Scott Alexander Howard
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Das andere Tal
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Dieses Tal ist ein besonderer Ort. Geht man nach Osten oder Westen, stößt man auf die gleichen Häuser, Hügel, Straßen - doch alles ist zwanzig Jahre zeitversetzt. Nur in Trauerfällen dürfen die Grenzen passiert werden. Als die junge Odile in Besuchern aus der Zukunft die Eltern ihres Freundes Edme erkennt, weiß sie, dass er bald sterben wird. Was wäre, wenn Odile das ihr auferlegte Schweigen bricht? Ein bewegendes und außergewöhnliches Debüt über Freiheit und die Macht des Schicksals.
Scott Alexander Howard lebt in Vancouver, British Columbia. Er wurde an der Universität von Toronto in Philosophie promoviert und war Postdoktorand in Harvard, wo er sich mit der Beziehung zwischen Erinnerung, Emotionen und Literatur beschäftigte. Das andere Tal ist sein erster Roman.
Produktdetails
- Verlag: Diogenes
- Originaltitel: The Other Valley
- Artikelnr. des Verlages: 562/07282
- Seitenzahl: 459
- Erscheinungstermin: 20. März 2024
- Deutsch
- Abmessung: 190mm x 128mm x 30mm
- Gewicht: 402g
- ISBN-13: 9783257072822
- ISBN-10: 3257072821
- Artikelnr.: 69141355
Herstellerkennzeichnung
Arvato Media GmbH
Reinhard-Mohn-Straße 100
33333 Gütersloh
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»Alexander Scott Howards Debütroman ist ein gewaltiges Epos und ein Gedankenspiel zum Thema Zeit und Zeitreisen. Poetische Sprache und starke Bilder.« Aachener Zeitung Aachener Zeitung
Titel: Würdest du die Zeit ändern, wenn du die Möglichkeit hättest?
Kurzmeinung: Ein Roman über das Zeitreisen und die philosophische Frage danach, ob wir es tun sollten, wenn wir es könnten.
Mit seinem Debüt-Roman „Das andere Tal” versucht sich …
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Titel: Würdest du die Zeit ändern, wenn du die Möglichkeit hättest?
Kurzmeinung: Ein Roman über das Zeitreisen und die philosophische Frage danach, ob wir es tun sollten, wenn wir es könnten.
Mit seinem Debüt-Roman „Das andere Tal” versucht sich Scott Alexander Howard am Thema Zeitreisen und ihren Komplikationen.
Die Protagonistin in „Das andere Tal“ ist die junge Odile.
Sie lebt in einem kleinen Tal, welches im Osten und Westen an weitere Täler grenzt. Das besondere hierbei ist, dass es immer die gleiche Stadt ist. Allerdings auf unterschiedlichen Zeitebenen. Sodass wenn man von Odiles Tal ausgeht, Täler in 20 Jahren in der Zukunft und in 20 Jahren in der Vergangenheit existieren.
Ein Reisen zwischen Tälern wird streng reglementiert vom Conseil, diese dürfen nur einmalig und auch nur im Trauerfall besucht werden. Abweichungen werden streng geahndet. Dieses rigide System in dem Odile aufwächst ist sehr düster, restriktiv und versprüht an jeder Ecke eine gewisse Tristess.
Als Odile durch einen Zufall herausfindet, dass ihr Jugendfreund Edme wahrscheinlich früh versterben wird, steckt sie in der Zwickmühle.
Wird Odile es verhindern, indem sie sich der herrschenden Obrigkeit widersetzt und riskieren, dass die Zukunft so niemals existieren wird?
Der Roman, den ich anfangs noch in die Kategorie Coming of Age gesteckt hatte, entwickelte sich schnell zu einer melancholisch, dystopischen Geschichte. In dieser werden viele philosophische Fragen aufgeworfen.
