Richard Dawkins
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Der Gotteswahn
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"Religion ist irrational, fortschrittsfeindlich und zerstörerisch."er der einflussreichsten Intellektuellen der Gegenwart, zeigt, warum der Glaube an Gott einer vernünftigen Betrachtung nicht standhalten kann - brillant und bei aller Schärfe humorvoll. Der Evolutionsbiologe Richard Dawkins hat nach Das egoistische Gen erneut ein Buch geschrieben, das bestehende Weltbilder grundsätzlich in Frage stellt. In diesem leidenschaftlichen Plädoyer für die Vernunft zieht er gegen die Religion zu Felde: Der Glaube an eine übernatürliche Macht kann keine Grundlage für das Verständnis der Welt sein und schon gar keine Erklärung für ihre Entstehung. Wenn wir die Kritik an den Religionen zum Tabu erklären, laufen wir Gefahr, von Fundamentalisten jedweder Couleur dominiert zu werden. Der Glaube an ein göttliches Wesen ist vielfach die Ursache von Terror und Zerstörung, wie die Weltgeschichte von der Inquisition bis zu den Anschlägen auf die Twin Towers zeigt. Ein wichtiges Buch, das zu einem brennend aktuellen Thema eindeutig und überzeugend Position bezieht. Entdecken Sie auch das Hörbuch zu diesem Titel!
Richard Dawkins, geb. 1941 in Nairobi, ist Evolutionsbiologe. Seit 1995 hat er den eigens für ihn eingerichteten Lehrstuhl für Public Understanding of Science an der Universität Oxford inne.
Produktdetails
- Verlag: Ullstein HC
- Originaltitel: The God Delusion
- 2. Aufl.
- Seitenzahl: 576
- Erscheinungstermin: September 2007
- Deutsch
- Abmessung: 220mm x 145mm x 49mm
- Gewicht: 800g
- ISBN-13: 9783550086885
- ISBN-10: 3550086881
- Artikelnr.: 22837284
Herstellerkennzeichnung
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Ein Hypothesengott ist schnell erledigt
Richard Dawkins schwingt das Schwert des Naturalismus und missioniert für die atheistische Sache
Wie wir seit der Erstveröffentlichung dieses Buches im Amerikanischen wissen, hält Richard Dawkins es nicht mit der Religion. Er ist, im Gegenteil, ihr erklärter Gegner. Man begreift das auch schnell, liest man auf den ersten Seiten seines Buchs, was wir uns seiner Ansicht nach in einer Welt ohne Religion alles erspart hätten: Es gäbe dann keine Selbstmordattentäter, keinen 11. September, keinen Nahostkonflikt, keine Judenverfolgung, keine Ehrenmorde und keine amerikanischen Fernsehprediger in Glitzeranzügen.
So sieht bei Dawkins die Bilanz von Religionen aus. Die Sache
Richard Dawkins schwingt das Schwert des Naturalismus und missioniert für die atheistische Sache
Wie wir seit der Erstveröffentlichung dieses Buches im Amerikanischen wissen, hält Richard Dawkins es nicht mit der Religion. Er ist, im Gegenteil, ihr erklärter Gegner. Man begreift das auch schnell, liest man auf den ersten Seiten seines Buchs, was wir uns seiner Ansicht nach in einer Welt ohne Religion alles erspart hätten: Es gäbe dann keine Selbstmordattentäter, keinen 11. September, keinen Nahostkonflikt, keine Judenverfolgung, keine Ehrenmorde und keine amerikanischen Fernsehprediger in Glitzeranzügen.
So sieht bei Dawkins die Bilanz von Religionen aus. Die Sache
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stellt sich also für ihn ganz einfach dar. Und zwar in jeder Hinsicht, denn mittlerweile liege auch auf der Hand, dass diese ganze Religionssache auf einer falschen Annahme fußt. Diese Annahme lautet, dass es einen Gott gebe. Doch gibt es ja gar keinen. Alles, was für seine Existenz beigebracht werden kann, lässt sich für Dawkins leicht erledigen. Es bleibt dann aus seiner Sicht noch die Frage, warum Gesellschaften auf diese Geistesverwirrung namens Religion überhaupt verfallen oder, anders formuliert: Warum sich der "Gotteswahn" hartnäckig hält.
