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La Plage heißt der Club in einer kleinen Stadt am Ufer der Loire. Schon bei seinem ersten Besuch anlässlich eines Kindergeburtstages fühlt sich Arthur unwohl, wie erstarrt. Später, als Jugendlicher, will er lernen, mitzumachen. Er begleitet verschiedene Bekannte in den Club, versucht zu sein wie sie, verliebt sich zum ersten Mal, lernt zu tanzen, wird sogar zum besten Tänzer, bis er schließlich nicht mehr weiß, wer er ohne das Tanzen noch ist. Während andere die Stadt verlassen und sich ein Leben aufbauen, kann Arthur nur noch im La Plage, diesem Ort mit seinen eigenen Gesetzen, einen ...
La Plage heißt der Club in einer kleinen Stadt am Ufer der Loire. Schon bei seinem ersten Besuch anlässlich eines Kindergeburtstages fühlt sich Arthur unwohl, wie erstarrt. Später, als Jugendlicher, will er lernen, mitzumachen. Er begleitet verschiedene Bekannte in den Club, versucht zu sein wie sie, verliebt sich zum ersten Mal, lernt zu tanzen, wird sogar zum besten Tänzer, bis er schließlich nicht mehr weiß, wer er ohne das Tanzen noch ist. Während andere die Stadt verlassen und sich ein Leben aufbauen, kann Arthur nur noch im La Plage, diesem Ort mit seinen eigenen Gesetzen, einen Platz in der Menge und eine Form der Existenz finden. Nur auf der Tanzfläche fühlt er sich frei und gibt die Hoffnung auf Liebe nicht auf.
Victor Jestin, 1994 geboren, wuchs in Nantes auf und studierte anschließend am Conservatoire européen d'écriture audiovisuelle in Paris, wo er heute auch lebt. Nach seinem viel beachteten Debüt Hitze folgt nun mit Der Tanzendesein zweiter Roman, der ebenfalls mit mehreren Preisen ausgezeichnet wurde. Sina de Malafosse, geboren 1984, lebt als Lektorin und Literaturübersetzerin in Toulouse. Sie übersetzte für Kein & Aber bereits Victor Jestin.
Produktdetails
- Verlag: Kein & Aber
- Originaltitel: L'homme qui danse
- Artikelnr. des Verlages: 290/06173
- 1. Auflage
- Seitenzahl: 205
- Erscheinungstermin: 12. April 2024
- Deutsch
- Abmessung: 184mm x 114mm x 16mm
- Gewicht: 187g
- ISBN-13: 9783036961736
- ISBN-10: 3036961739
- Artikelnr.: 69356360
Herstellerkennzeichnung
Kein + Aber
Gutenbergstraße 1
82205 Gilching
vertrieb@keinundaber.ch
Der Letzte macht das Licht an
Im Roman "Der Tanzende" erzählt Victor Jestin die Geschichte eines Mannes, der die Liebe in der Disco sucht
Jeder kennt ihn, jedes Nachtlokal hat ihn - ja, meist ist es ein Mann, der immer da ist. Er ist allein, nimmt den Stammplatz an der Theke ein oder zieht auf der Tanzfläche seine Kreise. Denen, die häufiger herkommen, fällt er gar nicht mehr auf. Man hat sich an ihn gewöhnt wie an die klebrige Theke oder die dreckige Toilette. Niemand kann sich vorstellen, was er tagsüber treibt. Er existiert nur im Kosmos des Lokals, nur in der Nacht, nur für die Nacht.
Solch ein Mann ist Arthur. Im Roman "Der Tanzende" des französischen Autors Victor Jestin erzählt Arthur seine
Im Roman "Der Tanzende" erzählt Victor Jestin die Geschichte eines Mannes, der die Liebe in der Disco sucht
Jeder kennt ihn, jedes Nachtlokal hat ihn - ja, meist ist es ein Mann, der immer da ist. Er ist allein, nimmt den Stammplatz an der Theke ein oder zieht auf der Tanzfläche seine Kreise. Denen, die häufiger herkommen, fällt er gar nicht mehr auf. Man hat sich an ihn gewöhnt wie an die klebrige Theke oder die dreckige Toilette. Niemand kann sich vorstellen, was er tagsüber treibt. Er existiert nur im Kosmos des Lokals, nur in der Nacht, nur für die Nacht.
Solch ein Mann ist Arthur. Im Roman "Der Tanzende" des französischen Autors Victor Jestin erzählt Arthur seine
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Geschichte. Nachdem er zunächst Probleme mit dem Tanzen gehabt hat, wird ihm der Discobesuch nicht nur zur Routine, sondern zur Lebensaufgabe. Als Tanzender berichtet er über ein Leben voller Einsamkeit, über die Probleme eines Außenseiters und über die Suche nach Zärtlichkeit.
