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An einem Winterabende war es, als ich mich im Kreise einer befreundeten Familie befand. Der Abend war einer von jenen, an denen die Menschen sich aufgelegt fühlen, sich mit alten Geschichten zu unterhalten, und so kam es, daß meine Wirte aus dem Familienschranke ein Stück hervorholten, das auf sonderbare Weise in ihre Hände gelangt war und nun wie eine Art von Reliquie aufbewahrt wurde. Es war ein kleines silbernes Gefäß von altertümlicher, aber geschmackvoller Arbeit, am oberen Knopfe mit einem Ringe versehen, der darauf hindeutete, daß es vorzeiten an dem Gürtel oder Täschchen einer Frau…mehr

Produktbeschreibung
An einem Winterabende war es, als ich mich im Kreise einer befreundeten Familie befand. Der Abend war einer von jenen, an denen die Menschen sich aufgelegt fühlen, sich mit alten Geschichten zu unterhalten, und so kam es, daß meine Wirte aus dem Familienschranke ein Stück hervorholten, das auf sonderbare Weise in ihre Hände gelangt war und nun wie eine Art von Reliquie aufbewahrt wurde. Es war ein kleines silbernes Gefäß von altertümlicher, aber geschmackvoller Arbeit, am oberen Knopfe mit einem Ringe versehen, der darauf hindeutete, daß es vorzeiten an dem Gürtel oder Täschchen einer Frau getragen sein mochte, von außen mit altmodischen, in das Silber eingegrabenen Bildchen geschmückt, die dem Ganzen ein phantastisches Aussehen gaben, das noch vermehrt ward durch einzelne, unregelmäßig darüber hinlaufende Risse, die offenbar nicht von der Hand des Künstlers herrührten. Als ich am oberen Knopfe drehte, klappte das kleine Gefäß auf und ich sah, daß ich ein Büchschen vor mir hatte, wie man sie einst zur Aufbewahrung von Narden und duftigem Gewürzkraut verfertigte, ein sogenanntes Riechbüchschen. Vor einigen Jahren war dasselbe tief im Walde zwischen Wrietzen und Freienwalde, bedeckt von Moos und Steinen, aufgefunden worden, niemand wußte, wie und durch wen es dahingekommen war.
Autorenporträt
Ernst von Wildenbruch war der Sohn des preußischen Generalkonsuls in Beirut und späteren preußischen Generalleutnants Louis von Wildenbruch (1803¿1874), der ein illegitimer Spross des Prinzen Louis Ferdinand von Preußen aus einer seit 1800 andauernden Liaison mit Henriette Fromme (* 12. Februar 1783 in Berlin; ¿ 1828 in Königsberg) war. Die Kinder dieser Liaison, Sohn Louis und Tochter Blanka, wurden am 3. März 1810 durch König Friedrich Wilhelm III. unter dem Namen von Wildenbruch in den preußischen Adelsstand erhoben. Louis von Wildenbruch wuchs als Pflegesohn seines Onkels, des Fürsten Anton Radziwi¿¿ (1775¿1832) und dessen Gemahlin, Prinzessin Luise von Preußen (1770¿1836), die eine Schwester des 1806 vor Saalfeld gefallenen Prinzen Louis Ferdinand war, auf. Im Radziwi¿¿schen Haus lernte Louis von Wildenbruch die Hofdame seiner Pflegemutter, Ernestine von Langen, kennen, die er am 9. August 1837 heiratete. Aus dieser Ehe gingen Ernst und fünf weitere Geschwister hervor: