Heinrich Steinfest
Broschiertes Buch
Der Allesforscher
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Bademeister ist Sixten Braun erst auf dem zweiten Bildungsweg geworden. Dazu brauchte es zwei beinahe tödliche Unfälle, eine große Liebe und eine lieblose Ehe. Aber all das musste wohl sein, damit er werden konnte, was er werden sollte - nämlich der Vater eines ganz und gar fremden Kindes ...
Heinrich Steinfest wurde 1961 geboren. Albury, Wien, Stuttgart - das sind die Lebensstationen des erklärten Nesthockers. Er wurde mehrfach mit dem Deutschen Krimi Preis ausgezeichnet, erhielt den Stuttgarter Krimipreis 2009 und den Heimito-von-Doderer-Preis. 'Der Allesforscher' wurde für den Deutschen Buchpreis 2014 nominiert.
© Bernhard Adam
Produktdetails
- Piper Taschenbuch 30632
- Verlag: Piper
- 5. Aufl.
- Seitenzahl: 400
- Erscheinungstermin: 13. Juli 2015
- Deutsch
- Abmessung: 185mm x 121mm x 27mm
- Gewicht: 283g
- ISBN-13: 9783492306324
- ISBN-10: 3492306322
- Artikelnr.: 41842054
Herstellerkennzeichnung
Piper Verlag GmbH
Georgenstr. 4
80799 München
info@piper.de
»Neben aller schelmenhaften Komik erweist sich Heinrich Steinfest als sehr scharfsinnig in seiner Art die Welt zu erzählen - denn das tut er, auf eine an Murakami erinnernde Weise. Ein herausragendes Buch, in dem man sich so wohl fühlt, dass man sich fast wünscht, es möge niemals enden.« L'Indépendant (FR) 20150511
Lust auf eine außergewöhnliche Lektüre? Dann empfehle ich den neuen Roman „Der Allesforscher“ von Heinrich Steinfest: Sixten Braun ist noch ein erfolgreicher Manager, als ihm bei einer Geschäftsreise in Taiwan ein Unglück zustößt, das die …
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Lust auf eine außergewöhnliche Lektüre? Dann empfehle ich den neuen Roman „Der Allesforscher“ von Heinrich Steinfest: Sixten Braun ist noch ein erfolgreicher Manager, als ihm bei einer Geschäftsreise in Taiwan ein Unglück zustößt, das die nachfolgenden Ereignisse in Gang setzt. Ihn treffen die Innereien eines explodierenden Pottwals, woraufhin er ins Koma fällt. Damit aber nicht genug, denn als er nach seinem Kurzaufenthalt in einem Krankenhaus, bei dem er seine große Liebe kennenlernt, die Weiterreise mit einem Flugzeug antritt, stürzt dieses über dem Ozean ab. Aber Sixten überlebt auch das und wird gerettet.
Die Jahre gehen ins Land, es folgt eine Heirat, ein neuer Job, dann die Scheidung, der Umzug, aber er wird immer unzufriedener, bis er beschließt, seinem Leben eine neue Richtung zu geben und etwas völlig Neues zu wagen. Und so wird er schließlich auf dem zweiten Bildungsweg zum Bademeister.
Dann tritt überraschenderweise ein kleiner Waisenjunge in sein Leben, Simon, für den Sixten die Verantwortung übernimmt, obwohl es außer Frage steht, dass dieser sein Kind ist. Simon ist ein ungewöhnliches Kind, der seine eigene Sprache spricht und alle Disziplinen bis zur Perfektion beherrscht – ein Universalgenie sozusagen, ein wahrer „Allesforscher“, der mit seinen besonderen Fähigkeiten einen gravierenden Einfluss auf Sixten Brauns Leben hat.
Dass der Autor Lust am Fabulieren hat, merkt man jeder Zeile dieses skurrilen Romans an, der weit mehr als eine ungewöhnliche Vater-Sohn-Beziehung zum Thema hat. Den Geschichten des genialen John Irving vergleichbar, feuert Heinrich Steinfest ein wahres Feuerwerk von irrwitzigen Einfällen ab, die diesem Buch immer wieder eine andere Richtung geben und den Leser ungläubig und staunend die Seiten umblättern lassen - manchmal total absurd, dann wieder geheimnisvoll und fast schon auf einer anderen Wahrnehmungsebene, betrachtet und beschreibt der Autor Ereignisse, die mit Sicherheit keinem seiner Leser je widerfahren werden.
Steinfest ist ein wunderbarer Geschichtenerzähler, der mit Witz und sprachlich auf höchstem Niveau die Leser seines neuesten Romans zu unterhalten versteht. Großartig!
