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Bhutan, oft im Schatten der mächtigen Nachbarn Indien und China, lebt im bedächtigen Rhythmus zwischen Tradition und Religion. Tropische Wälder und zerklüftete Höhen vereinen sich landschaftlich zu meditativen Orten. Dies ist das persönliche Vermächtnis des bedeutenden Buddhisten und Dalai-Lama-Vertrauten Matthieu Ricard. Er schildert hier seine Initiation in den Glauben sowie seine spirituellen Erlebnisse und Begegnungen auf seinen eindrucksvollen Reisen mit den großen buddhistischen Mönchen in Bhutan. Einen solchen Einblick in dieses durch die Allgegenwart des buddhistischen Glaubens geprägte Land hat es bisher nicht gegeben.…mehr

Produktbeschreibung
Bhutan, oft im Schatten der mächtigen Nachbarn Indien und China, lebt im bedächtigen Rhythmus zwischen Tradition und Religion. Tropische Wälder und zerklüftete Höhen vereinen sich landschaftlich zu meditativen Orten.
Dies ist das persönliche Vermächtnis des bedeutenden Buddhisten und Dalai-Lama-Vertrauten Matthieu Ricard. Er schildert hier seine Initiation in den Glauben sowie seine spirituellen Erlebnisse und Begegnungen auf seinen eindrucksvollen Reisen mit den großen buddhistischen Mönchen in Bhutan.
Einen solchen Einblick in dieses durch die Allgegenwart des buddhistischen Glaubens geprägte Land hat es bisher nicht gegeben.
Autorenporträt
Dr. Matthieu Ricard, 1946 in Paris geboren, ist promovierter Molekularbiologe. 1979 wurde er als buddhistischer Mönch ordiniert und lebt heute im Kloster Shechen (Nepal). Er hat gut ein Vierteljahrhundert als Mönch im Himalaya verbracht. Der unvergessliche Dilgo Khyentse Rinpoche, einer der großen erleuchteten Meister Tibets, war dort dreizehn Jahre lang sein spiritueller Lehrer. Matthieu Ricard ist Autor zahlreicher, sehr erfolgreicher Bücher, ein international anerkannter Fotograf und wirkt, in Zusammenarbeit mit führenden Vertretern der Kognitionswissenschaften, an wissenschaftlichen Studien mit. Seit 1989 übersetzt er den Dalai Lama bei Einweihungen und Unterweisungen ins Französische. Matthieu Ricard setzt sich für humanitäre Projekte ein: Den Erlös aus seinen diversen Büchern stellt er einer Stiftung zur Verfügung, mit deren Hilfe und durch Unterstützung seitens privater Sponsoren mittlerweile in Tibet, Nepal und Indien mehr als dreißig Schulen und Kliniken gebaut und betrieben, außerdem zahlreiche Brücken konstruiert werden konnten. Weitere Projekte dieser Art sollen folgen.
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 20.05.2009