Aber auch dafür lässt sich eine Erklärung ohne großen Aufwand finden. Schließlich weiß Dawkins die Wissenschaft auf seiner Seite. Und das moralische Recht obendrein, gegen finstere Mächte zu Felde zu ziehen. Beides zusammen sollte für den Sieg des Lichts und der Vernunft reichen. Wenn nicht gleich, so doch am Ende eines entschiedenen Kampfs gegen den Aberglauben, der jede Religion für Dawkins im Grunde ist. Nur der Tor spricht in seinem Herzen, dass kein Gott sei. Ein wissenschaftlich aufgeklärter, der besseren Zukunft zugewandter Zeitgenosse wie Dawkins sagt es hingegen laut.
Modul für Leichtgläubigkeit
Laut und deutlich und auf ungefähr 580 Seiten. Die dahinter stehende Maxime lautet: Wer recht hat, darf sich ein wenig ausbreiten. Die Gegenseite tut es schließlich auch, die ohne Unterlass von Gott redet, den es gar nicht gibt. Das heißt, eigentlich von verschiedenen Göttern und auf recht unterschiedliche Weise. Aber um solche Kleinigkeiten wie die Unterschiede zwischen Religionen oder gar deren historische Entfaltungen ist es Dawkins nicht zu tun. Es geht für ihn um Grundlegenderes. Fallen muss, gefallen ist eigentlich schon längst, was er die "Gotteshypothese" nennt. Gemäß dieser Hypothese gibt es "eine übermenschliche, übernatürliche Intelligenz, die das Universum und alles, was darin ist, einschließlich unserer selbst, absichtlich gestaltet und erschaffen hat".
Das ist, was bei Dawkins von Religion übrig bleibt: ein Sündenregister und eine Gotteshypothese. Um die Sündenfälle aus der Welt zu bringen, geht es der Hypothese an den Kragen. Nämlich mit Hilfe der Einsicht, dass "jede kreative Intelligenz, die ausreichend komplex ist, um irgendetwas zu gestalten, ausschließlich als Endprodukt eines langen Prozesses der allmählichen Evolution entsteht". Die Bedingung der ausreichenden Komplexität soll dabei den Theologentrick aus dem Weg räumen, mit einem Schöpfergott den Anfang zu machen. Der Rest geht dann bei Dawkins wie von selbst.
Sagen wir es zurückhaltend: Es hat schon einmal interessantere Formen von Religionskritik gegeben. Aber so scheint nun einmal im Grundriss auszusehen, was ein zum atheistischen Manifest hinaufgeschraubtes naturalistisches Weltbild hergibt. Dass in diesem Weltbild kein Platz für einen übernatürlichen Akteur ist, versteht sich von selbst. Und ebenso, dass sich in ihm mit Gott nichts erklären lässt. Die Grundmaxime dieses Naturalismus ist vielmehr, alle Phänomene der belebten Natur als Spielzüge in einem universalen Wettstreit anzusehen, in dem es um Vervielfältigungsraten geht. Das gilt für die biologische Evolution im engeren Sinn wie auch für die kulturelle Evolution: für die Gene wie für die "Meme". Denn im einen wie im anderen Fall wird von Kopiermechanismen ausgegangen, die nicht ganz perfekt arbeiten, so dass Varianten entstehen, die um die für ihre Vermehrung notwendigen Ressourcen konkurrieren. Im Fall der Meme sind die Ressourcen unsere Köpfe, und ziemlich viel kann als Mem aufgefasst werden: eine Idee, ein Wort, ein Erzählmuster, ein Ritual. Ihre Vermehrung verdankt sich allen möglichen Formen der Nachahmung und Tradierung.
