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Mit seiner Tat hat sich Claus Schenk Graf von Stauffenberg in die deutsche Geschichte eingeschrieben. Am 20. Juli 1944 verübte er das Attentat auf Adolf Hitler in dessen Hauptquartier »Wolfsschanze«. Anschließend flog er nach Berlin, um den Staatsstreich zu organisieren bzw. durchzuführen. Beides misslang, Hitler überlebte, und bereits am Abend des 20. Juli war klar, dass auch der Staatsstreich gescheitert war. In der Nacht zum 21. Juli wurden von Stauffenberg und seine Mitverschwörer im Berliner Bendlerblock exekutiert. Die spannende Biografie der zentralen Persönlichkeit des militär...
Mit seiner Tat hat sich Claus Schenk Graf von Stauffenberg in die deutsche Geschichte eingeschrieben. Am 20. Juli 1944 verübte er das Attentat auf Adolf Hitler in dessen Hauptquartier »Wolfsschanze«. Anschließend flog er nach Berlin, um den Staatsstreich zu organisieren bzw. durchzuführen. Beides misslang, Hitler überlebte, und bereits am Abend des 20. Juli war klar, dass auch der Staatsstreich gescheitert war. In der Nacht zum 21. Juli wurden von Stauffenberg und seine Mitverschwörer im Berliner Bendlerblock exekutiert. Die spannende Biografie der zentralen Persönlichkeit des militärischen Widerstands gegen Hitler würdigt auch seine Bedeutung für die deutsche Geschichte nach 1945.
Ulrich Schlie, geboren 1965, Prof. Dr., ist Historiker, er leitete lange Jahre den Planungsstab des Bundesministeriums für Verteidigung in Potsdam; Alfred-Grosser-Professur am Institut d'Etudes Politiques Paris und Fellowships in Cambridge und Harvard. Seit August 2015 lehrt Schlie an der Andrássy Universität Budapest. Zahlreiche Veröffentlichungen zur europäischen und deutschen Geschichte.
Produktdetails
- Herder Spektrum 3147
- Verlag: Herder, Freiburg
- 1. Auflage
- Seitenzahl: 223
- Erscheinungstermin: 19. November 2018
- Deutsch
- Abmessung: 190mm x 121mm x 20mm
- Gewicht: 186g
- ISBN-13: 9783451031472
- ISBN-10: 3451031477
- Artikelnr.: 52391100
Herstellerkennzeichnung
Herder Verlag GmbH
Hermann-Herder-Str. 4
79104 Freiburg
kundenservice@herder.de
Fulminante Biografie
Dem Historiker und Professor Ulrich Schlie ist mit seinem Essay über Claus Schenk Graf von Stauffenberg (1907-1944) ein wahrlich großer Wurf gelungen. Obschon dieses Buch bereits vor 10 Jahren erstmals erschienen ist, hat der Herder Verlag nun eine erweiterte …
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Fulminante Biografie
Dem Historiker und Professor Ulrich Schlie ist mit seinem Essay über Claus Schenk Graf von Stauffenberg (1907-1944) ein wahrlich großer Wurf gelungen. Obschon dieses Buch bereits vor 10 Jahren erstmals erschienen ist, hat der Herder Verlag nun eine erweiterte Neuausgabe herausgebracht. Das mag zum einen am grundgelehrten Inhalt und zum anderen an Schlies ungemein lesbarer Umsetzung des durchaus diffizilen Themas liegen. Auf insgesamt 224 Buchseiten bekommt der geneigte Leser einen vielschichtigen Überblick über die damalige historisch-politische Gemengelage. Wie das Attentat vom 20. Juli 1944 im Hauptquartier "Wolfsschanze" ablief und warum Stauffenberg vom verdienten Wehrmachtsoffizier zum Widerstandskämpfer wurde, schildert Schlie ungemein kenntnisreich und kriminalistisch fesselnd. Fachkundig entlarvt er dabei Mythen und verweist auf die Rezeptionsgeschichte Stauffenbergs im Wandel der Zeit. Hierbei lässt er nicht nur Zeitzeugen und Zeitgenossen zu Wort kommen, sondern bindet auch aufschlussreiche Fotografien sowie Erkenntnisse aus der Sekundärliteratur mit ein. Kenner der Materie wie Laien werden gleichermaßen von dieser Biografie, die vor allem auf Stauffenbergs 18-jährige Offizierslaufbahn abzielt, begeistert sein. Denn Schlie wird darin sowohl dem Privatmann Stauffenberg als auch der mythischen Figur gerecht. So erfährt der Leser von den Anfängen des wissbegierigen wie disziplinierten fränkischen Adelssprosses, der den Philosophen Stefan George verehrte und enge familiäre Bande pflegte, und von dessen steiler Armeekarriere. Er besaß das Charisma einer Führungspersönlichkeit, so Schlie, um stets einflussreiche Leute um sich zu scharen und verhielt sich dabei aber stets korrekt. Auch seine hohe Bildung wird nicht verschwiegen, die ihm neben dem Offiziersalltag noch einen Dolmetscherlehrgang und andere Seminare besuchen ließ. Während andere Kameraden in Kneipen und Kasinos versackten, bildete er sich weiter bzw. mobilisierte Kräfte zum Widerstand gegen das nationalsozialistische Unrechtsregime. Am erstaunlichsten ist aber sein unbedingter Mut, das Attentat trotz vielfältiger körperlicher Einschränkungen, fünf Kindern und strenger polizeilicher Überwachung durchzuführen. Er träumte von nationaler Erneuerung und schloss sich deshalb dem Hitler Regime an, doch merkte bald, dass dieser neue Staat nur wahnhafte Interessen weniger berücksichtigte. Wie Stauffenberg seit 1942 im Geheimen agierte, um Widerstandsmaßnahmen wie -personal zu organisieren, ist für die damalige Zeit beeindruckend und las sich ausgesprochen spannend. Auch seine Verbindung zu anderen Gruppierungen des sog. deutschen Widerstands werden dabei nicht verschwiegen. Darüber hinaus werden moderne filmische Umsetzungen, wie Operation Walküre, kritisch bewertet.
