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Ein authentischer Kriminalfall zur deutschen Biedermeierzeit, verwoben mit dem Schicksal des damals verfolgten Dichters und Revolutionärs Georg Bücher, dem Verfasser des "Woyzeck". Auch die damals 14-jährige Luise Büchner, spätere Frauenrechtlerin, spielt eine wichtige Rolle.
Ella Theiss lebt in der Nähe von Darmstadt. Sie hat Germanistik und Sozialwissenschaften studiert und rund zwanzig Jahre unter ihrem Klarnamen Elke Achtner-Theiss als Redakteurin und Texterin gearbeitet, insbesondere im Themenbereich Ökologie und Bio-Lebensmittel. Seit 2008 schreibt sie auch Romane und Erzählungen. Mit ihrem historischen Krimi »Die Spucke des Teufels« belegte sie Platz 2 zum Gerhard-Beier-Preis 2010. Für ihre Erzählungen und Kurzgeschichten erhielt sie mehrere Preise und Auszeichnungen. Mehr unter www.ellatheiss.de
Produktdetails
- Edition Gegenwind 73
- Verlag: Edition Gegenwind / tredition
- Seitenzahl: 392
- Erscheinungstermin: 14. Dezember 2022
- Deutsch
- Abmessung: 216mm x 153mm x 32mm
- Gewicht: 698g
- ISBN-13: 9783347804982
- ISBN-10: 3347804988
- Artikelnr.: 67305810
Herstellerkennzeichnung
Die Herstellerinformationen sind derzeit nicht verfügbar.
Nur die Gedanken sind frei
1834 wird der Unterförster Lust im Wald erschlagen aufgefunden. Ein Täter ist schnell ausgemacht : Jacob Trumpfheller . Anna, die aus dem selben Dorf stammt wie Jacob, ist Dienstmädchen bei der Familie Büchner. Sie will nicht so recht an Jacobs Schuld …
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Nur die Gedanken sind frei
1834 wird der Unterförster Lust im Wald erschlagen aufgefunden. Ein Täter ist schnell ausgemacht : Jacob Trumpfheller . Anna, die aus dem selben Dorf stammt wie Jacob, ist Dienstmädchen bei der Familie Büchner. Sie will nicht so recht an Jacobs Schuld glauben. Anna macht durch Zufall Bekanntschaft mit dem angehenden Journalisten Oscar und hofft durch ihn, Jacob helfen zu können.
Überschattet wird Annas Bemühen durch Georg Büchners Umtriebe, der sich für die Freiheitsbewegung begeistert und auch seine jüngeren Geschwister damit angesteckt hat. Die Spitzel des Herzogs sind ihm schon auf der Spur.
Der Roman spielt in der Biedermeierzeit und damit verbinde ich Rückzug in die Familie und die Erstarkung des Bürgertums. Revolution findet in Frankreich statt. Aber weit gefehlt , auch in Deutschland gibt es eine starke Freiheitsbewegung, die durch die Herrschenden und ihre Schergen mit allen Mittel unterdrückt wird. Bespitzelung war an der Tagesordnung. Fast erinnert es an die Stasimethoden in der ehemaligen DDR. So waren nur die Gedanken frei und nicht der Untertan. Völlig rechtlos waren Personen, die arm wie eine Kirchenmaus waren wie Jacob. Ein Sozialsystem wie heute gab es nicht, so dass die Betroffenen zwangsläufig straffällig werden mussten, wollten sie nicht verhungern oder erfrieren. Einher damit ging eine Vorverurteilung wie bei Jacob, der von Beginn an keine Chance auf ein faires Verfahren hatte. Ich habe Jacob sehr bedauert und war voller Wut, dass man einen Menschen so etwas antut. Nur gut, dass sich die Verhältnisse geändert haben.
Die Figur der Anna war mir sehr sympathisch. Angesteckt durch die freiheitlichen Ideen im Hause Büchner macht sie eine interessante Entwicklung durch.
Oscar ist zerrissen zwischen den Ansprüchen seiner Mutter und seinen eigenen Träumen und Wünsche. Manches an seiner Geschichte erschien mir durchaus aktuell.
Meine Bewunderung gilt den vielen - auch namenlosen - Freiheitskämpfern, die trotz der Verfolgung durch die Obrigkeit, ihren Kampf für die Bürgerrechte nicht aufgegeben haben.
