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»Motte« wird die Ich-Erzählerin von ihrem Vater genannt. Der Vater ist Arbeiter, Spieler, Trinker. Eigentlich hat Motte sogar zwei Väter: den einen, der schnell rennen kann, beim Spielen alle Verstecke kennt und sich auf alle Fragen eine Antwort ausdenkt. Und den anderen, der von der Werkshalle ins Büro versetzt wird, damit er sich nicht volltrunken die Hand absägt. Und das mit dem Alkohol, sagt die Mutter, war eigentlich bei allen Männern in der Familie so.Auch Motte trinkt längst mehr, als ihr gut tut. Schon als Kind hat sie beim Schützenfest Kellnerin gespielt und die Reste getrunk...
»Motte« wird die Ich-Erzählerin von ihrem Vater genannt. Der Vater ist Arbeiter, Spieler, Trinker. Eigentlich hat Motte sogar zwei Väter: den einen, der schnell rennen kann, beim Spielen alle Verstecke kennt und sich auf alle Fragen eine Antwort ausdenkt. Und den anderen, der von der Werkshalle ins Büro versetzt wird, damit er sich nicht volltrunken die Hand absägt. Und das mit dem Alkohol, sagt die Mutter, war eigentlich bei allen Männern in der Familie so.
Auch Motte trinkt längst mehr, als ihr gut tut. Schon als Kind hat sie beim Schützenfest Kellnerin gespielt und die Reste getrunken, bis ihr warm wurde. Jetzt, als junge Frau, schläft sie manchmal im Hausflur, weil sie mit dem Schlüssel nicht mehr das Schloss trifft. Ihr Freund stützt sie, aber der kann meistens selbst nicht mehr richtig stehen. Nur ihr Bruder, der Erzieher geworden ist, schaut jeden Tag nach ihr. Als bei ihrem Vater Krebs im Endstadium diagnostiziert wird, sucht Motte nach einem Weg, sich zu verabschieden - vom Vater und vom Alkohol.
»Das Schwarz an den Händen meines Vaters« von Lena Schätte ist ein bewegender Roman über das Aufwachsen in einer Familie, die in den sogenannten einfachen Verhältnissen lebt und die zugleich, wenn es darauf ankommt, zusammenhält. Es ist ein harter, zarter Roman über die Liebe zu einem schwierigen Vater und den Weg ins Leben.
»Die Wucht des sich behutsam entfaltenden Textes trifft unmittelbar.« Aus der Begründung zur Verleihung des W.-G.-Sebald-Preises
Auch Motte trinkt längst mehr, als ihr gut tut. Schon als Kind hat sie beim Schützenfest Kellnerin gespielt und die Reste getrunken, bis ihr warm wurde. Jetzt, als junge Frau, schläft sie manchmal im Hausflur, weil sie mit dem Schlüssel nicht mehr das Schloss trifft. Ihr Freund stützt sie, aber der kann meistens selbst nicht mehr richtig stehen. Nur ihr Bruder, der Erzieher geworden ist, schaut jeden Tag nach ihr. Als bei ihrem Vater Krebs im Endstadium diagnostiziert wird, sucht Motte nach einem Weg, sich zu verabschieden - vom Vater und vom Alkohol.
»Das Schwarz an den Händen meines Vaters« von Lena Schätte ist ein bewegender Roman über das Aufwachsen in einer Familie, die in den sogenannten einfachen Verhältnissen lebt und die zugleich, wenn es darauf ankommt, zusammenhält. Es ist ein harter, zarter Roman über die Liebe zu einem schwierigen Vater und den Weg ins Leben.
»Die Wucht des sich behutsam entfaltenden Textes trifft unmittelbar.« Aus der Begründung zur Verleihung des W.-G.-Sebald-Preises
Lena Schätte, geboren 1993 in Lüdenscheid, debütierte 2014 mit dem Roman 'Ruhrpottliebe'. In den Folgejahren arbeitete sie als Psychiatriekrankenschwester im Ruhrgebiet, bis sie 2020 ein Studium des Literarischen Schreibens am Deutschen Literaturinstitut Leipzig aufnahm. Heute betreut sie suchtkranke Menschen in Lüdenscheid - und schreibt. Für einen Ausschnitt aus dem Roman 'Das Schwarz an den Händen meines Vaters' wurde Lena Schätte mit dem W.-G.-Sebald-Literaturpreis 2024 ausgezeichnet.
