die Ausweichschule“ von Kaleb Erdmann ist ein autobiografischer Roman. Das 304 Seiten starke Buch schildert den Amoklauf am Gutenberg-Gymnasium in Erfurt.
Das Buch besteht aus 17 Kapiteln sowie einem Prolog und einem Epilog. In der dritten Person und aus der Perspektive des Dramatikers schildert Kaleb Erdmann in Rückblenden seine Erlebnisse des Erfurter Amoklaufs und seiner Folgen. Damals war er in der fünften Klasse, erst elf Jahre alt, und einige Details der Schießerei waren verschwommen, sodass er versuchte, alles aus seiner eigenen Erinnerung zu schildern.
Die Geschichte ist sowohl leidenschaftslos und objektiv (wie der offizielle Bericht über den Amoklauf), aber auch von intensiven persönlichen Emotionen durchzogen (wie seinen eigenen Gefühlen der Unsicherheit und des Zweifels). Die Sprache des Autors ist ruhig und scharfsinnig und regt zum Nachdenken an. Ein vielversprechendes Buch.
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»Nach einem halben Jahr des Schreibens weiß ich immer noch wenig über meine eigene Motivation, aber ich weiß, dass ich nichts aus dem Amoklauf lernen will, weil er kein Schulbuch, kein Schaubild, kein Merksatz ist, dass ich nichts aus ihm schöpfen will, denn er ist kein …
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»Nach einem halben Jahr des Schreibens weiß ich immer noch wenig über meine eigene Motivation, aber ich weiß, dass ich nichts aus dem Amoklauf lernen will, weil er kein Schulbuch, kein Schaubild, kein Merksatz ist, dass ich nichts aus ihm schöpfen will, denn er ist kein Waschbecken und kein Brunnen, sondern ein reales Ereignis, in dessen Folge heute siebzehn Menschen nicht mehr leben.« (120)
Kaleb Erdmann setzt sich in seinem neuen Roman »DIE AUSWEICHSCHULE« intensiv mit dem 2002 passiertem Amoklauf in Erfurt auseinander. Er selbst war damals Schüler des Gutenberg-Gymnasium und hat eigene Erinnerungen an diesen schrecklichen Tag. Doch wie valide sind seine eigenen Erinnerungen? Und wie kann mensch einen Roman über dieses Ereignis schreiben, das diesem gerecht wird? Warum all das aufschreiben und zu einem Roman verdichten? Als Lesende begleiten wir den Autor dabei, wie er genau bei diesen Fragen struggelt, wie er zwischen Nachforschung, Therapie, Schreiben und Leben diesen Roman verfasst. Ein auf vielen Ebenen anspruchsvolles Unternehmen, das er auf sehr reflektierte, emphatische, bewegende Weise.
Sein Debüt »wir sind pioniere« war nicht nur vom Inhalt und Stil so ganz anders als dieser zweite Roman, der BTW für den Deutschen Buchpreis 2025 nominiert ist (Herzlichen Glückwunsch !). Umso beeindruckender ist das Schreiben und Können dieses Autors. Grosse Empfehlung für diesen starken Roman, der kein easy peasy read ist, aber dafür umso aktueller und wichtiger ist!
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Aber was ist denn jetzt wirklich wahr?
Ich fand dieses Buch absolut großartig. Dass es mich trotzdem in den Wahnsinn treibt, liegt nur an einem einzigen kleinen Wort auf dem Cover: “Roman”. So wie der Erzähler in Kaleb Erdmanns “Die Ausweichschule” sich …
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Aber was ist denn jetzt wirklich wahr?
Ich fand dieses Buch absolut großartig. Dass es mich trotzdem in den Wahnsinn treibt, liegt nur an einem einzigen kleinen Wort auf dem Cover: “Roman”. So wie der Erzähler in Kaleb Erdmanns “Die Ausweichschule” sich permanent fragt, welche seiner Erinnerungen an den Amoklauf am Erfurter Gutenberg-Gymnasium wirklich wahr sind und welche nur dadurch entstanden sind, dass sie immer wieder so erzählt wurden, habe ich mich permanent gefragt, welche Stellen der persönlichen Erfahrung des Autors entsprechen und was Fiktion ist. Ich hoffe inständig, die Ausschnitte, in denen jemand in Flaschen pinkelt oder sich Därme als Ärmel anzieht, sind die erfundenen.