Der Schreibstil von Scott Alexander Howard ist unaufgeregt und ruhig, weiß aber durch pointierte fast schon poetische Momente zu glänzen, wie die Beschreibungen der Natur oder von Musik.
Was meinen Lesefluss zunächst sehr gestört hat, waren die fehlenden Anführungszeichen bei der wörtlichen Ansprache zwischen den Figuren. So musste ich sehr genau lesen und zuweilen auch ein zweites Mal um den Inhalt nicht misszuverstehen.
Eine weitere mutige Entscheidung des Autors war es seine Protagonistin so passiv angepasst und fast schon antriebslos darzustellen. Diese fehlende Motivation könnte einige Lesende vom Weiterlesen abschrecken. Nichtsdestotrotz passt dies aus meiner Sicht ganz hervorragend zur Grundstimmung des Romans. Und trotzdem hofft man unweigerlich die ganze Zeit, dass sie endlich etwas ändert und zu einer tatsächlichen Heldin ihrer eigenen Geschichte wird.
Absolut hervorragend fand ich es, wie der Autor den Bogen zwischen Zukunft, Gegenwart & Vergangenheit geschaffen hat.
Ich liebe es, wenn etwas von vornherein so gut durchdacht ist, dass es offene Fäden so gut eingewebt in der Geschichte, dass sie am Ende wieder sinnvoll aufgenommen und zu Ende gebracht werden können.
„Das andere Tal“ überzeugt mit einem ruhigen, eher düsteren Gesamt-Setting, welches den Lesenden über verschiedene philosophische Fragestellungen nachgrübeln lässt. Dieser Roman lohnt sich auf jeden Fall in einer Gruppe zu lesen und sich über ihn auszutauschen.
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Ungewöhnliche Dystopie
Das Mädchen Odile lebt in einem Tal. Dieses ist jedoch nur ein Tal von einer ganzen Reihe identischer Täler mit den identischen Örtlichkeiten und Bewohner*innen, jedoch alle jeweils um 20 Jahre zeitlich versetzt. Um Störungen und ungewollte …
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Ungewöhnliche Dystopie
Das Mädchen Odile lebt in einem Tal. Dieses ist jedoch nur ein Tal von einer ganzen Reihe identischer Täler mit den identischen Örtlichkeiten und Bewohner*innen, jedoch alle jeweils um 20 Jahre zeitlich versetzt. Um Störungen und ungewollte Konsequenzen zu vermeiden, ist der Besuch in anderen Tälern nur in Ausnahmefällen möglich, und auch nur mit der Genehmigung des Conseils. Solche Besucher entdeckt Odile eines Tages und erkennt, was dies zu bedeuten hat. Das System verlangt von Odile Schweigen und Kooperation.
Der dystopische Roman birgt ein spannendes Gedankenkonstrukt. Allein die Idee, sein eigenes Leben zwanzig Jahre in der Vergangenheit oder Zukunft bereisen zu können, fasziniert, vielleicht verstorbene Angehörige ein letztes Mal wiedersehen zu können, zumindest aus der Ferne. Aber welche Veränderungen ergeben sich dadurch? Laut dem Conseil hat jeder Eingriff drastische Konsequenzen, und Odile hält sich genauestens an die Vorgaben, auch als sich ihr Leben ganz anders als erwartet entwickelt.
Viel Zeit nimmt sich der Roman, um den Werdegang von Odile zu berichten, das Erzähltempo ist eher gemächlich, gibt der Geschichte auch Raum für Details. Ja, es wäre durchaus lesenswert, nicht auf Action, sondern auf die philosophischen Fragen zu legen, die sich aus der dystopischen Konstellation ergeben. Allerdings ging der Roman für meinen Geschmack hier zu wenig in die Tiefe. Zweifel und Fragen wurde wenig Raum eingeräumt, die großen Fragen nach der Unabwendbarkeit des Schicksals oder der persönlichen Freiheit ordneten sich allesamt dem Lebensweg von Odile unter.
