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Cleveland, 2003. Ein junger Mann beginnt sein Studium am College, wo er Emily kennenlernt. Sie verlieben sich Hals über Kopf und heiraten. Aber bald zieht Emily zurück zu ihrer Familie nach Pennsylvania, während er die Uni verlässt und der Armee beitritt. Im Irakkrieg erlebt er die Schrecken des Krieges, die er nach seiner Rückkehr nicht mehr aus dem Kopf bekommt. Der Kriegsheld verfällt den Drogen, während die Opioid-Epidemie Amerika überschwemmt. Um seine Sucht zu finanzieren, beginnt er Banken auszurauben.
Nico Walker stammt ursprünglich aus Cleveland. Als Kriegssanitäter war er an mehr als 250 Einsätzen im Irak beteiligt. Derzeit sitzt er in Kentucky eine elfjährige Gefängnisstrafe wegen zehn Banküberfällen ab. »Cherry« ist sein Debütroman.
Produktdetails
- Verlag: Heyne
- Seitenzahl: 384
- Erscheinungstermin: 11. April 2019
- Deutsch
- Abmessung: 218mm x 138mm x 36mm
- Gewicht: 542g
- ISBN-13: 9783453271975
- ISBN-10: 3453271971
- Artikelnr.: 54464581
Herstellerkennzeichnung
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Perlentaucher-Notiz zur Dlf Kultur-Rezension
Nico Walker erzählt in seinem autobiografisch grundiertem Debütroman von Irak-Einsatz und Opioid-Krise, Drogensucht und Kriminalität, Traum und Knast. Thomas Wörtche kann nur deprimiert zur Kenntnis nehmen, wie unheroisch, öde und sinnentleert das Bilder der amerikanischen Gesellschaft ist, das Walker in "Cherry" zeichnet. Leider bietet der Roman dem Kritiker keinerlei Trost. Die Kunstlosigkeit des Autors, der wegen mehrerer Banküberfälle im Gefängnis sitzt, könnte man als "kompromisslos" bezeichnen, meint Wörtche, aber Sprache und Figuren scheinen ihm doch sehr grob geschnitzt. Diese Authentizität ist ästhetisch nicht gedeckt, bringt Wörtche seine Kritik auf den Punkt.
© Perlentaucher Medien GmbH
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»Große Themen, keines neu, aber selten so bedrückend und plastisch vor Augen geführt.« Süddeutsche Zeitung, Gustav Seibt
✿ Meine Meinung ✿
Ja, ich weiß, man soll nicht vom Aussehen her ein Buch beurteilen, aber dieses Cover finde ich schon echt toll und es paßt auch irgendwie zum Inhalt. Es ist kein gewöhnlicher Roman, sondern der Autor Nico Walker beschreibt sein Leben, obwohl zu Beginn des …
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✿ Meine Meinung ✿
Ja, ich weiß, man soll nicht vom Aussehen her ein Buch beurteilen, aber dieses Cover finde ich schon echt toll und es paßt auch irgendwie zum Inhalt. Es ist kein gewöhnlicher Roman, sondern der Autor Nico Walker beschreibt sein Leben, obwohl zu Beginn des Buches folgendes steht: "Diese Geschichte sei frei erfunden, diese Dinge wären nie geschehen und die Menschen würden nicht existieren". Doch er kann nicht ablenken davon, das Nico über sich und sein bis dahin verkorkstes Leben schreibt. Momentan sitzt er noch in Haft, mit der Aussicht 2020 entlassen zu werden. Der Schreibstil und seine Ausdrucksweise ist hart, oftmals dreckig und schonungslos, aber genau so stelle ich mir vor, spricht und lebt man in den Gangs der USA, wenn man auf Drogen ist und keinen anderen Ausweg sieht. Um sich Geld für Drogen zu beschaffen überfällt Nico Banken. Im Gegensatz zum realen leben, benimmt er sich dort eigentlich noch recht höflich, doch es nutzt nichts, ein Überfall ist und bleibt ein Verbrechen. Zugute halten muss man Walker das er nicht in die Schiene des Selbstmitleids verfällt, er weiß was er getan hat und das muss er nun ausbaden. Sehr intensiv und knallhart schreibt er über seinen Lebensabschnitt in der Army, als er in den Irak muss um dort als Sanitäter zu helfen. Hier muss man echt hart sein, um so etwas zu lesen, aber es hautnah noch selbst mitzuerleben, das ist kaum vorstellbar. Kein Wunder, das diese Bilder und Gedanken einen ein Leben lang begleiten werden.
