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Freiheiten liegen nicht wie Saatkartoffeln im Keller, die im Frühling von alleine austreiben, und Demokratien wachsen nicht wie Äpfel auf den Bäumen, die man nur zu ernten braucht. Sie entstammen epistemologisch aus unterschiedlichen Welten, haben aber gegen den Schlaftrunk vom Ende der Geschichte eine Tatsache gemeinsam, sie können verrotten. Die Welt ist nach der epochalen Zeitenwende von 1989 aus den Fugen geraten und immer undemokratischer geworden. Wenn Substanz und Energie von Demokratien aufgebraucht sind, können sie auch ohne äußere Bedrohungen erodieren und von innen her ausbrennen.…mehr

Produktbeschreibung
Freiheiten liegen nicht wie Saatkartoffeln im Keller, die im Frühling von alleine austreiben, und Demokratien wachsen nicht wie Äpfel auf den Bäumen, die man nur zu ernten braucht. Sie entstammen epistemologisch aus unterschiedlichen Welten, haben aber gegen den Schlaftrunk vom Ende der Geschichte eine Tatsache gemeinsam, sie können verrotten. Die Welt ist nach der epochalen Zeitenwende von 1989 aus den Fugen geraten und immer undemokratischer geworden. Wenn Substanz und Energie von Demokratien aufgebraucht sind, können sie auch ohne äußere Bedrohungen erodieren und von innen her ausbrennen. Eine Bestandsgarantie für Demokratien gibt es jedenfalls nicht; sie sind kein Perpetuum mobile. Das ist These und Thema dieser politischen Streitschrift, die in Sorge um Zustand und Zukunft unserer deliberativen Demokratie einen öffentlichen Diskurs einfordert. Der Autor stellt im ersten Kapitel das berühmte Böckenförde-Theorem auf den Kopf und fragt nach den Voraussetzungen, welche die Demokratie selber schaffen muss, wenn sie sich nicht selbst abschaffen will. Dazu gehört an erster Stelle die Wahrung des Primats der Politik gegenüber Wirtschaft und Technik, die in einer deliberativen Demokratie als Regierungs- und Lebensform immer nur eine dienende Funktion haben dürfen. Dass das Prinzip von »Koch und Kellner« noch gilt, daran meldet der Autor massive Zweifel an und dokumentiert die Verdrängung des Homo politicus durch den Homo oeconomicus und Homo artificialis. Da keine Demokratie ohne Demokraten auskommen kann, braucht es an zweiter Stelle Bildung und Erziehung zur Mündigkeit, insbesondere die Herausbildung der politischen Urteilskraft. Auch hier diagnostiziert der Autor unübersehbare Defizite. In einem zweiten Schritt analysiert er antidemokratische Strömungen wie den Populismus und den Moralismus, die seiner Einschätzung nach nicht nur die politische Kultur vergiften, sondern die Statik des Systems angreifen, um am Ende die Demokratie von innen her kapern zu können. In einem dritten Schritt werden die Institutionen und Verfahren unserer Demokratie einem Faktenscheck unterzogen. Der Autor kommt zu dem Schluss, dass ihre Funktions- und Leistungsfähigkeit nachhaltig verbessert werden müssten, um unsere Demokratie resilienter zu machen. Im letzten Teil erprobt der Autor eine Verortung der Demokratie in hypothetischen Zukunftserzählungen. Auf die Schlussfrage nach Not und Notwendigkeit eines "democracy reloaded" antwortet der Autor in der Hoffnung auf eine engagierte Zivilgesellschaft mit dem Diktum des Fürsten von Lampedusa: »Wenn alles bleiben soll, wie es ist, muss sich alles ändern« - und alle müssen mitmachen.
Autorenporträt
Dr. Ferdinand Bitz M.A., Dipl.-Psychol., Dipl.-Verw., Staatsexamen; Jahrgang 1957. Beruflicher Werdegang: 1984-1988 Wissenschaftlicher Mitarbeiter von Prof. Dr. Josef Hitpaß (Institut für Erziehungswissenschaft U Bonn & Institut für Bildungs- und Begabungsforschung U Köln), 1988-1989 Wissenschaftlicher Mitarbeiter von Prof. Dr. Erich E. Geißler (Institut für Erziehungswissenschaft U Bonn), 1989-1990 Wissenschaftlicher Mitarbeiter in der Enquete-Kommission des Deutschen Bundestages »Bildung 2000« (Vorsitz: PSts a.D. Eckart Kuhlwein), 1990-1991 Referent bei der Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände (Präsident: Klaus H. Murmann), 1991-1998 Gutachter im Wissenschaftlichen Dienst des Deutschen Bundestages, 1999-2000 Referent bei der Wehrbeauftragten des Deutschen Bundestages (Claire Marienfeld), 2000-2002 Büroleiter von Bundestagsvizepräsident Dr. h.c. Rudolf Seiters BM a.D., 2002-2003 Leiter des Fachbereiches »Bildung, Forschung, Wissenschaft, Umwelt und Reaktorsicherheit« im Wissenschaftlichen Dienst des Deutschen Bundestages, 2003-2005 Leiter des Sekretariats der Enquete-Kommission des Deutschen Bundestages »Kultur in Deutschland« (Vorsitz: Gitta Connemann), 2005-2006 Leiter des Sekretariats des Ausschusses für Wirtschaft und Technologie (Vorsitz: BMn a.D. Edelgard Bulmahn), 2006-2009 Leiter des Büros des Direktors beim Deutschen Bundestag (Staatssekretär Dr. Hans-Joachim Stelzl), 2009-2010 Leiter »Planungsgruppe, Reden und Texte« im Bundespräsidialamt (Bundespräsident Prof. Dr. Horst Köhler), 2010-2023 Leiter des Sekretariats des Ausschusses für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung des Deutschen Bundestages (Vorsitze: PSts'n a.D. Dagmar G. Wöhrl, BM a.D. Dr. Peter Ramsauer, Dr. Christoph Hoffmann). Lehraufträge an der U Bonn und der IUBH Bad Honnef.