Michael Köhlmeier
Gebundenes Buch
Bruder und Schwester Lenobel
Versandkostenfrei!
Versandfertig in 3-5 Tagen
Weitere Ausgaben:
PAYBACK Punkte
0 °P sammeln!
Im Mai mailt Hanna an ihre Schwägerin in Dublin: Komm, dein Bruder wird verrückt! Zwei Tage später landet Jetti Lenobel in Wien - und Robert ist verschwunden. Doch Jetti glaubt nicht daran, dass der Bruder verrückt geworden ist. Sie kennt ihre sehr ungewöhnliche jüdische Familie. In der ist immer mit allem zu rechnen. Dann kommt die Nachricht des Bruders: "Ich bitte dich, dass Du mit niemandem darüber sprichst!!! Ich will es so. Ich bin in Israel, dem Land der Väter. Aber an die Väter denke ich nicht."In den merkwürdigen, verschlungenen Lebensläufen der Geschwister Jetti und Robert,...
Im Mai mailt Hanna an ihre Schwägerin in Dublin: Komm, dein Bruder wird verrückt! Zwei Tage später landet Jetti Lenobel in Wien - und Robert ist verschwunden. Doch Jetti glaubt nicht daran, dass der Bruder verrückt geworden ist. Sie kennt ihre sehr ungewöhnliche jüdische Familie. In der ist immer mit allem zu rechnen. Dann kommt die Nachricht des Bruders: "Ich bitte dich, dass Du mit niemandem darüber sprichst!!! Ich will es so. Ich bin in Israel, dem Land der Väter. Aber an die Väter denke ich nicht."In den merkwürdigen, verschlungenen Lebensläufen der Geschwister Jetti und Robert, seiner Frau, ihrer Kinder und Freunde, erzählt Köhlmeier packend von dem, was jeder sein Leben lang mit sich trägt.
Dieser Artikel kann nur an eine deutsche Lieferadresse ausgeliefert werden.
Michael Köhlmeier, in Hard am Bodensee geboren, lebt in Hohenems/Vorarlberg und Wien. Bei Hanser erschienen die Romane "Abendland" (2007), "Madalyn" (2010), "Die Abenteuer des Joel Spazierer" (2013), "Spielplatz der Helden" (2014, Erstausgabe 1988), "Zwei Herren am Strand" (2014), "Das Mädchen mit dem Fingerhut" (2016), "Bruder und Schwester Lenobel" (2018), "Matou" (2021), "Frankie" (2023) und zuletzt "Das Philosophenschiff" (2024), außerdem die Gedichtbände "Der Liebhaber bald nach dem Frühstück" (Edition Lyrik Kabinett, 2012) und "Ein Vorbild für die Tiere" (Gedichte, 2017) sowie die Novelle "Der Mann, der Verlorenes wiederfindet" (2017), "Die Märchen" (mit Bildern von Nikolaus Heidelbach, 2019) und "Das Schöne" (59 Begeisterungen, 2023). Michael Köhlmeier wurde vielfach ausgezeichnet, u.a. 2017 mit dem Literaturpreis der Konrad-Adenauer-Stiftung sowie dem Marie Luise Kaschnitz-Preis für sein Gesamtwerk und 2019 mit dem Ferdinand-Berger-Preis.
© Peter-Andreas Hassiepen
Produktdetails
- Verlag: Hanser
- Artikelnr. des Verlages: 505/25992
- 2. Aufl.
- Seitenzahl: 540
- Erscheinungstermin: 20. August 2018
- Deutsch
- Abmessung: 221mm x 146mm x 40mm
- Gewicht: 769g
- ISBN-13: 9783446259928
- ISBN-10: 3446259929
- Artikelnr.: 52360876
Herstellerkennzeichnung
Hanser, Carl, Verlag GmbH & Co. KG
Kolbergerstr. 22
81679 München
info@hanser.de
www.hanser.de
+49 (089) 99830-0
Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension
Am Rande einer Begegnung mit dem Schriftsteller Michael Köhlmeier kommt Marie Schmidt auch auf dessen jüngstes Buch zu sprechen, seinen Roman "Bruder und Schwester Lenobel". Die beiden kamen schon kurz vor in früheren Büchern Köhlmeiers, lesen wir. Jetzt sind beide in ihren Fünfzigern, der Bruder, Robert, ist verschwunden und seine Frau ruft seine Schwester, die schöne und kluge Jetti zu Hilfe. Als vierte Hauptfigur kommt noch Roberts Freund Sebastian Lukasser ins Spiel. Zwischen den Kapiteln immer wieder Märchen, die laut Köhlmeier "musikalisch" das nächste Kapitel einleiten sollen. Auch das Böse scheint dabei eine Rolle zu spielen. Aber eigentlich lässt sich die Handlung nicht recht zusammenfassen, meint Schmidt. Worauf es hier ankomme, sei die Entwicklung der miteinander verstrickten Figuren. Wie gut dem Autor das gelingt, verrät Schmidt nicht.