Ich habe mich beim Lesen immer wieder dabei ertappt, den Autor und den Erzähler als ein und dieselbe Person zu sehen. Das liegt zu einem großen Teil daran, dass es weniger um den Amoklauf an sich als um das Schreiben darüber zwanzig Jahre später geht. Erdmann beleuchtet interessante Fragen wie z. B. wer hat das Recht, über eine solche Gewalttat zu schreiben? Wie und zu welchem Zweck sollte man dies tun? Warum lesen Menschen solche Texte und was machen sie mit Betroffenen? Dabei werden zusätzlich andere literarische Verarbeitungen des Amoklaufs oder anderer Gewaltverbrechen betrachtet. Auch Auszüge aus einem offiziellen Bericht zur Aufarbeitung der Ereignisse sind im Buch abgedruckt. Dies trägt dazu bei, dass es stellenweise nahezu Sachbuchcharakter hat. Auf diese Weise schafft es Erdmann, dass ich ihm die gesamte Handlung als genauso passiert abkaufen würde, wäre “Die Ausweichschule” nicht als Roman deklariert.
Obwohl solche theoretischen Überlegungen erfolgen und es um ein schreckliches tatsächlich geschehenes Ereignis geht, ist das Buch an keiner Stelle trocken oder langweilig und es ist auch keineswegs durchgehend beklemmend. Im Gegenteil, Erdmanns Schreibstil und sein Humor machen unglaublich viel Spaß. “Die Ausweichschule” ist ein extrem gut erzählter Roman über die nervenaufreibende Arbeit eines Autors an einem Roman, der nie veröffentlicht wurde. Jetzt möchte ich Carrère lesen.
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Grotesk
Der Hauptprotagonist der Geschichte hat als Elfjähriger den Amoklauf am Erfurter Gutenberg Gymnasium miterlebt. Dieses Buch beschreibt seinen Prozess des zu arbeitens und emotionalen Rückschlag 20 Jahre nach dem Anschlag. Während sich viele Nebenschauplätze auftun, ist …
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Grotesk
Der Hauptprotagonist der Geschichte hat als Elfjähriger den Amoklauf am Erfurter Gutenberg Gymnasium miterlebt. Dieses Buch beschreibt seinen Prozess des zu arbeitens und emotionalen Rückschlag 20 Jahre nach dem Anschlag. Während sich viele Nebenschauplätze auftun, ist von der im Titel erwähnten, Ausweichschule kaum die Rede. Stattdessen groteske Nebenschauplätze (Fleisch Performance mit Fleischabfällen, urinieren in die Volvic Flasche). Ein Neben-Erzählstrang mit dem „Dramatiker“ - sehr wirr und unnötig, löst Störgefühle aus. Der Hauptprotagonist sehr mit sich selbst beschäftigt - um ehrlich zu sein, bleibt unklar, weshalb das Buch überhaupt die Ersatzschule heißt, denn in der Hauptsache geht es um das Innenleben des Hauptprotagonisten, der nicht wirklich mit seinem Leben zurecht zu kommen scheint. Es wirkt fast so, als möchte der Autor ein möglichst groteskes, dissoziales und psychopathische Bild von seinem Hauptprotagonisten zeichnen.
Ich kann mich weder mit dem Schreibstil noch mit dem Wirrungen dieser Geschichte so richtig anfreunden.
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Das Buchcover gefällt mir, es zeigt ein leeres Treppenhaus in einer Schule. Das könnte die Schule sein, in dem der Amoklauf stattgefunden hat.
Der Autor, Kaleb Erdmann war, genauso wie der Ich-Erzähler, am 26.04.2002 Schüler am Erfurter Gutenberg-Gymnasium. An diesem Tag fand …
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Das Buchcover gefällt mir, es zeigt ein leeres Treppenhaus in einer Schule. Das könnte die Schule sein, in dem der Amoklauf stattgefunden hat.
Der Autor, Kaleb Erdmann war, genauso wie der Ich-Erzähler, am 26.04.2002 Schüler am Erfurter Gutenberg-Gymnasium. An diesem Tag fand der Amoklauf an diesem Gymnasium statt. Er war elf Jahre alt und ging in die fünfte Klasse und hat diesen Tag überlebt.
Der Attentäter Steinhäuser hat an diesem Tag sechzehn Menschen hingerichtet und dann sich selbst erschossen.
Erdmann hat eineinhalb Jahre Therapie hinter sich, wobei er seine Panikattacken und sein Kontrollbedürfnis dadurch nicht heilen konnte.
Beim Aufschreiben dieses traumatischen Erlebnisses hinterfragt er alles, den Umgang der Presse, der Behörden und der Schulleitung mit den Konsequenzen des Massakers und warum haben die Eltern von Steinhäuser nicht gemerkt, wie ihr Sohn abdriftete. Durch das Schreiben verarbeitet er dieses Szenario und arbeitet es auf.
Dieses faszinierende Buch regt zum Nachdenken an und ist sehr empfehlenswert.
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Dieses Buch hat mich absolut beeindruckt.
Das Thema des Amoklaufs in Erfurt 2002 hat mich sehr interessiert, weil ich zu der Zeit in der Oberstufe war und es uns dort sehr beschäftigt und getroffen und verstört hat. Dieser Amoklauf ist für mich ein Teil hautnah erlebter …
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Dieses Buch hat mich absolut beeindruckt.
