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"Meine masurische Großmutter konnte ich nicht kennen, weil sie im Januar 1945 erschossen wurde. Ich habe nie ein Foto gesehen, lange wusste ich nicht einmal ihen Vornamen. Es gibt keinen Kirchenbucheintrag, keinen Grabstein. Es ist, als hätte es sie nicht gegeben." Minna ist eine junge masurische Landarbeiterin, die den anderen hochmütig erscheint, weil sie davon träumt, der Enge des Dorflebens zu entkommen. Eines Tages, noch vor dem Krieg, lernt sie auf einem ihrer Streifzüge durch die Wälder den Vogelkundler Gwidon kennen. Er ist polnisch, katholisch und verheiratet. Trotzdem üben die beiden aufeinander eine immer stärker werdende Faszination aus. Um dauerhaft in seiner Nähe zu sein, zieht Minna schließlich nach Allenstein, wo Gwidon lebt, und nimmt eine Stelle als Kindermädchen an. Wieder beginnen die beiden, sich heimlich zu treffen: in verlassenen Gärten am wilden Ufer der Alle. Sie begeben sich dabei in große Gefahr, denn die Liebe zwischen einer Deutschen und einem Polen ist zu diesen Zeiten unmöglich... Anna Kaleri erzählt eine Liebesgeschichte, wie sie sich zugetragen haben könnte. Sie beleuchtet damit ein dunkles Kapitel deutscher Geschichte und erschafft zugleich eine berührende Romanfigur.
Anna Kaleri, geb. 1974 im Ostharz, studierte am Deutschen Literaturinstitut Leipzig. Heute ist sie freie Autorin, Journalistin und Übersetzerin und unterrichtet in der Prosawerkstatt. Sie lebt mit ihrer Familie in Leipzig.
Produktdetails
- Verlag: Graf Verlag
- Seitenzahl: 222
- Erscheinungstermin: 5. Oktober 2012
- Deutsch
- Abmessung: 21mm x 131mm x 208mm
- Gewicht: 344g
- ISBN-13: 9783862200320
- ISBN-10: 3862200329
- Artikelnr.: 35685038
Herstellerkennzeichnung
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Masurisches Schicksal
Was so lieblich-elegisch mit dem Titel "Der Himmel ist ein Fluss" und einem sanft schlummernden Liebespaar auf dem Buchumschlag daherkommt, ist tatsächlich eine zutiefst verstörende Geschichte, die zudem im Kern wahr ist. Die Leipziger Schriftstellerin Anna Kaleri ist vor einigen Jahren dem Leben ihrer Großmutter väterlicherseits nachgegangen, die 1945 in Masuren von russischen Soldaten erschossen worden ist. Viel mehr weiß man nicht von ihrem Leben, denn als sie starb, waren ihre beiden unehelichen Kinder noch klein. Also versuchte Anna Kaleri die spärliche Familienüberlieferung durch Gespräche in Masuren zu ergänzen, doch das Rätsel um Leben und Tod blieb bestehen. Was sie aber erfuhr, war, dass die
Was so lieblich-elegisch mit dem Titel "Der Himmel ist ein Fluss" und einem sanft schlummernden Liebespaar auf dem Buchumschlag daherkommt, ist tatsächlich eine zutiefst verstörende Geschichte, die zudem im Kern wahr ist. Die Leipziger Schriftstellerin Anna Kaleri ist vor einigen Jahren dem Leben ihrer Großmutter väterlicherseits nachgegangen, die 1945 in Masuren von russischen Soldaten erschossen worden ist. Viel mehr weiß man nicht von ihrem Leben, denn als sie starb, waren ihre beiden unehelichen Kinder noch klein. Also versuchte Anna Kaleri die spärliche Familienüberlieferung durch Gespräche in Masuren zu ergänzen, doch das Rätsel um Leben und Tod blieb bestehen. Was sie aber erfuhr, war, dass die
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damals noch nicht volljährige Frau sich mit polnischen Kriegsgefangenen eingelassen haben soll, und diese Auskunft war der Ausgangspunkt für jene Liebesgeschichte, mit der Anna Kaleri nun die Lücken in der Biographie fiktiv ergänzt und ihrer Großmutter auf diese Weise ein neues Leben schenkt - das Leben einer jungen Frau, die sich mit eigener Beharrlichkeit der Fremdbestimmung durch ihre Eltern, den deutschen Gutsherrn, aber auch den polnischen Liebhaber, der ihr erst die Sinne für ihre Umgebung geöffnet hat, entgegenstellt. Dennoch bleibt die Liebe von Minna zu Gwidon das Zentrum dieses Buchs, und wie Anna Kaleri dieses Idyll in Worte fasst, macht dessen Zerbrechen in einer Zeit, in der für Liebe abseits der Norm kein Platz war, umso erschütternder. Die Prosa tastet sich mit Minna in das plötzlich erschreckend weite Leben, neugierig und poetisch, wie eine erste Liebe eben ist. Und dann zieht sie sich mit dem Verschwinden des Liebsten aus dieser Welt wieder zurück ins Innerste der Protagonistin. Das ist keine kleine Leistung der Autorin. (Anna Kaleri: "Der Himmel ist ein Fluss". Roman. Graf Verlag, Berlin 2012. 223 S., geb., 16,99 [Euro].) apl
