Guy de Maupassant
Gebundenes Buch
Bel-Ami (Großdruck)
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Guy de Maupassant: Bel-Ami Lesefreundlicher Großdruck in 16-pt-Schrift Großformat, 210 x 297 mm Berliner Ausgabe, 2019 Durchgesehener Neusatz bearbeitet und eingerichtet von Theodor Borken Erstdruck 1885. Hier in der Übersetzung von Georg von Ompteda. Umschlaggestaltung von Thomas Schultz-Overhage unter Verwendung des Bildes: Henri de Toulouse-Lautrec, Monsieur Louis Pascal, 1891. Gesetzt aus der Minion Pro, 16 pt.
Produktdetails
- Verlag: Henricus - Edition Deutsche Klassik GmbH, Berlin
- Seitenzahl: 404
- Erscheinungstermin: 6. März 2019
- Deutsch
- Abmessung: 303mm x 215mm x 34mm
- Gewicht: 1439g
- ISBN-13: 9783847831341
- ISBN-10: 3847831348
- Artikelnr.: 60649827
Herstellerkennzeichnung
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Sicher ist schon jetzt dies, Hermann Lindners die feine Ironie Maupassants hervorragend übersetzende neue deutsche Fassung macht die Lektüre absolut lohnenswert. Nicole Golombek Stuttgarter Nachrichten 20120411
Broschiertes Buch
Souverän erzeugter Lesesog
Zum Olymp der französischen Literatur gehört auch Guy de Maupassant, dessen Roman «Bel Ami», 1885 als Erstdruck in einer Zeitung erschienen, zu seinem erfolgreichstem Werk wurde, das bis heute in immer neuen Auflagen gelesen wird. Der dem …
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Souverän erzeugter Lesesog
Zum Olymp der französischen Literatur gehört auch Guy de Maupassant, dessen Roman «Bel Ami», 1885 als Erstdruck in einer Zeitung erschienen, zu seinem erfolgreichstem Werk wurde, das bis heute in immer neuen Auflagen gelesen wird. Der dem Naturalismus zugerechnete Schriftsteller ist ja vor allem als Novellist berühmt geworden, hatte aber später als Romancier deutlich höhere Auflagen als mit den Novellenbänden. Der vorliegende, zu den Klassikern der Weltliteratur zählende Roman eines geglückten gesellschaftlichen Aufstiegs markiert auch eine Abkehr vom sonst vorherrschenden Pessimismus im Œuvre des Autors, er trägt zudem erkennbar autobiografische Züge.
In Paris trifft der ehemalige Unteroffizier Georges Duroy zufällig seinen Kameraden Forestier wieder, der im politischen Ressort einer Zeitung arbeitet. Der verhilft dem in ärmlichsten Verhältnissen lebenden jungen Mann zu einer Anstellung bei seinem Verlag und führt ihn in die Gesellschaft ein. Dank der Protektion seines Freundes macht der gut aussehende Duroy schnell Karriere, verfasst mit Hilfe von dessen Ehefrau Madeleine erste Artikel für sein Blatt und fängt schon bald ein Verhältnis mit ihrer verheirateten besten Freundin an, deren kleine Tochter ihn immer nur «Bel Ami» nennt. Durch einen Tipp seiner Geliebten, die ihn auch finanziell unterstützt, verdient er bei einer Börsenspekulation plötzlich viel Geld und kommt endlich aus seiner bedrückenden finanziellen Notlage heraus. Als Forestier plötzlich stirbt, heiratet er dessen junge Witwe, die inzwischen den größten politischen Salon von Paris führt und ihren neuen Ehemann nun nach Kräften unterstützt. Der steigt weiter die Karriereleiter hinauf und gewinnt schließlich sogar, nicht ohne Hintergedanken, die Frau seines Dienstherrn, Mutter zweier Töchter im heiratsfähigen Alter, zu seiner neuen Geliebten. Bei einem Dinner in deren neuerworbener, schlossartiger Villa keimt erneut quälender Neid in ihm auf, so möchte er auch gerne mal leben! Das Geld für das pompöse Domizil stammt zudem aus einem riesigen Spekulationsgewinn, den Tipp dazu bekam der Zeitungsboss durch eine streng geheime Information aus Kreisen der Regierung. Es reift schließlich ein perfider Plan in Duroy heran, in dem die älteste Tochter seiner neuen Geliebten die Hauptrolle spielt.