Produktdetails
- Verlag: S. Fischer Verlag GmbH
- 2. Aufl.
- Seitenzahl: 187
- Erscheinungstermin: 12. März 2025
- Deutsch
- Abmessung: 201mm x 132mm x 22mm
- Gewicht: 274g
- ISBN-13: 9783103976571
- ISBN-10: 3103976577
- Artikelnr.: 71907353
Herstellerkennzeichnung
FISCHER, S.
Hedderichstraße 114
60596 Frankfurt
produktsicherheit@fischerverlage.de
Perlentaucher-Notiz zur Dlf-Rezension
"Unsentimental" findet Rezensent Jan Drees diesen überzeugenden Debütroman von Lena Schätte, in der die Hauptfigur Motte vom Aufwachsen und den Dynamiken in einer Familie erzählt, in der Alkoholabhängigkeit das Leben aller Mitglieder, auch der Nicht-Süchtigen, bestimmt. Der Vater ist Fabrikarbeiter, daher kommt das titelgebende "Schwarz an den Händen", zumindest, bis er wegen der Sauferei seinen Job verliert, erzählt Drees. Schätte, die früher als Psychiatriekrankenschwester gearbeitet hat, weiß, wovon sie erzählt, meint er. Mit ihrer "schmucklosen", sachlichen Erzählweise ordnet sie die traumatischen Erinnerungsfetzen der Protagonisten, erklärt der Kritiker, der bemerkt, wie viel widerstandsfähiger die Frauen in diesem Buch sind als die Männer. Ob das Buch auch einen literarischen Wert hat, sagt der Rezensent nicht.
© Perlentaucher Medien GmbH
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[...] ein Dorfroman, ein Familienroman, ein Suchtroman. [...] voller Empathie und Liebe, der uns zeigt, es ist eben nicht jedes Leben golden. [...] Ein ganz, ganz großartiges Buch. Elke Heidenreich WDR 4 Buchtipp 20250504
Intensive und bewegende Auseinandersetzung mit Trauma und Familiengeschichte
Das Schwarz an den Händen meines Vaters von Lena Schätte ist ein außergewöhnlich intensiver Roman, der tief in die psychologische Dynamik einer Familie eintaucht. Die Geschichte von Elli, die nach …
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Intensive und bewegende Auseinandersetzung mit Trauma und Familiengeschichte
Das Schwarz an den Händen meines Vaters von Lena Schätte ist ein außergewöhnlich intensiver Roman, der tief in die psychologische Dynamik einer Familie eintaucht. Die Geschichte von Elli, die nach dem Tod ihres Vaters dessen bedrückende Vergangenheit und ihre eigene familiäre Prägung zu entwirren versucht, wird mit beeindruckender Tiefe erzählt.
Die authentische Darstellung der Hauptfigur, ihre Mischung aus Schmerz, Wut und Verzweiflung, aber auch ihr unermüdlicher Wille, Licht in die Schatten der Vergangenheit zu bringen, wirken äußerst glaubwürdig. Die Autorin beschreibt die Auswirkungen generationsübergreifender Traumata mit einer Klarheit, die berührt und nachdenklich macht. Das Setting, geprägt von der dunklen Atmosphäre der Kleinstadt und den bedrückenden Erinnerungen, unterstreicht die emotionale Intensität der Handlung. Gleichzeitig bieten die sensibel eingebauten Momente der Hoffnung und Selbstfindung einen gelungenen Ausgleich. Die Sprache des Romans ist präzise und kraftvoll. Lena Schätte schafft es, mit wenigen Worten komplexe Emotionen und Bilder hervorzurufen. Man fühlt sich in den Bann der Geschichte gezogen, während sich Stück für Stück die Verstrickungen der Vergangenheit entwirren.
