
Neil Gaiman
Gebundenes Buch
Das Graveyard-Buch, in Blechbox
Ausgezeichnet mit der John Newbery Medal 2009 und dem Hugo Award 2009
Versandkostenfrei!
Nicht lieferbar
Nobody Owens ist ein eher unauffälliger Junge. Nobody lebt auf dem Friedhof, liebevoll erzogen und behütet von den Geistern und Untoten, die dort zu Hause sind. Doch der tödliche Feind, vor dem der kleine Bod einst auf den Friedhof floh, ruht nicht. Er wartet auf den Tag, an dem Bod sein Zuhause verlassen wird, um zurückzukehren in die Welt der Lebenden. Wer wird Nobody dann noch beschützen?
Der Engländer Neil Gaiman, geb. 1960, arbeitete zunächst in London als Journalist und wurde durch seine Comic-Serie 'Der Sandmann' bekannt. Er lebt seit einigen Jahren mit seiner Familie in den USA, in Minneapolis.

© Sophia Quach
Produktdetails
- Verlag: Arena
- Originaltitel: The Graveyard Book
- Seitenzahl: 310
- Altersempfehlung: ab 12 Jahren
- Erscheinungstermin: 21. Januar 2009
- Deutsch
- Abmessung: 210mm
- Gewicht: 654g
- ISBN-13: 9783401063560
- ISBN-10: 3401063561
- Artikelnr.: 25620544
Herstellerkennzeichnung
Die Herstellerinformationen sind derzeit nicht verfügbar.
Totentanz
Die erste Ruhestätte: Ein morbides Dschungelbuch
Der erste Absatz ist so, dass man das Buch ganz sicher keinem Jugendlichen in die Hand drücken möchte: Klar und kalt wird dort geschildert, wie ein Einbrecher eine Familie beinahe vollständig absticht und sich nun aufmacht, den letzten Überlebenden, ein anderthalbjähriges Kind, in seinem Bettchen zu ermorden.
Das aber - und hier gewinnt die Geschichte zum ersten Mal so etwas wie einen Reiz - entkommt mit leichten Füßchen und ohne andere Absichten als schierer Abenteuerlust, es macht sich auf zum alten Friedhof der Stadt, und weil die Toten dort nach einigem Palaver das Kind beherzt unter ihre Fittiche nehmen, beginnt nun die erstaunlichste
Die erste Ruhestätte: Ein morbides Dschungelbuch
Der erste Absatz ist so, dass man das Buch ganz sicher keinem Jugendlichen in die Hand drücken möchte: Klar und kalt wird dort geschildert, wie ein Einbrecher eine Familie beinahe vollständig absticht und sich nun aufmacht, den letzten Überlebenden, ein anderthalbjähriges Kind, in seinem Bettchen zu ermorden.
Das aber - und hier gewinnt die Geschichte zum ersten Mal so etwas wie einen Reiz - entkommt mit leichten Füßchen und ohne andere Absichten als schierer Abenteuerlust, es macht sich auf zum alten Friedhof der Stadt, und weil die Toten dort nach einigem Palaver das Kind beherzt unter ihre Fittiche nehmen, beginnt nun die erstaunlichste
Mehr anzeigen
Adoptionsgeschichte seit dem "Dschungelbuch": Ein Lebender wächst jahrelang unter Gespenstern auf, nimmt wie selbstverständlich unter ihnen seinen Platz ein, lernt von ihnen, wie man durch Mauern geht oder im Dunkeln sieht, aber auch Lesen und ein bisschen Latein. Denn dass er ihnen eines Tages entwachsen wird und muss, das wissen die Toten genau. Schließlich haben sie ihn nicht gerettet, um ihn um sein Leben zu betrügen.
Neil Gaimans aberwitziger Roman lebt also von dieser Umkehrung der Fürsorge, indem er sich jeden Ansatz von Totengedenken oder Hinterbliebenentrauer verkneift, dafür aber den Jungen, von den Toten "Nobody Owens" getauft, mit Vorliebe in lebensgefährliche Situationen bugsiert und von seinen Beschützern erretten lässt. Unter ihnen nimmt der geheimnisvolle Außenseiter Silas den ersten Rang ein, denn der Grenzgänger zwischen Leben und Tod kann den Friedhof verlassen und so für die Nahrung des Jungen sorgen. Da ist ferner Liza, die junge Hexe, oder eine griesgrämige Werwölfin, die ihr Leben für Nobody opfert. Auf der anderen Seite steht die Verschwörergruppe, die ihm nach dem Leben trachtet und deren Mitglieder alle Jack heißen. Sie allein haben keinen Anteil an der großartigen, jährlich abgehaltenen danse macabre, die die Lebenden und Toten zusammenführt und deren staunender Gast Nobody ist. Was ihnen dabei entgeht, teilt sich unmittelbar mit - in dieser Versöhnung der beiden Welten liegt etwas Tröstliches, das man Jugendlichen nicht vorenthalten möchte.
TILMAN SPRECKELSEN
Neil Gaiman: "Das Graveyard-Buch". Aus dem Englischen von Reinhard Tiffert. Arena Verlag, Würzburg 2009. 312 S., geb., 16,95 [Euro]. Ab 14 J.