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Antworten 5 von 5 finden diese Rezension hilfreich
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Weniger wäre mehr gewesen
Surreales in Prosa zu übertragen scheint das spezielle Anliegen von Heinrich Steinfest zu sein, dessen Roman «Der Allesforscher» es unter die Finalisten des Buchpreises 2014 geschafft hat. Im Vergleich zu den fünf anderen Werken der Endrunde …
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Weniger wäre mehr gewesen
Surreales in Prosa zu übertragen scheint das spezielle Anliegen von Heinrich Steinfest zu sein, dessen Roman «Der Allesforscher» es unter die Finalisten des Buchpreises 2014 geschafft hat. Im Vergleich zu den fünf anderen Werken der Endrunde von Sujet und Stil her eine saloppe, populistische Prosa, die sich beim Leser anbiedert gleich von den ersten Zeilen an, und die ihn dann nicht mehr loslässt bis zum Epilog. Wen wundert’s auch bei einem Autor, der viele erfolgreiche Krimis geschrieben hat! Im Unterschied zum magischen Realismus als literarischer Form allerdings sprechen bei Steinfest keine Tiere, sie explodieren allenfalls wie der Pottwal gleich zu Beginn. Die Handlung bleibt durchweg realistisch, im Bereich des Möglichen also, Überirdisches ist in diverse Traumsequenzen ausgelagert, die gegen Ende des Buches dann einen ziemlich breiten Raum einnehmen.
Sixten Braun, der Held der Erzählung, erfolgreicher IT-Manager auf Geschäftsreise, wird nach einem aberwitzigen Unfall auf Taiwan von Dr. Lana Senft behandelt, man kommt sich auch privat näher. Auf dem Rückflug von Japan stürzt seine Maschine ab, er überlebt, kehrt nach Deutschland zurück, heiratet seine Verlobte und tritt in deren Vaters Firma ein, wird aber schon zwei Jahre später wieder geschieden. Er sattelt beruflich um und wird Bademeister. Eines Tages erreicht ihn ein Anruf der taiwanesischen Vertretung, er erfährt, dass Lana gestorben ist und einen Sohn hinterlassen hat, dessen Vater er vermutlich sei. Der siebenjährige Junge hat zwar unverkennbar chinesisches Aussehen, er adoptiert ihn trotzdem. Simon ist autistisch, ist einerseits ein hervorragender Kletterer und ebenso guter Zeichner, spricht aber in einer von niemandem verstandenen Sprache und ist auch nicht in der Lage, neue Wörter zu lernen, die Kommunikation mit ihm bleibt auf Gesten beschränkt. Kerstin, die Angestellte in der Vertretung Taiwans, und Sixten beginnen schon bald eine Beziehung, sie zieht bei ihm ein und kümmert sich ebenfalls um Simon.
In einem eingeschobenen Nebenstrang wird die Geschichte des Chinesen Auden Cheng erzählt, einem erfolgreichen Hersteller exklusiver Kosmetikprodukte, der sich mannhaft gegen mafiöse Übernahmeversuche großer Konzerne wehrt, nach einem bewaffneten Überfall aber plötzlich die Gefahr sehr ernst nimmt und abtaucht, eine neue Identität annimmt und alle Spuren hinter sich verwischt. Er hatte längere Zeit ein Verhältnis mit der Ärztin Lana, bis Sixten auftauchte. Beim Showdown in der Bergwelt Tirols, bei einem gemeinsamen Ausflug zu dem Gipfel, an dem Sixtens Schwester beim Bergsteigen ihr Leben verlor, treffen die beiden Liebhaber Lanas schließlich aufeinander, ohne voneinander zu wissen, und der Autor belässt es auch dabei.
Logik ist kein Kriterium, das Steinfest bremst in seiner im freundschaftlichen Plauderton erzählten, sprachlich verspielten Geschichte mit ihren geradezu hanebüchenen Wendungen. Er reiht slapstickartig groteske Bilder aneinander, erfindet immer irrwitzigere Szenerien, all das garniert mit wohlfeiler Alltagsphilosophie, die nicht selten ins Banale abgleitet. Eine unkonventionelle Sicht auf die Welt und ihre scheinbaren Realitäten ist prinzipiell ja durchaus bereichernd und wird von mir als Leser auch freudig goutiert, erscheint hier aber allzu aberwitzig konstruiert. Dieses literarische Konstrukt erreicht seinen peinlichen Höhepunkt in den unsäglichen Traumgeschichten, die mich ebenso gestört haben wie der hymnische Alpinismus am Ende der Geschichte. Mit seinem fast lakonischen Duktus ist dem Autor der ambitionierte Versuch, von ihm erdachte extreme Situationen und seltsam skurrile Figuren in einen realistisch erzählten Plot einzubauen, grandios danebengelungen. Das nervt regelrecht mit zunehmender Lesezeit, weniger wäre hier wirklich mehr gewesen, schade eigentlich!
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