Der Roman hat mir außerordentlich gut gefallen, aber zu einem Highlight hätten mir noch Reflektion, Zweifel, moralische Erörterungen und damit die entscheidende Tiefe gefehlt.
Dennoch eine faszinierende Dystopie, die ich mich Freude gelesen habe.
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Odile ist 16 Jahre alt und lebt in einem begrenzten Tal - es ist abgeschirmt durch strikte Grenzzäune und keinem ist es erlaubt, diese zu überschreiten. Außer die Bewohner:innen stellen einen Antrag - meist im Trauerfall. Denn im Westen existiert das selbe Tal, nur 20 Jahre in der …
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Odile ist 16 Jahre alt und lebt in einem begrenzten Tal - es ist abgeschirmt durch strikte Grenzzäune und keinem ist es erlaubt, diese zu überschreiten. Außer die Bewohner:innen stellen einen Antrag - meist im Trauerfall. Denn im Westen existiert das selbe Tal, nur 20 Jahre in der Vergangenheit, wohingegen sich im Osten das Tal 20 Jahre in der Zukunft befindet. Alleinig die jeweiligen "Conseils" entscheiden, ob der oder die Antragssteller:in reisen darf. Odile entscheidet sich, an der Aufnahmeprüfung für die Schule der Conseils teilzunehmen, um ihren beruflichen Weg in dieser hochangesehenen Tätigkeit zu bestreiten. Doch ein folgenschweres Ereignis verändert ihre Pläne - und somit auch Zukunft und Vergangenheit...
Der kanadische Autor und Philosoph Scott Alexander Howard präsentiert mit "Das andere Tal" sein literarisches Erstlingswerk. Er besticht durch eine atmosphärische, bildgewaltige Sprache, die einen umgehend in diese ganz besondere Welt versetzt. Howard beherrscht die Kunst, die Erzählung voranschreiten zu lassen, ohne dass geahnt werden kann, in welche Richtung sie sich entwickelt. Dabei begleiten einen stets philosophische Denkanstöße über Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft, Gut und Böse, Recht und Unrecht. Erst im Laufe der Zeit wird einem bewusst, dass es sich bei der hier geschaffenen Welt wohl um eine Diktatur handelt, die unbarmherzig mit ihren Bewohner:innen umgeht. Alle haben ihren vorbestimmten Weg, haben sich an die Regeln zu halten, haben keine zweite Chance verdient. Erstaunlich ist, dass sich scheinbar keiner mit diesem strikten Regelwerk auseinanderzusetzen und widersetzen zu scheint, (fast) alle nehmen ihre Lebensumstände als gegeben hin.
Ein besonderes Highlight ist die Hauptprotagonistin Odile. Sie erzählt in der Ich-Form, man bekommt viele Einblicke in ihre Gedankengänge, bis zum Schluss ist es jedoch nicht möglich, sie zu charakterisieren, geschweige denn einzuordnen. Sie scheint ein sehr regelkonformer Mensch zu sein, der sich seinem Schicksal ergibt - allerdings täuscht man sich hier, wie in einigen anderen Aspekten auch. Was aber feststeht ist, dass sie zäh ist. Ihr Leben entwickelt sich in Richtung Hölle auf Erden, aber aufgeben tut sie nie.
Der Roman spielt in unterschiedlichen Zeitabschnitten. Erst begleiten wir die jugendliche Odile, die mit üblichen jugendlichen Problemen kämpft - Schüchternheit, Freundschaft, komplizierte Beziehung zu den Eltern. Der zweite Abschnitt reist 20 Jahre weiter und zeigt eine hoffnungslose Odile, die sich ihrem Schicksal, das von grauenhaften Begegnungen mit den hässlichsten Seiten der Menschheit geprägt ist, fügt. Doch wie erwähnt kommt es immer wieder zu unerwarteten Wendungen in der Geschichte, die einem die Hoffnung nach dem Guten nie gänzlich nimmt.
