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Alison Bechdel, die Königin der Graphic Novel, schenkt uns erneut ein Meisterwerk, das unfassbar komisch, extrem klug und dazu richtiggehend süchtigmachend ist.
Ihr ganzes Leben lang ist Alison Bechdel einem schwer fassbaren Mysterium auf der Spur, dem Mysterium der übermenschlichen Kraft. Sie hat in ihren Lieblingsbüchern danach gesucht, im Leben ihrer Held_innen, im Zölibat, in der Polyamorie, im Aktivismus, in der Therapie und vor allem in ihrer lebenslangen Leidenschaft für Sport. Skifahren, Laufen, Karate, Radfahren, Yoga, Gewichtheben - sie hat alles ausprobiert. In diesem Buch…mehr

Produktbeschreibung
Alison Bechdel, die Königin der Graphic Novel, schenkt uns erneut ein Meisterwerk, das unfassbar komisch, extrem klug und dazu richtiggehend süchtigmachend ist.

Ihr ganzes Leben lang ist Alison Bechdel einem schwer fassbaren Mysterium auf der Spur, dem Mysterium der übermenschlichen Kraft. Sie hat in ihren Lieblingsbüchern danach gesucht, im Leben ihrer Held_innen, im Zölibat, in der Polyamorie, im Aktivismus, in der Therapie und vor allem in ihrer lebenslangen Leidenschaft für Sport. Skifahren, Laufen, Karate, Radfahren, Yoga, Gewichtheben - sie hat alles ausprobiert. In diesem Buch zeichnet Alison Bechdel eine vielschichtige und sehr persönliche Geschichte über das Selbst, über Selbstsabotage, Sterblichkeit, Sucht, Glückseligkeit und die Sorgen einer ganzen Generation.

»Dies ist eins der Highlights dieses Jahres.« Bookseller
Autorenporträt
Alison Bechdel, wuchs im ländlichen Pennsylvania auf und zog nach ihrem Collegeabschluss nach New York. Dort begann sie 1983 die Comics »Dykes to Watch Out For« zu zeichnen, die zunächst monatlich in einer feministischen Zeitschrift erschienen. Heute werden ihre Comics in mehr als fünfzig Zeitschriften veröffentlicht. Bechdels erste Graphic Novel »Fun Home ¿ Eine Familie von Gezeichneten« erschien 2008 bei Kiepenheuer & Witsch und in 22 anderen Ländern und war ein New-York Times-Bestseller. Das Time Magazine kürte es zum »Buch des Jahres«. Thomas Pletzinger, geboren 1975, wuchs in der Basketballstadt Hagen auf und verbrachte seine ganze Jugend in Sporthallen. Für eine Profikarriere reichte es nicht, stattdessen studierte er Amerikanistik in Hamburg und am Deutschen Literaturinstitut Leipzig. Sein Romandebüt »Bestattung eines Hundes« erschien 2008, danach begleitete er für sein Sachbuch »Gentlemen, wir leben am Abgrund« (2012) ein Jahr lang die Basketballprofis von Alba Berlin. Zuletzt erhielt er für seine Arbeit den Comicbuchpreis der Berthold Leibinger-Stiftung und das Arbeitsstipendium des Deutschen Literaturfonds. Er lebt mit seiner Frau und seinen drei Töchtern in Berlin und arbeitet als Autor, Journalist und Übersetzer. www.thomaspletzinger.de Tobias Schnettler wurde 1976 in Hagen geboren und studierte in Hamburg Amerikanistik. Er arbeitet als freier Übersetzer in Frankfurt a.M.. U.a. übersetzte er Marisha Pessl, Garth Risk Hallberg, Ruth Ozeki, David Cronenberg und John Darnielle ins Deutsche.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 10.08.2023

Zum Preppertum ist's gar nicht weit

Alison Bechdel rundet mit "Das Geheimnis meiner Superkraft" ihre Comictrilogie zur eigenen Familiengeschichte ab. Zugleich erzählt sie über Romantik und Transzendentalismus im neunzehnten Jahrhundert und über die Vereinigten Staaten von heute. Und über sich selbst.

