Leo Perutz
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Der schwedische Reiter
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Eine Geschichte von vertauschter Identität, Liebe und Schuld - in Form eines perfekt konstruierten Thrillers.Die Welt ist aus den Fugen in diesem historisch-fantastischen Roman: Der Krieg zwischen August dem Starken und Karl XII. von Schweden hat Schlesien um 1700 im Würgegriff. Regimenter durchziehen das Land und üben erbarmungslose Lynchjustiz. Die Bauern, aber auch Banden von Räubern und Vagabunden kämpfen ums nackte Überleben. Ein christlicher Bischof bietet den Verfolgten letzte Zuflucht: In seinen Steinbrüchen und Schmelzöfen »stöhnen an Karren geschmiedet die Lebendig-Toten, d...
Eine Geschichte von vertauschter Identität, Liebe und Schuld - in Form eines perfekt konstruierten Thrillers.
Die Welt ist aus den Fugen in diesem historisch-fantastischen Roman: Der Krieg zwischen August dem Starken und Karl XII. von Schweden hat Schlesien um 1700 im Würgegriff. Regimenter durchziehen das Land und üben erbarmungslose Lynchjustiz. Die Bauern, aber auch Banden von Räubern und Vagabunden kämpfen ums nackte Überleben. Ein christlicher Bischof bietet den Verfolgten letzte Zuflucht: In seinen Steinbrüchen und Schmelzöfen »stöhnen an Karren geschmiedet die Lebendig-Toten, die sich vor dem Galgen in die Hölle geflüchtet haben«. Zwei Männer, ein adeliger Deserteur und ein namenloser Vagabund, stehen am Scheideweg. Der Weg des ersten führt zur feindlichen schwedischen Armee, zu Kriegsruhm, Reichtum und zur schönen Maria Agneta, seiner Kusine. Der Weg des anderen führt in die Feuerhölle des Bischofs. Doch die Schicksale kreuzen und vertauschen sich.
Der kunstvoll geometrische Aufbau dieses Plots gehört zu den ästhetisch beglückendsten Erfindungen des Mathematikers Perutz. Und in der Figur des namenlosen Vagabunden hat er eine Gestalt erschaffen, die in Charisma und Dämonie den berühmten Helden der schwarzen Romantik gleicht - von Byrons Manfred bis zu Dumas' Grafen von Monte Christo.
Die Welt ist aus den Fugen in diesem historisch-fantastischen Roman: Der Krieg zwischen August dem Starken und Karl XII. von Schweden hat Schlesien um 1700 im Würgegriff. Regimenter durchziehen das Land und üben erbarmungslose Lynchjustiz. Die Bauern, aber auch Banden von Räubern und Vagabunden kämpfen ums nackte Überleben. Ein christlicher Bischof bietet den Verfolgten letzte Zuflucht: In seinen Steinbrüchen und Schmelzöfen »stöhnen an Karren geschmiedet die Lebendig-Toten, die sich vor dem Galgen in die Hölle geflüchtet haben«. Zwei Männer, ein adeliger Deserteur und ein namenloser Vagabund, stehen am Scheideweg. Der Weg des ersten führt zur feindlichen schwedischen Armee, zu Kriegsruhm, Reichtum und zur schönen Maria Agneta, seiner Kusine. Der Weg des anderen führt in die Feuerhölle des Bischofs. Doch die Schicksale kreuzen und vertauschen sich.
Der kunstvoll geometrische Aufbau dieses Plots gehört zu den ästhetisch beglückendsten Erfindungen des Mathematikers Perutz. Und in der Figur des namenlosen Vagabunden hat er eine Gestalt erschaffen, die in Charisma und Dämonie den berühmten Helden der schwarzen Romantik gleicht - von Byrons Manfred bis zu Dumas' Grafen von Monte Christo.