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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"Und wie Anna Kaleri dieses in Idyll in Worte fasst, macht dessen Zerbrechen umso erschütternder...", Frankfurter Allgemeine Zeitung, 28.02.2013
Mein Leseerfahrung:
Dieses Buch beschreibt das Leben der Grossmutter der Autorin, wie es in etwa sich hatte zugetragen können. Es geht um eine berührende Liebesgeschichte, zwischen einer jungen Masurin und ihrem verheirateten Liebhaber, einem Polen zu dunklen Zeiten der Geschichten - …
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Mein Leseerfahrung:
Dieses Buch beschreibt das Leben der Grossmutter der Autorin, wie es in etwa sich hatte zugetragen können. Es geht um eine berührende Liebesgeschichte, zwischen einer jungen Masurin und ihrem verheirateten Liebhaber, einem Polen zu dunklen Zeiten der Geschichten - Kriegszeiten. Die Autorin weiss nicht viel über ihre Grossmutter, kannte lange Zeit nicht einmal deren Vornamen. Von ihr gibt es kein Foto, keine Schriftzeugnisse und nicht einmal einen Grabstein, als ob es sie nie gegeben hätte.
Anna Kaleri macht sich auf Spurensuche und das, was sie über ihre Großmutter erfährt schreibt sie ausschmückend in diesem Liebesroman nieder, so wie es sich wahrscheinlich in etwa zugetragen hat.
In dieser Liebesgeschichte - die in vier Teilen gegliedert ist - wird das Leben der jungen Minna beschrieben. Früh wurde sie vergewaltigt vom Gutsherren, geschwängert und gibt ihre kleine Tochter Trudchen als ihre Schwester aus. Später wird sie abermals schwanger und als "Polackenhure" beschimpft. Vor jedem Kapitel berichtet die Autorin immer über das, was sie recherchiert hat und schreibt dann flüssig diesen Roman weiter.
Minna liebt Gwidon, einen Polen, was nicht sein darf. Zum einen nicht, da er wesentlich älter und verheiratet ist, desweiteren nicht, weil er eben Pole ist und in der damaligen Zeit eine Deutsche oder Masurin das Volk nicht mit solch einer Beziehung schänden darf.
Sie wird wegen dieser Beziehung verhaftet, verurteilt und mit 5 Jahren Gefängnis bestraft. Gerade als sie dieses verlassen darf, ihr inzwischen etwa 5 Jahre altes Kind nur einmal kurz über die Gefängnismauer hinweg gesehen hat und gerade, als sie ihr ungeordnetes Leben einigermaßen ordnen will, wird sie 1945 von den Feinden erschossen.
So endet dann auch der Roman: Wie sie quasi hingerichtet wird und stirbt.
Am Ende des Buches gibt es noch ein paar Anmerkungen über Begriffe, die heutzutage nicht mehr gebräuchlich sind.
Das Buch hat mich sehr berührt, die Liebesgeschichte geht unter die Haut, weil sie so ausdauernd und so unerschütterlich ist, obwohl sie gar nicht sein darf. Das Buch hat mich sehr gefesselt und ich habe es fast in einem Rutsch gelesen. Man kann sich die Minna sehr klar vorstellen mit ihrem dunklen Haar und den kornblumenblauen Augen.
Am Ende war ich heilfroh, nicht in dieser Zeit geboren zu sein, weil diese Geschichte einem so oder ähnlich auch hätte passieren können. Eine mutige und starke Frau, über die hier berichtet wird und über die es wert war geschrieben worden zu sein.
Vielen Dank für´s Lesen, Bewerten und Kommetieren!
by esposa1969 (auch für andere Plattformen)
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Die Autorin recherchierte auf den Spuren ihrer ihr unbekannten Großmutter in Masuren, um sich ein Bild von damals zu machen, eine Vorstellung von ihrer Großmutter und deren Leben zu bekommen, und der Zeit als der zweite Weltkrieg ausbrach.
In diesem Roman heißt die junge Frau …
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Die Autorin recherchierte auf den Spuren ihrer ihr unbekannten Großmutter in Masuren, um sich ein Bild von damals zu machen, eine Vorstellung von ihrer Großmutter und deren Leben zu bekommen, und der Zeit als der zweite Weltkrieg ausbrach.
