Tove Jansson
Gebundenes Buch
Der Steinacker
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Der pensionierte Journalist Jonas verbringt auf Einladung seiner erwachsenen Töchter einen Teil des Sommers mit ihnen im Schärengarten. Er soll an der Biografie eines Zeitungsmagnaten weiterarbeiten, den er einfach nur 'Y' nennt. Jonas sammelt Fakten, ringt um Worte und Wahrheit - und scheitert wiederholt. Dazu verschwimmen die Grenzen zwischen dem verhassten Y und ihm selbst. Ein nahe gelegener Steinacker wird ihm zur Metapher seiner Arbeit. Und doch gelingt es ihm schließlich, ein neues Verhältnis zu seinen Töchtern zu finden. Tove Jansson skizziert in 'Der Steinacker' die Hauptfigur Jo...
Der pensionierte Journalist Jonas verbringt auf Einladung seiner erwachsenen Töchter einen Teil des Sommers mit ihnen im Schärengarten. Er soll an der Biografie eines Zeitungsmagnaten weiterarbeiten, den er einfach nur 'Y' nennt. Jonas sammelt Fakten, ringt um Worte und Wahrheit - und scheitert wiederholt. Dazu verschwimmen die Grenzen zwischen dem verhassten Y und ihm selbst. Ein nahe gelegener Steinacker wird ihm zur Metapher seiner Arbeit. Und doch gelingt es ihm schließlich, ein neues Verhältnis zu seinen Töchtern zu finden. Tove Jansson skizziert in 'Der Steinacker' die Hauptfigur Jonas unverblümt und schonungslos. Ihr gelingt ein bissig-humorvoller Miniaturroman - und ein zeitlos tiefsinniges Werk über den Umgang mit Worten.
Tove Jansson (1914-2001) wuchs in Helsinki als ältestes Kind des Bildhauers Viktor Jansson und der schwedischen Illustratorin Signe Hammarsten Jansson auf. Mit 16 Jahren begann sie ihre Ausbildung als bildende Künstlerin in Stockholm, Helsinki und Paris. Ihre ¿Mumin¿-Bücher machten sie international berühmt, sie erhielt dafür u.a. die Nils-Holgersson-, die Elsa-Beskow-Plakette und den H.C.-Andersen-Preis. Die Beliebtheit dieser Kinderbuch-Klassiker ist bis heute ungebrochen. In den letzten beiden Jahrzehnten ihres Lebens schrieb Tove Jansson Romane, Erzählungen und Kurzgeschichten für Erwachsene, die inzwischen komplett im Verlag Urachhaus erschienen sind.

© Per Olov Jansson
Produktdetails
- Verlag: Urachhaus
- Originaltitel: Stenåkern
- Artikelnr. des Verlages: 25340
- Seitenzahl: 160
- Erscheinungstermin: 9. Oktober 2024
- Deutsch
- Abmessung: 218mm x 136mm x 14mm
- Gewicht: 235g
- ISBN-13: 9783825153403
- ISBN-10: 3825153401
- Artikelnr.: 70607505
Herstellerkennzeichnung
Urachhaus/Geistesleben
Landhausstr. 82
70190 Stuttgart
info@urachhaus.com
Jonas, ein pensionierter Journalist, soll im Ruhestand eine Biografie über Y schreiben. Jonas mag Y nicht, er bezeichnet ihn als „Dreckskerl“, weil er unachtsam mit der Sprache umgegangen sei und sie für billige und sentimentale Themen missbraucht habe. Für Jonas dagegen …
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Jonas, ein pensionierter Journalist, soll im Ruhestand eine Biografie über Y schreiben. Jonas mag Y nicht, er bezeichnet ihn als „Dreckskerl“, weil er unachtsam mit der Sprache umgegangen sei und sie für billige und sentimentale Themen missbraucht habe. Für Jonas dagegen kann ein Wort eine Waffe sein, es kann Spuren hinterlassen, aber er muss erleben, dass sich seine Worte im Lauf seiner Berufsjahre abgenutzt haben.
Seine Töchter erkennen seine Situation und laden ihn in ihr gemietetes Sommerhaus auf einer Schäre ein. Jonas wohnt direkt am Wasser, aber die Probleme mit Y bleiben bestehen. Aber im Unterschied zu früher lernt er hier die Freundlichkeit seiner Mitmenschen kennen. Da ist der Nachbar, der ihm Alkohol besorgt und ihm das Angeln als Stresslöser anbietet, oder der Nachbarsjunge, der ihm seinen Aufsatz vorliest. Vor allem sind seine Töchter da, die es ihm das fehlende Familienleben in ihrer Kindheit nicht nachtragen.
In der Nähe des Sommerhauses befindet sich ein Steinacker, eine lokale Sehenswürdigkeit, und an diesem Steinacker arbeitet Jonas sich nun ab. Er empfindet den Steinacker, einen unfruchtbaren und abweisenden Ort, als Bild für sein Leben und sein Scheitern: konkret für sein Scheitern beim Schreiben der Biographie und erst recht für sein Scheitern als Ehemann und Vater, das ihm nun deutlich wird. Das Bewegen der Steine macht ihm seine Vereinzelung deutlich, aber setzt auch eine Veränderung in ihm in Gang.