Als Kind gehört Arthur zu jener Sorte Schüler, die im Sportunterricht als letzte gewählt werden. Er ist schmächtig, zurückhaltend und zögerlich, einer, der nur zu Kindergeburtstagen eingeladen wird, wenn andere absagen. So auch 1990, im Alter von zehn Jahren, als ein Mitschüler im Lokal seines Onkels Geburtstag feiert: Das "La Plage" ist die einzige Disco seiner namenlosen Heimatkleinstadt an der Loire. Das Problem: Arthur tanzt nicht. "Niemand hatte es mir gezeigt. Mir fehlte der Impuls, um anzufangen."
Auch sein nächster Versuch mit achtzehn scheitert. Arthur, immer noch "eine Option, ein Anhängsel", fragt sich: "Wie tanzt man los, wie macht man die erste Bewegung?" Seine Freunde wollen im "La Plage" Frauen "aufreißen", Arthur hat kein Interesse an Körperlichkeit.
Ihm fehlt "etwas, um in einem Raum wahrgenommen zu werden", weshalb er mit Krafttraining beginnt. Mit den Muskeln wächst auch das Selbstvertrauen: "Ich hatte das Gefühl, die Dinge hier anders angehen, mich neu erfinden zu können, stärker und gelassener zu sein, mein langweiliges Ich wie eine abgestorbene Haut abwerfen zu können." Im "La Plage" funktioniert "alles ohne Worte, Vertraulichkeiten, Humor oder Intelligenz", sondern mit Aussehen und Bewegung: "Es war ein Feld, das man beackerte, ein Jagdrevier, eine Angelstelle, ein Markt ohne Regeln und Mitleid. Niemand schmort aus reiner Lust am Tanzen fünf Stunden lang im eigenen Saft. Man kommt her, um jemanden mit nach Hause zu nehmen."
Arthur leidet darunter, mit Anfang zwanzig noch keine Frau geküsst, geschweige denn mit einer geschlafen zu haben. Er denkt, wenn er an Muskeln zulegt und tanzen kann, regelte sich das von selbst. Deshalb belegt er einen Tanzkurs und geht jedes Wochenende aus, bald sogar jeden Tag. Mit einer Teilnehmerin, ebenfalls vom Typ Außenseiter, hat er "aus Mangel an Alternativen" erstmals Sex.
Es folgen weitere One-Night-Stands, aber der Wunsch nach einer Beziehung bleibt: "Jemand im Arm zu halten, war alles, was ich wollte." Er überlegt, dass er sich im Ort irren könne, kommt aber zu dem Ergebnis: "Wie sollte man, ohne zu tanzen, in Kontakt treten, wie abseits der Tanzfläche die Glut entfachen?" Der Leser weiß nicht, ob er Mitleid mit der sozialen Unbeholfenheit Arthurs empfinden soll, dieses armen Außenseiters, für den die Welt zu schnell und zu brutal ist; oder Abscheu gegenüber seinem Stumpfsinn und seiner Trägheit.
Als das "La Plage" für drei Wochen schließt, installiert er sich Tinder. Über die Dating-App lernt er seine erste Partnerin kennen. Dass Arthur die Nächte in einer Disco verbringt, findet diese "mal was anderes". Zur Wiedereröffnung des "La Plage" trennt sie sich von ihm. Sie merkt, dass die Nächte in der Disco Arthur komplett ausfüllen, und das reicht ihr nicht. An dieser Stelle möchte man ihn schütteln und anschreien: "Du hattest doch alles, was du wolltest! Wieso entscheidest du dich für die Disco?", wäre er nicht so unsympathisch.
Der Erzähler zieht sich mehr und mehr aus dem Tag in die Nacht zurück, kündigt seinen Job und lebt nur noch für das "La Plage". Arthur verwahrlost und mit ihm seine Wohnung und sein Sozialleben. "Das Draußen hat drinnen keinen Platz", die Disco als Versteck vor der Welt, vor dem eigenen Leben. Aber als er sich bei einer Studentenparty wie ein Fremdkörper im eigenen Kosmos fühlt und der Discobesitzer ihm vom Klubsterben erzählt, merkt auch Arthur: Nichts ist von Dauer.