Es war Dawkins selbst, der die Meme vor dreißig Jahren ins Spiel brachte. In den letzten Jahren haben sie trotz ziemlich verwackelter Ontologie eine erstaunliche Karriere im Rahmen naturalistischer Erklärungsansätze für kulturelle Phänomene hinter sich gebracht. Nicht zuletzt auf dem Terrain naturalistischer Erklärungen des Phänomens Religion, wofür nun auch Dawkins sie verwendet. Im ersten Anlauf macht er es allerding noch etwas billiger. Er entscheidet sich dafür, das spekulative Reservoir neuronaler "Module", wie es die Evolutionspsychologie mittlerweile im Angebot führt, gedankenspielerisch um ein Modul für Leichtgläubigkeit zu erweitern. Die Erklärung folgt dabei dem üblichen Schema: Ursprünglich könne ein solches Modul ja die Überlebenschance durchaus erhöht haben, weil die Eltern dem Nachwuchs lebensdienliche Maximen einhämmern konnten. Bloß lässt es unter den mittlerweile geltenden Umständen seine "schädlichen" Auswirkungen gerade auch in Form der religiösen Gläubigkeit hervortreten, die für Dawkins natürlich - Stichwort "Gotteshypothese" - im Kern nichts anderes als Leichtgläubigkeit ist. Für alle Fälle wird der Erklärung vom Typus "Fehlfunktion eines Moduls", die das Gedankenspiel skizziert, dann aber noch die mit dem Memkonzept operierende Spekulation zur Seite gestellt. Danach würden gewisse religiöse Meme oder Memkombinationen ("Memplexe"), an die solche Meme andocken, für Stabilität und Verbreitung des Gottesglaubens sorgen.
Mildernde Umstände
Über solche Spekulationen und "memetische" Umformulierungen soziologisch-anthropologischer Einsichten lohnt kaum zu streiten. Dass Religionen fatale Auswirkungen haben können, um das einzusehen braucht man weder Module noch Meme. Wo sie als Erklärungen "des" Phänomens religiösen Gottesglaubens ins Feld geführt werden, ist ihr Ad-hoc-Charakter offensichtlich. Das gilt auch für Dawkins' flott hingeworfene These, nach der "gewisse Indizien dafür sprechen, dass religiöser Glaube vor stressbedingten Krankheiten schützt". Zwar seien die Belege dafür "nicht besonders stichhaltig, aber es wäre nicht verwunderlich, wenn sie stimmten". Wirklich verwunderlich wäre, wenn wir herausfinden würden, was eigentlich hier als Beleg oder Widerlegung gelten soll.
Mildernde Umstände lassen sich ins Feld führen. Man muss den Blick nur über einige seiner erklärten Gegner schweifen lassen, etwa über jene Evangelikalen, die sich darauf versteifen, mit der Bibel gegen Darwin und die Folgen vorzugehen. Wo immer im Zeichen religiös verstandener Prinzipientreue ein Gott statuiert wird, der in den Augen seiner Anhänger mit der nackten "Gotteshypothese" à la Dawkins nicht strikt unterboten wird, kann jener zumindest beanspruchen, einen heiklen Punkt zu treffen. In seinen eigenen Augen ist das natürlich der Ausdruck seines Engagements im Kampf gegen religiösen Fundamentalismus. Aber selbst, wenn das zugestanden ist: Warum sollte man die Strategie besonders erfolgversprechend finden, Fundamentalisten mit Gewaltneigung durch atheistische Parolenklopferei zum Einlenken zu bewegen?
Dawkins selbst empfindet den Einwand als zynisch, der zu bedenken gibt, dass niemand so viel wie er für den fundamentalistisch antiwissenschaftlichen Flügel der Kreationisten getan hat. Das könne nichts daran ändern, dass er nun einmal recht habe. Und in einer merkwürdigen Mischung aus etwas pennälerhaft anmutender Rechthaberei und erzengelgleichem Furor schwingt er das Schwert des Naturalismus. Er wird davon nicht mehr lassen. Er fühlt sich als Zeuge der Wahrheit und kennt seine Gegner.
HELMUT MAYER
Richard Dawkins: "Der Gotteswahn". Aus dem Englischen von Sebastian Vogel. Ullstein Verlag, Berlin 2007. 575 S., geb., 22,90 [Euro].