FAZIT
Wer sich ein vollumfängliches Bild über Claus Schenk Graf von Stauffenberg und den 20. Juli 1944 machen will, der sollte unbedingt zu diesem Buch greifen. Denn Ulrich Schlie vermittelt mehr als graues Schulwissen, indem er Zeitgeschichte auf wenigen Buchseiten für den Leser erlebbar macht.
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Ulrich Schlie beginnt seine Ausarbeitung zu Stauffenbergs Leben und Wirken mit einer Darstellung eben dieser kontroversen Positionen, er setzt sich mit Kritikern auseinander und führt aus, weshalb es auch heute noch so wichtig ist, sich mit den Taten des 20. Juli zu beschäftigen, welche …
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Ulrich Schlie beginnt seine Ausarbeitung zu Stauffenbergs Leben und Wirken mit einer Darstellung eben dieser kontroversen Positionen, er setzt sich mit Kritikern auseinander und führt aus, weshalb es auch heute noch so wichtig ist, sich mit den Taten des 20. Juli zu beschäftigen, welche Bedeutung der damalige Widerstand für die heutige Zeit und das Zusammenleben in Europa hat.
Zunächst wird dann der genaue Ablauf dieses 20. Julis beschrieben. Diese Schilderung empfand ich als gleichermaßen informativ und intensiv. Die folgenden Kapitel befassen sich mit Stauffenbergs Leben, seiner Herkunft und seinem Werdegang.
Zu einer Zeit, in der Adel und Militär privilegiert waren, wuchs er in einer alten Adelsfamilie auf, in der ein offener und toleranter Geist herrschte. Schon früh festigten sich die Werte, die sein Leben bestimmten: Religion, politisches Interesse und großer Patriotismus. Sein oberster Grundsatz war, dem Staat zu dienen. Soldat zu werden und die Offizierslaufbahn einzuschlagen wurde so zur logischen Konsequenz.
1933 wurde der junge Offizier mit den Worten »Zuverlässiger und selbständiger Charakter mit unabhängiger Willens- und Urteilsbildung« beurteilt. Es war nur eine Frage der Zeit, wann er, der er täglich aufmerksam Zeitung las und die politische Entwicklung verfolgte, die Situation erkannte.
Die Zeit zwischen 1940 und 1943 war von diesem Erkennen geprägt, es folgten erste Zusammenschlüsse mit Gleichdenkenden und der Beginn des Widerstands. Nach seiner schweren Kriegsverletzung wird er im Krankenbett mit den Worten zitiert: »Es wird Zeit, dass ich das Deutsche Reich rette«
Stauffenberg und alle seine Mitstreiter (ob militärisch oder zivil) haben mich stets enorm beeindruckt. In einer Zeit, in der die meisten Menschen mit dem eigenen Überleben und den eigenen Ängsten beschäftigt waren, folgten sie dem Ruf ihres Gewissens, setzten ihr eigenes Leben ein, um viele andere Menschen zu retten. Obwohl sie keinen Erfolg hatten, hat der große Symbolwert ihrer Handlung Bestand, macht einerseits Mut und regt gleichzeitig zum Nachdenken an. Was hätte ich getan? Eine unangenehme und (wenn man ehrlich ist) sicher nicht leicht zu beantwortende Frage. Zumal die Entscheidung, ob man für einen guten Zweck ein Attentat begeht und Menschen ermordet, um andere zu retten, schon für sich eine Gewissensentscheidung ist. Möglicherweise fiel sie einem Soldaten etwas leichter? Ich weiß es nicht und tue mich mit einer persönlichen Wertung schwer. Für den Autor ist die Sache klar und der Tyrannenmord entschuldigt. Eine nachvollziehbare Position, doch würde ich mir in einem Sachbuch eine etwas neutralere Haltung wünschen.
Der Autor legt großen Wert darauf zu betonen, dass Stauffenberg kein Alleinkämpfer war, dass eine große Anzahl Verschwörer zusammenarbeiteten. Einige werden namentlich beschrieben und es wird auf ihre Aktivitäten eingegangen.
Speziell zu Stauffenberg gibt es reichlich Literatur. Dieses Buch bietet eine sehr straffe und konzentrierte Biographie, die sich auf die wesentlichen Aspekte beschränkt und dadurch leicht und schnell zu lesen ist. Ich denke, dass die Punkte seines Lebens, die ihn zu dem Attentäter des 20. Juli werden ließen, gut herausgearbeitet wurden, trotzdem hätte ich mich gerne noch intensiver mit seinem Charakter befasst.
Fazit: Eine sehr straffe und konzentrierte Biographie, leicht zu lesen und regt zum Nachdenken an.
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