In den Diskussionen über den Roman wird immer wieder angemerkt, dass die geschaffenen Zeitebenen - die verschiedenen Täler - und der geregelte Umgang damit, unlogisch seien, vom Autor zu wenig erklärt werden. Für meine Wahrnehmung waren die Erklärungen ausreichend, ich habe mich mit dem vorgegebenen Konstrukt zufrieden gegeben. Viel spannender waren für mich die damit einhergehenden philosophischen Auseinandersetzungen, die mir auch viel Stoff gegeben haben, um Parallelen mit der realen Welt herzustellen.
"Das andere Tal" war für mich ein absolutes Lesehighlight, dass mich auch in den Lesepausen immer wieder fest in Gedanken bei der Geschichte sein ließ. Es ist ein fesselndes Werk, dass immer wieder mit unerwarteten Wendungen aufwartet und die Gehirnwindungen ordentlich arbeiten lässt. Die Atmosphäre - Märchenhaftigkeit gepaart mit trister, grauenhafter Realität, wird mir dieses Buch nicht so schnell vergessen lassen. Gespannt warte ich auch weitere Werke des Autors!
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Der Schreibstil erfolgt ohne wörtliche Rede. Eigentlich sehr interessant aber dennoch ein wenig verwirrend. Die Geschichte über Odile und Edme, der stirbt ist sehr traurig. Odile ist wie etwas abgeschottet, ohne Freude etc. Den Schluss fande ich etwas komplizierter zu verstehen, da sie …
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Der Schreibstil erfolgt ohne wörtliche Rede. Eigentlich sehr interessant aber dennoch ein wenig verwirrend. Die Geschichte über Odile und Edme, der stirbt ist sehr traurig. Odile ist wie etwas abgeschottet, ohne Freude etc. Den Schluss fande ich etwas komplizierter zu verstehen, da sie dann auch auf sich selbst trifft. Das ganze ist sehr interessant aber für mich leider Licht ganz das richtige, Schade. Ich bin dennoch früh es zu Ende gelesen zu haben.
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Es handelt sich um einen Roman, der in einem zeitlosen Tal spielt, das von anderen Tälern umgeben ist. Geht man nach Westen in das angrenzende Tal, reist man 20 Jahre in die Vergangenheit, geht man ins östliche Tal, reist man 20 Jahre in die Zukunft. Damit Vergangenheit und Zukunft nicht …
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Es handelt sich um einen Roman, der in einem zeitlosen Tal spielt, das von anderen Tälern umgeben ist. Geht man nach Westen in das angrenzende Tal, reist man 20 Jahre in die Vergangenheit, geht man ins östliche Tal, reist man 20 Jahre in die Zukunft. Damit Vergangenheit und Zukunft nicht versehentlich von Menschen geändert werden, werden die Grenzen von autoritären Regierungen auf allen Seiten streng kontrolliert. Nur Personen mit einem triftigen Grund dürfen unter strengen Auflagen ein anderes Tal besuchen, z.B., um einen verstorbenen Menschen ein letztes Mal aus weiter Entfernung zu sehen.
In diesem Setting wächst die schüchterne Odile auf und bewirbt sich für den Rat, der über die Besuche entscheidet. Der erste Teil des Romans ist eigentlich ein Coming-of-age-Roman über Odile, die erstmals Freunde findet und sich verliebt. Das hat einen großen Sog auf mich entfaltet, sodass ich förmlich durch die Seiten geflogen bin. Auch den Schreibstil des Autors mochte ich sehr, er tendiert dazu Beschreibungen anschaulich auszuschmücken, allerdings ist er dabei nicht kitschig oder blumig. Im zweiten Teil lernt man Odile als Erwachsene kennen, dieser Teil ist deutlich düsterer und beklemmender, die Konsequenzen des autoritären Systems für die Menschen werden deutlich und sehr ausführlich beschrieben. Ich muss sagen, dass mir der zweite Teil nicht so gut gefallen hat wie der erste Teil, weil es kaum Hoffnung gibt und Odile kaum Positives erlebt. Ich war deshalb dann doch froh, als ich den Roman ausgelesen hatte, weil er mich ein bisschen heruntergezogen hat.