Die Autorin macht auch dieser Gemengelage einen interessanten und spannenden Roman, der mich auch zum Nachdenken gebracht hat. Gut gefallen haben mir auch die Auszüge aus Gerichtsakten und Schriften der Büchners, die die Authentizität des Geschrieben bestärken. Biedermeier war nicht nur Plüsch und Bigotterie , sondern auch ein wichtiger Meilenstein auf dem Weg zu unserer heutigen Demokratie.
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Der Odenwald ist eine arme Gegend, junge Männer finden keine Arbeit und müssen, um nicht zu hungern und zu frieren, Holz im Wald schlagen. So kommt es, dass Jacob immer wieder vom Förster beim Freveln erwischt wird. Als eben dieser Förster tot aufgefunden wird, steht es schnell …
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Der Odenwald ist eine arme Gegend, junge Männer finden keine Arbeit und müssen, um nicht zu hungern und zu frieren, Holz im Wald schlagen. So kommt es, dass Jacob immer wieder vom Förster beim Freveln erwischt wird. Als eben dieser Förster tot aufgefunden wird, steht es schnell als Mörder fest. So kommt er zunächst nach Michelstadt ins Verlies. Nach seiner Flucht kommt er ins neu erbaute Gefängnis in Darmstadt. Hier sitzen auch viele politische Gefangene ein. Sie wollen einen demokratischen deutsche Staat und besonders Georg Büchner, setzt durch seine Artikel und sein Theaterstück dafür ein. Seine Familie ist nicht glücklich mit seinen politischen Ambitionen und versucht ihn zu Hause unter Kontrolle zu bringen.
Anna, das Hausmädchen Büchners, wird immer mehr in den Kriminalfall und die politischen Verflechtungen hineingezogen. Besonders ihre Bekanntschaft zu dem Journalisten Oscar bringt einige neue Verwicklungen mit sich.
Anna kennt den vermeintlichen Mörder aus ihrem Heimatort und glaubt nicht an seine Schuld, weil sie ihn als netten jungen Mann kennengelernt hat. Kann Oscar Jacob Unterstützung bieten? Aber auch Anna hat es nicht so ganz einfach. Sie hat zwar bei der Familie Büchner eine gute Stelle, aber ihre Tante möchte sie gerne mit dem gewalttätigen Roderich verheiraten.
Die Kinder im Hause Büchner sind sehr verschieden und alle interessant beschrieben. Besonders Luise ist mutiges und modernes jungen Mädchen, das einen eigenen Kopf und viele Gedanken hat.
Das Buch hat mich in eine Zeit des Umbruchs und der revolutionären Ideen geführt und ich habe Anna, Oscar und die Familie Büchner gerne ein Stück begleitet. Das Buch liest sich sehr gut und ich bin gespannt, ob es eine Fortsetzung geben wird.
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Ein historischer Lesegenuss
Ich nehme das Fazit gleich vorneweg: 'Darmstädter Nachtgesänge' ist ein inhaltlich und sprachlich fantastischer Roman. Allein den Schreibstil finde ich hervorragend. Fast fühlt man sich als Lesender getrieben, durch die knappen, teils telegrammartigen …
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Ein historischer Lesegenuss
Ich nehme das Fazit gleich vorneweg: 'Darmstädter Nachtgesänge' ist ein inhaltlich und sprachlich fantastischer Roman. Allein den Schreibstil finde ich hervorragend. Fast fühlt man sich als Lesender getrieben, durch die knappen, teils telegrammartigen Sätze und den schnellen Handlungsverlauf. Da ist einfach kein Wort zu viel. Vor allem aber ist jedes Wort und jeder Satz lesenswert.
Die Geschichte spielt in der Mitte des 19-ten Jahrhunderts. Die Armut der Bauern und Arbeiter ist allgegenwärtig während sich der Adel Sonderrechte verschafft und das Gerichtswesen das ermöglicht. Aufklärerische Gedanken und politische Treffen werden gnadenlos verfolgt.
Es geht um den Mord an einem gräflichen Förster. Jacob Trumpfheller, arm, wildernd und stehlend, wird verdächtigt die Tat begangen zu haben und gerät in die Fänge der unerbittlichen Gerichtsbarkeit. Anna, das Hausmädchen der Familie Büchner, der Jacob einmal geholfen hat versucht nun ihrerseits Jacob zu helfen. Dabei kommt Oscar, der angehende Journalist, ins Spiel, an den sich Anna wendet. Doch Oscar ist selbst in einer prekären Situation gefangen, da sein Chef ihn zwingt die Familie Büchner auszuspionieren, insbesondere deren ältesten Sohn, Georg. Georg ist Teil einer Gruppe politischer Aktivisten und veröffentlicht Schriften, die zum Klassenkampf aufrufen.
