Produktdetails
  • Verlag: Haffmans
  • ISBN-13: 9783251002580
  • Artikelnr.: 23936332
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 07.05.2019

NEUE TASCHENBÜCHER
Im
Versteck
Versteckt auf einem Berliner Dachboden führt Daniel Saporta Tagebuch, erinnert sich im Winter 1943 an schöne Zeiten als Elegant des Berliner Nachtlebens und Liebling der Frauen und überbrückt so die Kälte, den Hunger, die Angst und die leere Zeit, die nur unregelmäßig unterbrochen wird von einem früheren Angestellten, der ihn versorgt. Als Knabe kam er aus Syrien nach Berlin in die Lehre, das Verhältnis mit der Frau des Chefs führte zum Hinauswurf und zu einer schillernden Karriere als junger Nachtklubbesitzer. Zu spät bemerkte er, sephardischer Jude, die Gefahr und vergnügte sich damit, die Welt mit den Augen eines Schelms zu betrachten. Harold Nebenzal kam 1922 als Kind einer jüdischen Familie in Berlin zur Welt. Manche Erfahrung wird in den Film „Cabaret“ eingeflossen sein, den er später produzierte. Seine Bemerkungen zum Beispiel über die Aktentasche als Statussymbol des deutschen Angestellten und Gefilte Fisch als harte Trennungslinie zwischen Aschkenasim und Sephardim sind von derselben liebevollen Distanz gefärbt, die auch den Humor seines Freundes Billy Wilder prägte. Das macht dieses Buch trotz seiner Tragik zum Vergnügen. RUDOLF VON BITTER
Harold Nebenzal: Café Berlin. Aus dem Englischen von Gertraude Krueger. Kein & Aber Pocket, Zürich 2019.
416 Seiten, 14 Euro.
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