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Neil Gaimans aberwitziger Roman lebt also von dieser Umkehrung der Fürsorge, indem er sich jeden Ansatz von Totengedenken oder Hinterbliebenentrauer verkneift, dafür aber den Jungen, von den Toten "Nobody Owens" getauft, mit Vorliebe in lebensgefährliche Situationen bugsiert und von seinen Beschützern erretten lässt. Unter ihnen nimmt der geheimnisvolle Außenseiter Silas den ersten Rang ein, denn der Grenzgänger zwischen Leben und Tod kann den Friedhof verlassen und so für die Nahrung des Jungen sorgen. Da ist ferner Liza, die junge Hexe, oder eine griesgrämige Werwölfin, die ihr Leben für Nobody opfert. Auf der anderen Seite steht die Verschwörergruppe, die ihm nach dem Leben trachtet und deren Mitglieder alle Jack heißen. Sie allein haben keinen Anteil an der großartigen, jährlich abgehaltenen danse macabre, die die Lebenden und Toten zusammenführt und deren staunender Gast Nobody ist. Was ihnen dabei entgeht, teilt sich unmittelbar mit - in dieser Versöhnung der beiden Welten liegt etwas Tröstliches, das man Jugendlichen nicht vorenthalten möchte.
TILMAN SPRECKELSEN
Neil Gaiman: "Das Graveyard-Buch". Aus dem Englischen von Reinhard Tiffert. Arena Verlag, Würzburg 2009. 312 S., geb., 16,95 [Euro]. Ab 14 J.
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Schließen
Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension
Eingenommen ist Tilman Spreckelsen von diesem Jugendbuch von Neil Gaiman. Zwar scheint ihm der Anfang, in dem ein Einbrecher eine Familie kaltblütig ermordet, für Jugendliche weniger geeignet. Aber dann beginnt für ihn die "erstaunlichste Adoptionsgeschichte seit dem Dschungelbuch": der anderthalbjährige Sohn, dem als Einzigem aus der Familie die Flucht gelungen ist, findet sich auf dem alten Friedhof der Stadt wieder, wo sich die Toten nach einigem Hin und Her seiner annehmen und ihn aufziehen. Wie der Junge unter den Gespenstern aufwächst, durch Mauern zu gehen lernt oder im Dunkeln zu sehen, findet Spreckelsen schön "aberwitzig". In der Versöhnung der beiden Welten liegt für ihn etwas "Tröstliches, das man Jugendlichen nicht vorenthalten" sollte.
© Perlentaucher Medien GmbH
© Perlentaucher Medien GmbH
Mit "Das Graveyard-Buch" liegt ein Kinderbuch in einer ungewöhnlichen Ausstattung vor. Vor mir habe ich eine Blechdose in Grabsteinoptik liegen, deren Inneres das neue Werk von Neil Gaiman verbirgt. Die Einbandgestaltung entspricht der englischen Ausgabe für Kinder mit dem Cover …
Mehr
Mit "Das Graveyard-Buch" liegt ein Kinderbuch in einer ungewöhnlichen Ausstattung vor. Vor mir habe ich eine Blechdose in Grabsteinoptik liegen, deren Inneres das neue Werk von Neil Gaiman verbirgt. Die Einbandgestaltung entspricht der englischen Ausgabe für Kinder mit dem Cover des Zeichners Chris Riddell. Leider fehlen bei der deutschen Ausgabe im Gegensatz zu der englischen Ausgabe dessen Illustrationen.
Im Graveyard-Buch geht es um einen Jungen namens Nobody "Bod" Owens, der im Alter von nicht einmal 2 Jahren zur Waise wird, als ein Killer namens Jack nachts in das Haus von Bod eindringt, und dessen gesamte Familie auslöscht. Durch eine glückliche Fügung entgeht Bod dem Mörder und gelangt auf den nahegelegenen Friedhof, wo er auf Wunsch seiner verstorbenen Mutter - die dort kurz nach dem Mord als Geist erscheint - von den Friedhofsbewohnern als Ehrenbürger aufgenommen und von dem verstorbenen Ehepaar Owens adoptiert wird. Nur so können sie sein Leben vor dem Bösewicht Jack schützen, der auch im Laufe der Jahre seinen Auftrag den Jungen zu finden und zu ermorden weiter verfolgt.
Beim Lesen wurden bei mir viele Erinnerungen wach. Mich hat das Buch nicht nur - wie bereits durch den Titel assoziiert wird - an das Dschungelbuch erinnert, sondern auch an Erzählungen von Charles Dickens. Und obwohl beim Lesen viele Erinnerungen an andere Bücher erweckt wurden, hat Neil Gaiman es geschafft mit "Das Graveyard-Buch" eine ganz eigenständige Geschichte zu schaffen. Es ist nicht nur eine phantastische Erzählung, in der es Neil Gaiman gelingt klassische Figuren der Fantasy wie Werwölfe und Vampire ganz neu zu interpretieren, sondern auch eine Geschichte über das Erwachsenenwerden und die Gefahren, die es birgt. Die Figuren, denen Neil Gaiman Leben einhaucht, werden detailliert beschrieben, auch Nebenfiguren werden genau ausgearbeitet. Man taucht beim Lesen tief in das Buch ein, fiebert mit, und verlässt Bod Owens Welt erst wieder, wenn das Lesevergnügen leider viel zu schnell zu Ende ist, und man die lieb gewonnen Protagonisten wie Bod oder seinen Vormund Silas wieder verlassen muss.
In meinen Augen ist dieses Buch nach "Niemalsland" das beste, was Neil Gaiman bisher geschrieben hat. Und wahrscheinlich wird es sogar eine noch größere Leserschaft ansprechen, weil es erwachsene und jugendliche Leser gleichermaßen begeistern kann, und zudem noch durch seine außergewöhnliche Optik hervorsticht.
Weniger
Antworten 2 von 2 finden diese Rezension hilfreich
Antworten 2 von 2 finden diese Rezension hilfreich