Das Buch beeindruckt durch seine Vielschichtigkeit und seinen Mut, schwierige Themen wie familiäre Gewalt, Schuld und Verdrängung anzugehen. Es fordert heraus, berührt und überzeugt durch seine emotionale Wucht.
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Motte wächst in einer liebevollen Familie zusammen mit ihrem Bruder und einem alkoholkranken Vater auf. In kleinen Episoden schildert sie Erlebnisse aus ihrer Kindheit aber auch aus ihrem aktuellen Leben. Trotz des Alkoholkonsums erinnert sich Motte an ihren Vater in liebevoller Zuneigung. …
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Motte wächst in einer liebevollen Familie zusammen mit ihrem Bruder und einem alkoholkranken Vater auf. In kleinen Episoden schildert sie Erlebnisse aus ihrer Kindheit aber auch aus ihrem aktuellen Leben. Trotz des Alkoholkonsums erinnert sich Motte an ihren Vater in liebevoller Zuneigung. Allein ihr älterer Bruder und ihre Mutter geben ein Gefühl der Geborgenheit und Liebe. Aber auch in den nüchternen Momenten kommt die Liebe, die trotz allem in der Familie da zu sein scheint, deutlich heraus. „Als ich noch ein Kind bin, denke ich oft, ich habe zwei Väter“ erinnert sich die Erzählerin. Denn nüchtern kann man den Papa alles fragen, er kennt die besten Verstecke und die tollsten Spiele. Doch kommt der Alkohol ins Spiel wandeln sich die Gedanken zu „Wenn Du so bist, habe ich das Gefühl, Du hast uns gar nicht mehr lieb“. Mit voller Direktheit und Härte beschreibt die Ich-Erzählerin, was mit dem ständigen Alkoholkonsum einhergeht und schnell spürt man zwischen wechselnden Zeitebenen, dass Motte in die Fußstapfen ihres Vaters tritt. „Mit der Klobürste lässt er die Kotzesprenkler in der Kloschüssel verschwinden und drückt auf die Spülung.“
Das Buch ist gewaltig und hat mich absolut mitgerissen. Motte hat es geschafft, eher mit ihr zu fühlen, als geringschätzend auf sie zu blicken. Sie vermittelt eine harmonische Familie, die trotz der Widrigkeiten zusammenhält. Dabei stellt sie gleichsam die vernichtende Wirkung von Alkohol das wie auch die Gesellige Komponente. Es ist keine Abrechnung, kein gehobener Zeigefinger und kein Loblied auf den Alkohol. Es ist einfach ein ganz tiefer Blick in eine Familie und in die Welt, die Alkoholsucht mit sich bringt. Durch schonungslose Ehrlichkeit kommt man nicht umhin gleichsam angewidert zu sein und voller Mitgefühl für Motte. Eine grandiose Erzählung, die ich an nur 2 Tagen ausgelesen habe.
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Intensiv in der Geschichte, klar und ausdrucksstark in der Sprache und von einer Deutlichkeit und Prägnanz in Aussage und Thematik, die mit Tiefgang und doch ganz ungezwungen den Weg zu den Leser*innen findet – „Das Schwarz an den Händen meines Vaters“ hat mich …
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Intensiv in der Geschichte, klar und ausdrucksstark in der Sprache und von einer Deutlichkeit und Prägnanz in Aussage und Thematik, die mit Tiefgang und doch ganz ungezwungen den Weg zu den Leser*innen findet – „Das Schwarz an den Händen meines Vaters“ hat mich beeindruckt. Sehr.
Doch der Reihe nach. Motte, die junge Ich-Erzählerin, ist mit der Erfahrung und dem Erleben aufgewachsen, dass Alkohol mehr ist als der Genuss und die gute Stimmung – auf der Feier zum Geburtstag, zu besonderen, ausgewählten Anlässen. Alkohol kann zerstören. Den Vater, dessen Wesen und Geist zunehmend verschwinden, seinen Körper, nachhaltig und tödlich. Und auch die Familie, die unter der Sucht leidet. Diese weitergibt. Über Generationen. An die Kinder selbst, in ihrer Partnerwahl.
