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Alec Leamas ist im britischen Geheimdienst für Ostdeutschland zuständig. Als sein Gegenspieler, Hans-Dieter Mundt, das Agentennetz der Engländer immer mehr zerstört und die enttarnten Spione beseitigen lässt, sinnt London auf Rache und ergreift Gegenmaßnahmen. Leamas soll dafür sorgen, dass Mundt in Misskredit gerät. Er scheidet aus dem Dienst aus, steigt die soziale Leiter hinab und lässt sich - scheinbar unwillig - von der ostdeutschen Seite als Überläufer einkaufen. Zunächst geht alles nach Plan...

Produktbeschreibung
Alec Leamas ist im britischen Geheimdienst für Ostdeutschland zuständig. Als sein Gegenspieler, Hans-Dieter Mundt, das Agentennetz der Engländer immer mehr zerstört und die enttarnten Spione beseitigen lässt, sinnt London auf Rache und ergreift Gegenmaßnahmen. Leamas soll dafür sorgen, dass Mundt in Misskredit gerät. Er scheidet aus dem Dienst aus, steigt die soziale Leiter hinab und lässt sich - scheinbar unwillig - von der ostdeutschen Seite als Überläufer einkaufen. Zunächst geht alles nach Plan...
Autorenporträt
John le Carré, geboren 1931 in Poole, Dorset, studierte in Bern und Oxford Germanistik, bevor er in diplomatischen Diensten u. a. in Bonn und Hamburg tätig war. Er lebt mit seiner Frau in Cornwall und London. 2011 wurde John le Carré mit der "Goethe-Medaille" für sein "eindrucksvolles humanistisches Plädoyer" in seinem Lebenswerk ausgezeichnet.
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 21.10.2006

Band 41
Nasse Füße in London
SIR PETER JONAS
John le Carrés „Der Spion, der aus der Kälte kam”
Viele Spionage-Thriller folgen brav der Tradition von Ian Flemings Commander Bond mit seinen cartoonartigen Mätzchen, seinen technischen Spielereien undseinem endlosen Bond-Girls-Gefolge. Nicht so „Der Spion, der aus der Kälte kam”, der von 1963 an den „Thriller Noir” ebenso definierte wie unsere Sichtweise auf das unglamouröse Leben in den Schützengräben des Secret Service MI6 während des Kalten Krieges.Die Erzählung von Alec Leamas, dem alternden Chef der Berliner MI6-Sektion,ist gnadenlos pessimistisch. Leamas verliert seinen besten Agenten, sein Ersuchen um Versetzung in den Ruhestand wird daraufhin abgelehnt; stattdessen wird er auf eine letzte Mission geschickt – ein skrupelloses Schachspiel, in dem er zusammen mit einem unschuldigen Mädchen zur Rettung eines Doppelagenten geopfert werden soll.
Das Buch präsentiert uns schonungslos detailliert die graue Welt des Spionage-Spiels der sechziger Jahre in einem London, in dem man permanent nasse Füße bekommt, das immer noch von einem vom Klassendenken geprägten Vorkriegs-Establishment regiert wird, das in seiner hoffnungslosen Depressivität jedoch durchaus gleichzieht mit der Schniefnasen-Kälte Ostberlins. Der letzte Abschnitt des Romans spielt in einem heruntergekommenen Verhörzentrum in der DDR, in dem die Konfrontationder Ideologien in einem rassistisch angehauchten Machtkampf kulminiert zwischen Mundt, dem skrupellosen Ex-Hitlerjungen, Doppelagenten und DDR-Sicherheitschef, und seinem Stellvertreter, dem jüdischen Intellektuellen und überzeugten Kommunisten Fiedler.
Inspiriert von der Klarheit des Romans entstand 1966 unter der Regie von Martin Witt einer der größten Spionagethriller der Leinwandgeschichte, in dem ein finsterer Richard Burton seine beste Leistung als Antiheld lieferte und Oskar Werner die ostdeutsche Ideologie einem größeren Publikum verständlich machte. Es heißt, dass dieser Roman in den sechziger undsiebziger Jahren Pflichtlektüre im Londoner MI5 und MI6 gewesen sei. Angeblich soll er bis 1989 sogar Pflichtlektüre beim Geheimdienst der DDR geblieben sein – vielleicht mit ein Grund, warum sie dort dafür die Schrift der neuen Weltordnung auf ihren eigenen feuchten Wänden nicht lesenkonnten, die sich unaufhaltsam um sie herum ausbreitete. Le Carré zeigt, wie das Spionagespiel enden kann, wenn es Gesellschaften und Regierungen in den Abgrund moralischer Verworfenheit treibt – die darin besteht, die „andere Seite” auszutricksen, nur um sie, und die eigene Seite mit dazu, im Ungewissen zu lassen, ohne Rücksicht auf die Kosten in Form des betroffenen menschlichen Lebens. Dieses Buch ist, schlicht und ergreifend, die Mutter aller Spionagethriller und dazu mit das beste soziale Dokument über die Nutzlosigkeit des Katz-und-Maus-Spiels des Kalten Krieges.
SIR PETER JONAS
Die SZ-Kriminalbibliothek erscheint vom 25. Oktober an immer mittwochs.
John le Carré
Foto: LookatOnline
John le Carré
Foto: LookatOnline
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