Wie immer bei Zeitreisenromanen gab es auch ein paar Logikfehler, die mein Leseerlebnis allerdings nicht beeinträchtigt haben. Zudem wirft der Roman moralische Fragen auf: Sollte man in die Vergangenheit reisen, um Menschen noch einmal zu sehen? Und sollte man diese Menschen sogar warnen und damit einen Tod verhindern? Wir wirken sich autoritäre Systeme auf die Gefühle und das Leben der einzelnen Menschen aus? Insgesamt hat mir der Stil des Autors so gut gefallen, dass ich schon gespannt auf sein nächstes Buch bin.
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Zuerst zur Ästhetik: ich mag ja persönlich die Diogenes Cover. Dieses ist allerdings wenig aufschlussreich. Nun zum Inhalt: Um ehrlich zu sein, war ich schon nach der Leseprobe gefesselt. Die Idee mit den parallelen, aber zeitlich versetzten Tälern hat mir unglaublich gut gefallen. …
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Zuerst zur Ästhetik: ich mag ja persönlich die Diogenes Cover. Dieses ist allerdings wenig aufschlussreich. Nun zum Inhalt: Um ehrlich zu sein, war ich schon nach der Leseprobe gefesselt. Die Idee mit den parallelen, aber zeitlich versetzten Tälern hat mir unglaublich gut gefallen. Ich war sofort gespannt. Allerdings hatte ich nach den ersten paar Seiten Sorge, dass sich das Buch vielleicht nicht aus der jugendlichen Unsicherheit lösen könnte. Allerdings konnte mit dem doch eher unerwarteten Zeitsprung und Settingwechsel eine erwachsene und auch melancholische Persoektive geschaffen werden. Und hier kam dann auch die nötige Spannung mit dazu. Für mich hat es das perfekt abgerundet! Wenn man etwas kritisieren möchte, dann dass dem Buch eher fröhliche Momente und Leichtigkeit fehlen. Ich denke aber, dass es darum nicht ging und eigentlich braucht es das auch nicht. Für mich ist es ein absolut gelungenes Werk!
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Schicksale anderer Personen beeinflussen unsere eigene Welt
Wir erleben Odile in dem Buch als Teenager und als End-Dreißiger. Während dieser Zeit ist Odile eine Außenseiterin und begegnet ihrer erste Liebe Edme. Edme findet unglücklich den Tod und Odile weiß das vor …
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Schicksale anderer Personen beeinflussen unsere eigene Welt
Wir erleben Odile in dem Buch als Teenager und als End-Dreißiger. Während dieser Zeit ist Odile eine Außenseiterin und begegnet ihrer erste Liebe Edme. Edme findet unglücklich den Tod und Odile weiß das vor seinen Tod und verpasst ihn zu warnen. Dieser Tod von Edme führt dazu, dass Odile eine verheißungsvolle Ausbildung abbricht und als Grenzsoldat an die Zeitgrenzen geht. Die Welt besteht aus drei Zeit-Welten, die von Soldaten geschützt werden müssen. Ohne den Schutz wäre zu befürchten, dass in die Vergangenheit eingegriffen werden würde und dadurch Leben wenig stabil verlaufen würde. Menschen, die ein Trauma erleiden, dürfen nach Genehmigung aus den beiden betroffenen Zeitzonen in Begleitung von einem Grenzsoldaten reisen. Bei einer dieser Begleitungen begegnet Odile ihrem zukünftigen Ich. Damit beginnt sie ihre Zukunft verändern zu wollen. Nachdem sie einen alten Schulkameraden bei einem Heimaturlaub wieder sieht, fängt sie an, die Vergangenheit, die sie vorher verdrängt hatte, infrage zu stellen. Die Idee von ihrem ehemaligen Schulfreund greift sie auf, nachdem sie erkennen muss, dass sie als einzige Grenzsoldatin unter den Männern nicht wirklich geschützt ist und kaum eine Chance hat, glücklich und in Ruhe zu leben. Odile gelingt etwas, was eigentlich nicht sein darf und erlebt, dass die Prophezeiungen beim Eingreifen in die Vergangenheit lediglich der Abschreckung dienen sollen.