Leo Perutz wurde am 2. November 1882 in Prag geboren und siedelte 1899 mit seiner Familie nach Wien über. In der Zeit zwischen dem Ersten und Zweiten Weltkrieg zählte er zu den meistgelesenen Erzählern deutscher Sprache. 1938 emigrierte Perutz nach Tel Aviv. Er starb 1957 während eines Österreichbesuchs in Bad Ischl. Sein Werk umfasst zahlreiche Romane und Erzählungen und wurde in viele Sprachen übersetzt. In seinen Romanen begegnen sich Historisches und Phantastisches, Traum und Wirklichkeit verschmelzen. Sein gesamtes Romanwerk sowie ein Nachlassband sind als Taschenbuch bei dtv in der Leo-Perutz-Edition lieferbar. Allesamt herausgegeben und mit einem neuen Nachwort von Hans-Harald Müller. Im Februar 2008 erscheint der Roman ¿Der Meister des Jüngsten Tages¿ außerdem in der Edition der AutorenBibliothek. 'Leo Perutz ist der größte magische Realist unserer Sprache, ein Virtuose des Rätsels.' Daniel Kehlmann 'Er ist ein Dichter mit der Fähigkeit, ungewöhnlich fesselnde Romane zu schreiben. Ich betone: ein Dichter.' Carl von Ossietzky
Produktdetails
- dtv Taschenbücher 13160
- Verlag: DTV
- 11. Aufl.
- Seitenzahl: 256
- Erscheinungstermin: 1. Januar 2004
- Deutsch
- Abmessung: 192mm x 122mm x 15mm
- Gewicht: 188g
- ISBN-13: 9783423131605
- ISBN-10: 3423131608
- Artikelnr.: 12002065
Herstellerkennzeichnung
dtv Verlagsgesellschaft
Tumblingerstraße 21
80337 München
produktsicherheit@dtv.de
Perlentaucher-Notiz zur ZEIT-Rezension
Rezensent Stefan Berkholz nimmt die Neuauflage von Leo Perutz? Roman "Der schwedische Reiter" zum Anlass, "einen der besten Erzähler seiner Zeit" vorzustellen. Mit seinen historischen Romanen habe Perutz "den Lesern ein Gleichnis schaffen" wollen, "damit sie Orientierung fänden in heilloser Zeit". Doch seien Perutz? historische Romane etwas Besonderes, in der Art wie sie die Welt mit "unwirklichen Gestalten und Visionen" bevölkerten, und in ihrer Sprache, die weit weg von der "Papiersprache" - wie Perutz selbst gesagt habe - sich daran orientiere, wie "die Großmutter Geschichten erzähle". Von dem Roman als solchem zeichnet Berkholz vor allem die Handlung nach - zwei Männer, ein vogelfreier Adliger und ein Landstreicher, die die Rollen tauschen und "hoffen, dadurch ihr Schicksal meistern zu können" - und Perutz? Leben zur Zeit seiner Fertigstellung - die Flucht aus dem nationalsozialistischen Deutschland und die finanzielle Misere. Letztlich wendet sich auch Berkholz? Fazit nur halb dem Buch zu: "Eine Tragödie, wie auf dem Reißbrett entworfen, logisch und streng durchdacht, magisch und spannend und so unerklärlich und fantastisch wie viele Bücher von Leo Perutz."
© Perlentaucher Medien GmbH
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"Perutz` Romane sind bis ins Kleinste berechnete Kunstwerke und an Spannung kaum zu überbieten." (F.A.Z.)
Ein grandioser Roman von einem genialen Schriftsteller
Mit dem Thema Identität haben sich in der Vergangenheit verschiedene Autoren beschäftigt, z.B. José Saramago in „Der Doppelgänger“, Ken Follett in „Der dritte Zwilling“ und in jüngster Zeit …
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Ein grandioser Roman von einem genialen Schriftsteller
Mit dem Thema Identität haben sich in der Vergangenheit verschiedene Autoren beschäftigt, z.B. José Saramago in „Der Doppelgänger“, Ken Follett in „Der dritte Zwilling“ und in jüngster Zeit Daniel Kehlmann in „Ruhm“. Während es bei Saramago um die psychische Zerrissenheit seines Protagonisten Afonso geht, steht bei Follett die Ethik im Hinblick auf die Gentechnik im Fokus. Bei Daniel Kehlmann sind es die Errungenschaften der (perfekten?) Technik, die zu Identitätsproblemen führen können.