Das Thema des Amoklaufs in Erfurt 2002 hat mich sehr interessiert, weil ich zu der Zeit in der Oberstufe war und es uns dort sehr beschäftigt und getroffen und verstört hat. Dieser Amoklauf ist für mich ein Teil hautnah erlebter Geschichte.
Allerdings habe ich mich gefragt, wie man so ein Thema literarisch umsetzen kann. Ohne, dass es ein rühriger Betroffenheitsroman noch ein reißerisches Sensationsartikelbuch wird.
Und hier hat der Autor mich komplett begeistert. Dieses Buch ist ein Buch über das Schreiben eines Buches. Hört sich komplett abgehoben und irr und viel zu metaebenartig an, passt hier aber perfekt.
Dieses Buch ist eine behutsame, unsichere und einfühlsame Annäherung an den Amoklauf, autobiografisch und mit harten Gasserfakten hinterlegt.
Eine kleine Hommage an Carrère.
Absolut authentisch und beeindruckend!
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Die Ausweichschule von Kaleb Erdmann ist wie manche behaupten definitiv kein Sachbuch, sondern tatsächlich ein Roman, wie es auch auf dem Cover zu lesen ist. Darauf ein Treppenhaus in dunkleren Farben gehalten, auch wenn durch das Fenster Licht flutet, bleibt eine düstere Ecke. Hier sei …
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Die Ausweichschule von Kaleb Erdmann ist wie manche behaupten definitiv kein Sachbuch, sondern tatsächlich ein Roman, wie es auch auf dem Cover zu lesen ist. Darauf ein Treppenhaus in dunkleren Farben gehalten, auch wenn durch das Fenster Licht flutet, bleibt eine düstere Ecke. Hier sei schon jetzt unbedingt eine Triggerwarnung gesetzt, da schon allein der Titel ausreichen kann mit dem Thema des Buches seine Probleme zu bekommen. So auch beim Cover mit der grünen Farbgebung des Titels, die sich am Fluchtschild wiederfindet und mit dem Inhalt des Buches eine tiefe Bedeutung bekommt.
Das Buch handelt von einem Autor, der zu der Idee, selbst ein Buch über ein Erlebnis in seiner Kindheit zu schreiben, parallel vom „Kritiker“ kontaktiert wird, um zu dem selbigen Ereignis Informationen zu geben, da dieser ein Theaterstück aufführen will.
Das Setting umfasst zwei Zeitschienen. Der Leser begleitet den Autor bei seinen Überlegungen und Vorbereitungen sowie Erinnerungen zum Schreiben des bestimmten Buches mit brisantem Inhalt und bei der Reise, den Kritiker zu treffen und sich dessen Theaterstück anzuschauen. Das Hadern und die Bedenken, das sensible Abwägen, die emotionale Verfassung wird vom Autor Kaleb Erdmann, sehr einfühlsam und mit literarischer Glanzleistung beschrieben. Der Roman ist eine fiktive Autobiografie, die meisterhaft gekonnt zu Papier gebracht wurde. Dabei hat es Kaleb Erdmann geschafft, Fakten und literarische Verbindungen zu anderen Werken einzubeziehen, sowie die Reaktionen von Lesern auf die bisher vorhandenen Werke. Er hat es geschafft, ohne Wertung und doch informativ und klar fokussiert, die Stimmung wiederzugeben, die nach Erscheinen der Bücher, auf die er Bezug nimmt, stattgefunden hat.
Gut gekonnt bezieht er reale Personen mit Namen ein, die auch für die Öffentlichkeit Bekanntheit erlangt haben und schafft damit extrem viel Realität zum Thema. Schon zu Beginn des Buches wird der Leser mit dem erschütternden Ereignis des Amoklaufs am Erfurter Gutenberg Gymnasium im Jahr 2002 konfrontiert.
Das Buch, die Ausweisschule enthält viel Bezug zu Fakten, Schriften, Berichten, zu realen Orten, wie auch Menschen und hat durchaus den Charakter eines Sachbuchs, jedoch steht die Handlung und die Beschreibung vom Leben des Autors, dessen beruflichen Werdegangs und seiner Vorhaben sowie die Schilderung des familiären Umfeldes im Vordergrund, was das Buch von der Handlung eindeutig zu einem Roman macht. Die schweren Themen werden durch Situationen des Alltags mit der Freundin Hatice aufgelockert, und manchmal kann man sogar bei diesem Buch mit so tiefem und schweren Inhalt schmunzeln und lächeln. Dies tröstet beim Gesamtwerk über hier nicht nennenswerte kleine Stolperstellen hinweg, die maximal Betroffen oder Erfurter Lesern auffallen könnten. Dennoch bleibt eine Frage dabei auch offen - Schneiden Hausmeister von Schulen wirklich im Winter die Büsche - bei eisiger Kälte und schneebedecktem Boden?