Jestin erzählt seinen Roman mittels vieler Metaphern, von denen manche gelungen, manche auch erzwungen wirken, wie das Fitnessstudio als Mikrowelle. Arthur macht den Eindruck, der jugendlichen Naivität und der Phase der Kleinstadtdiscobesuche nicht entwachsen zu sein. Er steckt als Zehnjähriger fest und kann nicht tanzen, lernt es und steckt fortan im Tanzen fest. Ein Leben in Endlosschleife. Die Frage, was einen nach außen hyperheterosexuell wirkenden, nach innen aber zerbrechlichen, naiven und fast kindlichen Disco-Pumper antreibt, wird hier beantwortet: nicht viel. Und das stimmt genauso wütend wie ratlos. JULIA BAUMANN
Victor Jestin: "Der Tanzende". Roman.
Aus dem Französischen von Sina de Malafosse. Verlag Kein & Aber, Zürich 2023. 224 S., geb., 23,- Euro.
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Als Kind gehört Arthur zu jener Sorte Schüler, die im Sportunterricht als letzte gewählt werden. Er ist schmächtig, zurückhaltend und zögerlich, einer, der nur zu Kindergeburtstagen eingeladen wird, wenn andere absagen. So auch 1990, im Alter von zehn Jahren, als ein Mitschüler im Lokal seines Onkels Geburtstag feiert: Das "La Plage" ist die einzige Disco seiner namenlosen Heimatkleinstadt an der Loire. Das Problem: Arthur tanzt nicht. "Niemand hatte es mir gezeigt. Mir fehlte der Impuls, um anzufangen."
Auch sein nächster Versuch mit achtzehn scheitert. Arthur, immer noch "eine Option, ein Anhängsel", fragt sich: "Wie tanzt man los, wie macht man die erste Bewegung?" Seine Freunde wollen im "La Plage" Frauen "aufreißen", Arthur hat kein Interesse an Körperlichkeit.
Ihm fehlt "etwas, um in einem Raum wahrgenommen zu werden", weshalb er mit Krafttraining beginnt. Mit den Muskeln wächst auch das Selbstvertrauen: "Ich hatte das Gefühl, die Dinge hier anders angehen, mich neu erfinden zu können, stärker und gelassener zu sein, mein langweiliges Ich wie eine abgestorbene Haut abwerfen zu können." Im "La Plage" funktioniert "alles ohne Worte, Vertraulichkeiten, Humor oder Intelligenz", sondern mit Aussehen und Bewegung: "Es war ein Feld, das man beackerte, ein Jagdrevier, eine Angelstelle, ein Markt ohne Regeln und Mitleid. Niemand schmort aus reiner Lust am Tanzen fünf Stunden lang im eigenen Saft. Man kommt her, um jemanden mit nach Hause zu nehmen."
Arthur leidet darunter, mit Anfang zwanzig noch keine Frau geküsst, geschweige denn mit einer geschlafen zu haben. Er denkt, wenn er an Muskeln zulegt und tanzen kann, regelte sich das von selbst. Deshalb belegt er einen Tanzkurs und geht jedes Wochenende aus, bald sogar jeden Tag. Mit einer Teilnehmerin, ebenfalls vom Typ Außenseiter, hat er "aus Mangel an Alternativen" erstmals Sex.
Es folgen weitere One-Night-Stands, aber der Wunsch nach einer Beziehung bleibt: "Jemand im Arm zu halten, war alles, was ich wollte." Er überlegt, dass er sich im Ort irren könne, kommt aber zu dem Ergebnis: "Wie sollte man, ohne zu tanzen, in Kontakt treten, wie abseits der Tanzfläche die Glut entfachen?" Der Leser weiß nicht, ob er Mitleid mit der sozialen Unbeholfenheit Arthurs empfinden soll, dieses armen Außenseiters, für den die Welt zu schnell und zu brutal ist; oder Abscheu gegenüber seinem Stumpfsinn und seiner Trägheit.
Als das "La Plage" für drei Wochen schließt, installiert er sich Tinder. Über die Dating-App lernt er seine erste Partnerin kennen. Dass Arthur die Nächte in einer Disco verbringt, findet diese "mal was anderes". Zur Wiedereröffnung des "La Plage" trennt sie sich von ihm. Sie merkt, dass die Nächte in der Disco Arthur komplett ausfüllen, und das reicht ihr nicht. An dieser Stelle möchte man ihn schütteln und anschreien: "Du hattest doch alles, was du wolltest! Wieso entscheidest du dich für die Disco?", wäre er nicht so unsympathisch.
Der Erzähler zieht sich mehr und mehr aus dem Tag in die Nacht zurück, kündigt seinen Job und lebt nur noch für das "La Plage". Arthur verwahrlost und mit ihm seine Wohnung und sein Sozialleben. "Das Draußen hat drinnen keinen Platz", die Disco als Versteck vor der Welt, vor dem eigenen Leben. Aber als er sich bei einer Studentenparty wie ein Fremdkörper im eigenen Kosmos fühlt und der Discobesitzer ihm vom Klubsterben erzählt, merkt auch Arthur: Nichts ist von Dauer.