Die Geschichte in dem Buch hat mich nicht mehr losgelassen. Gern hätte ich noch erfahren, wie es nun anders weiter gehen wird. Das Konstrukt der drei Parallelwelten hat einige Ungereimtheiten, über die man hinwegsehen muss. Zum Beispiel in jedem Land leben die gleichen Menschen nur einmal im zwanzigjährigen Unterschied. In einem solchen Konstrukt müsste es unzählige Täler geben, jeweils auf eine Person und pro Sekunden des Lebens ausgerichtet. Auch die Frage, ob man dann Täler weiterziehen müsste, ist nicht logisch. Lässt man sich auf diese Ungereimtheiten ein, geht die Geschichte der philosophischen Frage nach, was passieren könnte, wenn wir vorher absehen könnten, wie eine Handlung sich auf unser Leben auswirken würde, und ob diese Sicht in die Zukunft genug Motivation geben würde in die Vergangenheit einzugreifen. Ebenso geht es der Frage nach, ob ein „Nicht-Handeln“ mehr Konsequenzen nach sich ziehen kann als ein Handeln an sich.
Das Buch bringt einem zu den hypothetischen Fragen: Was würde ich in meinem Leben ändern, wenn ich zwanzig Jahre zurückgehen könnte? Wie sähe dann mein Leben aus? Macht es wirklich Sinn darüber nachzudenken, da wir alle im Leben jeweils so handeln, wie es uns in dem Moment als Bestes erscheint?
Das Buch ist wirklich lesenswert, wenn man sich auf eine leichtere Art dieser Fragen stellen möchte, um angeregt zu werden, selber über sich nachzudenken.
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Faszinierend
Der Gedanke von nebeneinander existierenden zeitlichen Parallelwelten ist nicht neu, aber Scott Alexander Howard hat eine besonders faszinierende Variante entwickelt: Nebeneinander existierende Täler, die jeweils einen zeitlichen Abstand von 20 Jahren aufweisen. Besuche …
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Faszinierend
Der Gedanke von nebeneinander existierenden zeitlichen Parallelwelten ist nicht neu, aber Scott Alexander Howard hat eine besonders faszinierende Variante entwickelt: Nebeneinander existierende Täler, die jeweils einen zeitlichen Abstand von 20 Jahren aufweisen. Besuche untereinander sind möglich, unterliegen jedoch strengen Regeln. Dabei stellen sich natürlich viele Fragen, insbesondere diejenige, was passiert, wenn jemand aus der Zukunft die Vergangenheit verändert. All dies geschildert anhand des Schicksals von Odile, die sich nicht mit allen Gegebenheiten abfinden möchte und deren Aktionen teilweise überraschende Folgen haben.
Ein wirklich faszinierendes Buch, flüssig erzählt mit einer spannenden Handlung und einer überzeugenden Hauptfigur. Vor allem aber regt es zum Nachdenken über Ursachen und Wirkungen unseres Handelns an. Sehr stark!