© Perlentaucher Medien GmbH
© Perlentaucher Medien GmbH
"Micheal Köhlmeiers Prosa folgt keinem naiven Realismus, sondern vielmehr jongliert er er mit den unterschiedlichen Erzählinstanzen. Dadurch wird der Blick auf archetypische Verhaltensmuster, die von Urformen der Angst getrieben sind, gelenkt. Vor allem aber macht der Schriftsteller kenntlich, dass erst im Erzählen von Geschichten der Mensch zu sich kommt ... Ein herausragend erzählter Roman." Sandra Kegel, Frankfurter Allgemeine Zeitung, 24.11.18 "Wenn alles im Leben stimmt, kommt die Krise und mit ihr die Frage, wer man ist. Ab da wird es richtig interessant." Iris Radisch, Die Zeit, 22.11.18 "Ein fulminantes und sprachmächtiges Porträt der Seelenabgründe, Liebesverluste und Träume der Generation gebildeter Babyboomer." Zeit Literatur,
Mehr anzeigen
41/2018 "Der Roman zeigt Michael Köhlmeiers Freude am Fabulieren und Philosophieren, die er kombiniert mit den spannenden Fragen nach Liebe und Schuld, Vergangenheit und Zukunft und der dauerhaften Sehnsucht nach dem Seelenverwandten. Existentielle Themen, die - so klug und leicht erzählt - stets aktuell und fesselnd sind." Barbara Geschwinde, WDR3, 10.09.18 "Der begnadete Kulturerklärer Michael Kölhmeier bohrt sich in die Tiefen der verkümmerten Babyboomer-Seelen ... So entfaltet sich in diesem Roman vor unseren Augen eine Landschaft des Inneren, die zerklüftet ist von der Geschichte des 20. Jahrhunderts, von Erlösungssehnsüchten und Trennungen - in einer erzählerischen Meisterschaft, die ihresgleichen sucht." Iris Radisch, Die Zeit, 06.09.18 "Ein intensives Kammerspiel zweier Frauen: zur Eifersucht verurteilt und zur Solidarität verdammt." Marie Schmidt, Süddeutsche Zeitung, 05.09.18 "Köhlmeier ist ein Meister darin, den Menschen mit all seinen Süchten und Sehnsüchten zu beschreiben ... Er versteht es wie nur wenige andere, zwischenmenschliche Beziehungen zu analysieren." Martin Maria Schwarz, HR 2 Kultur, 24.08. "Michael Köhlmeier hat erneut ein grandioses Familienepos geschaffen ... Jeder Umweg, jede neue Figur lädt zum Verweilen ein ... Man will bleiben, so lange wie möglich." Stefanie Panzenböck, Falter, 22.08.18 "Die seltsame Ménage-à-trois, die Köhlmeier leichthändig vor uns ausbreitet, hat das Zeug zum Kammerspiel mit Tendenz zum Roadmovie." Susanne Schaber, Die Presse, 04.08.18
Schließen
Narrativ überfrachtet
Mit seiner Fabulierkunst ist Michael Köhlmeier ein Solitär unter den profilierten Schriftstellern Österreichs, sein neuer Roman «Bruder und Schwester Lenobel» ist ein weiteres Schwergewicht in seinem beeindruckenden, äußerst …
Mehr
Narrativ überfrachtet
Mit seiner Fabulierkunst ist Michael Köhlmeier ein Solitär unter den profilierten Schriftstellern Österreichs, sein neuer Roman «Bruder und Schwester Lenobel» ist ein weiteres Schwergewicht in seinem beeindruckenden, äußerst vielseitigem Œuvre. Seine großen Themen Leben, Liebe, Tod dienen erzählerisch auch hier wieder dem Versuch einer Annährung an den Kern der menschlichen Existenz, wobei ein Psychoanalytiker als Zentralfigur der Geschichte der Gewährsmann ist für deren geistigen Gehalt. Leichte Kost also wartet da nicht auf den Leser, es geht tief hinein in die Philosophie mit ihren komplizierten Fragestellungen. Die ebenso naive wie ironische Widmung «für die Familie» leitet ein in innere Landschaften, die vor dem Hintergrund dreier Generationen gespiegelt werden, deren jüngste im Hier und Heute angesiedelt ist.