Die amerikanische Comiczeichnerin Alison Bechdel ist weltbekannt geworden durch "Fun Home" (2006), die Geschichte ihres Vaters, von ihr selbst rubriziert als "a Tragicomic". Dann folgte 2012 "Are You My Mother?" über ihre Mutter, diesmal eingeordnet als "a Comic Dream". Und vor zwei Jahren erschien im amerikanischen Original als dritter Band der Familiensaga "The Secret to Superhuman Strength" - über Alison Bechdel selbst, aber ohne jede Kategorisierung, denn der Titel verrät ja ohnehin, worum es sich handelt: einen Fitnessratgeber. So sollte man meinen, und daran glaubte wohl auch eine Zeit lang der Verlag. Und vielleicht sogar Alison Bechdel selbst.

Doch es kam anders, was angesichts von fast zehn Jahren Arbeitszeit nicht überrascht. Der Titel der jetzt erschienenen deutschen Übersetzung trägt der stattgefundenen Schwerpunktverschiebung durch Hinzufügung eines Personalpronomens Rechnung: "Das Geheimnis meiner Superkraft". Tatsächlich erzählt dieser Comic auf 230 Seiten von Alison Bechdels Weg zum Ruhm, doch der wurde nicht als Athletin beschritten, sondern eben als Comiczeichnerin. Und das wird man nicht durch Zufall.

Die ersten siebzehn Seiten mögen das sein, was vom ursprünglichen Plan übrig geblieben ist: eine gezeichnete Dokumentation der körperlichen Betätigungen einer mittlerweile Sechzigjährigen, die zeit ihres Lebens sportlich aktiv gewesen ist - als Ski- und Radfahrerin, Wanderin, Läuferin und im Kraftraum. Getrieben von jener illusorischen Glücksverheißung der Selbstoptimierung, die da lautet: Unsterblichkeit. Über diesen Selbstbetrug reflektiert die artistisch sich ertüchtigende Alison Bechdel bereits ganz zu Anfang der Handlung. Und geht ihm dann systematisch anhand ihres eigenen Lebens nach: In jeweils ein kalendarisches Jahrzehnt umfassenden Kapiteln bekommen wir viel von dem erzählt, was wir schon aus "Fun Home" und "Are You My Mother?" kannten, aber noch weitaus mehr über deren Autorin und ihre Weltsicht. Und die hat zwar viel mit Sport zu tun, ist aber letztlich doch die einer Künstlerin.

Wer allerdings glaubt, es handelte sich bei "Das Geheimnis meiner Superkraft" um die Autobiographie Alison Bechdels, wird enttäuscht. So erfährt man etwa kein Wort über jenen Einfall, der ihren Namen sprichwörtlich gemacht hat: den Bechdel-Test, der anhand von drei inhaltlichen Fragen Auskunft darüber gibt, ob ein Film stereotyp mit dem Geschlechterverhältnis umgeht. Entwickelt hat Alison Bechdel diesen Test 1985 im Rahmen ihres Comicstrips "Dykes to Watch Out For" (was man wahlweise als "Lesben, auf die man achten muss" oder "Lesben, vor denen man sich in Acht nehmen sollte" übersetzen kann), und mittlerweile wird er von Feministinnen routinemäßig auf jeden neu produzierten Film angewendet. Aber wie gesagt: nichts dazu in "Das Geheimnis meiner Superkraft". Immerhin wird "Dykes to Watch Out For" ein paarmal erwähnt, aber angesichts einer Laufzeit dieses Strips von 25 Jahren ist auch das nicht gerade viel. Bechdel interessiert sich erzählend für ganz andere Aspekte ihres Lebens als die allgemein bekannten.