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Aber auch dafür lässt sich eine Erklärung ohne großen Aufwand finden. Schließlich weiß Dawkins die Wissenschaft auf seiner Seite. Und das moralische Recht obendrein, gegen finstere Mächte zu Felde zu ziehen. Beides zusammen sollte für den Sieg des Lichts und der Vernunft reichen. Wenn nicht gleich, so doch am Ende eines entschiedenen Kampfs gegen den Aberglauben, der jede Religion für Dawkins im Grunde ist. Nur der Tor spricht in seinem Herzen, dass kein Gott sei. Ein wissenschaftlich aufgeklärter, der besseren Zukunft zugewandter Zeitgenosse wie Dawkins sagt es hingegen laut.
Modul für Leichtgläubigkeit
Laut und deutlich und auf ungefähr 580 Seiten. Die dahinter stehende Maxime lautet: Wer recht hat, darf sich ein wenig ausbreiten. Die Gegenseite tut es schließlich auch, die ohne Unterlass von Gott redet, den es gar nicht gibt. Das heißt, eigentlich von verschiedenen Göttern und auf recht unterschiedliche Weise. Aber um solche Kleinigkeiten wie die Unterschiede zwischen Religionen oder gar deren historische Entfaltungen ist es Dawkins nicht zu tun. Es geht für ihn um Grundlegenderes. Fallen muss, gefallen ist eigentlich schon längst, was er die "Gotteshypothese" nennt. Gemäß dieser Hypothese gibt es "eine übermenschliche, übernatürliche Intelligenz, die das Universum und alles, was darin ist, einschließlich unserer selbst, absichtlich gestaltet und erschaffen hat".
Das ist, was bei Dawkins von Religion übrig bleibt: ein Sündenregister und eine Gotteshypothese. Um die Sündenfälle aus der Welt zu bringen, geht es der Hypothese an den Kragen. Nämlich mit Hilfe der Einsicht, dass "jede kreative Intelligenz, die ausreichend komplex ist, um irgendetwas zu gestalten, ausschließlich als Endprodukt eines langen Prozesses der allmählichen Evolution entsteht". Die Bedingung der ausreichenden Komplexität soll dabei den Theologentrick aus dem Weg räumen, mit einem Schöpfergott den Anfang zu machen. Der Rest geht dann bei Dawkins wie von selbst.
Sagen wir es zurückhaltend: Es hat schon einmal interessantere Formen von Religionskritik gegeben. Aber so scheint nun einmal im Grundriss auszusehen, was ein zum atheistischen Manifest hinaufgeschraubtes naturalistisches Weltbild hergibt. Dass in diesem Weltbild kein Platz für einen übernatürlichen Akteur ist, versteht sich von selbst. Und ebenso, dass sich in ihm mit Gott nichts erklären lässt. Die Grundmaxime dieses Naturalismus ist vielmehr, alle Phänomene der belebten Natur als Spielzüge in einem universalen Wettstreit anzusehen, in dem es um Vervielfältigungsraten geht. Das gilt für die biologische Evolution im engeren Sinn wie auch für die kulturelle Evolution: für die Gene wie für die "Meme". Denn im einen wie im anderen Fall wird von Kopiermechanismen ausgegangen, die nicht ganz perfekt arbeiten, so dass Varianten entstehen, die um die für ihre Vermehrung notwendigen Ressourcen konkurrieren. Im Fall der Meme sind die Ressourcen unsere Köpfe, und ziemlich viel kann als Mem aufgefasst werden: eine Idee, ein Wort, ein Erzählmuster, ein Ritual. Ihre Vermehrung verdankt sich allen möglichen Formen der Nachahmung und Tradierung.
Es war Dawkins selbst, der die Meme vor dreißig Jahren ins Spiel brachte. In den letzten Jahren haben sie trotz ziemlich verwackelter Ontologie eine erstaunliche Karriere im Rahmen naturalistischer Erklärungsansätze für kulturelle Phänomene hinter sich gebracht. Nicht zuletzt auf dem Terrain naturalistischer Erklärungen des Phänomens Religion, wofür nun auch Dawkins sie verwendet. Im ersten Anlauf macht er es allerding noch etwas billiger. Er entscheidet sich dafür, das spekulative Reservoir neuronaler "Module", wie es die Evolutionspsychologie mittlerweile im Angebot führt, gedankenspielerisch um ein Modul für Leichtgläubigkeit zu erweitern. Die Erklärung folgt dabei dem üblichen Schema: Ursprünglich könne ein solches Modul ja die Überlebenschance durchaus erhöht haben, weil die Eltern dem Nachwuchs lebensdienliche Maximen einhämmern konnten. Bloß lässt es unter den mittlerweile geltenden Umständen seine "schädlichen" Auswirkungen gerade auch in Form der religiösen Gläubigkeit hervortreten, die für Dawkins natürlich - Stichwort "Gotteshypothese" - im Kern nichts anderes als Leichtgläubigkeit ist. Für alle Fälle wird der Erklärung vom Typus "Fehlfunktion eines Moduls", die das Gedankenspiel skizziert, dann aber noch die mit dem Memkonzept operierende Spekulation zur Seite gestellt. Danach würden gewisse religiöse Meme oder Memkombinationen ("Memplexe"), an die solche Meme andocken, für Stabilität und Verbreitung des Gottesglaubens sorgen.
Mildernde Umstände
Über solche Spekulationen und "memetische" Umformulierungen soziologisch-anthropologischer Einsichten lohnt kaum zu streiten. Dass Religionen fatale Auswirkungen haben können, um das einzusehen braucht man weder Module noch Meme. Wo sie als Erklärungen "des" Phänomens religiösen Gottesglaubens ins Feld geführt werden, ist ihr Ad-hoc-Charakter offensichtlich. Das gilt auch für Dawkins' flott hingeworfene These, nach der "gewisse Indizien dafür sprechen, dass religiöser Glaube vor stressbedingten Krankheiten schützt". Zwar seien die Belege dafür "nicht besonders stichhaltig, aber es wäre nicht verwunderlich, wenn sie stimmten". Wirklich verwunderlich wäre, wenn wir herausfinden würden, was eigentlich hier als Beleg oder Widerlegung gelten soll.
Mildernde Umstände lassen sich ins Feld führen. Man muss den Blick nur über einige seiner erklärten Gegner schweifen lassen, etwa über jene Evangelikalen, die sich darauf versteifen, mit der Bibel gegen Darwin und die Folgen vorzugehen. Wo immer im Zeichen religiös verstandener Prinzipientreue ein Gott statuiert wird, der in den Augen seiner Anhänger mit der nackten "Gotteshypothese" à la Dawkins nicht strikt unterboten wird, kann jener zumindest beanspruchen, einen heiklen Punkt zu treffen. In seinen eigenen Augen ist das natürlich der Ausdruck seines Engagements im Kampf gegen religiösen Fundamentalismus. Aber selbst, wenn das zugestanden ist: Warum sollte man die Strategie besonders erfolgversprechend finden, Fundamentalisten mit Gewaltneigung durch atheistische Parolenklopferei zum Einlenken zu bewegen?
Dawkins selbst empfindet den Einwand als zynisch, der zu bedenken gibt, dass niemand so viel wie er für den fundamentalistisch antiwissenschaftlichen Flügel der Kreationisten getan hat. Das könne nichts daran ändern, dass er nun einmal recht habe. Und in einer merkwürdigen Mischung aus etwas pennälerhaft anmutender Rechthaberei und erzengelgleichem Furor schwingt er das Schwert des Naturalismus. Er wird davon nicht mehr lassen. Er fühlt sich als Zeuge der Wahrheit und kennt seine Gegner.
HELMUT MAYER
Richard Dawkins: "Der Gotteswahn". Aus dem Englischen von Sebastian Vogel. Ullstein Verlag, Berlin 2007. 575 S., geb., 22,90 [Euro].
