Messerscharfe Geschichten über die Zerbrechlichkeit der männlichen Seele
Zwei Brüder, die ihren volltrunkenen Vater bei einem gemeinsamen Zirkusbesuch in die Manege stolpern sehen, wo er sich als Freiwilliger vor dem johlenden Publikum zersägen lassen will. Ein Mann, der sich beim Aussortieren alter Klamotten in seinem ehemaligen Kinderzimmer an den Tag erinnert, an dem er als Siebzehnjähriger seine schwangere Freundin zu einer Abtreibung in die Frauenklinik begleitete: Der Tag des Abschieds aus dem Land der Jungen. Krusovszky zeigt jene Kippmomente im Leben seiner Figuren, wie Scham neben Liebe steht, Verzweiflung und Trauer neben Gewalt, Spott neben Stolz. Dabei schlüpft der Autor versiert in immer neue Erzählerrollen und entwickelt einen Sog, dem man sich nur schwer entziehen kann.
Übersetzt von Terézia Mora.
Zwei Brüder, die ihren volltrunkenen Vater bei einem gemeinsamen Zirkusbesuch in die Manege stolpern sehen, wo er sich als Freiwilliger vor dem johlenden Publikum zersägen lassen will. Ein Mann, der sich beim Aussortieren alter Klamotten in seinem ehemaligen Kinderzimmer an den Tag erinnert, an dem er als Siebzehnjähriger seine schwangere Freundin zu einer Abtreibung in die Frauenklinik begleitete: Der Tag des Abschieds aus dem Land der Jungen. Krusovszky zeigt jene Kippmomente im Leben seiner Figuren, wie Scham neben Liebe steht, Verzweiflung und Trauer neben Gewalt, Spott neben Stolz. Dabei schlüpft der Autor versiert in immer neue Erzählerrollen und entwickelt einen Sog, dem man sich nur schwer entziehen kann.
Übersetzt von Terézia Mora.
Perlentaucher-Notiz zur Dlf-Rezension
Rezensent Oliver Pfohlmann kann mit Dénes Krusovszkys Erzählungen nun den "ungarischen Jonathan Franzen" kennenlernen: Seine Geschichten drehen sich um Männlichkeitsbilder und die Zerbrechlichkeit ihrer Protagonisten. Man begegnet hier, berichtet Pfohlmann, männlichen Figuren "aller Altersstufen": einem Siebzehnjährigen, dessen Freundin eine Abtreibung hat, einem Tatort-Fotografen, der beim Ablichten einer toten Familie eine Erektion bekommt, aber auch einem Studenten, der unwissentlich zum Mittäter bei einer Vergewaltigung wird. Immer geht es um "Momente des existenziellen Bruchs", so Pfohlmann und die Darstellung scheinbar widersprüchlicher Gefühle. Für ihn sind nicht nur die Erzählungen in ihrem realistischen Stil außerordentlich gelungen, auch die Übertragung ins Deutsche von Terézia Mora findet sein Lob.
© Perlentaucher Medien GmbH
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»Eine längst überfällige Entdeckung« Der Tagesspiegel 20240405