Doch Alkoholismus ist eine Krankheit. Kein Vergehen. Kein Verbrechen. Und somit ist Schuld auch kein Motiv, welches Lena Schätte wählt oder Klischee, welches sie bedient. Denn trotz der dramatischen, desaströsen Auswirkungen des unkontrollierten Trinkens, immerfort, des Vaters, ist ihre Beschreibung der Figur frei von Verurteilung, geprägt von der Liebe der Kinder ihrem Vater gegenüber, dem Ringen der Mutter um das eigene Überleben und das ihrer Partnerschaft und Ehe.
Es ist vielmehr die Traurigkeit, die sich durch die Erzählung zieht, eine Traurigkeit darüber, dass die Dinge so sind, wie sie eben sind. Dass Kindheit und Jugend geprägt und möglicherweise zerstört wurden. Dass Traumatisierungen Alltag sind und das eigene Leben auffressen und begrenzen. Und dass sich nichts mehr ungeschehen machen lässt.
Und ebenso eindringlich wie die Geschichte selbst, kommt auch die Sprache daher. Sie ist schnörkellos und direkt, klar und schonungslos. Die Sätze sind kurz, pointiert, die Worte treffend. Oftmals das Herz. Und genau da bleibt die Erzählung für mich auch, lang über die letzte Seite hinaus. Schmerzt und hat zugleich so viel Schönes. Und ist so groß wie einzigartig.
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eBook, ePUB
DAS SCHWARZ AN DEN HÄNDEN MEINES VATERS
Lena Schätte
„Meine Mutter bringt uns Töchtern Dinge bei. Andere Dinge, als mit geraden Rücken am Esstisch zu sitzen, als Danke und Bitte zu sagen, andere Dinge als ihrem Sohn. Sie bringt uns bei, dass Schnaps Ärger bedeutet. …
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DAS SCHWARZ AN DEN HÄNDEN MEINES VATERS
Lena Schätte
„Meine Mutter bringt uns Töchtern Dinge bei. Andere Dinge, als mit geraden Rücken am Esstisch zu sitzen, als Danke und Bitte zu sagen, andere Dinge als ihrem Sohn. Sie bringt uns bei, dass Schnaps Ärger bedeutet. Dass Männer, die Bier trinken, harmlos sind: Sie tanzen und lallen und plaudern private Dinge aus, doch schließlich lassen sie sich ins Bett schubsen und schlafen friedlich ihren Rausch aus. Männer, die Schnaps trinken hingegen, werden aggressiv, suchen Streit, werden von der Polizei nach Hause gebracht oder kommen gar nicht erst Heim.“ S. ( 7)
Motte, die Ich-Erzählerin, wächst mit einem alkoholkranken Vater auf – eine Krankheit, die sich wie ein dunkler Faden durch die Generationen ihrer Familie zieht. Auch sie selbst beginnt als Erwachsene zu trinken, bis sie alles vergisst.
In kurzen, eindringlichen Kapiteln und mit großer sprachlicher Präzision führt uns Lena Schätte durch dieses Familienporträt. Ihr Staccato-Stil lässt uns durch die Seiten fliegen, während sich das Bild einer Kindheit entfaltet, in der Scham, Ausreden und das Schweigen zur Normalität wurden. Motte und ihre Familie entwickeln eine fast professionelle Routine darin, Lügen zu erfinden, Geschichten zu konstruieren, um das Bild des Vaters zu schützen – oder zumindest zu retten, was noch zu retten ist.
„Das Schwarz an den Händen meines Vaters“ ist ein ist ein autofiktionaler Roman. Schätte gelingt es, einen vielschichtigen, authentischen Blick auf das Leben mit einem trinkenden Elternteil zu werfen – und auf das, was davon übrig bleibt, schließlich auch auf den Versuch des Abschiednehmens, als bei ihm Krebs im Endstadium diagnostiziert wird..
Ein ehrliches, bewegendes Buch, das mitten ins Herz trifft. Ich wünsche dem Buch eine große Lerschaft.
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