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Perlentaucher-Notiz zur NZZ-Rezension
Uwe Justus Wenzel hat sich mit wachsender Ungeduld durch die "geschwätzigen" 550 Seiten von Richard Dawkins' "Der Gotteswahn" geackert. In einer vergleichenden Besprechung von Dawkins Polemik, Christopher Hitchens' "Der Herr ist kein Hirte" und Sam Harris' "Das Ende des Glaubens" kommt letzterer noch am besten weg, und zwar weil er der Menschheit wenigstens das Bedürfnis nach spirituellen Erfahrungen zugesteht. Dawkins hingegen unterschlage nicht nur dies, sondern vor allem die Tatsache, dass die Religion mit der Theologie ja schon längst eine wissenschaftliche Bearbeitung und hermeneutische Deutung erfährt. Damit läuft für Wenzel ein Großteil dieser "rabiaten" Kritik ins Leere. Allerdings sieht er die Schuld für die derzeitige Schwemme an grob gestrickten antireligiösen Polemiken nicht nur bei deren Urhebern. Wenzel bittet deshalb alle Gläubigen, etwas gelassener mit Kritik umzugehen. Dann könnte diese wiederum gelassener und "intelligenter" daherkommen als es im Augenblick mehrheitlich der Fall ist.
© Perlentaucher Medien GmbH
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Ich finde es ausgezeichnet, ein solches Buch lesen zu dürfen und, dass Herr Dawkins ein solches Buch schreiben und veröffentlichen konnte, ohne Gefahr zu laufen, nebst Buch, als ein Häufchen Asche auf dem Scheiterhaufen zu enden. Dieses Buch ermutigt Menschen, sich neu positionieren …
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Ich finde es ausgezeichnet, ein solches Buch lesen zu dürfen und, dass Herr Dawkins ein solches Buch schreiben und veröffentlichen konnte, ohne Gefahr zu laufen, nebst Buch, als ein Häufchen Asche auf dem Scheiterhaufen zu enden. Dieses Buch ermutigt Menschen, sich neu positionieren zu können. Natürlich ist Dawkins nicht bestrebt, Religion abzuschaffen, so naiv ist er nicht. Ich meine viel mehr, dass sein Buch ein Plädoyer an die Menschen ist, an sich selbst zu glauben, kritisch zu denken und ihr Schicksal selbst in die Hand zu nehmen, nicht irgendwelchen uralten Mythen nachzurennen, sondern im Wissen um die eigentliche Zufälligkeit, Sinnlosigkeit und vor allem Endlichkeit unserer Existenz auf diesem Planeten, gerade dieser kurzweiligen Existenz einen individuellen Sinn zu verleihen.
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Antworten 17 von 20 finden diese Rezension hilfreich
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Als ich beim Stöbern in der Filiale auf Dawkins neuestes Werk stieß, musste ich es als Anhängerin seines Buches "Das egoistische Gen" sofort kaufen.
In seiner neuesten Veröffentlichung sucht Dawkins ganz bewusst die Konfrontation mit der Religion und ihren irdischen …
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Als ich beim Stöbern in der Filiale auf Dawkins neuestes Werk stieß, musste ich es als Anhängerin seines Buches "Das egoistische Gen" sofort kaufen.
In seiner neuesten Veröffentlichung sucht Dawkins ganz bewusst die Konfrontation mit der Religion und ihren irdischen Vertretern. Für mich als Atheistin und Anhängerin der Naturwissenschaft eine längst überfällige und gnadenlos ehrliche Mission. Warum maßen sich andere Menschen an, sich selbst als bessere Menschen als Atheisten zu bezeichnen, während sie im Namen ihres Glaubens die schlimmsten Gräueltaten verüben? Warum wird die Kritik an der Religion nach wie vor zum großen Tabu erklärt? Diese und viele weitere Fragen, die mich auch schon lange beschäftigen, erörtert Dawkins in "Der Gotteswahn".
Dawkins Vorgehensweise ist kompromisslos ehrlich und teilweise radikal, jedoch kann ich mich seinen Aussagen und "Beweisen" gegen die Existenz Gottes und für eine Manipulation der Gesellschaft hin zu unfrei denkenden und handelnden Menschen nur anschließen. Daher kann nur ein solch provokantes Buch aufrütteln und die Menschen zur Überprüfung Ihrer Weltanschauung anregen!
(Rezension aus 2008)
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Sehr aufschlussreich und plausible Beweisführungl!