In diesem Roman heißt die junge Frau Minna und wächst in einem kleinen masurischen Dorf auf. Ihr Vater ist Zimmermann und nebenher wird noch für den eigenen Bedarf Land bebaut und Vieh gehalten. Minna muss auch, wie alle, bei anfallender Arbeit auf dem Gut mithelfen. Eines Tages darf sie ihn allein begleiten und mit ihm baden gehen!
Während eines Streifzuges durch den Wald lernt Minna noch vor Ausbruch des Krieges den Vogelkundler Gwidon kennen, der polnischer Abstammung ist. Um ihm nahe zu sein, sucht sie sich eine Stellung in der nächsten Stadt. Doch der Nationalsozialismus nimmt seinen Lauf, und da Minna sich nicht für Politik interessiert, bei ihr auch wenig Informationen ankommen, nimmt sie die sich anbahnende Gefahr gar nicht wahr und versteht vieles nicht.
Dieser Roman ist für mich in einer seltsamen Distanz geschrieben, die es etwas schwierig macht, dass ich komplett von Minnas Geschichte gefesselt wurde. Vielleicht wäre es dann auch zu heftig gewesen, wenn ich gefühlsmäßig zu sehr involviert gewesen wäre. Denn sich diese Zeiten, das, was Minna geschehen ist, vorzustellen, würde einen eventuell zu heftig bewegen. Aus welchen Gründen Minna, wie auch vielen anderen Menschen, Unglück passiert, ist für uns heute eher unvollstellbar. Und auch unter welchen Umständen gelebt wurde.
In dieser Form schon ein ergreifender Roman, der den Leser wieder zum Nachdenken bewegt, über eine Zeit, die nie so wiederkehren darf.
Das Buch ließ sich gut und flüssig lesen. Einige Dinge, wie die Herkunft vom Trutchen, werden erst im Laufe der Geschichte, fast nebenbei, erzählt. Was bleibt ist eigentlich die Unfassbarkeit von Minnas Schicksal, und dass sie sich fügt und versucht irgendwie weiter zu machen.
Das Bild des Schutzumschlages ist sehr passend, wenn man die Geschichte kennt.
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Viel zu distanziert
Zum Inhalt: In "Der Himmel ist ein Fluss" beschreibt Anna Kaleri das fiktive Leben ihrer im zweiten Weltkrieg erschossenen Großmutter.
Zum Cover: Zwei Personen in zärtlicher Umarmung. Das Bild mutet durch Gestaltung, Frisuren und Kleidung an wie aus …
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Viel zu distanziert
Zum Inhalt: In "Der Himmel ist ein Fluss" beschreibt Anna Kaleri das fiktive Leben ihrer im zweiten Weltkrieg erschossenen Großmutter.
Zum Cover: Zwei Personen in zärtlicher Umarmung. Das Bild mutet durch Gestaltung, Frisuren und Kleidung an wie aus den 40er Jahren entrissen.
Mein Eindruck: So ein wunderbarer Ansatz krankt an einer blutleeren Ausführung. Die Figuren erleben überaus dramatische Ereignisse wie Krieg, Gefängnis, Vergewaltigung und mehrere Tode im engsten Kreis, trotzdem berührte mich das Ganze nicht ein bisschen. Minna leidet praktisch ohne Unterlass, der Lesende bleibt kalt, es ist ihm gleich. Zum Ende der Tod, das kurze Leben eine Tragödie mit kleinen Einsprengseln von Glück, - der Lesende klappt das Buch zu und ist enttäuscht. Wie farbenfroh und berührend hätte das Ganze geschildert werden können, vor allem deshalb, weil die Autorin in kurzen Einführungen zu den Kapiteln immer wieder Teile ihrer Recherche erzählt und die Beweggründe dazu betont. Doch es fehlt an Sprachgewalt in der Ausführung dieser Beweggründe, - zu wenig Adjektive, zu wenig Ausführlichkeit. Ich würde in einem Zeugnis schreiben: Sie hat sich bemüht.
Fazit: Gut in der Idee, mangelhaft in der Ausführung. Leider nur 2 Sterne
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am 25.03.2013
Schade, dass es unter den Büchern, die für Literatur gehalten werden, nur so wenig Literatur gibt wie den neuen Roman von Frau Kaleri. Es scheint dazu zu führen, dass Leser schlechten Stil vermissen. Sollen "Ausschmückung" und viele Adjektive für Qualität stehen? Was meinen Sie mit "Sprachgewalt"? Etwa Pathos? KOmmt es nicht vielmehr auf Angemessenheit an? Sorry, aber ich hoffe, Sie sind nicht Lehrer/in oder schreiben selbst...