✿ Fazit ✿
In den letzten Jahren habe ich kaum ein Buch gelesen, in dem der Autor so einen Seelenstrip hinlegt und mich damit begeistern konnte, wie es Nico Walker geschafft hat. Ich wünsche, das er nach der Haft sein Leben in den Griff bekommt.
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„Cherry“ speist sich aus der Biografie des Autors. Allerdings bleibt es dessen Geheimnis, inwieweit die geschilderten Episoden seinen eigenen Erlebnissen entsprechen. Aber man darf davon ausgehen davon, dass er den Großteil dessen, was er schildert, genau so erlebt …
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„Cherry“ speist sich aus der Biografie des Autors. Allerdings bleibt es dessen Geheimnis, inwieweit die geschilderten Episoden seinen eigenen Erlebnissen entsprechen. Aber man darf davon ausgehen davon, dass er den Großteil dessen, was er schildert, genau so erlebt hat.
Aufgewachsen in einer amerikanischen Mittelklasse-Familie, kommt Nico Walker bereits als Jugendlicher mit Drogen in Kontakt. College in Cleveland, Abbruch, danach Army. Knapp zwanzigjährig wird er in den Irak geschickt, heiratet vor der Abreise seine Freundin und leistet seinen Militärdienst an der Front bei über 250 Einsätzen in einem Sanitätskorps ab, wofür er zahlreiche Auszeichnungen erhält. Diese Zeit geht nicht spurlos an ihm vorüber. Opiode und Drogen betäuben. Nach seiner Rückkehr findet er sich im Alltag nicht mehr zurecht, kämpft mit posttraumatischen Belastungsstörungen. Heroin hilft, und so wird er abhängig. Die Sucht will finanziert werden, also beschafft er sich das Geld durch Banküberfälle, wobei die erbeuteten Summen überschaubar sind. Er wird geschnappt und zu elf Jahren Haft verurteilt. Seine Entlassung steht für November 2020 an.
„Cherry“, Army-Slang für Frischlinge, ist sicherlich keine große Literatur, sondern eher der Versuch des Autors, Erlebtes mittels Schreiben zu verarbeiten. Eigentherapie, sozusagen. Obwohl die Sprache simpel ist, gewinnt das Buch spätestens dann an Tiefe, wenn Walker seine Erlebnisse im Irak-Krieg schildert. Es ist nicht weiter verwunderlich, dass er nach der Rückkehr in die Heimat von Erinnerungen heimgesucht wird, die sich in PTBS manifestieren. Und hier zeigt sich dem Leser auch ein ungeschönter Blick auf ein Amerika, das seinen Veteranen nichts, aber auch gar nichts zu bieten hat und sie mit ihren Problemen, ganz gleich, ob gesundheitlicher oder finanzieller Natur, allein lässt. Die medizinische Betreuung erschöpft sich im Verschreiben von Medikamenten, die Abhängigkeit generieren. Und zu der Opiod-Krise geführt haben, die mittlerweile die gesamten Vereinigten Staaten überzieht.
Der Roman ist authentisch. Geschrieben von einem, der das Grauen er- und überlebt hat und glücklicherweise geschnappt wurde. Wer weiß, ob er sonst noch leben würde. Positiv vermerken muss man die Tatsache, dass Walker sich nicht in Selbstmitleid suhlt, sondern seine „Karriere“ mittlerweile aus der Distanz sieht und beschreibt. Bleibt zu hoffen, dass er auch nach seiner Entlassung einen großen Bogen um Drogen machen wird.
Die Filmrechte sind mittlerweile verkauft, für die Hauptrolle ist der englische Schauspieler Tom Holland im Gespräch.
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