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Im Mittelpunkt des Romans steht Odile mit ihrem Dilemma, vom bevorstehenden Tod ihres Schulfreundes zu wissen. Von klein auf wurde ihr beigebracht, wie gefährlich eine Einmischung sein kann, doch natürlich zweifelt und grübelt sie nun. Es ist ein interessantes Gedankenexperiment, das …
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Im Mittelpunkt des Romans steht Odile mit ihrem Dilemma, vom bevorstehenden Tod ihres Schulfreundes zu wissen. Von klein auf wurde ihr beigebracht, wie gefährlich eine Einmischung sein kann, doch natürlich zweifelt und grübelt sie nun. Es ist ein interessantes Gedankenexperiment, das Scott Alexander Howard da entwickelt hat, mit dem er auch den Leser zum Nachdenken anregt und zugleich viel Raum für Spekulationen lässt.
Die Sache mit den zeitversetzten Tälern ist sehr komplex, erfordert einiges an Denkarbeit und große Aufmerksamkeit beim Lesen, gerade wenn der Autor auf andere Zeitebenen wechselt. Um alle Zusammenhänge zu erkennen, müsste man das Buch wohl gleich nochmal lesen. Die erste Hälfte der Geschichte fand ich sehr stark. In der zweiten Hälfte wird Stimmung dann deutlich düsterer und die Handlung ist viel träger, das zog sich für mich etwas hin. Zum Glück nimmt die Geschichte zum fulminanten Ende hin dann wieder richtig Fahrt auf.
Howards Schreibstil ist sehr atmosphärisch, manchmal fast poetisch und immer wieder mit philosophischen Zügen. Zum Schluss bleiben viele Fragen offen, ein wenig ist es wie ein Aufwachen aus einem surrealen Traum.
Fazit
Eine sich langsam entfaltende Geschichte, die um ein interessantes, aber sehr forderndes Gedankenspiel herum aufgebaut ist. Trotz kleiner Durchhänger im zweiten Teil der Geschichte ein sehr beeindruckendes Debüt!
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Der Roman Das andere Tal des kanadischen Schriftstellers Scott Alexander Howard spielt in einem kleinen abgeschotteten Tal.
Neben diesem Tal gibt es noch exakte Kopien des Tales, die im Osten und Westen angrenzen, zeitversetzt 20 Jahre vor und zurück. Und auch an diese Täler grenzen, …
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Der Roman Das andere Tal des kanadischen Schriftstellers Scott Alexander Howard spielt in einem kleinen abgeschotteten Tal.
Neben diesem Tal gibt es noch exakte Kopien des Tales, die im Osten und Westen angrenzen, zeitversetzt 20 Jahre vor und zurück. Und auch an diese Täler grenzen, wiederum auf der anderen Seite, exakte Kopie des Tales, um jeweils weitere 20 Jahre zeitversetzt in Zukunft und Vergangenheit, in endloser Reihe.
Ein Besuch der anderen Tälern wird nur in Ausnahmefällen genehmigt. Zu groß ist die Gefahr, daß die Kausalkette der Ereignisse gestört wird, mit verheerenden Folgen für eines der Täler, bis hin zur Auslöschung.
Im ersten Teil des Romans lernen wir im „gegenwärtigen“ Tal Odile unsere 16 jährige Hauptfigur und ihre Freunde kennen. Ein schüchternes Mädchen, das nur schwer Anschluß findet. Die Jugendlichen stehen am Ende ihrer Schulzeit und müssen sich für eine Ausbildung entscheiden.
Odile bewirbt sich beim Conseil, der Regierung des Tales, die auch über die Reiseerlaubnis entscheidet.
Um unerlaubte Reisen in Vergangenheit oder Zukunft zu verhindern sind alle Täler von einem gesicherten und bewachten Zaun umgeben.
Odile erfährt die ersten Liebesgefühle und beginnt zarte Bande zum gleichaltrigen Edme zu knüpfen.
Der erste Teil ist mehr ein Coming-of-Age-Roman und eine Gesellschaftsbeschreibung, als ein Zeitreise-Abenteuer. Aber sehr interessant sind all die Detailfragen, die sich bei der Thematik der Zeitreisen in die benachbarten Täler ergeben. Es ist wirklich spannend zu lesen, wie diese abgeschlossene Welt aufgebaut ist und funktionieren kann.