Der in der Belle Époque angesiedelte, satirisch gefärbte Roman über einen opportunistischen, charismatischen jungen Mann, dessen Attraktivität letztendlich jede Frau unwiderstehlich anzieht, schildert seine Entwicklung vom zielstrebigen, dankbaren Freund zum neidischen, geldgierigen und skrupellosen Emporkömmling. Maupassants Geschichte entlarvt auch die Doppelmoral einer Gesellschaft der Belle Époque, deren prüde Konventionen in den Beziehungen der Geschlechter penibel einzuhalten sind, die andererseits aber bedenkenlos im Geheimen missachtet werden. Genau so entlarvend wird auch die weitverbreitete, korrupte Ellenbogen-Mentalität in politischen Geschehen der Gründerzeit angeprangert. Neben der Charakterstudie des Parvenüs bekommt der Leser ebenso interessante Einblicke in das Zeitungswesen jener Zeit mit seinem kämpferischen Meinungs-Journalismus wie in das oberflächliche Pariser Gesellschaftsleben.
Deutlich kontemplativer ist hingegen meine Lieblings-Szene, ein mehrere Seiten umfassender Dialog eines desillusionierten, älteren Dichters, der dem jugendlichen Helden zu bedenken gibt: «Was erhoffen Sie sich von der Liebe? Noch ein paar Küsse, und Sie sind impotent … Und was weiter? Geld? Wozu? Um Weiber zu bezahlen? Ein hübsches Glück! Um viel zu essen, dick zu werden und nächtlich unter den Stichen der Gicht zu schreien? Und was weiter? Ruhm? Wozu, wenn man ihn nicht mehr in Gestalt der Liebe schlürfen kann? Und was weiter? Immer der Tod zum Schlusse!» Maupassants berühmte Geschichte vermag, ohne psychologische Tiefenbohrungen und moralisch zurückhaltend erzählt, äußerst souverän einen unwiderstehlichen Lesesog zu erzeugen. Chapeau!
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Der 1885 erschienene Sittenroman „Bel-Ami“ war der größte literarische Erfolg des französischen Schriftstellers Guy de Maupassant (1850 - 1893). Bereits kurz nach seinem Erscheinen verzeichnete er damit einen großen Erfolg und in den ersten beiden Jahren erschienen …
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Der 1885 erschienene Sittenroman „Bel-Ami“ war der größte literarische Erfolg des französischen Schriftstellers Guy de Maupassant (1850 - 1893). Bereits kurz nach seinem Erscheinen verzeichnete er damit einen großen Erfolg und in den ersten beiden Jahren erschienen 51 Auflagen. Bis heute gehört das literarische Porträt des Paris der beginnenden Belle Epoque dank der stilistischen Meisterschaft des Autors zur Weltliteratur.
Erzählt wird die Geschichte des schönen Bauernsohns Georges Duroy, genannt „Bel ami“, der zunächst als hungernder Gelegenheitsjournalist völlig mittellos nach Paris kommt, in einem schäbigen Zimmer wohnt und in den Cafes der Grands Boulevards und des Montmartre verkehrt. Durch einen arrivierten Journalisten und guten Freund findet er schließlich eine Anstellung bei der regierungstreuen Zeitung „Vie Francaise“. Schnell lernt er die Spielregeln in diesem Metier, die nur auf Auflagensteigerung ausgerichtet sind.
Da er über eine blendende elegante Erscheinung verfügt, wird er schnell zum Liebling der Frauen. Der „schöne Freund der Frauen“ weiß die erotischen Abenteuer mit den Damen der Gesellschaft und ihren Töchter skrupellos auszunutzen und steigt als Journalist an die Spitze eines mächtigen Presseimperiums auf. Dabei setzt er so manchem Ehemann Hörner auf und gelangt auch an das Vermögen der gut situierten Familien. Am Ende ist er nicht nur erfolgreicher Pariser Journalist, sondern auch Schwiegersohn eines reichen Zeitungsverlegers und künftiger Politiker.
Als „Don Juan des bürgerlichen Zeitalters“ geht von Duroy auch eine Faszination auf den Leser aus. Trotz aller moralischen Ablehnung wird man von dem Reiz der zwiespältigen Figur eingenommen. Durch die Erzähltechnik Maupassants durchlebt der Leser mit der Romanfigur nicht nur dessen Schurkenstreiche, sondern auch all seine Ängste. Bei der Lektüre stellt man immer wieder fest, wie der Held von Abenteuer zu Abenteuer, von Liebschaft zu Liebschaft, immer draufgängerischer und routinierter wird.
Nun liegt im Deutschen Taschenbuch Verlag eine Neuausgabe der Veröffentlichung von 2001 vor. In einem äußerst informativen Nachwort geht der Übersetzer und Literaturwissenschaftler Hermann Lindner noch einmal ausführlich auf Maupassants Sittenbild einer korrupten Gesellschaft ein. Dabei verweist er auch auf die in dem Roman dargestellte Flüchtigkeit und Leere des menschlichen Daseins hin.
Manfred Orlick
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