Das Buch lässt sich am Stück durchlesen, es fesselt ungemein, und weckt das Interesse, macht neugierig und die dabei entstehenden Fragen wollen beantwortet werden.
Dieses Buch ist mittlerweile für den deutschen Buchpreis 2025 nominiert und hat nicht nur deshalb das Potenzial von einer Bandbreite von Menschen gelesen zu werden, sondern weil das Thema an sich leider nicht Vergangenheit ist, da sich Amokläufe in Deutschland und der Welt seitdem immer wieder ereignet haben und vor allem für Menschen, die ein solch schlimmes Ereignis erlebt und überlebt haben oder Bezug dazu hatten, oftmals diese Vergangenheit weiterhin im Leben präsent ist. Dieses Buch ist kein Ratgeber oder Lösungsvorschlag und wird auch solche Ereignisse nicht verhindern können, doch es sensibilisiert mit einer gekonnten literarischen Leistung, uns alle, das Leben und unser Miteinander wertzuschätzen.
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Es gibt Bücher, die liest man, und es gibt Bücher, die in einem weiteratmen, lange nachdem man die letzte Seite umgeblättert hat. „Die Ausweichschule” von Kaleb Erdmann gehört zur zweiten Sorte.
Beim Lesen fühlt es sich an, als würde jemand ganz sanft an …
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Es gibt Bücher, die liest man, und es gibt Bücher, die in einem weiteratmen, lange nachdem man die letzte Seite umgeblättert hat. „Die Ausweichschule” von Kaleb Erdmann gehört zur zweiten Sorte.
Beim Lesen fühlt es sich an, als würde jemand ganz sanft an eine alte, verstaubte Schublade im eigenen Kopf klopfen. Man öffnet sie zögerlich – und plötzlich ist da diese Mischung aus Beklemmung, Wärme und Nachdenklichkeit. Erdmanns Sprache ist ruhig, fast flüsternd, und gerade deshalb trifft sie. Keine literarische Keule, sondern ein leises „Komm mal mit, ich zeige dir etwas“.
Es ist dieses seltsame Gefühl, gleichzeitig hineingezogen und auf Abstand gehalten zu werden. Man liest weiter, weil man wissen will, und gleichzeitig liest man langsamer, weil man nicht will, dass es zu Ende geht.
Am Ende legt man das Buch weg, sitzt kurz still da und spürt: Irgendetwas hat sich verschoben. Nichts Lautes, eher wie ein Möbelstück, das nachts leise an einen anderen Platz gerückt wird.
Nicht zum schnellen Weglesen. Es ist ein Buch zum Reinfühlen, Reinhorchen und für diese stillen Nachmittage, an denen der Regen ans Fenster klopft und man bereit ist, ein bisschen länger in den eigenen Gedanken zu verweilen.
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Ein Roman über die Verarbeitung eines einschneidenden Erlebnisses in der Kindheit und ....mehr. Der Autor hat in seiner Kindheit den Amoklauf in Erfurt erlebt. Nach mehr als zwanzig Jahren kommt alles wieder hoch und er fragt sich, ob er ein Buch über das Erlebte schreiben soll und wie er …
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Ein Roman über die Verarbeitung eines einschneidenden Erlebnisses in der Kindheit und ....mehr. Der Autor hat in seiner Kindheit den Amoklauf in Erfurt erlebt. Nach mehr als zwanzig Jahren kommt alles wieder hoch und er fragt sich, ob er ein Buch über das Erlebte schreiben soll und wie er dies angehen kann. Darf er das überhaupt?
Ich habe diesen Roman in einem durchgelesen. Die Art und Weise, wie Kaleb Erdmann an das Thema herangeht, fesselt und zieht den Leser in seinen Bann. Die Zweifel, in wie weit er seinen Erinnerungen trauen kann, sind ebenso relevant, wie die Frage, wie andere Betroffene mit dem Erlebten umgehen. Der Autor zieht bereits erschienene Bücher über den Amoklauf hinzu und liest den offiziellen Bericht. Von welcher Seite er auch immer an die Sache herangeht, ändert seine eigene Sichtweise. Mit den eigenen Geistern kämpfend, fährt er noch einmal an den Ort des Geschehens, um Erinnerungen gerade zu rücken.
Der Roman war an keiner Stelle langweilig oder uninteressant und trotzdem war ich nach der letzten Seite erst einmal ratlos, was ich von diesem Buch halten soll.
Ich bin es eigentlich immer noch. So gut geschrieben wie es ist, denke ich, ich hätte darauf verzichten können.
Für Neugierige, die gerne ein etwas anderes Stück Literatur lesen wollen, eine gute Wahl.
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