Alle drei genannten Werke haben ihre Stärken, jedoch fehlt die Faszination, die von der vertauschten Identität in „Der schwedische Reiter“ ausgeht. Leo Perutz vereinigt in diesem Roman verschiedene Genres. „Der schwedische Reiter“ ist ein historischer Roman mit dezent eingewobenen Elementen aus dem Genre fantastischer Roman. Er steckt voller Abenteuer, Tragik, Liebe und Schicksal und ist gleichzeitig ein Schelmenroman mit sozialkritischen Untertönen. Ein solches Spektrum findet man aktuell nur bei wenigen Autoren, so z.B. in „Der Schatten des Windes“ von Carlos Ruiz Zafón. Es ist ein Genuss, einen derart ausgereiften Roman zu lesen und es freut mich, dass viele Rezensenten das ähnlich sehen.
Perutz glänzt mit präzisen Beschreibungen und einem genialen Plot. Die Schicksale der beiden Protagonisten sind aufs Engste miteinander verknüpft. Es gibt im gesamten Verlauf niemanden, der die gesamten Ereignisse in ihrer Tragweite überblicken kann, außer dem Leser selbst. Die einzige Person, die mit objektiven Widersprüchen konfrontiert wird, die sie nie im Leben wird aufklären können, ist Tochter Maria Christine und die ist zum Zeitpunkt der Ereignisse noch ein kleines Mädchen. Die Szene, in der sie für den unbekannten Landstreicher betet, ist an Dramatik und Emotionalität nicht zu überbieten. Vielleicht sind dies die Gründe dafür, dass der Vorbericht ihren Lebenserinnerungen gewidmet ist.
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Rundum gelungen
Der zwischen den beiden Weltkriegen recht erfolgreiche österreichische Schriftsteller Leo Perutz konnte 1939, seiner jüdischen Herkunft wegen, seinen Roman «Der schwedischer Reiter» nicht mehr veröffentlichen im Tausendjährigen Reich und geriet, …
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Rundum gelungen
Der zwischen den beiden Weltkriegen recht erfolgreiche österreichische Schriftsteller Leo Perutz konnte 1939, seiner jüdischen Herkunft wegen, seinen Roman «Der schwedischer Reiter» nicht mehr veröffentlichen im Tausendjährigen Reich und geriet, nach dessen vorzeitigem Ende, in Vergessenheit. Inzwischen wurde er wiederentdeckt, dieser Band gehört zu den späten Meisterwerken eines für seine literarisch anspruchsvollen historischen Romane geschätzten Autors. Seine Handlungen seien, wie Egon Erwin Kisch lobte, mit «mathematischer Präzision» ausgearbeitet, - wen wundert’s, war er doch im Hauptberuf Mathematiker. Gleichwohl hat er als «größter magischer Realist unserer Sprache», wie Daniel Kehlmann ihn überschwänglich bezeichnete, seine Stoffe mit phantastischen Zutaten angereichert, die ins Märchenhafte weisen und seinen Geschichten damit eine ganz spezifische Stimmung verleihen.
Trickreich eröffnet Perutz seinen Roman mit einem «Vorbericht», in dem er den Schluss seiner Erzählung aus der Perspektive der Tochter seines Helden schildert und dann anmerkt: «Die Geschichte des ‚schwedischen Reiters’ soll nun erzählt werden». In den Nachwirren des Dreißigjährigen Krieges begegnen sich an einem bitterkalten Wintertag zu Beginn des Jahres 1701 in Schlesien ein berüchtigter Dieb und ein adliger schwedischer Deserteur, beide auf der Flucht vor dem Malefizbaron, ihnen droht der Galgen. In der Hoffnung, den Häschern so zu entgehen, tauschen sie ihre Identität, wobei der Dieb hinterlistig den arglosen Schweden über die wahre Gefahr täuscht. Während der Adlige in einem KZ-ähnlichen Arbeitslager des Bischoffs verschwindet, gelingt es dem Dieb, sich zum Hauptmann einer Bande aufzuschwingen, die als «Gottesräuber» jahrelang die Kirchen plündern. Mit den geraubten Schätzen gelingt es dem Hauptmann dann, als «schwedischer Reiter» auftretend ein herunter gekommenes Landgut zu übernehmen, die Tochter des ehemaligen Gutsherrn zu heiraten und schon bald den dort früher herrschenden Wohlstand wieder herzustellen. Die Idylle endet sieben Jahre später, als seine falsche Identität aufzufliegen droht und der namenlos bleibende Romanheld fliehen muss.
