Emma Blum
Broschiertes Buch
Deitschland
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Mit einem alten Brief seines Großvaters im Gepäck landet der Brasilianer Paulo in Deutschland, wo er sich mit seiner skurrilen Gastfamilie arrangieren muss: der esoterischen Claudia und ihrem immer hungrigen Sohn Felix. Hier begibt Paulo sich auf die Spuren seines Großvaters, der 1935 in ein abgelegenes, von deutschen Auswanderern gegründetes Dorf in Brasilien geflohen ist. In seinem hinterwäldlerischen Heimatdorf, "Deitschland", ist nicht nur der Hund begraben, sondern auch manch dunkles Geheimnis ... Paulos Weg aus "Deitschland" führt ihn durch ein Kloster und eine Favela bis nach Dort...
Mit einem alten Brief seines Großvaters im Gepäck landet der Brasilianer Paulo in Deutschland, wo er sich mit seiner skurrilen Gastfamilie arrangieren muss: der esoterischen Claudia und ihrem immer hungrigen Sohn Felix. Hier begibt Paulo sich auf die Spuren seines Großvaters, der 1935 in ein abgelegenes, von deutschen Auswanderern gegründetes Dorf in Brasilien geflohen ist. In seinem hinterwäldlerischen Heimatdorf, "Deitschland", ist nicht nur der Hund begraben, sondern auch manch dunkles Geheimnis ... Paulos Weg aus "Deitschland" führt ihn durch ein Kloster und eine Favela bis nach Dortmund, der Heimatstadt seines Großvaters. Warum hat der Großvater nie über seine Vergangenheit in Deutschland gesprochen?
1985 in Dortmund geboren, lebt Emma Blum bis heute in ihrer Heimatstadt und arbeitet als Lehrerin für die Fächer Latein, Kunst, Religion und Geschichte. Die Anekdoten ihres Mannes über sein brasilianisches Heimatdorf inspirierten sie zu ihrem Debütwerk "Deitschland". Gekonnt verarbeitet sie dessen Erzählungen zu einem originellen und unterhaltsamen Roman. Ihre private und berufliche Begeisterung fürs Zeichnen, für Sprache und vergangene Zeiten hat sie in Form von Illustrationen und Romanhandlung in ihr Buch einfließen lassen.
Produktdetails
- Verlag: Novum / novum pro
- Seitenzahl: 568
- Erscheinungstermin: 6. März 2023
- Deutsch
- Abmessung: 215mm x 135mm x 31mm
- Gewicht: 748g
- ISBN-13: 9783991319139
- ISBN-10: 3991319136
- Artikelnr.: 65966255
Herstellerkennzeichnung
Die Herstellerinformationen sind derzeit nicht verfügbar.
eBook, ePUB
Fremdes Deitschland im fernen Brasilien
Emma Blum legt ihren Debütroman vor, ein Erstling von gewichtigem Ausmaß, 564 gedruckte Seiten, die dem Leser die Lebensgeschichte von Paul Rosenbaum erzählen. Und die ist ganz und gar nicht alltäglich, denn sie führt in das Innere …
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Fremdes Deitschland im fernen Brasilien
Emma Blum legt ihren Debütroman vor, ein Erstling von gewichtigem Ausmaß, 564 gedruckte Seiten, die dem Leser die Lebensgeschichte von Paul Rosenbaum erzählen. Und die ist ganz und gar nicht alltäglich, denn sie führt in das Innere Brasiliens, wo sich seit dem 19. Jahrhundert deutsche Auswanderer niederließen und ihr kleines „Deitschland“ aufbauten. (Ähnliche deutsche Ansiedlungen gibt es z. B. auch in Argentinien, Verwandte von mir sind dort 1938 als Flüchtlinge angekommen, einige sprachen auch 50 Jahre später noch kein Wort Spanisch, aber die Kindeskinder können nun kein Deutsch mehr.)
Der Roman beginnt mit der Ankunft von Paul in Deutschland, er hat sich um eine Au-Pair-Stelle beworben und wird für ein Jahr in Dortmund, der Geburtsstadt seines Großvaters, auch ein Paul Rosenbaum, den kleinen, verwöhnten und etwas vollgefressenen Felix betreuen. Dass er mit der Ortswahl auch den Zweck der Erforschung der Familiengeheimnisse verbindet, liegt auf der Hand. Mitgenommen nach Deutschland hat er eine alte Keksdose mit Erinnerungsstücken, die ihn auf seiner Suche leiten und begleiten.