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Dawkins' Werk "Der Gotteswahn" habe ich mir gekauft, in der Erwartung, eine evolutionsbiologisch-philosophische Abhandlung zu erhalten, die mir neue, Erkenntnisse und Denkanstöße vermittelt.
Das ist bei diesem Buch leider nicht der Fall. "Der Gotteswahn" trieft nur so …
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Dawkins' Werk "Der Gotteswahn" habe ich mir gekauft, in der Erwartung, eine evolutionsbiologisch-philosophische Abhandlung zu erhalten, die mir neue, Erkenntnisse und Denkanstöße vermittelt.
Das ist bei diesem Buch leider nicht der Fall. "Der Gotteswahn" trieft nur so von Polemik und Populismus, welche möglicherweise als politische Mittel zur Überzeugung legitim sind, aber auf die bei einem so tiefgründigen Thema meiner Meinung nach verzichtet werden sollte. Seine Scheinargumente gegen die Existenz Gottes untermauert Dawkins mit biologischen und physikalischen Thesen, die den Laien beeindrucken, aber ansonsten keineswegs gegen die Existenz Gottes sprechen. Ebenso schwammig argumentiert Dawkins in Bezug auf die Ethik. Aus seiner Darstellung folgt, weitergedacht, dass wir aufgrund unserer Anlagen gut sind, dass es aber ansonsten keinen Grund gibt, gut zu sein. Dieser Schluss ist meiner persönlichen Ansicht nach unbefriedigend.
Nach der Lektüre war ich genauso schlau wie vorher. Es bleibt dabei. Gottes Existenz kann weder bewiesen, noch widerlegt werden. Ob noch jemand wesentlich die Erkenntnisse Humes und Kants herauskommt? Wahrscheinlich nicht. Und höchstwahrscheinlich Dawkins nicht.
Dawkins muss allerdings zugute gehalten werden, dass er ein Licht darauf wirft, wie häufig der Glaube heutzutage missbraucht wird und welche krankhaften Blüten er vor allem in den USA treibt.
Die politische und soziale Ebene ist hier die einzige auf der sinnvoll argumentiert wird. Aber nicht bewiesenes (Gott) mir nicht bewiesenen naturwissenschaftlichen Theorien widerlegen zu wollen, davon sollte abgesehen werden.
Einem jeden seinen (rationalen) Glauben, aber nicht seine Unvernunft.
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Für alle Leute, die die Bibel nie gelesen haben!
Und natürlich für uns, alle die Atheisten, die in den letzten Jahren schon kaum noch zu sagen wagten, dass wir unsere Moral nicht von irgendeinem Prediger vorgeschrieben bekommen wollen! Natürlich ist das alles in Amiland noch …
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Für alle Leute, die die Bibel nie gelesen haben!
Und natürlich für uns, alle die Atheisten, die in den letzten Jahren schon kaum noch zu sagen wagten, dass wir unsere Moral nicht von irgendeinem Prediger vorgeschrieben bekommen wollen! Natürlich ist das alles in Amiland noch schlimmer, der Biologe Richard Dawkins hat diese Buch geschrieben weil dort wieder Affenprozesse laufen wie 1923, aber eine gute Anti-Viren-Software gegen den Virus Religion in den Köpfen ist auch in Deutsch nötig.
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Vom Umfang und wissenschaftlichem Niveau ist das Buch sicherlich gut und sein Geld wert. Aber wie schon in seinen anderen Werken sieht Dawkins die Welt rein rational, rein materialistisch und reduktionistisch erklärbar. Man merkt hier, das es sich um das Werk eines konservativen …
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Vom Umfang und wissenschaftlichem Niveau ist das Buch sicherlich gut und sein Geld wert. Aber wie schon in seinen anderen Werken sieht Dawkins die Welt rein rational, rein materialistisch und reduktionistisch erklärbar. Man merkt hier, das es sich um das Werk eines konservativen Wissenschaftlers handelt. Wie können einfach diese Fragen noch nicht und wahrscheinlich nie beantworten. Dawikns verfährt nach dem Motto: Die Evolution funktioniert ohne Gott, also gibt es ihn auch nicht. Dabei lassen gerade grenzwissenschaftliche, philosophische und theologische Themen viel Raum für weiter Überlegungen. Dies vermisse ich ein wenig. Wer sich nicht nur an nüchterne Wissenschaft klammert sondern auch diese gepaart mit Mystik und Philosophie erleben will bei der Suche nach Gott und dem Sinn, dem sei das Buch GOTTES GEHEIME GEDANKEN oder die Bücher von Michael Talbot empfohlen.