In einem ebenso klug erdachten wie berührenden Showdown endet dieses virtuose Spiel des Autors mit Identitäten. Seine archetypischen Figuren sind glaubhaft, aber zurückhaltend knapp beschrieben, ihr Handeln ist stets nachvollziehbar. Beides lässt dem Leser reichlich Raum für eigene Deutungen. Die Sympathie für die Figuren des Romans nährt sich vor allem auch aus den köstlichen Dialogen, mit denen im Übrigen der Plot auch sehr zielstrebig vorangetrieben wird. Er wird einsträngig und chronologisch in einer wunderbar der Epoche angepassten, ironisch überhöhten, bildreichen Sprache erzählt. Das Erzählte gründet auf eine kruden Moral, die den weitgehend rechtsfreien, barbarischen Zeitläuften jener Epoche entspricht, aber nicht diejenige der christlichen Kirchen ist. Eine blasphemische Traumsequenz des Diebes vor dem Gottesgericht gehört denn auch zu den köstlichsten Passagen dieses Romans. Sehr gekonnt ist auch die Figur des toten Müllers als Mittler zwischen den höheren Mächten und der irdischen Pein in die Geschichte eingebaut, der Roman erhält dadurch ein in die Märchenwelt weisendes magisches Element, passend zum weit verbreiteten Aberglauben jener Zeiten.
Dieser fesselnde Roman erzeugt einen erzählerischen Sog, dem man sich kaum entziehen kann als Leser, egal ob man ihn nun als historischen Roman, als Schelmenroman oder als Liebesroman liest. Dazu trägt im Wesentlichen das hervorragend eingefangene Zeitkolorit bei, aber natürlich auch der wohltuend stimmige Plot, dem man gerne folgt, und last not least dessen hervorragend gelungene sprachliche Umsetzung. Und die Frage schließlich, ob man sein Glück dauerhaft auf einer Schurkerei aufbauen kann, wird hier literarisch in einer Weise aufbereitet, die völlig ohne erhobenen Zeigefinger auskommt. Fürwahr ein rundum gelungener Roman!
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Leo Perutz ist nicht sehr bekannt. Umso erstaunlicher, dass er in der SZ Bibliothek Platz gefunden hat. Doch ist sein schwedischer Reiter das mit Abstand schönste Buch in dieser Reihe. Faszinierend die Komposition, atemberaubend die Handlung und meisterlich der Umgang mit der deutschen Sprache. …
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Leo Perutz ist nicht sehr bekannt. Umso erstaunlicher, dass er in der SZ Bibliothek Platz gefunden hat. Doch ist sein schwedischer Reiter das mit Abstand schönste Buch in dieser Reihe. Faszinierend die Komposition, atemberaubend die Handlung und meisterlich der Umgang mit der deutschen Sprache. Am Ende bleibt nur Staunen und ein unsägliches Gefühl der Traurigkeit - genau jene Traurigkeit die für große Werke unentbehrlich ist.
Für die Gestalten des Buches gibt es keine Rettung, zu düster ist die Welt im Schlesien des 17. Jahrhunderts. Es bleibt meist nur die Wahl zwischen Tod und Teufel, die Liebe ist kurz und trügerisch, ein Wort zählt nicht viel, wer in die falschen Hände gerät, wird kurzerhand aufgeknüpft. Wohl dem, der im Leben gelernt hat, seine Spuren zu verwischen und die Gunst der Stunde zu nutzen. Denn gerade in den entscheidenden Momenten des Schicksals scheint das Augenlicht des Gegenüber nicht selten trübe zu werden...
Doch alle Haken und Finten sind vergebens, wenn ein Ende wie dieses auf die Protagonisten wartet. Dann bleibt nichts übrig als grenzenlose Leere!
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