Jestin erzählt seinen Roman mittels vieler Metaphern, von denen manche gelungen, manche auch erzwungen wirken, wie das Fitnessstudio als Mikrowelle. Arthur macht den Eindruck, der jugendlichen Naivität und der Phase der Kleinstadtdiscobesuche nicht entwachsen zu sein. Er steckt als Zehnjähriger fest und kann nicht tanzen, lernt es und steckt fortan im Tanzen fest. Ein Leben in Endlosschleife. Die Frage, was einen nach außen hyperheterosexuell wirkenden, nach innen aber zerbrechlichen, naiven und fast kindlichen Disco-Pumper antreibt, wird hier beantwortet: nicht viel. Und das stimmt genauso wütend wie ratlos. JULIA BAUMANN
Victor Jestin: "Der Tanzende". Roman.
Aus dem Französischen von Sina de Malafosse. Verlag Kein & Aber, Zürich 2023. 224 S., geb., 23,- Euro.
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension
Rezensentin Julia Baumann schwankt bei dem Protagonisten in diesem Roman des französischen Autors Victor Jestin zwischen Mitleid und Ablehnung. Der Außenseiter Arthur erzählt hier selbst seine Geschichte, lesen wir. Schon früh hat er Probleme mit seiner Körperlichkeit, gerade das Tanzen, das im "La Plage", der einzigen Disco in seinem Heimatort, eine wichtige Funktion für die soziale Interaktion hat, fällt ihm schwer. Als er dann doch damit anfängt, tut er nichts anderes mehr, resümiert die Kritikerin, jede Nacht verbringt er in der Disco. Jestins Schreibstil zeichnet sich durch viele Metaphern aus, von denen manche etwas schief geraten sind, findet Baumann. Die Disparatheit zwischen dem äußerlich "hyperheterosexuellen" und im Inneren kindlich, unsicher gebliebenen Mann stimmt die Rezensentin nachdenklich.
© Perlentaucher Medien GmbH
© Perlentaucher Medien GmbH
»Victor Jestin erzählt die Geschichte eines Mannes, der die Liebe in der Disco sucht, sich auf der Tanzfläche selbst findet und alles verliert.« Julia Baumann, Frankfurter Allgemeine Zeitung, 07.06.2023 FAZ 20230607
Rezensentin Julia Baumann schwankt bei dem Protagonisten in diesem Roman des französischen Autors Victor Jestin zwischen Mitleid und Ablehnung. Der Außenseiter Arthur erzählt hier selbst seine Geschichte, lesen wir. Schon früh hat er Probleme mit seiner Körperlichkeit, gerade das Tanzen, das im "La Plage", der einzigen Disco in seinem Heimatort, eine wichtige Funktion für die soziale Interaktion hat, fällt ihm schwer. Als er dann doch damit anfängt, tut er nichts anderes mehr, resümiert die Kritikerin, jede Nacht verbringt er in der Disco. Jestins Schreibstil zeichnet sich durch viele Metaphern aus, von denen manche etwas schief geraten sind, findet Baumann. Die Disparatheit zwischen dem äußerlich "hyperheterosexuellen" und im Inneren kindlich, unsicher gebliebenen Mann stimmt die Rezensentin nachdenklich.
© Perlentaucher Medien GmbH
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Gebundenes Buch
DER TANZENDE
Victor Jestin
Ein feinfühliger Coming-of-Age-Roman, in dem Arthur, unser Protagonist, im Mittelpunkt steht:
Schon als Kind war er ein Außenseiter. Nie wurde er zu Geburtstagsfeiern eingeladen, und Freunde hatte er keine. Er dachte, er könne nicht sprechen – …
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DER TANZENDE
Victor Jestin
Ein feinfühliger Coming-of-Age-Roman, in dem Arthur, unser Protagonist, im Mittelpunkt steht:
Schon als Kind war er ein Außenseiter. Nie wurde er zu Geburtstagsfeiern eingeladen, und Freunde hatte er keine. Er dachte, er könne nicht sprechen – zumindest fühlte es sich so für ihn an. Ihm fehlte einfach die Fähigkeit, sinnvolle Sätze zu formen und Fragen zu stellen. Zwar konnte er andere fragen, wie es ihnen geht, aber danach verlor er das Gespür dafür, wie ein richtiges Gespräch zu führen ist.
Diese Unsicherheit begleitete ihn durch sein gesamtes Leben. Mit 25 Jahren hatte er noch immer kein Mädchen geküsst.