Tove Janssons Sprache hat die Eigenschaften, die Jonas ersehnt: sie ist klar und eindeutig, auf das Wesentliche beschränkt und gerade deswegen so ausdrucksstark. Die Autorin beobachtet ihre Mitmenschen und deren Verhalten sehr genau, aber ihr Blick ist in diesem kleinen Roman wieder der neugierige, eher versöhnliche Blick auf einen Mitmenschen, der nicht unbedingt ein Sympathieträger ist. Sie wertet nicht und verurteilt auch nicht, so wie es auch Jonas‘ Töchter nicht tun. „Wir haben Zeit“, sagt eine der Töchter, und diese Zeit gibt die Autorin auch ihrer Figur, um ihre Vergangenheit zu klären und die familiäre Gemeinschaft zuzulassen.
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Ein Arbeitsleben in Helsinki. Der Journalist Jonas blickt auf dieses Arbeitsleben zurück, denn jetzt ist er pensioniert. Er, der Ernährer der Familie, der väterliche Gott. Zumindest in seiner Selbstbetrachtung ist er dies. Seine erwachsenen Töchter möchten, …
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Resümee
Ein Arbeitsleben in Helsinki. Der Journalist Jonas blickt auf dieses Arbeitsleben zurück, denn jetzt ist er pensioniert. Er, der Ernährer der Familie, der väterliche Gott. Zumindest in seiner Selbstbetrachtung ist er dies. Seine erwachsenen Töchter möchten, dass er auf den Finnland vorgelagerten Schären den Sommer verbringt, mit ihnen zusammen. Hier auf den Schären gelingt diesem Journalisten Jonas dennoch einmal ein ehrlicher Blick auf sein Leben, natürlich wird dieser Blick auch durch die Töchter ermöglicht. Aber nicht nur. Auch Jonas muss ehrlich zu sich selbst sein, muss seine Arbeit, muss die Gewichtung der Arbeit vor der Familie, muss die Gewichtung der eigenen Interessen vor den Interessen der eigenen Familie formulieren. Dies ist natürlich nicht schön für unseren Jonas, aber er tut es schließlich. Ist ehrlich zu sich selbst und gewinnt über diese Ehrlichkeit zu sich selbst ganz neue Sichten. Die ihm ein neues Leben, einen Neuanfang ermöglichen, auch wenn dieser Neuanfang sehr spät kommt, fast zu spät, aber gut, eigentlich könnte man ja auch damit zufrieden sein, dass diese neuen Sichten, diese Einsichten überhaupt kommen, in unserer patriarchal tickenden westlichen Welt.
Was Jonas schließlich ebenso zu diesen Gedanken bringt, ist vielleicht sein Blick auf die eigene Endlichkeit, sein Blick auf sein Nichtfunktionieren. Jonas ist Journalist, er schreibt, sein Tanz mit den Wörtern, mit den Sätzen ist natürlich berufsbedingt wichtig, sehr wichtig. Generierte doch ein stilistisch, künstlerisch und inhaltlich passender Tanz mit den Wörtern bisher seine monetären Zuwendungen. Doch dieser Tanz ist nun erschwert. Dieses Spiel, dieser Tanz mit den Wörtern fällt Jonas schwerer, die Worte kommen nicht mehr so einfach und so schnell. Was ihn natürlich verunsichert. Und auch ängstigt. Wie das jedem von uns ergeht und ergehen wird. Nun muss dieser Tanz mit den Wörtern nicht mehr das Geld für den Pensionierten einbringen. Diese Sorge ist Jonas also los. Dennoch kommt er an den Rand seines Tuns hier auf Erden und dies lässt natürlich auch Blicke zurück zu. Blicke, die für Jonas schmerzlich sein müssten und nach und nach auch zu diesem Schmerz werden.
Tove Jansson schafft es in diesem sehr dünnen, nur 95 Seiten umfassenden Buch einen intensiven Blick auf diesen Jonas zu werfen. Nun ist Jonas für mich natürlich kein Sympathieträger, dennoch stößt mich das Buch und das Tun der Hauptfigur nicht vollkommen ab. Was für mich schon etwas herausragend ist, denn solch einem Charakter würde ich im wahren Leben keinen Blick widmen, keine Sekunde zuteilen. Hier im Buch habe ich mich aber mit Jonas befasst und dies geschah auch nicht ungern.
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Mit "Der Steinacker" liegt ein Buch über die Macht der Sprache, versäumte Möglichkeiten und die Auseinandersetzung mit sich selber vor. Im Mittelpunkt steht der pensionierte Journalist Jonas, der von seinen beiden Töchtern zu einem Sommerurlaub im Schärengarten …
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Mit "Der Steinacker" liegt ein Buch über die Macht der Sprache, versäumte Möglichkeiten und die Auseinandersetzung mit sich selber vor. Im Mittelpunkt steht der pensionierte Journalist Jonas, der von seinen beiden Töchtern zu einem Sommerurlaub im Schärengarten eingeladen wird. Jonas verliert immer mehr an seinen kognitiven Fähigkeiten, versucht immer noch intensiv sich mit dem richtigen Gebrauch der Sprache auseinanderzusetzen und muss im Laufe der Geschichte immer mehr erkennen, wie er nie einen Kontakt auf Augenhöhe zu seinen beiden Kindern und seiner Frau aufbauen konnte. Im Mittelpunkt stand immer nur die Arbeit, seine einzige Währung zur Bedürfnisbefriedigung seiner Familie war das Geld. "Im Steinacker" ist ein trauriges Buch, in dem die Hauptperson sich selbst gegenübersteht und erkennen muss, was sie alles falsch gemacht hat. Es ist ein Buch über die Macht der Sprache und auch eines über Verletzungen und Nicht-Gesehen werden. Die Schreibweise ist erst einmal gewöhnungsbedürftig, wer sich aber drauf einlässt, kann ganz viel daraus ziehen.
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