Die Menschen in Pauls Heimat sprechen ihr eigenes „Deitsch“, das mit dem Hochdeutschen nur noch entfernt verwandt ist, aber viele von ihnen lernten weder lesen noch schreiben, ganz zu schweigen von Portugiesisch, das zwar Amtssprache ist, aber in den deitschen Dörfern erst benutzt wird, als die Kinder und Kindeskinder in die brasilianischen Schulen gehen. Paul wird erst später bei den Priestern ein richtiges Portugiesisch lernen.
Paul wächst in ärmsten Verhältnissen mit zehn Geschwistern auf, aber er ist von Anfang an ein kleiner Außenseiter, er liebt Bücher, er liest alles, was er bekommen kann. Als sich ihm die Möglichkeit bietet, auf ein Priesterseminar fernab seines Dorfes zu wechseln, wenn er die Schule gut abschließt, lernt er wie der Teufel. Und er erreicht sein erträumtes Ziel. Dass es im katholischen Internat nicht so traumhaft ist wie gedacht, das lernt er schnell. Und ihm fehlt seine unerfüllte Jugendliebe Marlene sehr.
Die Geschichte wechselt in einem stetigen Rhythmus von Rückblicken auf Kindheit und Jugend von Paul zu den Erlebnissen und Erfahrungen, die Paul in Deutschland macht. Verwoben in diese Geschichten ist auch die Historie der deutschen Einwanderer, des Großvaters Paul, der anderen Großeltern, Tanten und Verwandten und der indigenen Ureinwohner, der Guaraní. Dann gibt es da zum Beispiel den 50 Jahre lang verschollenen Großonkel Archibaldo, der plötzlich wieder auftaucht und beeindruckende Sachen über Deutschland und die Welt berichtet. Der junge Paul saugt alles auf, sein Bild von Deutschland ist blühend und schön, dort will er unbedingt hin, er will unbedingt ein richtiger Deutscher werden. Ob ihm das gelingt, das muss jeder Leser selbst herausfinden, ich möchte hier nicht allzu viele Spoiler hinterlassen, das Buch liest sich spannend und muss es bleiben für jeden, der es beginnt.
Paul wird in Dortmund so einige Überraschungen erleben, er wird erfahren, wer sein Großvater wirklich war und warum er 1935 fluchtartig das Land verließ.
Das Ende des Buches mit seinem „Epiprolog“ hat mich etwas ratlos zurückgelassen. Emma Blum wollte damit wahrscheinlich den Kreis schließen. Ich aber hätte mir eher einen Epilog gewünscht, in dem Paul vielleicht zehn Jahre später zu seinen Eltern nach Brasilien geflogen wäre oder ihnen einen Brief geschrieben hätte oder, oder, oder. Der wunderbare Erzählrhythmus ist mir in diesem letzten Teil verloren gegangen.
Da es sich um viele Einzelpersonen (insbesondere in Brasilien) handelt in diesem Roman, wäre ich über eine Namensliste/eine Familienaufstellung/ein Personenregister oder auch über einen kleinen Stammbaum von Pauls Familie nicht böse gewesen.
Fazit: Wow, was für ein Debüt! Spannend, komisch, traurig, informativ und unterhaltsam, das findet man nicht oft alles in einem einzigen Buch. Ein moderner, gut lesbarer Schreibstil, wunderbar eingearbeitet das „Deitsche“, eine Lebens- und Familiengeschichte, die den Leser in eine ungewohnte Richtung weit über den eigenen Tellerrand blicken lässt. Emma Blum schreibt teilweise lange Sätze, das passt gut hinein in die Gedankenwelt von Paul, der so viel denkt, immer hintereinanderweg. Bei vielen der Protagonisten, die ganz wunderbar charakterisiert sind, man hat das Gefühl, man könnte sie alle sehen oder hören, Emma Blum bringt sie einem wirklich nahe. Sei es der wilde Giovani oder die geheimnisvolle Großmutter, die verrückte Cíntia oder der Bruder Bruno, Felix‘ Mutter genauso wie Frieda Gruber, sie alle wachsen dem Leser einfach ans Herz.
Danke, Emma Blum, für dieses bereichernde und herzerwärmende Debüt.
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eBook, ePUB
Geschichte eindrücklich erzählt
Emma Blum legt mit ihrem umfangreichen (über 560 Seiten) Debütroman eine bemerkenswerte Lebensgeschichte vor.
Erzählt wird von Paul und Paulo Rosenbaum.
Es geht um die Erlebnisse deutscher Auswanderer und ihrer Nachkommen in …
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Geschichte eindrücklich erzählt
Emma Blum legt mit ihrem umfangreichen (über 560 Seiten) Debütroman eine bemerkenswerte Lebensgeschichte vor.
