Der erste Teil dieses Buches fasst Theorien und Politiken der optimalen Ausschüttungs- und Kapitalstrukturwahl zusammen, diskutiert Simultanitätsargumente zwischen den beiden Politikbereichen kritisch und zeigt die Grenzen simultaner Erklärungsansätze auf. Teil zwei untersucht mithilfe mikroökonometrischer Modelle die von unmittelbaren aktiven und passiven deutschen Direktinvestitionen im verarbeitenden Gewerbe und im Handel getätigten Gewinnrepatriierungen und -reinvestitionen in zwei Paneldatensätzen der Jahre 2002 bis 2008. Die mit Bedacht auf die zeitgleiche Optimierung des Anspannungsgrades durchgeführten Analysen zeigen, dass sich erweiterte partielle Anpassungsmodelle nur bedingt zur Beschreibung der Repatriierungen, nicht jedoch zur Erklärung der Reinvestitionen eignen. Der Anspannungsgrad der Unternehmen erweist sich in beiden Fällen als die wichtigste Determinante. Ein Einfluss der Kapitaleinkommensbesteuerung ist hingegen nur teilweise nachweisbar. Um in Zukunft das Gewinnverwendungsverhalten deutscher Direktinvestitionen besser verstehen zu können, werden sich wissenschaftliche Studien noch detaillierter auf die Wirkungen der Besteuerung konzentrieren müssen.