Das Coming-of-Age von Odile wird bemerkenswert einfühlsam beschrieben.
Im zweiten Teil begegnen wir nun der 20 Jahre älteren, also der 36-jährigen Odile. Genaugenommen befinden wir uns nun also im Tal, das östlich an das im ersten Teil beschriebene grenzt.
Edmes Tod und Odiles Schuldgefühle, da sie ihn nicht gewarnt hatte, haben unsere Hauptfigur derart aus der Bahn geworfen, daß sie sich aufgegeben und einen Posten bei der Gendarmerie angenommen hat, die die Grenze bewacht. Eine Stellung die eigentlich für die Gescheiterten der Gesellschaft vorgesehen ist.
Ihr Leben dort ist entbehrungsreich, stumpf und von demütigenden Anfeindungen geprägt und so scheint Odile, nach Edmes Tod, über Jahrzehnte, einen Akt der permanenten Selbstbestrafung vorzunehmen.
Wie sehr sich Odile in die Gegebenheiten ihres tristen Daseins gefügt hat und wie sehr sie abgestumpft ist, wird sichtbar, als sie den Mord ihres Vorgesetzten an Lucie bedenkenlos hinnimmt, einer flüchtenden Frau, die sie noch von ihrer Schulzeit kannte, und sogar noch zu ihrem Vorteil nutzen will.
Würde der Roman hier enden, so würden wir dieses Buch tief deprimiert zur Seite legen.
Doch ein fulminantes, packendes und unglaublich spannendes Ende dieses Debüt-Romanes gibt uns unsere Hoffnung zurück und es stellt sich nur noch eine Frage: Wann kommt der zweite Roman von Scott Alexander Howard.
Natürlich kann man vom Autor nicht erwarten, daß er diese Geschichte in logischer Hinsicht nach allen Seiten wasserdicht macht. Also Fragen nach dem Woher des Benzins für den Autobus oder der Ersatzteile für die Gerätschaften des Alltags, werden nicht beantwortet.
Aber ein äußerst interessantes Gedankenexperiment ist es allemal, veranschaulicht es doch auf einfache Weise die Theorie, daß Zeit eine Illusion ist. Alles findet gleichzeitig statt, nur eben auf einer Unzahl verschiedener Frequenzen. Vergleichbar mit einem Radio, wo man immer nur einen Sender hören kann, obwohl Tausende Stationen gleichzeitig senden.
Der Stil – Ein Lesegenuß auf höchstem Niveau
Was mich an diesem Buch sofort begeistert hat, ist der exzellente Schreibstil des Autors. Jedes Wort ist genau da, wo es hingehört. Wie bei einem gut komponierten klassischen Musikstück stimmen Tempi, Betonungen, Satzlängen und Satzmelodie. So wird, unabhängig vom erzählten Stoff, das Lesen selbst zum Genuß. Wenn man es genau betrachtet, findet oft mehr Detailbeschreibung, als Handlung statt. Dennoch empfand ich das Lesen als unglaublich spannend und wollte das Buch kaum aus der Hand legen. Die Metaphern sind kleine Meisterwerke, passend und immer genau auf den Punkt. Als Leser fühlt man sich getragen und der Autor versteht es, Dialoge so geschickt in indirekter Rede auszuführen, daß diese den Lesefluß in keinster Weise beeinträchtigen.
„Das andere Tal“ ist eine absolute Empfehlung und ich bin überzeugt davon, daß dies nicht der letzte Roman von Scott Alexander Howard sein wird, in dessen Genuß wir kommen.
Das Einzige, was ich als Leser an diesem Roman vermißt habe, war ein rotes Lesebändchen, passend zum schönen rot-orangen Ganzleineneinband des bekannt handlichen Diogenes-Buches.
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