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Auf unerhörte Weise erzählt Per Olov Enquist in seinem neuesten Roman vom tragischen Schicksal zweier berühmter Frauen: Marie Curie, Entdeckerin des Radiums. Blanche Wittman, Lieblingspatientin des berühmten Nervenarztes Professor Charcot an der Pariser Salpêtrière. Beide sind gezeichnet von dem, was dem Jahrhundert als Fortschritt erscheint, und von der Liebe. Als Blanche erkrankt, beginnt sie ein Buch über die Liebe zu schreiben, in dem sie von Marie Curies Affären erzählt, von ihrer eigenen Liebe zu Charcot und dem Geheimnis um seinen Tod.
Per Olov Enquist, geboren 1934 in Nordschweden, arbeitete als Theater- und Literaturkritiker und zählt zu den bedeutendsten Autoren Europas. Für seinen international erfolgreichen Roman ¿Der Besuch des Leibarztes¿ (Bd. 15404) wurde er u.a. in Leipzig mit dem Deutschen Bücherpreis 2002 ausgezeichnet. Per Olov Enquist starb am 25. April 2020 in Vaxholm.
Produktdetails
- Fischer Taschenbücher 17172
- Verlag: BoD - Books on Demand / FISCHER Taschenbuch / S. Fischer Verlag
- Originaltitel: Boken om Blanche och Marie
- Artikelnr. des Verlages: 1011584
- 2. Aufl.
- Seitenzahl: 240
- Erscheinungstermin: 1. März 2007
- Deutsch
- Abmessung: 190mm x 125mm x 17mm
- Gewicht: 266g
- ISBN-13: 9783596171729
- ISBN-10: 3596171725
- Artikelnr.: 20851656
Herstellerkennzeichnung
Die Herstellerinformationen sind derzeit nicht verfügbar.
Das Buch von Blanche und Marie ist ein einzigartiges Buch über die Freundschaft zwischen zwei Frauen, über die Liebe und vor allem aber geschichtlich sehr interessant.
Per Olov Enquist hat die Gabe, in seinen Büchern die Charaktere seiner Hauptfiguren so gut zu beschreiben, dass man …
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Das Buch von Blanche und Marie ist ein einzigartiges Buch über die Freundschaft zwischen zwei Frauen, über die Liebe und vor allem aber geschichtlich sehr interessant.
Per Olov Enquist hat die Gabe, in seinen Büchern die Charaktere seiner Hauptfiguren so gut zu beschreiben, dass man sich selbst als Teil der Geschichte fühlt!
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Omnia vincit amor
Auch in seinem 2004 erschienenen Roman «Das Buch von Blanche und Marie» geht der schwedische Schriftsteller Per Olof Enquist, wie oft in seinem Œuvre, von historischen Personen aus, die ihm als Bindeglied für seinen Plot dienen. Herausgekommen ist dabei …
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Omnia vincit amor
Auch in seinem 2004 erschienenen Roman «Das Buch von Blanche und Marie» geht der schwedische Schriftsteller Per Olof Enquist, wie oft in seinem Œuvre, von historischen Personen aus, die ihm als Bindeglied für seinen Plot dienen. Herausgekommen ist dabei ein pseudo-dokumentarischer Roman, dessen wahrer Kern nicht nur fiktional ausgeschmückt ist, sondern fast untergeht vor allzu unbekümmert Hinzuphantasiertem.
Vergils «omnia vincit amor», Liebe besiegt alles, steht auf dem Deckel einer braunen Mappe mit dem Titel «Fragebuch», das drei Notizbücher enthält. Das lateinische Motto bezeichnet Enquist als Arbeitshypothese, seine Handlung baut auf diesen Notizbüchern von Blanche Wittmann auf, berühmte Patientin von Professor Jean Martin Charcot, dem Leiter der psychiatrischen Anstalt Salpêtrière in Paris, im Jahre 1862 mit 4000 Patientinnen größtes Hospiz in Frankreich. In seiner regelmäßig veranstalteten, eher als Show inszenierten Vorlesung zu seinem Forschungsthema Hysterie dient ihm Blanche als williges Medium. Einer seiner Assistenten ist Sigmund Freud, und die gaffenden Zuschauer sind nicht nur Studenten, sondern viele berühmte Leute aus ganz Europa. Die titelgebende zweite Protagonistin des Romans ist Marie Skłodowska Curie, die berühmte Wissenschafterin polnischer Herkunft, Entdeckerin des Radiums, zweifache Nobelpreisträgerin sowohl für Physik (1903) als auch für Chemie (1911). Nach dem Unfalltod ihres Mannes hat sie eine stürmische Liebesbeziehung mit einem verheirateten Physikprofessor, die als Langevin-Affäre in Frankreich hohe Wellen schlägt und fortan als ewiger Makel an ihr hängen bleibt.
Soweit die Fakten. Postfaktisch hingegen, um eine dümmliche Wortschöpfung unserer Tage auch mal zu benutzen, ist die jahrelang unterdrückte Liebesbeziehung zwischen Blanche und Professor Charcot. Nach dessen Tod wird sie Assistentin bei Marie Curie, erleidet durch hohe Strahlungen bei ihrer Arbeit schwere gesundheitliche Schäden, beide Beine und der linke Arm müssen amputiert werden, sie sitzt als Torso fortan in einer rollenden Kiste. Die beiden Frauen werden enge Freundinnen, zu denen sich als dritte Jane Avril gesellt, kurzzeitig ebenfalls Patientin von Professor Charcot, später dann im Moulin Rouge berühmt gewordene Tänzerin, vielfach portraitiert von Toulouse Lautrec und auf ihren Plakaten omnipräsent bis heute.
«Die Liebe kann man nicht erklären. Aber wer wären wir, wenn wir es nicht versuchten?» Dieser Versuch ist hier misslungen, mit der Liebe als Zentralthema hat sich Enquist total verhoben. Marie scheitert kläglich mit ihrer ehebrecherischen Liaison, Blanche verkümmert in ihrer unerfüllten und, sieht man von einer irrealen Schlussszene ab, ewig platonischen Liebe zu Charcot. Dem uralten Thema Liebe gewinnt der Autor keine neuen Facetten ab, er verfällt vielmehr zusehends in peinliches Pathos dabei. Schon eher ist da die Aufdeckung der schaurigen Frühgeschichte der Psychiatrie zu loben, der tadelnde Hinweis auf die mühsame Emanzipation der Frauen, die Kritik des naiven Fortschrittsglaubens jener Zeit. Das Interessanteste aber, die faszinierende Figur der genialen Forscherin Marie Curie, wird kaum gebührend gewürdigt, sie ist als Romanfigur weitgehend auf ihre Liebesaffäre reduziert.
Schon ein Blick ins Inhaltsverzeichnis, das die einzelnen Kapitel als Gesänge bezeichnet, macht stutzig und kündet von Esoterischem. Der melancholische Plot verstört durch unmotivierte zeitliche und gedankliche Sprünge und lästige Wiederholungen, deren nervigste, geradezu sadistisch anmutende für mich der gefühlt hundertmal erwähnten Torso in der rollenden Kiste war. Vollends fragwürdig aber wird dieser Roman durch seinen holzschnittartigen Sprachstil, durch verstümmelte Sätze mit merkwürdiger Interpunktion, die das Verständnis behindern statt es zu fördern. Liebe und leidenschaftliche Forschung belegen, das ist mein Fazit aus dieser Lektüre, nun mal keine gleichen Areale in unserer Seele, sie sind wesensfremd.
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