Vor allem für solche zwischenmenschlicher Art. In den englischen Romantikern um Coleridge und den amerikanischen Transzendentalisten um Emerson findet sie Vorbilder im neunzehnten Jahrhundert für ein ihr gemäßes emanzipiertes Lebens- und Liebesverständnis. Deshalb treten diese alten Herren (und Damen) in Exkursen immer wieder im neuen Comic auf. Zugleich legt Bechdel Rechenschaft ab über ihre eigene Eignung zu (gleichgeschlechtlicher) Partnerschaft und stellt sich dabei nicht gerade das beste Zeugnis aus. Dieser Comic ist berückend rücksichtslos ehrlich.

Zugleich erzählt er auch die am Leben der Zeichnerin gespiegelte Geschichte der Vereinigten Staaten von 1960 bis heute. Bechdel ist eine politisch links denkende Autorin, die aber ihre Sympathien für das isolationistische Denken eines Henry David Thoreau nicht verleugnen kann - und zugleich weiß, in was für eine geistige Prepper-Nachbarschaft sie sich damit begibt. Und genauso skeptisch sich selbst gegenüber wird auch immer wieder die leidenschaftliche sportliche Betätigung geschildert - keine Spur von einem Endorphinrausch, der noch bei der Anfertigung dieses Comics nachgewirkt hätte. Vielmehr ist der die Chronik eines bösen Katers nach all dem Spaß.

Wäre nicht in den letzten beiden Jahrzehnten Holly Rae Taylor ins Leben von Alison Bechdel getreten, dann, so vermittelt es dieses Buch, wäre von Superkraft gar keine Rede gewesen. Taylor hat den neuen Comic nicht nur koloriert - in blassen Pastelltönen, die wunderbar zur historischen Folie der Romantik passen -, sondern ist auch Widmungsträgerin von "Das Geheimnis meiner Superkraft".

Wie schon die beiden Vorläuferbücher ist auch dies ein extrem textreicher Comic. Dass wieder der Schriftsteller Thomas Pletzinger zusammen mit Tobias Schnettler die aufwendige Arbeit der Übersetzung auf sich genommen hat, kommt dem Band zugute - wenn man sich auch wünschte, Pletzingers eigenes Comicprojekt, "Blåvand", würde endlich einmal zu Ende geführt. Aber vielleicht können er und sein Zeichner Tim Dinter ja Erkenntnisse aus Alison Bechdels Arbeit an deren Comic ziehen. Nach dem, was man darüber erfährt, darf man das Zustandekommen von "Das Geheimnis meiner Superkraft" als kleines Wunder ansehen. Das Ergebnis selbst ist ein großes Ereignis. ANDREAS PLATTHAUS

Alison Bechdel: "Das Geheimnis meiner Superkraft".

Aus dem Englischen von Thomas Pletzinger und Tobias Schnettler. Kiepenheuer & Witsch, Köln 2023.

236 S., geb., 30,- Euro

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension

Als "Fitnessratgeber" war dieser dritte Teil von Alison Bechdels Familiengeschichte in Comic-Form beim Verlag angekündigt, weiß Rezensent Andreas Platthaus, um sportliche Betätigung geht es aber nur auf den ersten siebzehn Seiten. Sehr textintensiv erzählt Bechdel vielmehr von ihrem Weg zu einer Comiczeichnerin von Weltruhm, von ihren politischen Ansichten und auch von ihren literarischen Vorbildern wie Emerson und Thoreau. Eine klassisch chronologische Autobiografie ist der Band nicht, räumt der Kritiker ein: Der von der Zeichnerin geprägte Begriff des Bechdel-Tests, der zur Überprüfung von Geschlechterverhältnissen in Medien dient, wird beispielsweise nicht mal erwähnt. Das stört ihn aber überhaupt nicht, denn die Autorin erzählt ihm "berückend rücksichtslos ehrlich" so viel von ihren Ansichten, dass diese Graphic Novel für ihn auch in der Übersetzung von Thomas Pletzinger und Tobias Schnettler zur einer großen Lesefreude wird.

© Perlentaucher Medien GmbH
»Pflichtlektüre, nicht nur für Sportbegeisterte und Comicfans, sondern für alle LiebhaberInnen großer amerikanischer Romane.« Barbara Kadletz Virginia Magazine 20231017