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Exzellentes Buch, eine wirklich stichhaltige Argumentation gegen Glauben. Wen das nicht überzeugt, dem ist nicht mehr zu helfen!
Dawkins hat auch die argumentative Hilflosigkeit der Glaubenden hervorragend aufs Glatteis geführt.
Überzeugendes Buch ohne Polemik, lediglich mit …
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Exzellentes Buch, eine wirklich stichhaltige Argumentation gegen Glauben. Wen das nicht überzeugt, dem ist nicht mehr zu helfen!
Dawkins hat auch die argumentative Hilflosigkeit der Glaubenden hervorragend aufs Glatteis geführt.
Überzeugendes Buch ohne Polemik, lediglich mit Argumenten und Tatsachen (was ja nicht für jeden etwas ist...)
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Dawkins lässt kein gutes Haar an Religionen; er nimmt Punkt für Punkt alle "Argumente" für die Existenz eines Gottes auseinander. Für Nichtgläubige nicht so spektakulär; dennoch immer wieder neue Aspekte, an die man noch gar nicht gedacht hatte. Dabei sehr …
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Dawkins lässt kein gutes Haar an Religionen; er nimmt Punkt für Punkt alle "Argumente" für die Existenz eines Gottes auseinander. Für Nichtgläubige nicht so spektakulär; dennoch immer wieder neue Aspekte, an die man noch gar nicht gedacht hatte. Dabei sehr unterhaltsam.
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"Wir haben es ja gewußt!" ... so die Reaktionen zu diesem Buch von Dawkins. Diese Zustimmung freilich bewegt sich auf sehr dünnen Eis. Dawkins bringt in seinen Argumenten nicht mehr als der studierte Bürger immer schon wußte. Was er freilich nicht benennt sind die …
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"Wir haben es ja gewußt!" ... so die Reaktionen zu diesem Buch von Dawkins. Diese Zustimmung freilich bewegt sich auf sehr dünnen Eis. Dawkins bringt in seinen Argumenten nicht mehr als der studierte Bürger immer schon wußte. Was er freilich nicht benennt sind die Antworten der sogenannten Gegemnseite. DA wäre es von ihn sehr mühsam sich der eigentlichen Auseinandersetzung zu stellen. Mehr als bedenklich ist freilich, dass er mit seiner Rede, welche von "Wahn" nur so trieft, schlicht einen großen Teil der Menschheit für unzurechnungsfähig erklärt - denn das wäre doch genau die Tatsache des "Gotteswahns". Schade um das Geld für dieses Buch.
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"Wir haben es ja gewußt!" ... so die Reaktionen zu diesem Buch von Dawkins. Diese Zustimmung freilich bewegt sich auf sehr dünnen Eis. Dawkins bringt in seinen Argumenten nicht mehr als der studierte Bürger immer schon wußte. Was er freilich nicht benennt sind die …
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"Wir haben es ja gewußt!" ... so die Reaktionen zu diesem Buch von Dawkins. Diese Zustimmung freilich bewegt sich auf sehr dünnen Eis. Dawkins bringt in seinen Argumenten nicht mehr als der studierte Bürger immer schon wußte. Was er freilich nicht benennt sind die Antworten der sogenannten Gegemnseite. DA wäre es von ihn sehr mühsam sich der eigentlichen Auseinandersetzung zu stellen. Mehr als bedenklich ist freilich, dass er mit seiner Rede, welche von "Wahn" nur so trieft, schlicht einen großen Teil der Menschheit für unzurechnungsfähig erklärt - denn das wäre doch genau die Tatsache des "Gotteswahns". Schade um das Geld für dieses Buch.
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