Erzählt wird von Paul und Paulo Rosenbaum.
Es geht um die Erlebnisse deutscher Auswanderer und ihrer Nachkommen in Brasilien.
Die Handlung entführt den Leser in das Innere Brasiliens. Dorthin, wo sich deutsche Auswanderer niederließen und ihr eigenes kleines Deitschland aufbauten.
Paulo Rosenbaum wächst in Brasilien auf – genauer gesagt in „Deitschland“. Hier wird Hunsrücker Platt gesprochen, die Sprache seiner Vorfahren, die aus dem Hunsrück vor ca. hundert Jahren nach Brasilien ausgewandert sind.
Mit der Ankunft von Paulo in Deutschland, beginnt die Geschichte. Er möchte mehr über seinen Großvater in Erfahrung zu bringen und macht sich auf die Suche nach Frieda Rosenbaum aus Dortmund. Er nimmt an, dass sie die Schwester seines Großvaters ist. Aus diesem Grund er hat sich um eine Au-Pair-Stelle beworben. So kann er sich, neben seiner Arbeit in seiner Gastfamilie (das sind die esoterische Claudia und ihr verwöhnter und vollgefressener Sohn Felix), mit der Ergründung der Familiengeheimnisse beschäftigen. Auf seine Reise nach Deutschland hat er eine alte Keksdose mit Erinnerungsstücken mitgenommen. Die soll ihn auf seiner Suche begleiten.
Nach und nach erfährt man, dass viele Menschen aus Paulos Heimat weder lesen noch schreiben können oder Portugiesisch (brasilianische Amtssprache) sprechen.
Paulo wächst mit zehn Geschwistern in mittellosesten Verhältnissen auf, aber er liebt Bücher und liest alles, was er in die Finger bekommt. Eines Tages bietet sich ihm die Chance in ein Priesterseminar zu wechseln. Erst erscheint es ihm als Erfüllung seiner Wünsche, doch er stellt fest, dass ihm die Jugendliebe Marlene fehlt und das katholische Internat auch nicht so wunderbar ist wie vorgestellt.
In diese Geschichte hineingewoben sind die Geschichte der deutschen Einwanderer (paulos Großvater), anderer Verwandter und der Guarani (indigenen Ureinwohner).
Ein lang verschollener Großonkel, der auf einmal wieder auftaucht und faszinierende Sachen über die Welt und Deutschland schildert, beeindrucket Paulo. Er „bastelt“ sich ein Bild von Deutschland zusammen, in dem alles wunderschön und blühend ist. Und er entschließt sich, nach Deutschland zu reisen und ein richtiger Deutscher zu werden.
Im beständigen Wechsel, Rückblicke auf Paulos Kindheit und Jugend und Ereignisse und Bekanntschaften in Deutschland, wird die Geschichte erzählt. Ebenso wechselt es zwischen Nazideutschland in den 1930er, Brasilien in den 30er-, 80er-Jahren und heute (2000er). Dabei führt einen die Kennzeichnung der Kapitel sicher durch die Wechsel.
In gelegentlich spöttischem, heiterem, ernstem oder traurigem Ton werden Glaube, Hoffnung, Liebe Ungerechtigkeit, Migration oder der Umgang mit seiner Vergangenheit berührt.
Dabei erhält man nicht nur das Porträt eines jungen Erwachsenen, sondern auch der deutschen Gesellschaft und der ausgewanderten Deutschen in Brasilien, sondern auch Einblicke in die Judenverfolgung in Nazideutschland und die Ausauswirkungen des 2. Weltkriegs auf die Deutschen in der ganzen Welt.
Emma Blum hat eine packende Familiensaga entstehen lassen. Da sich viele Personen in dem Roman „tummeln“, hätte ich eine Namensliste oder einen Stammbaum begrüßt. Auch das Ende scheint mir nicht ganz so geglückt. Nach so vielen Erlebnissen mit Paulo wäre ein Ausblick auf deine Zukunft schön gewesen.
Der Erzählstil ist anregend und lädt zum Weiterlesen ein. Etwas kürzere Sätze hätten das Vergnügen noch weiter erhöht. Aber möglicherweise sollte damit die Art von Paulos Gedankengängen dargestellt werden? Das ist ebenso eindrücklich, wie die Einarbeitung der „deitschen“ Sprache und der charakteristischen Art in Deutschland zu sprechen.
Das Cover ist sehr gelungen, es spiegelt mit dem alten Briefkuvert, dem Foto einer jungen Frau sehr plakativ den Inhalt wider.
In jedem Fall ist dieses Buch sehr lesenswert. Von mir einen eindeutige Leseempfehlung mit 5 Sternen
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