Privateigentum nein danke. Argumente für das Gemeineigentum
Der selbstbewusste intellektuelle Anhänger der Marktwirtschaft muss heutzutage nichts mehr beschönigen. Die Marktwirtschaft darf wieder Kapitalismus genannt werden und in regelmäßigen Fernsehberichten und drastisch bebilderten
Zeitschriftsartikeln wird – von Kinderarmut über woorking poor bis zur Altersarmut – das ganze…mehrPrivateigentum nein danke. Argumente für das Gemeineigentum
Der selbstbewusste intellektuelle Anhänger der Marktwirtschaft muss heutzutage nichts mehr beschönigen. Die Marktwirtschaft darf wieder Kapitalismus genannt werden und in regelmäßigen Fernsehberichten und drastisch bebilderten Zeitschriftsartikeln wird – von Kinderarmut über woorking poor bis zur Altersarmut – das ganze marktwirtschaftliche Elend der Bevölkerung selbst in den reichsten Industriestaaten als Schattenseite des erfolgreichen Wirtschaftssystems besprochen. In einem ist man sich nämlich sehr sicher: »Ein schlüssiges Gegenkonzept zum Kapitalismus gibt es nicht« oder wie es im »Spiegel« abgeklärt ausgedrückt wird: »Das Grundproblem des Kapitalismus: Es gibt in Wahrheit und Wirklichkeit kein anderes System.« Mit einem – »Ja, leider ...« – nimmt man so dem Kritiker den Wind aus den Segeln und verweist ihn auf den Realismus.
Schön, dass es da Christian Siefkes Buch »Beitragen statt tauschen« gibt! Ausgehend von erfolgreichen Projekten im IT-Sektor (Wikipedia, Linux etc) wird systematisch aufgezeigt, dass es natürlich möglich ist, auf der Grundlage des gesellschaftlichen Eigentums an Produktionsmitteln die individuelle Bedürfnisbefriedigung zum Zweck zu erheben, statt auf der Grundlage des Privateigentums an Produktionsmitteln den Zweck der individuellen Bereicherung gelten zu lassen. Die Fragestellung, wie sich der Entscheidungsprozess bezüglich der zu produzierenden Güter und Dienstleistungen ohne Privateigentum und Markt organisieren läßt, wie sichergestellt werden kann, dass in einer auf Gemeineigentum basierenden Gesellschaftsform die notwendigen Aufgaben erledigt werden und wie im Hinblick auf die Aufteilung der Produktionsergebnisse eine zufriedenstellende Kopplung zwischen Nehmen und Geben errreicht werden kann, werden hier umfassend analysiert und beantwortet.
Dass eine ernsthafte Befassung mit der Frage nach der Alternative zum Kapitalismus die Einigkeit über die Kritik am Kapitalismus voraussetzt, ist Siefkes offensichtlich bewußt. Mit der Gegenübergestellung verschiedenster Aspekte des Lebens in einer gemeingüterbasierten Wirtschaft mit der marktwirtschaftlichen Wirklichkeit macht er eines deutlich: Der Kapitalismus ist nicht reformierbar. Die Entscheidung – ob auf der Grundlage des Privateigentums an Produktionsmitteln das Geld die Welt regieren soll oder in einer Kooperation unter Gleichen der Zweck der Bedürfnisbefriedigung – steht an!
Wer nach der Lektüre von »Beitragen statt tauschen« zwar vom Realismus einer Alternative zum Kapitalismus überzeugt ist, aber noch nicht von der Notwendigkeit in abzuschaffen, dem seien in Ergänzung folgende Bücher empfohlen: Michael Heinrich, Kritik der politischen Ökonomie: Eine Einführung sowie Hermann Lueer, Warum verhungern täglich 100.000 Menschen?