In der durchweg spannenden Erzählung erfahren wir wie weit die Familie Büchner, mit ihren Kindern Georg, Mathilde, Wilhelm, Luise, Ludwig und Alexander ihrer Zeit voraus waren. Und wie die Kinder sich in diesem Umfeld entwickeln konnten. Luise wird trotz ihrer körperlichen Behinderung gleichwertig von allen Familienmitgliedern behandelt und überzeugt durch einen messerscharfen Verstand und einer ebensolchen Zunge. Die politisch-gesellschaftliche Bewegung, heraus unter der Knute des herrschenden Systems hin zu einem freieren, gleicheren und selbstbestimmteren Leben, begleitet die Geschichte um den Kampf zum Unschuldsbeweis Jacob Trumpfhellers. Dabei geht es jedoch nicht nur todernst zu. Es gibt herrliche Anekdoten, z.B. zum Weg einer politischen Schrift vom Koffer, übers Plumpsklo auf den Acker. Jeder einzelne Protagonist, und es gibt eine ganze Menge davon, wird wunderbar beschrieben, so dass man als Lesender ein klares Bild vor Augen hat.
Das Lesen des Romans hat mir richtig viel Spaß gemacht. Gerade auch da ich die Orte und die genannten Gegenden bestens kenne und natürlich auch die bekannten Namen (Büchner, Bretano, von Liebig). Die Geschichte hätte für mich durchaus noch weiter gehen können. Es verbergen sich noch zahlreiche weitere Schicksale und Handlungen hinter den einzelnen Protagonisten. So hoffe ich auf eine Fortsetzung. Bis dahin gebe ich auf jeden Fall schon einmal meine 5-Sterne-Empfehlung für dieses Buch ab.
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Die „Darmstädter Nachtgesänge“ sind ein absolut lesenswertes Buch.
Was sich in der Geschichte des Hessenlandes und da ganz besonders im Gebiet um Darmstadt in der Biedermeierzeit, ( im Buch ab 1834 ) im sozialen, gesellschaftlichen und politischen Leben so abgespielt hat, kann …
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Die „Darmstädter Nachtgesänge“ sind ein absolut lesenswertes Buch.
Was sich in der Geschichte des Hessenlandes und da ganz besonders im Gebiet um Darmstadt in der Biedermeierzeit, ( im Buch ab 1834 ) im sozialen, gesellschaftlichen und politischen Leben so abgespielt hat, kann man dem Inhalt entnehmen.
Rund um Anna, das Hausmädchen der angesehenen Arztfamilie Büchner in Darmstadt tobt ein besonders hinterlistiger Krieg, um Bestrebungen, die Menschenrechte in dieser grausamen Zeit besser bekannt zu machen und durchsetzen zu können. Georg Büchner ist dafür ein leuchtendes Beispiel.
Die Geschichte beginnt damit, daß Phillip Lust, Unterförster des Großherzogs Ludwig II, i, Wald erschlagen wird.
Natürlich war es keiner. Aber einer muß es getan haben und so kommt man auf den armen Jacob Trumpfheller, der bekannt ist, schon mal Holz zu freveln. ( Der Ausdruck an sich ist schon deprimierend.)
Oscar, ein Journalist soll hingegen Georg Büchner bespitzeln, er hängt sich an Anna, das Hausmädchen in der Meinung, die ältere Tochter des Hauses vor sich zu haben und verliebt sich prompt in Anna. Da kann natürlich die Spitzelei nicht gut laufen, noch dazu, wenn Anna Oscar bittet, in der Zeitung Stimmung für den armen Jacob zu machen, was er auch tut.
Das Buch beschreibt die fürchterlichen Zustände in den Gefängnissen, die selbstherrliche, aber unkompetente Rechtssprechung, soziale Ungereimtheiten und vieles mehr, was das Leben damals nicht gerade zum Zuckerschlecken machte. Jeder stand unter dem Druck eines höher gestellten, der ebenfalls unter Druck von oben stand. Und der wurde weitergegeben, logischerweise nach unten und traf die Ärmsten der Armen.
Erfrischend dann aber die eingeflochtene Geschichte mit den Blaustrümpfen und eben den titelgebenden Nachtgesängen.
So mag ich Geschichte, lebendig und gut beschrieben.
Autorin: Ella Theiss
Verlag: Edition Oberkassel
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