Der in dreizehn Kapitel gegliederte Erzählstoff ist, darin liegt die Ironie der Widmung, gerade dadurch gekennzeichnet, dass er einen resignativen Abgesang auf die Familie darstellt. Knalleffektartig beginnt die Geschichte mit einer E-Mail: «Komm, dein Bruder ist verrückt» schreibt Hanna an ihre Schwägerin Jetti, die in Dublin eine gut gehende Agentur für künstlerische Großprojekte betreibt. Dr. Robert Lenobel, fünfzigjährig, verheiratet, zwei Kinder, hoch angesehener Psychoanalytiker in Wien, ist - ohne Nachricht zu hinterlassen - spurlos verschwunden. In Rückblenden entwickelt Köhlmeier die Vorgeschichte dieses rätselhaften Verschwindens, die bis in die Generation der in den KZs umgekommenen jüdischen Großeltern zurückreicht und als psychische Belastung Nachwirkungen auch auf die folgenden Generationen hat. Jetti musste nach der Einweisung ihrer depressiven Mutter in die Psychiatrie als Sechzehnjährige den Haushalt führen, und sie sorgte auch für die Finanzen, indem sie eine vom Großvater vor den Nazis versteckte, wertvolle Grafiksammlung listig Stück für Stück verkaufte. Mit ihrer Schwägerin Hanna verbindet sie heute eine Hassliebe, deren Ursprünge zwanzig Jahre zurückreichen, als sie den Schriftsteller Sebastian kennenlernte, der bald schon der beste Freund ihres Bruders wurde, ein geduldiger Zuhörer bei dessen schier endlosen Reflexionen zu allerlei daseinsrelevanten Themen.
In den eigenartig verschlungenen Lebensgeschichten der allesamt therapiebedürftigen Familienmitglieder bleibt vieles rätselhaft, wobei alle Liebesabenteuer dadurch gekennzeichnet sind, dass die Initiative dazu immer von den Frauen ausgeht, - was für eine Macho-Fantasie! So ist auch Robert nach über zwanzigjähriger Ehe erstmals untreu geworden, weil eine attraktive Patientin ihm unverhohlen nachstellt. «Na endlich» habe ich auf einen eingeklebten Merkzettel geschrieben, als nach fast 150 sehr zäh zu lesenden Seiten über Gott und die Welt - und über Psychotherapie natürlich - die zerfasernde Geschichte endlich Fahrt aufnahm, eben weil die liebeshungrige Bess zielstrebig auf den Plan trat und man spekulieren konnte, dass womöglich hier die Ursache für die kopflose Flucht des Psychiaters liege.
Die einzelnen Kapitel der ebenso komplexen wie pessimistisch düsteren Geschichte werden von typischen Köhlmeier-Märchen eingeleitet, deren Sinn sich manchmal schwer erkennen lässt. «Im Kern einer jeden Geschichte sitzt ein Märchen» hat der Autor lapidar erklärt, - und dem ist nun mal das Böse immanent. Erfreulich ist die üppige Intertextualität in diesem Roman, in der schieren Überfülle des Erzählten aber fehlen oft die Verknüpfungen, und Vieles wird ganz einfach nicht stimmig zu Ende geführt, so auch die zentrale Geschichte mit Bess. Das Ganze erscheint mir narrativ hoffnungslos überfrachtet, das deprimierende Resümee all der klugen Reflexionen des - in dieser Hinsicht unübersehbar eitlen - Autors ist die Nichtigkeit unseres Glücksstrebens. Sein tragischer Held jedenfalls findet einfach nicht den Weg zu sich selbst, und auch die nachfolgende Generation taumelt gleichermaßen unschlüssig durch das Dilemma ihres Daseins.
Weniger
Antworten 2 von 3 finden diese Rezension hilfreich
Antworten 2 von 3 finden diese Rezension hilfreich
Andere Kunden interessierten sich für
