herrlichste Seestück in der erzählten Welt und das hinausführendste über alles, was wir sonst von ihr wissen: Denn nicht bloß strandet der Held mit den Seinen auf einer erstaunlichen Insel im schlimmen Herzen der Antarktis (weiße Riesenvögel schreien fliegend Tekeli-li), sondern später, wenn er und ein Freund als einzige der mörderischen Natur der Einwohner entflohenn sind, treiben sie, ganz hinaus aus aller Erdenklichkeit, auf immer heißerem Wasser auf etwas zu, das wie eine menschliche Riesengestalt dort hinten zu stehen scheint. In mittelalterlichen Romanen steuern manche einen sagenhaften greifenbewohnten Magnetberg an (sechzig Jahre nach dem "Pym", in einer amüsanten Weiterschreibung dieses Romans, hat Jules Verne in seiner "Eissphinx" Poes Vision als den Magnetberg identifiziert), der voller Geheimnisse sein soll - bei Poe ist er (wenn er also ist, aber er wird eben etwas ganz ganz anderes gewesen sein, ein Jenseits) das Geheimnis selber schon; und deswegen können wohl die Alten, selber zauberkundig, wieder heil zurückkehren vom Magnetberg und weiterleben in der gewöhnlichen Welt, nicht aber Arthur Gordon Pym: Er kommt nach Hause, er schreibt sein Abenteuer auf, er schreibt es auf bis zu dem Punkt, an dem die große weiße Gestalt erscheint; aber als er weiterschreiben will, stirbt er (ein Schicksal, vor welchem Verne sich schlau in jene alten harmlosen Überlieferungen flüchtet), das Wort des Geheimnisses schreibt er nicht mehr hin. (Edgar Allen Poe: "Arthur Gordon Pym". Deutsch von Arno Schmidt. Haffmans Verlag, Zürich 1994 [Band 4 der Werkausgabe]. 304 S., geb., 36,- DM)
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