Reisebuch
Hinter den sieben Bergen
Bilder aus Bhutan: Alltag einer spirituellen Gesellschaft
In einen Rausch versetzt der Himalaya-Staat Bhutan den Fotografen und Autor Matthieu Ricard; versetzen ihn die Spiritualität der Menschen dort, die schlichte Erhabenheit, vielleicht auch die Höhe – viele Städte und Klöster liegen 3000 Meter über dem Meeresspiegel. Ricard romantisiert das Land in seinem Band „Bhutan” im Vorwort als eine Oase des Friedens und der Tradition. Seine Fotografien, die sich hauptsächlich mit der buddhistischen Kultur und dem spirituellen Alltag auseinandersetzen, zeigen dann allerdings immer wieder auch die Kehrseite: drei Frauen – Großmutter, Mutter und Enkelin –, die sich in der Küche ihres Hauses drängen, winters der einzige warme Raum. Kinder, die ein oder sogar zwei Stunden benötigen, um in die Schule zu gelangen. Oder gebückte Männer, die den betagten Geistlichen Dilgo Khyentse Rinpoche mangels befahrbarer Straßen in einer primitiven Sänfte durch hügelige Lande tragen.
Dilgo Khyentse Rinpoche ist das Buch gewidmet. Der Tibeter floh 1959, als auch der Dalai Lama ins Exil gegangen ist, nach Bhutan – und stieg dort auf zur wichtigsten Autorität. Er wurde Lehrer im Königshaus; zugleich war er einer der maßgeblichen Lehrmeister des Dalai Lama. Matthieu Ricard hat ihn immer wieder getroffen, hat ihn fotografiert bei unzähligen Zeremonien: bei Feuer- und Lichtopfern, bei der „Großen Vervollkommnung”. Der Fotograf gehörte denn auch dem Gefolge Dilgo Khyentses an, als dieser 1985 erstmals wieder nach Tibet reisen durfte. „Rinpoches Rückkehr war eines der bewegendsten und denkwürdigsten Ereignisse, denen ich je beiwohnen durfte”, bemerkt Ricard. Sieben Jahre später, bei der Einäscherung von Rinpoches Leichnam, ist er ebenso zugegen – und hat längst jede kritische Distanz aufgegeben gegenüber dem, was er dokumentiert. Auf diese Weise ist er jedoch ganz nah dran an den Ereignissen – und zeigt vermutlich ein recht unmittelbares Bild von der Kultur und der Gesellschaft des Landes; das, wonach die übergroße Mehrzahl der 900 000 Bewohner Bhutans sich ausrichtet.
Die Gesellschaft des Landes ist in hohem Maße religiös geprägt; alles Schaffen, das nicht elementar notwendig ist für den Lebenserhalt, dient einem spirituellen Zweck. Das schlägt sich nieder in der Kunst, die zugleich immer Handwerk ist – sie ist entweder sakral oder funktional. Und findet sich wieder in der Architektur: Die sogenannten Dzongs sind Sitz zugleich der geistlichen und der weltlichen Macht, sie sind Klöster, Verwaltungsgebäude und Festungen in einem.
Neben dem Alltäglichen hat Ricard immer auch ein Augenmerk auf das Spektakuläre: auf die Wälder aus Gebetsfahnen; auf das Kloster Taktshang, das auf einen Vorsprung in einer Felswand gebaut ist 800 Meter über dem Talgrund. Und auf die tanzenden Mönche, die sich durch ausdauerndes Kreisen um die eigene Achse reinigen von „Geistesgiften”, wie Ricard es nennt: von Hass und Neid und Begehrlichkeit. So scheint Bhutan zu funktionieren: Jede Begehrlichkeit wird ausgetrieben. STEFAN FISCHER
MATTHIEU RICARD: Bhutan. Buddhistische Kultur und spiritueller Alltag im Reich der Könige. Aus dem Französischen von Annette Wiethüchter. Knesebeck Verlag, München 2009. 232 Seiten mit 200 Fotografien, 39,95 Euro.
Die Mönche tanzen, bis sie gereinigt sind von allen Geistesgiften
Eine Dreiviertelstunde lang drehen sich die schwarz behüteten Mönche beim Tempeltanzfest in Trongsa ohne Unterbrechung in der Winterkälte um die eigene Achse, angetrieben von den Schlägen einer Handtrommel. Foto: Matthieu Ricard
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Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 03.12.2009

Paradiesische Zustände

Bhutan wird gern ein Reservat auf dieser geplagten Erde genannt. Hier, so heißt es immer wieder, leben die Menschen einfach, aber glücklich im Einklang mit der Natur, in Frieden mit übermächtigen Nachbarn, unberührt von den Verlockungen der modernen Welt und nicht nur im übertragenen Sinn dem Himmel ganz nah. Ganz so paradiesisch allerdings ist die Wirklichkeit im "Lotosgarten der Götter" nicht: Bis um die Wende zum zwanzigsten Jahrhundert ein klug und weitsichtig geführtes Königreich entstand, gab es grausame Religionskämpfe, und auch der Weg in die Gegenwart einer konstitutionellen Monarchie führt trotz einer restriktiven Politik - erst seit 1999 gibt es das Fernsehen, seit 2004 sind Mobiltelefone erlaubt, und durch ein "Eintrittsgeld" von derzeit 240 Dollar pro Tag wird der Touristenzustrom kanalisiert - zu sozialen Verwerfungen, die an den Grundfesten der alten sozialen Ordnung rütteln. Geheimnisvoll, exotisch und mit einer faszinierenden Fülle ausschließlich sakral geprägter Kunst ist Bhutan jedoch noch immer ein Traumziel. Dies erklärt die Vielzahl von Bildbänden und Reisebeschreibungen über dieses Land. Jetzt ist mit dem Buch des Franzosen Matthieu Ricard ein Werk dazugekommen, das authentischer ist als alle anderen. Zum Buddhismus konvertiert und jahrelang Begleiter und Schüler des aus Tibet stammenden "spirituellen Meisters" Khyentse Rinpoche, ist er dem Leben und dem Glauben in Bhutan nähergekommen als jeder Fremde. Er drückt dies aus mit eher nüchtern distanzierten Erklärungen zu Kultur und Religion und intensiven Bildern - Landschaftsaufnahmen, die dank der unvergleichlich klaren Himalaya-Luft wie durchsichtig wirken, Szenen aus dem Innenleben Bhutans und Porträts, die zeigen, wie innig die Beziehung Ricards zu den Menschen dieses Landes geworden ist. Dass er seinen Erlös aus diesem Buch für humanitäre Projekte spendet, ist aller Ehren wert.

tg

"Bhutan - Buddhistische Kultur und spiritueller Alltag im Reich der Könige" von Matthieu Ricard. Knesebeck Verlag, München 2009. 232 Seiten, 200 Abbildungen. Gebunden, 39,95 Euro.

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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