Eines Tages besuchte er zum ersten Mal einen Club namens „La Plage“. Anfangs traute er sich nicht, auf die Tanzfläche zu gehen – sein Taktgefühl war genauso wenig ausgeprägt wie seine Small-Talk-Kompetenzen. Doch ein Bekannter, namens Wassim, zeigte ihm, wie er sich bewegen sollte.
Arthur begann zu tanzen und fühlte sich zum ersten Mal im Leben einer Gruppe zugehörig. Menschen nahmen ihn wahr, und sein Selbstbewusstsein wuchs. Von da an besuchte er täglich das „La Plage“. Jahre vergingen und er merkte nicht, wie das Tanzen allmählich sein ganzes Leben bestimmte und das Interesse für andere Dinge schwand.
…
Ups, da bin ich wieder! Ich war gerade für ein paar Stunden tanzen im Club „La Plage“ – zumindest fühlte es sich so an.
Victor Jestin beschreibt Arthurs Welt so lebendig und eindringlich, dass ich völlig in die Geschichte eintauchen konnte.
Der Autor schickte mich durch ein Wechselbad der Gefühle: Während ich mich zu Beginn noch für Arthur freuen konnte, entwickelte ich im Verlauf des Buches ein gewisses Unverständnis für sein Verhalten und seine Lebenssituation. Vielleicht war es auch mein Mutterinstinkt, der Arthur am liebsten wachrütteln und beschützen wollte.
Ein stimmiges Buch von Anfang bis Ende, das ich euch gerne empfehlen möchte.
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Gebundenes Buch
Arthur ist 10 als er das erste Mal das La Plage, einen Club in seiner Heimatstadt, betritt. Jahre später holt ihn diese Erfahrung wieder ein, als er mit Freunden feiern gehen will. Anfangs fühlt es sich absolut unwohl, findet keinen Anschluss, tanzt nicht, da er Angst hat sich …
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Arthur ist 10 als er das erste Mal das La Plage, einen Club in seiner Heimatstadt, betritt. Jahre später holt ihn diese Erfahrung wieder ein, als er mit Freunden feiern gehen will. Anfangs fühlt es sich absolut unwohl, findet keinen Anschluss, tanzt nicht, da er Angst hat sich lächerlich zu machen. Er beginnt zu trainieren, baut Muskelmasse auf und mit diesem neuen Körpergefühl lernt irgendwann auch sich zur Musik zu bewegen. Fortan verbringt er fast jede Nacht im La Plage. Nur auf der Tanzfläche, eingepfercht zwischen den Massen, fühlt er sich dazugehörig, doch seine tiefe Einsamkeit kann er damit nicht überwinden.
-
Beim Lesen des Buches werden Jugenderinnerungen wach. Victor Jestin entführt die Lesenden direkt in die Clubkultur, beschreibt Partys, erwähnt Musik, zu der auch ich getanzt habe. Es ist einfach schön ein bisschen darin zu schwelgen und die damalige Zeit Revue passieren zu lassen.
Er beschreibt aber auch sehr eindringlich die Tiefe Einsamkeit eines Menschen.
Gerade dieser Kontrast hat mir wahnsinnig gut gefallen.
Der Protagonist Arthur lebt für den Club und während bei allen anderen die Zeit des Feierns irgendwann vorbei ist, ein Job, Beziehungen und eventuell Familiengründung im den Vordergrund rücken, scheint Arthur irgendwie hängen geblieben zu sein. Getrieben von dem Wunsch Anschluss zu finden, sich angenommen zu fühlen und gesehen zu werden, flieht er immer wieder in dieses Pseudoleben, in dem alles andere auf der Strecke bleibt. Nach außen hin führt er ein schillerndes Leben, ist der Star auf der Tanzfläche… Im Inneren sieht er in seinem Leben keinen Sinn. Nur das Tanzen gibt ihm wirkliche Befriedigung, aber auch nur ein paar Stunden pro Nacht.
Während man sich anfangs mit Arthur freut, seine Euphorie gut nachvollziehen kann, entwickelt sich im Verlauf mehr und mehr Mitgefühl für den Protagonisten und auch ein gewisses Unverständnis, da er selbst nicht zu sehen scheint, dass sein Lebensstil ihn immer mehr in die Isolation treibt, die er eigentlich zu überwinden versucht.
Auf gerade mal 206 Seiten schafft es der Autor einen tiefen Einblick in mehrere Jahrzehnte eines Menschen zu geben und seine Gefühlswelt zu offenbaren.
-
Ein wirklich tolles Buch und eine große Empfehlung von mir.
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